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Die Sparkassen in der DDR waren Sparkassen die in der Rechtsform der volkseigenen Betriebe organisiert waren Scheck der Kreissparkasse Heilbad Heiligenstadt aus den 1980er Jahren Inhaltsverzeichnis 1 Organisation 2 Geschichte 3 Sparkassenverbande 4 Stellung der Sparkassen im Bankensystem der DDR 5 Angebote 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseOrganisation BearbeitenDas Deutsche Bankwesen zeichnet sich durch die drei Saulen der privaten Geschaftsbanken der Genossenschaftsbanken und der offentlich rechtlichen Kreditinstitute aus zu denen die Sparkassen gehoren Private Banken gab es in der DDR nicht mehr das Bankwesen setzte sich ausschliesslich aus staatseigenen Banken zusammen Diese bestanden aus vier Arten 1 der Staatsbank der DDR der Industrie und Handelsbank der Deutschen Aussenhandelsbank und den Sparkassen Daneben gab es noch Spezialbanken wie die Bank fur Handwerk und Gewerbe gegrundet im Januar 1946 oder die Deutsche Bauernbank Februar 1950 Die Aufgabe der DDR Sparkassen beschrankte sich auf die Annahme von Spareinlagen den Zahlungsverkehr und das Kreditgeschaft Konsumkredit und Wohnungsbaukredit wahrend das Wertpapiergeschaft abgeschafft wurde 2 Geschichte BearbeitenMit der Bildung der Sowjetischen Besatzungszone ab Juni 1945 begann die Umwandlung in ein rein staatliches Bankensystem Mit Befehl Nr 01 der Sowjetischen Militaradministration vom 23 Juli 1945 3 wurden samtliche privaten Banken und Versicherungen geschlossen Da die Sparkassen bereits staatlich offentlich rechtlich waren blieben sie von dieser Massnahme unberuhrt Wahrend der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurden im Rahmen der Gleichschaltung bei den Sparkassen das Fuhrungspersonal ausgetauscht Nach dem Krieg wurden personelle Veranderungen vorgenommen Gleichzeitig erfolgte eine Umstrukturierung der Organisationsstruktur 1946 bestanden 310 rechtlich selbststandige Sparkassen in der sowjetischen Besatzungszone die 982 Haupt und 758 Nebenzweigstellen sowie 363 Agenturen hatten Die Zahl sank mit Grundung der DDR bis 1951 auf 126 Sparkassen mit 1121 Haupt und 807 Nebenzweigstellen sowie 319 Agenturen Hauptzweigstellen waren Bankfilialen Nebenzweigstellen waren nicht dauerhaft besetzte Nebenstellen und Agenturen waren Bankstellen die nebenher Sparkassendienstleistungen anboten Die noch existierenden Sparkassen bekamen ihre Kunden zugewiesen und erhielten von der Notenbank im Januar 1951 samtliche Sparkonten im Januar 1952 ubertrug ihnen die Notenbank die alleinige Zustandigkeit fur die Kontenfuhrung der Kleinstbetriebe bis zu 10 Beschaftigten im Gegenzug hatten sie alle Konten offentlicher Organe und grosserer Betriebe auf die Notenbank zu ubertragen 4 Durch die im Juli 1952 vollzogene Auflosung der Lander und die Grundung der Bezirke wurden die Landkreise ebenfalls neu geordnet was eine Reorganisation des Sparkassenwesens zur Folge hatte da Sparkassen auf Kreisebene zusammengefasst wurden Hierdurch entstanden 175 Kreissparkassen 19 Stadt und Kreissparkassen und 6 Stadtsparkassen Im Rahmen dieser Verwaltungsreform stieg die Anzahl der DDR Sparkassen auf 200 sie blieb bis zur Wiedervereinigung mit 196 relativ stabil Einen echten Teilzahlungskredit ermoglichte die am 16 