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Das romisch katholische kirchliche Zentrum St Gabriel steht im historischen Ortskern von Schwerzenbach im Kanton Zurich Es befindet sich im 1803 erstellten Haus zum Wiesenthal an der Dorfstrasse 9a Kirchliches Zentrum St Gabriel DetailansichtAnsicht von NordenHolzfassade im Nordwesten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Entstehungsgeschichte und Namensgebung 2 Baubeschreibung 2 1 Wohntrakt mit Kapelle 2 2 Scheunentrakt mit kirchlichem Zentrum 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Schwerzenbach das im Mittelalter zur Herrschaft Greifensee gehorte und zusammen mit dieser im Jahr 1402 an Zurich uberging besass bereits im Mittelalter eine Kirche welche an der gleichen Stelle erbaut war wie die heutige in den Jahren 1812 1813 im klassizistischen Stil errichtete Reformierte Kirche Schwerzenbach Laut der Legende des heiligen Einhard hatte es einen Schwerzenbacher Lokalheiligen gegeben welcher bei der mittelalterlichen Kirche begraben gewesen sein soll Wahrend des Alten Zurichkriegs zerstorten die Schwyzer im Jahr 1444 die mittelalterliche Kirche welche in den darauffolgenden Jahren wiederaufgebaut wurde Das Recht den Pfarrer einzusetzen die sogenannte Kollatur stand bis ins Jahr 1834 dem Kloster Einsiedeln zu obwohl die Gemeinde Schwerzenbach als Untertanengebiet von Zurich schon 1524 zum reformierten Glauben gewechselt hatte Ab der Reformation in Zurich waren die katholischen Gottesdienste fur Jahrhunderte auf Zurcher Gebiet verboten Als im Jahr 1807 in Zurich die Tagsatzung stattfand kam es zum sogenannten Toleranzedikt das erstmals wieder katholische Gottesdienste gestattete allerdings ortlich beschrankt Ab 1833 durften im Fraumunster Zurich katholische Gottesdienste gefeiert werden 1842 wurde den in Zurich lebenden Katholiken die Augustinerkirche zur Verfugung gestellt Als am 8 Juni 1873 die Zurcher Katholiken gegen das Unfehlbarkeitsdogma protestierten traten sie mehrheitlich zur neu gegrundeten christkatholischen Kirche uber wodurch die in der romisch katholischen Kirche Verbliebenen eine neue Kirche bauen mussten So entstand im Jahr 1874 die Kirche St Peter und Paul in Zurich Aussersihl welche zur romisch katholischen Mutterpfarrei von Stadt und Region Zurich wurde zu der auch Schwerzenbach gehort 1 Von St Peter und Paul Zurich Aussersihl aus entstand die Pfarrei Herz Jesu Zurich Oerlikon im Jahr 1894 von der die spatere Pfarrei Maria Frieden in Dubendorf gegrundet wurde Im Jahr 1897 fand in Dubendorf der erste katholische Gottesdienst seit der Reformation statt zunachst im Tanzsaal des Restaurants Kreuz 1902 erwarb die katholische Pfarrei eine an der Wilstrasse gelegene ehemalige Sennhutte die 50 Jahre lang als Pfarrhaus und Notkapelle diente 2 Die Kapelle wurde am 21 Dezember 1902 geweiht Im Jahr 1904 wurde Dubendorf zum Pfarrrektorat und am 7 Dezember 1926 zur Pfarrei erhoben und von Herz Jesu Zurich Oerlikon abgetrennt Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Einwohner und Katholikenzahl weiter anstieg wurde ein Neubau in Dubendorf notig Die Grundsteinlegung der Kirche fand am 27 August 1950 statt und am 27 April 1952 weihte der Bischof von Chur Christian Caminada die Kirche zu Ehren Marias der Konigin des Friedens Entstehungsgeschichte und Namensgebung Bearbeiten Seit der Errichtung der Seelsorgestation in Dubendorf im Jahr 1902 wurden die Katholiken von Schwerzenbach wie auch diejenigen von Fallanden von Dubendorf aus betreut Im Jahr 1971 erwarb die Kirchgemeinde Dubendorf die Liegenschaft Haus zum Wiesenthal mit der Absicht und der Verpflichtung gegenuber dem Verkaufer auf dem Areal ein kirchliches Zentrum zu bauen bzw das Haus kirchlich zu nutzen 1979 kundete die Kirchgemeinde die bestehenden