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Die St Marien Kirche ist ein neugotisches Kirchengebaude in Selmsdorf Sie ist die Kirche der Evangelisch Lutherischen Kirchengemeinde Selmsdorf in der Propstei Wismar im Kirchenkreis Mecklenburg der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland 1 St Marien Kirche Selmsdorf Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Ausstattung 4 Gemeinde 5 Geistliche 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEin Pfarrer wird fur Selmsdorf erstmals 1386 bezeugt 2 Die Gemeinde gehorte zum Bistum Ratzeburg und die Pfarrherren waren meist Mitglieder des Ratzeburger Domkapitels 1424 und 1426 wurden der Kirche zwei Vikarien gestiftet 3 1493 ist eine Auseinandersetzung zwischen dem Domkapitel und dem Rat der Stadt Lubeck wegen des von den Schlutupern in einer Schlagerei profanierten Kirchhofs aktenkundig 4 Nach der Reformation fand 1599 eine Visitation durch Superintendent Nicolaus Petraus statt eine weitere 1620 Bei dieser sah die Kirche wuste und unordentlich aus 5 Uber die backsteingotische Dorfkirche ist nur wenig bekannt ist Sie hatte einen fur diese Gegend Westmecklenburgs in gotischer Zeit typischen quadratischen Kastenchor Der viereckige niedrige Turm war mit einem Ziegeldach versehen 6 Die alte Kirche die baufallig und fur die wachsende Gemeinde zu klein war wurde 1862 abgebrochen An ihrer Stelle entstand bis 1864 ein neugotischer Neubau Der Entwurf der sich an Bauten Friedrich Wilhelm Buttels anlehnt stammte von dem Schonberger Baumeister Fritz Rickmann Er hatte auch die technische Bauleitung wahrend die verwaltungsmassige Aufsicht in den Handen des Schonberger Landdrosten Fritz von Eyben lag Die Marienkirche ist der einzige Kirchenneubau in der Geschichte des Furstentums Ratzeburg Die Einweihung der neuen Kirche deren Bau 11 165 Taler gekostet hatte 7 konnte am dritten Adventssonntag den 11 Dezember 1864 gefeiert werden nbsp West und Ostansicht 1867 8 nbsp Grundriss 1867 nbsp Aufriss des Chorraums 1867 Baubeschreibung BearbeitenDie Kirche ist aus gelblichem Backstein erbaut und hat ein rechteckiges Schiff mit einem eingezogenen polygonalen Chorabschluss Der schmalrechteckige Turmbau ist wie ein Westwerk dem Kirchenschiff querriegelartig vorgelagert Das Hauptschiff ist durch Wandvorlagen in funf Joche gegliedert In jedem Joch finden sich in der durch einen Zickzackfries abgeschlossenen Erdgeschosszone zwei kleinere Spitzbogenfenster daruber ein hohes zweigeteiltes Spitzbogenfenster An beiden Seiten des Chores sind Portalvorbauten angebracht Charakteristisch ist der aufwandig gestaltete Westvorbau Uber zwei dreigeschossigen mit Eckpfeilern akzentuierten Seitenteilen erhebt sich der eigentliche Turm mit dem Uhr und Glockengeschoss und einem achteckigen Spitzhelm Uber dem Westportal zwei Formstein Felder mit Fischblasen Ornamenten Das Dach des Schiffes wurde mit roten Dachziegeln gedeckt der Turm hingegen mit Schiefer Der Innenraum ist nicht gewolbt sondern zeigt eine holzerne Balkendecke deren einziger Schmuck ein zusatzlicher Unterzug zwischen Schiff und Chorraum mit geschnitzter Masswerkornamentik ist Hinter dem Altar befindet sich eine auch als Beichtraum zu nutzende Sakristei Die Sud West und Nordseite des Schiffes wurden mit Emporen versehen Ausstattung BearbeitenSt Marien besitzt eine einheitliche neugotische Ausstattung aus der Erbauungszeit Der Altar ist in neugotischen Architekturformen mit Masswerkdekor und Fialenbesatz gehalten im Mittelteil das Altargemalde des segnenden Christus stammt von 1885 Aus der Vorgangerkirche erhalten blieb die Kuppa einer Tauffunte aus gotlandischem Kalkstein vom Ende des 13 Jahrhunderts die mit kleeblattformigen Arkaden geschmuckt ist Sie kam zunachst auf den Friedhof und spater in Teile zerbrochen zuruck in die Kirche Im Winter 2011 2012 wurde sie mit Hilfe mehrerer Spender restauriert und erhielt einen neuen Platz im Chor der Kirche 9 Ebenfalls aus der alten Kirche stammen einige Grabsteine ein holzernes Grabmal von 1658 sowie der 16 armige Lubecker Messing