Oktober 1953 in Kraft getretene Anordnung uber die Finanzierung des Kaufs von Mobeln und anderen langlebigen Gebrauchsgutern Im Marz 1956 erhielten die volkseigenen Sparkassen ein einheitliches Statut der volkseigenen Sparkassen der DDR das als Aufsichtsorgan das Ministerium der Finanzen der DDR vorsah In 2 dieses Sparkassengesetzes wurde bestimmt Die volkseigenen Sparkassen sind Einrichtungen in den Kreisen und den Raten der Kreise unterstellt Jede volkseigene Sparkasse fuhrt ein Dienstsiegel mit dem Emblem der Deutschen Demokratischen Republik Seit Oktober 1956 durfte der Handel selbst bestimmte Waren durch Teilzahlung verkaufen das Teilzahlungsgeschaft durch Sparkassen war nicht mehr notwendig In der Wirtschaft der DDR herrschte wie bei anderen sozialistischen Volkswirtschaften Kapitalmangel Diese dem Sozialismus immanente Kapitalknappheit 5 resultierte u a aus staatlich festgelegten Zinssatzen In der Folge bemuhte sich die SED Fuhrung die Sparquote zu erhohen Mit der Anweisung 36 55 des Finanzministeriums aus dem Jahre 1955 sollte die Zahl der Sparkassenstellen erhoht werden u a indem in jedem Betrieb mit mehr als 500 Mitarbeitern und jedem Dorf mit mehr als 500 Einwohnern eine Sparkassenagentur eroffnet werden sollte 1963 erreichte die Zahl der Sparkassenagenturen mit 3299 Stellen einen Hohepunkt Die Zahl der Agenturen sank danach und betrug 1970 noch 1890 1980 noch 1436 und 1989 noch 906 Im Januar 1976 trat ein neues Sparkassenstatut in Kraft das die Aufsicht der Staatsbank der DDR ubertrug Es blieb bis zur Wende bestehen und wurde durch das im Juli 1990 erlassene Sparkassengesetz abgelost Die Sparquote der Bevolkerung der DDR betrug im Jahre 1988 7 Prozent in der BRD im gleichen Jahr 13 9 Prozent 6 Sparkassenverbande Bearbeiten1945 bestanden auf dem Gebiet der SBZ der Sachsische Sparkassen und Giroverband mit Sitz in Dresden fur Sachsen der Mitteldeutsche Sparkassen und Giroverband mit Sitz in Magdeburg fur die Provinz Sachsen und Thuringen und der Brandenburgische Sparkassen und Giroverband mit Sitz in Berlin fur Brandenburg Daneben war der Pommersche Sparkassen und Giroverband mit Sitz in Stettin fur Vorpommern und der Niedersachsische Sparkassen und Giroverband mit Sitz in Hannover fur Mecklenburg zustandig 1946 wurden anstelle dieser Verbande je Land ein eigener Sparkassenverband gegrundet Damit entstand der Sachsische Sparkassenverband der Brandenburgische Sparkassenverband sowie der Sparkassenverband Thuringen Sparkassenverband Mecklenburg Vorpommern und Sparkassenverband fur die Provinz Sachsen spater Sparkassenverband Sachsen Anhalt Mit der Auflosung der Lander 1952 wurden diese Verbande aufgelost und die Aufgaben der Abteilung Sparkassen im Finanzministerium der DDR ubertragen 1990 bildete sich ein Sparkassenverband der DDR der die Aufgaben ubernahm Mit der Wiedervereinigung gingen die Aufgaben an den Sparkassen und Giroverband Hessen Thuringen den Sparkassenverband Berlin und den Ostdeutschen Sparkassenverband uber Stellung der Sparkassen im Bankensystem der DDR BearbeitenWahrend die Sparkassen zur Zeit der sowjetischen Besatzungszone zunachst noch die Funktionen einer Vollbank hatten wurde dies mit der Zeit umstrukturiert 1951 wurden die Funktion der Girozentrale bei der Staatsbank der DDR angelegt