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Die Societe du chemin de fer electrique souterrain Nord Sud de Paris abgekurzt Nord Sud war ein franzosisches Eisenbahnunternehmen das in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts in Paris U Bahn Strecken baute und betrieb Schriftzug NORD SUD an einem der Zugange ein zusatzliches Schild weist auf den U Bahnhof als Luftschutzraum hin 1918 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Geschichte bis zum Ersten Weltkrieg 2 1 Linie A 2 2 Linie B 2 3 Linie C 3 Fahrzeuge 4 Stationen 5 Geschichte ab 1914 6 Epilog 7 Anmerkungen 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDer Ingenieur Jean Baptiste Berlier hatte der Stadtverordnetenversammlung von Paris bereits 1887 ein Projekt unterirdisch verkehrender elektrischer Strassenbahnen unterbreitet Deren Strecke sollte vom Bois de Boulogne im Westen der Stadt unter der Avenue des Champs Elysees und der Rue de Rivoli zum Bois de Vincennes an der ostlichen Stadtgrenze fuhren Am 4 Juli 1892 erteilte die Stadt die Genehmigung der Staatsrat erhob jedoch Einspruch 1895 konnte sich die Stadt gegen den Staat durchsetzen und 1898 begann die Compagnie du chemin de fer metropolitain de Paris CMP mit dem Bau einer normalspurigen Unterpflasterbahn deren Trasse weitgehend dem von Berlier vorgeschlagenen Verlauf folgte Die Linie A 1 wurde zwischen den Endpunkten Porte Maillot und Porte de Vincennes gebaut bei ihrer Inbetriebnahme erhielt sie die Liniennummer 1 Als Anerkennung fur seine Vorarbeiten bekam Berlier von der Stadt eine Entschadigung in Hohe von 500 000 Francs Geschichte bis zum Ersten Weltkrieg BearbeitenIm Jahr 1899 legte Berlier mit dem Finanzier Xavier Janicot einen neuen Plan vor Eine in Nord Sud Richtung verlaufende Rohrenbahn 2 sollte die Stadtviertel Montmartre und Montparnasse verbinden und dabei die Bahnhofe Saint Lazare Orsay und Montparnasse beruhren Bau und Betrieb der Bahn sowie der Erwerb der Fahrzeuge sollten ausschliesslich zu Lasten der Konzessionsinhaber gehen Zudem sollte die Stadt fur jeden beforderten Fahrgast eine Pauschale erhalten Die 5542 Meter lange Strecke sollte in Tiefen von 8 bis 38 Meter unter dem Strassenniveau errichtet werden was Fulgence Bienvenue der Planer der Strecken der CMP angesichts des schwierigen Pariser Untergrunds fur problematisch hielt Zudem stand die Strecke in Konkurrenz zur geplanten Metrolinie 4 der CMP Wahrend sich Berlier und Janicot bereiterklarten vom CMP Netz umsteigende Fahrgaste zu befordern verweigerte die CMP das im umgekehrten Fall Im Dezember 1901 akzeptierte der Rat der Stadt den Berlier Janicot Plan im Juli 1904 dann die angedachten Verlangerungen zu den Stationen Porte de Saint Ouen und Porte de Versailles Am 3 April 1905 genehmigte der Staatsrat den Bau der Strecke von der Place des Abbesses Montmartre zum Boulevard Edgar Quinet Montparnasse am 19 Juli 1905 die Streckenverlangerungen 3 Bereits 1902 hatten Berlier und Janicot die Societe du chemin de fer electrique souterrain Nord Sud de Paris gegrundet 1904 wurde sie offiziell Bautrager und Betreiber der geplanten U Bahn Strecke 1905 wurde Georges Bechmann Ingenieur des Corps des ingenieurs des ponts et chaussees zum Generaldirektor der Gesellschaft berufen Die letztlich genehmigte Strecke wich in mehreren Punkten vom ursprunglichen Plan ab Von deren Errichtung in grosser Tiefe wurde abgesehen und die Trasse nordlich der Seine etwas nach Osten verschoben Die Zahl der Stationen und zum Teil deren Lage wurden verandert So wurde auf die Station am Boulevard Haussmann und damit auf eine Umsteigemoglichkeit zur spater dort kreuzenden Linie 9 der CMP verzichtet Bis