Kronleuchter von 1653 1869 erhielt die Kirche eine romantische Orgel des Stettiner Orgelbauers Barnim Gruneberg op 114 Schleiflade II P 13 2009 wurde die Orgel und das Gehause durch die Firma W Sauer Orgelbau vollstandig restauriert 10 Die Glasmalereien in den Chorfenstern wurden durch den Kunst und Glasmaler Rudolf Carl Koenigsberg aus Schwerin ausgefuhrt Stifterin war die Witwe des Pfarrpachters Hans Engell Nach Aufzeichnungen in der Kirchenchronik wurden die Fenster am Erntedanksonntag 1910 eingeweiht 1998 99 erfolgte durch die Wismarer Glaserei Thomas Biebernick in Zusammenarbeit mit dem Glaseratelier Wilfried Osten aus Schwerin Wickendorf die Restaurierung mit grossflachigen Erganzungen Im Turm der Kirche hingen ursprunglich drei Bronzeglocken Die grosste mit einem Durchmesser von 1 32 m war vom Lubecker Ratsgiesser Lorenz Strahlborn 1742 gegossen worden die beiden anderen vom Lubecker Ratsgiesser Johann Georg Wilhelm Landre Diese wurden im Ersten Weltkrieg abgeliefert und eingeschmolzen 11 1929 erhielt die Kirche eine neue Glocke Gemeinde BearbeitenNach Selmsdorf eingepfarrt waren fruher die Ortschaften Bardowiek heute Wustung Lauen Schwanbeck heute Ortsteil von Dassow Sulsdorf Teschow Zarnewenz das Dassower Siechenhaus und die Forsterei Hohenmeile 12 Heute zahlen zur Kirchgemeinde Selmsdorf neben Selmsdorf noch die inzwischen alle in die Kommunalgemeinde Selmsdorf eingemeindeten Ortsteile Zarnewenz Sulsdorf Teschow Lauen und Hof Selmsdorf Die Gemeinde war zu DDR Zeiten durch die Grenzlage massiv in ihrer Arbeit eingeschrankt 1989 hatte sie noch ca 200 Gemeindeglieder Zuzuge nach Grenzoffnung und Wiedervereinigung vor allem junger Familien liessen die Kirchgemeinde auf fast 700 Mitglieder anwachsen Heute wird die Kirchengemeinde von Herrnburg aus mitverwaltet 13 Geistliche Bearbeiten1706 1739 Christoph Wichmann 1738 1767 August Friedrich Felbaum 1767 1819 Jacob Friedrich Rudinger 1817 1823 Johann Christian Ludwig Christlieb 1825 1848 Johann Georg Russwurm 1850 1851 Georg Hamann 1851 1867 Karl August Rudiger 1868 1880 Hermann Ohl 1880 1907 Alfred HornLiteratur BearbeitenAlfred Horn Zur Geschichte des Kirchspiels Selmstorf im Furstentum Ratzeburg Band 1 1909 Band 2 hrg von Fritz Buddin 1925 Band 3 hrg von Heinrich Sterley 1934 Gottlieb Matthias Carl Masch Geschichte des Bisthums Ratzeburg F Aschenfeldt Lubeck 1835 Digitalisat Johannes Russwurm Die neue Kirche zu Selmsdorf im Furstentum Ratzeburg In Christliches Kunstblatt fur Kirche Schule und Haus 9 1867 Nr 11 S 161 165 mit 5 Holzschnitten Digitalisat Georg Kruger Bearb Kunst und Geschichts Denkmaler des Freistaats Mecklenburg Strelitz Band II Das Land Ratzeburg Neubrandenburg 1934 Nachdruck Stock amp Stein Schwerin 1994 ISBN 3 910179 28 2 S 319 323 Die Bau und Kunstdenkmale in der mecklenburgischen Kustenregion Die Bau und Kunstdenkmale in der DDR 5 Henschelverlag Kunst und Gesellschaft Berlin 1990 ISBN 3 362 00457 1 S 80 82 Reinhard Kuhl Glasmalereien des 19 Jahrhunderts Mecklenburg Vorpommern Leipzig 2001 S 202 203 Beatrix Drager KulturERBE in Mecklenburg und Vorpommern Kirche Selmsdorf Orgel Schwerin 2010 S 176 177 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Marien Kirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber St Marien Kirche in der Landesbibliographie MV Kirchengemeinde Selmsdorf auf der Website Evangelische Kirche in Mecklenburg VorpommernEinzelnachweise Bearbeiten Zugehorigkeit der Gemeinde Kruger Lit S 318 Masch Lit S 331 Masch Lit S 408 Masch Lit S 681 Eine Abbildung findet sich bei Alfred Horn Zur Geschichte des Kirchspiels Selmsdorf Band 1 Schonberg i M 1909 S 201 Detaillierte Aufstellung der Kosten und Kostenubernahmen bei Russwurm Lit S 164f Zeichnungen aus Russwurm Lit Sankt Marien hat Tauffunte wieder Bericht der Ostsee Zeitung vom 15 Februar 2012 abgerufen am 29 Februar 2012 Abbildung 1 2 Vorlage Toter Link www kirchenkreis wismar de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Januar 2023 Suche in Webarchiven nbsp Info Der 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