Den Sparkassen verblieb die Aufgabe Spar Girokonten zu verwalten und Sparbeitrage einzuwerben Ab 1980 erfolgte eine Reorganisation der Aufgabenverteilung der Banken der DDR Die Genossenschaftsbanken gaben in den 80er Jahren 327 Filialen auf und ubertrugen die Konten an die Sparkassen Im Gegenzug wurden 194 Sparkassenagenturen und 26 Einmannstellen an die BHG ubertragen 1983 ubernahmen die Sparkassen die Konten der Bank fur Land und Nahrungsguterwirtschaft Die Sparkassen stellten im Bankensystem der DDR nur eine untergeordnete Funktion dar was u a an den geringen Aufgaben der vergleichsweise geringen Bezahlung der Angestellten und dem sinkenden Anteil der SED Mitglieder in den Fuhrungsfunktionen deutlich wurde Der Anteil an Frauen an der Belegschaft der 1950 noch 50 betrug stieg bis 1955 auf 63 und betrug 1988 etwa 93 In den 1980er Jahren schlug sich der hohe Frauenanteil schliesslich auch in den Fuhrungspositionen nieder was im Vergleich zu anderen prestigetrachtigeren Institutionen unublich war Angebote BearbeitenDie Sparkassen hatten die Funktion privates Sparen zu fordern und einen Ruckfluss von Kapital in den Wirtschaftskreislauf sicherzustellen So wurde beispielsweise 1950 eine Mobelsparhilfe angeboten Die Kunden sparten ein bestimmtes Guthaben fur einen Guthabenzins von 3 an und bekamen die Moglichkeit einen Kredit zu einem Zinssatz von 5 fur die fehlenden Betrage fur die gewunschten Mobel aufzunehmen Im November 1951 wurde mit dem Nationalen Aufbauprogramm der Wiederaufbau der zerstorten Stadtzentren ausgerufen Die Abwicklung des Aufbausparens selbst wurde den Sparkassen ubertragen In diesem Zusammenhang forderten die Sparkassen dass die Burger der DDR circa 3 ihres Einkommens sparen um diese Baumassnahmen finanziell zu unterstutzen Betriebskomitees in allen Betrieben bekamen die Aufgabe das Programm umzusetzen und mit Hilfe der Sparkassenfilialen und agenturen zu fordern an dem mehr als eine Million Sparer teilnahmen 7 Spater wurden das Heiratssparen das Feriensparen das Schulentlassungssparen oder das FDJ Sparen angeboten Unter dem Slogan Jeder Sparvertrag ist eine nationale Tat wurden die Betriebe verpflichtet Sparvertrage einzuwerben Weblinks BearbeitenHandworterbuch der Wirtschaftswissenschaft HdWW S 195f Band 3 1981 Literatur BearbeitenJosef Wysocki Hans Georg Gunther Geschichte der Sparkassen in der DDR 1945 1990 1996 ISBN 3 09 303922 3 Gunther Aschauer Von der Ersparniscassa zur Sparkassen Finanzgruppe 1991 ISBN 3 09 303983 5 Seite 267 269Einzelnachweise Bearbeiten Reinhard Pohl Maria Elisabeth Ruban Das Banksystem in der Sowjetunion in Vierteiljahreshefte zur Wirtschaftsforschung 1966 S 217 Cirsten Witt Bewertung von offentlich rechtlichen Sparkassen im Rahmen einer Privatisierungsentscheidung 2006 S 8 Jan Foitzik Sowjetische Interessenpolitik in Deutschland 1944 1954 Dokumente 2012 S 204 ff Jochen Klein Das Sparkassenwesen in Deutschland und Frankreich 2003 S 45 f z B Uwe Jens Wilhelm Krelle Der Umbau von der Kommandowirtschaft zur oko sozialen Marktwirtschaft 1991 S 59 Siegfried Wenzel War die DDR 1989 wirtschaftlich am Ende 1998 S 57 Frank Zschaler Offentliche Finanzen und Finanzpolitik in Berlin 1945 1961 1995 S 140 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sparkasse DDR amp oldid 215196284