April 1908 war die Konzession fur eine Linie A Anm 1 von Porte de Versailles nach Jules Joffrin 10 800 m und einer Zweiglinie B von Saint Lazare nach Porte de Saint Ouen 2650 m erteilt 4 Bezuglich des kostenlosen Umsteigens zwischen der Nord Sud und der CMP wurde nach langem Ringen Ende 1907 eine Einigung erzielt Die Nord Sud erklarte sich bereit dafur der CMP jahrlich 150 000 Franc zu zahlen bei einer Vertragslaufzeit von 39 Jahren 5 Schon wahrend der Bauarbeiten fur ihre kunftige Linie A plante die Nord Sud deren nordostliche Verlangerung bis Porte de la Chapelle wobei die Linie 4 der CMP am heutigen Umsteigebahnhof Marcadet Poissonniers gekreuzt werden sollte Eine weitere Nord Sud Verbindung sollte als Linie B zudem Montparnasse mit Porte de Vanves verbinden Linie A Bearbeiten Berliers Absicht um Konflikte mit der Kanalisation zu vermeiden die Strecke als tiefliegende Rohrenbahn zu bauen liess sich im Pariser Untergrund nicht verwirklichen Sie wurde nach den bereits bei der CMP ublichen Verfahren errichtet lediglich unter dem Montmartre wurden Tiefen von bis zu 56 m erreicht 4 Die Bauarbeiten begannen im Jahr 1907 6 Als schwierig erwies sich die Unterquerung der Seine ostlich des Pont de la Concorde Zwischen den 671 m voneinander entfernten Stationen Concorde und Chambre des Deputes seit 1989 Assemblee nationale wurden zwei annahernd parallele Rohren gebohrt deren Mittenabstand zwischen 5 8 und 18 5 m variiert Die kreisrunden Bauwerke wurden mit gusseisernen Tubbings verstarkt deren Innendurchmesser 5 m betragt Die Neigungen der Rampen betragen 35 1 am Nord und 40 am Sudufer 7 Die Arbeiten an der Flussunterfahrung dauerten von Juli 1907 bis Juli 1909 8 Eine weitere Herausforderung war die Querung des Montmartre Hugels der von alten Steinbruchen gepragt ist Er wird in grosser Tiefe unterfahren die Station Abbesses liegt knapp 30 m unter der Oberflache 9 24 m tief liegt die benachbarte Station Lamarck Caulaincourt die zugleich der hochste Punkt der Strecke ist 10 Unter der schmalen Rue Notre Dame de Lorette musste der U Bahnhof Saint Georges in Form von zwei Teilstationen errichtet werden 11 Im Januar 1910 trat die Seine uber die Ufer das Wasser uberflutete auch weite Abschnitte der im Bau befindlichen aber der Vollendung entgegengehenden Linie A 12 Trotzdem konnte am 5 November 1910 zeitgleich mit der Eroffnung der Linie 7 der CMP zwischen Porte de Versailles und Notre Dame de Lorette der Verkehr aufgenommen werden Ab dem 8 April 1911 fuhren die Zuge weiter bis Pigalle am 31 Oktober 1912 dann bis Jules Joffrin Im September 1912 begannen die Bauarbeiten an der Verlangerung bis Porte de la Chapelle die am 23 August 1916 eroffnet wurde 13 Dieser Abschnitt ging ungeachtet eines Mangels an Fahrzeugen in Betrieb da sich der Hersteller im mittlerweile vom deutschen Heer besetzten Teil Frankreichs befand 6 Der 1910 eroffnete Betriebshof Ateliers de Vaugirard wurde nordlich der Porte de Versailles errichtet 14 Er liegt unmittelbar an der Eisenbahnstrecke Petite Ceinture und ist mit ihr durch ein Gleis verbunden Siehe auch Metrolinie 12 Paris Linie B Bearbeiten Die Declaration d utilite publique Feststellung des offentlichen Nutzens fur die Strecke von Saint Lazare nach Porte de Saint Ouen erging am 19 Juli 1905 am 11 Juni 1909 dann die fur den Abzweig von La Fourche bis Porte de Clichy 15 In der nur 12 m breiten Rue d Amsterdam musste die Station Berlin seit 1914 Liege mit in der Langsrichtung versetzten Bahnsteigen angelegt werden Der Trennungsbahnhof La Fourche erhielt drei Bahnsteige in zwei Ebenen ubereinander Als schwierig erwies sich die Querung des 6 m hohen 16 Abwasserkanals Collecteur