Mietvertrage wegen Baufalligkeit der Liegenschaft Bevor die Kirchgemeinde das Haus abreissen konnte wurde es 1981 als Schutzobjekt des Denkmal und Heimatschutzes inventarisiert Bis 1997 versuchte die Kirchgemeinde wiederholt das Haus zum Wiesenthal abreissen zu durfen was durch den Heimatschutz die kantonale Denkmalpflege und verschiedene Gerichtsurteile verhindert wurde Am 4 Marz 1997 entschied das Bundesgericht endgultig dass die Liegenschaft erhalten bleiben musse Somit stand das Haus zum Wiesenthal unter Baudenkmalschutz Es folgte im Marz 1998 die Instandsetzung des Daches und zwischen Dezember 1998 und Juni 2000 die Sanierung des baufalligen Wohntraktes sodass drei Wohnungen im Erdgeschoss Raume fur kirchliche Veranstaltungen und im ehemaligen Keller eine Kapelle fur 30 Personen entstanden die am 24 Juni 2000 eroffnet wurde Nach einer Neugestaltung der Kapelle wurde diese am 16 September 2007 durch Weihbischof Paul Vollmar dem Engel Gabriel benediziert 3 Da der Engel Gabriel der Jungfrau Maria die Geburt Jesu ankundigte wird durch die Widmung der Schwerzenbacher Kapelle an den Engel Gabriel ein indirekter Bezug zur Mutterpfarrei Dubendorf hergestellt deren Pfarrkirche Maria Frieden der Gottesmutter geweiht ist 2011 ging die Kirchgemeinde den Ausbau des Scheunentraktes zu einem kirchlichen Zentrum an Zunachst wurde ein Gestaltungsplan des Areals ausgearbeitet Im Jahr 2012 erfolgte ein Architekturwettbewerb Nach weiteren Abklarungen insbesondere zur Bausubstanz des Scheunentrakts und Verhandlungen mit dem Baudenkmalschutz sowie mit der politischen Gemeinde Schwerzenbach bewilligte die Kirchgemeindeversammlung Dubendorf das Projekt am 3 Februar 2015 Am 20 Mai 2016 wurde der Grundstein fur den Bau des kirchlichen Zentrums gelegt In den Jahren 2016 bis 2017 erfolgte der Bau nach Planen der Architekten Thomas Schinkhof und Pia Kiebel von apb Architekten Uster in Zusammenarbeit mit dem Baudenkmalschutz Am 26 August 2017 weihte Generalvikar Josef Annen das kirchliche Zentrum feierlich ein 4 Die Kirchgemeinde Dubendorf zu der auch Schwerzenbach und Fallanden gehoren ist nach Winterthur und Uster mit 11 360 Mitgliedern Stand 2021 die drittgrosste katholische Kirchgemeinde des Kantons Zurich 5 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Haus zum Wiesenthal Ansicht von SudenVon der Dorfstrasse etwas zuruckgesetzt befindet sich das Haus zum Wiesenthal in der Kernzone von Schwerzenbach die im Inventar der kantonal geschutzten Ortsbilder aufgefuhrt ist Das Haus zum Wiesenthal ist ein Bohlenstanderbau dessen Konstruktion durch Stander bestimmt wird welche von der Schwelle bis zum Dach das tragende System des Gebaudes bilden Dieser Bautyp herrscht im schweizerischen Mittelland vor im Gegensatz zum Blockbau in den Voralpen und Alpen sowie zum Fachwerkbau in der nordlichen Schweiz bis zur Region Winterthur Das Haus zum Wiesenthal wurde 1803 erbaut und 1880 erweitert Es besitzt ein Giebeldach das von Sudwest nach Nordost verlauft Der nordliche Teil des Hauses ist der Scheunentrakt in dem insbesondere im Kirchenraum die Bohlenstanderkonstruktion gut sichtbar ist der sudliche Teil ist der Wohntrakt dessen Fassaden im Sudosten und Sudwesten aus weiss verputzten Steinen bestehen die nordwestliche Fassade des Wohntraktes besteht aus Holz Wohntrakt mit Kapelle Bearbeiten nbsp Kapelle St GabrielDer Wohntrakt des Hauses zum Wiesenthal besitzt drei Wohnungen auf vier Etagen sowie im Erdgeschoss Raumlichkeiten welche fur pfarreiliche Zwecke verwendet werden Im Untergeschoss wurde im einstigen Keller eine Kapelle eingerichtet 2007 wurde sie durch Bildhauer Toni Walker aus Fluelen neu gestaltet Er wahlte fur die geschnitzten Elemente sowie fur das liturgische Mobiliar Eichenholz um dem Raum einen warmen