de Clichy an der Endstation Porte de Clichy 17 Dort erhielt die Strecke abweichend von den Gepflogenheiten der Nord Sud eine Endschleife Der Hauptast von Saint Lazare nach Porte de Saint Ouen ging am 26 Februar 1911 in Betrieb die Zweigstrecke folgte am 20 Januar 1912 Seitdem fuhren die nordwarts verkehrenden Zuge abwechselnd einen der beiden Endpunkte an 17 Die Linie B bediente dichtbesiedelte Arbeiterbezirke was zu einer starken Auslastung fuhrte Fur die Wagen der 1 Klasse bestand auf dieser Linie jedoch kein ausreichender Bedarf so dass sie als erste Pariser U Bahn Wagen in gemischtklassige Fahrzeuge umgebaut wurden 18 Linie C Bearbeiten Drittes Projekt der Nord Sud war eine Linie von Porte de Vanves nach Montparnasse deren Declaration d utilite publique im Juli 1912 erfolgte 19 Die Linie C wurde aber von der Nord Sud nicht realisiert 18 Sie wurde erst 1937 als Linie 14 der CMP eroffnet Fahrzeuge Bearbeiten nbsp Triebwagen von CMP vorn und Nord Sud hinten in der Sammlung historischer Fahrzeuge der RATP nbsp Beiwagen 1 KlasseDie Nord Sud beschaffte von Anfang an Zuge der Bauart Sprague Thomson sie wurden im Zeitraum 1909 bis 1925 gebaut Solche Fahrzeuge liefen bereits im Netz der CMP von deren Erfahrungen die Nord Sud profitieren konnte Die Nord Sud Triebwagen waren allerdings starker motorisiert schwerer und geringfugig breiter 20 Bezuglich der Stromversorgung wichen die Nord Sud Triebwagen ebenfalls von denen der CMP ab sie besassen nicht nur Schleifschuhe fur die Stromabnahme an den Stromschienen sondern auch kleine Pantographen auf dem Wagendach Im Normalbetrieb erhielt der fuhrende Triebwagen seinen Strom 600 V aus dem Fahrdraht der Triebwagen am Zugschluss 600 V aus der seitlichen Stromschiene Die Ruckleitung des Stroms erfolgte uber die Rader und Schienen Diese Losung wurde gewahlt da die Nord Sud nicht genugend Flachen fur ausreichend nah beieinanderliegende Unterwerke erwerben konnte 21 Im Notfall konnte der Zug auch nur mit einem der beiden Systeme bewegt werden 22 Die Trieb und Beiwagen waren 13 60 m lang und 2 40 m breit Die Aufbauten bestanden aus Ganzmetall mit drei Doppelturen pro Wagenseite Im Gegensatz zu den braunen Fahrzeugen der CMP waren sie in hellen Farben vorwiegend graue Wagenkasten mit blauen Fuhrerstanden gehalten Die Zuge fuhrten einen Beiwagen der 1 Wagenklasse dessen Seitenwande davon abweichend cremefarben und dessen Fronten rot lackiert waren 22 Stationen BearbeitenDie Decken und Sohlen der Stationen weisen elliptische Querschnitte auf In der Hohe weichen sie geringfugig von denen der CMP ab um die Installation des Fahrdrahts zu ermoglichen Daher haben die Seitenwande einen senkrechten Anteil wahrend die der CMP durchgehend gekrummt sind Die Nord Sud war bemuht ihre Stationen und deren Zugange von denen der CMP optisch abzugrenzen Von den weiss gefliesten Wanden mit anspruchsvollerem Decor hoben sich die zahlreichen Stationsschilder ab die ebenfalls aus Fliesen mit weisser Schrift auf dunkelblauem Grund bestanden Uber den Offnungen der Streckentunnel wiesen gebogene Schriften auf die jeweilige Fahrtrichtung hin Am Bahnhof Saint Lazare entstand eine grosszugig angelegte unterirdische Umsteigehalle An den Zugangen wiesen Schilder mit der Aufschrift NORD SUD anstelle des Schriftzugs METROPOLITAIN bei der CMP auf die Stationen hin Zudem wurden anders als bei der CMP der Stationsname und der Linienverlauf angezeigt Das Design der Zugange stammte von Adolphe Dervaux 23 nbsp Seitenwande mit senkrechtem Anteil Station Lamarck Caulaincourt nbsp Stationsschild aus Fliesen nbsp Richtungsanzeige uber dem Tunnelmund nbsp Umsteigehalle Saint Lazare 2006Geschichte ab 