Charakter zu verleihen Die tragenden Elemente von Volksaltar und Ambo sind aus Chromstahl Der Tabernakel ist in einer ehemaligen Wandnische eingelassen Die Besonderheit des Kruzifixes ist dass Jesus schon nicht mehr der Leidende des Karfreitags ist sondern bereits osterlich verklart seine Hand vom Kreuz nimmt und den Menschen entgegenstreckt Durch diese Gestaltung entsteht ein direkter Bezug zur Eucharistiefeier welche in dieser Kapelle gefeiert wird Neben der Madonna pragt eine Gabrielsstatue aus Bronze den Raum Alle diese Gegenstande wurden aufeinander abgestimmt und bilden ein Ensemble Scheunentrakt mit kirchlichem Zentrum Bearbeiten nbsp Neues Foyer mit 200 jahriger Holzwand nbsp Kirchensaal mit Bohlenstander BauweiseDer Scheunentrakt besitzt seit seinem Ausbau in den Jahren 2016 bis 2017 im Erdgeschoss ein Foyer samt Kuche im ersten Obergeschoss Unterrichts und Sitzungsraume und vom zweiten Obergeschoss uber dreieinhalb Etagen bis zum Dachfirst einen Saal mit zwei Emporen der sowohl fur kirchliche Anlasse als auch fur profane Veranstaltungen verwendet wird Wie vom Denkmalschutz gefordert wurden die vom Wohntrakt vorgegebenen Etagenhohen und die unter Schutz gestellte Standerbauweise beim Wiederaufbau beibehalten was an den Innenausbau samt Installation der Haustechnik besondere Anforderungen stellte Um den ursprunglichen Charakter des Gebaudes zu bewahren wurden wo sinnvoll und moglich alte Holzelemente wiederverwendet So besitzt das Foyer eine Wandverkleidung aus 200 jahrigem Holz und im Saal sind Altar und Ambo aus alten Holzbalken gefertigt Der Saal wird von den Balken und Pfosten der Bohlenstanderbauweise gepragt was durch das Beleuchtungskonzept des Raumes zusatzlich betont wird Die Verkleidungen der Emporen enthalten Kreuze die auf die Verwendung des Raumes als Kirche verweisen Die Fassade des Scheunentraktes ist mit Holzlamellen verkleidet die bei geschlossenem Zustand von aussen an die historische Verwendung des Gebaudes als Bauernhaus samt Scheune erinnern Auf der Hohe des Saals ist an der Fassade ein monumentales und doch dezent gefasstes Kreuz angebracht Auf dem Vorplatz wurde anlasslich der Einweihung des kirchlichen Zentrums eine Plastik aufgestellt die von Kunstler Urs P Twellmann aus historischen Balken geschaffen wurde Das Kunstwerk kann als Torbogen oder auch als zwei Kreuze die miteinander verbunden sind verstanden werden nbsp Scheunentrakt vor dem Umbau 2015 nbsp Innenansicht der Scheune bis 2015 nbsp Detailansicht Fenster nbsp Skulptur von Urs P Twellmann aus historischen BalkenLiteratur BearbeitenBischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus des Bistums Chur Chur 1980 Kirchgemeinde Dubendorf Fallanden Schwerzenbach Hrsg Baugeschichte des Hauses zum Wiesenthal Schwerzenbach 2017 Markus Weber Stephan Kolliker Sakrales Zurich 150 Jahre katholischer Kirchenbau im Kanton Zurich Archipel Verlag Ruswil 2018 Markus Weber Lazariterkirche Gfenn Maria Frieden Dubendorf St Katharina Fallanden St Gabriel Schwerzenbach Archipel Verlag Ruswil 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sankt Gabriel Schwerzenbach Sammlung von Bildern Website der Pfarrei St Gabriel Schwerzenbach auf Sakralbauten chEinzelnachweise Bearbeiten Josef Hurlimann Chilebuech Wangen Bruttisellen S 169 Alois Ender in Katholische Pfarrei Dubendorf 1977 S 27 Kirchgemeinde Dubendorf Fallanden Schwerzenbach Hrsg Baugeschichte des Hauses zum Wiesenthal S 1 2 Kirchgemeinde Dubendorf Fallanden Schwerzenbach Hrsg Baugeschichte des Hauses zum Wiesenthal S 2 3 Katholische Kirche im Kanton Zurich Jahresbericht 2021 S 104 47 381410053 8 651067223 439 Koordinaten 47 22 53 08 N 8 39 3 84 O CH1903 691555 248549 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Gabriel Schwerzenbach amp oldid 227118452