1914 Bearbeiten nbsp Von Adolphe Dervaux gestalteter Zugang 1930 wurde der Schriftzug NORD SUD durch METROPOLIAIN ersetzt1914 hatten die Baukosten eine Hohe von 141 Millionen Francs erreicht 24 Trotz des Krieges wurde an der Linie A weitergebaut und am 23 August 1916 der nordliche Endabschnitt eroffnet Zugleich musste die Nord Sud in ihren Werkstatten Bomben herstellen und der Krieg verscharfte die finanzielle Lage der Gesellschaft Eine Anhebung der Fahrpreise im Jahr 1920 fuhrte nur zu einer 98 prozentigen Deckung der Ausgaben da die Kohle zur Erzeugung der elektrischen Energie teurer geworden war und neue Vergunstigungen fur das Personal finanziert werden mussten 5 Um eine Insolvenz abzuwenden wurden neue Verhandlungen mit der offentlichen Hand aufgenommen Im Juli 1921 wurde eine Ubereinkunft erzielt die Stadt Paris erhielt die umfassende Kontrolle uber die Finanzen der Gesellschaft und garantierte im Gegenzug deren Uberleben Dennoch dauerte es bis 1925 ehe die Nord Sud wieder schwarze Zahlen schrieb Xavier Janicot und Georges Bechmann verstarben im Jahr 1927 1928 wurde der Ruf nach einer Ubernahme der Gesellschaften CMP und Nord Sud durch die Stadt Paris lauter zumal die Konzession der Nord Sud am 1 Januar 1931 erloschen wurde Die CMP die zunachst die Nord Sud als kunftige naturliche Beute betrachtet hatte 25 strebte daher eine rasche Vereinigung der beiden Gesellschaften an der eine ausserordentliche Hauptversammlung der Nord Sud am 22 Mai 1929 zustimmte Am 1 Januar 1930 wurde die Fusion zum Chemin de fer metropolitain de Paris Anm 2 vollzogen die Societe du chemin de fer electrique souterrain Nord Sud de Paris war Geschichte Epilog Bearbeiten1937 verfugte die CMP uber 114 Triebwagen der vormaligen Nord Sud dazu 100 Beiwagen der 2 und 51 der 1 Wagenklasse 26 Die neue Gesellschaft bestand bis 1945 Anfang Januar jenes Jahres wurde sie von der Administration Provisoire des Transports Parisiens APTP abgelost diese wiederum am 1 Januar 1949 von der Regie autonome des transports Parisiens RATP Die Linie A der Nord Sud ist mit der heutigen Linie 12 identisch an beiden Enden wurde sie um kurze Abschnitte verlangert Bestandteil der Linie 13 die sich als eine von zwei Pariser Linien verzweigt ist die ehemalige Linie B Anm 3 Sprague Thomson Zuge der Bauart Nord Sud liefen bis zu ihrer Ausmusterung im Jahr 1972 auf der Linie 12 27 Anmerkungen Bearbeiten Liniennummern waren der CMP vorbehalten Das Kurzel CMP wurde beibehalten Zwei weitere Zweigstrecken werden als autonome Linien betriebenWeblinks BearbeitenFahrzeuge der Nord Sud Le materiel roulant du chemin de fer electrique souterrain du NORD SUDEinzelnachweise Bearbeiten Jean Tricoire Un siecle de metro en 14 lignes De Bienvenue a Meteor 2 Auflage La Vie du Rail Paris 2000 ISBN 2 902808 87 9 S 15 Jean Tricoire op cit S 290 Jean Tricoire op cit S 33 a b Jean Tricoire op cit S 291 a b Jean Tricoire op cit S 34 a b Brian Hardy Paris Metro Handbook 3 Auflage Capital Transport Publishing Harrow Weald 1999 ISBN 1 85414 212 7 S 20 Jean Tricoire op cit S 291 f Jean Tricoire op cit S 298 Jean Tricoire op cit S 292 ff Jean Tricoire op cit S 294 Jean Tricoire op cit S 292 Julian Pepinster Le metro de Paris Editions La Vie du Rail Paris 2010 ISBN 978 2 918758 12 9 S 216 Jean Tricoire op cit S 294 f Brian Hardy op cit S 110 Jean Tricoire op cit S 304 Petite histoire des egouts de Paris bei ptolemaeus canalblog com abgerufen am 8 Januar 2017 a b Jean Tricoire op cit S 305 a b Brian Hardy op cit S 21 Jean Tricoire op cit S 306 Brian Hardy op cit S 62 Christoph Groneck Metros in Frankreich 1 Auflage Robert Schwandl Berlin 2006 ISBN 3 936573 13 1 S 6 a b Brian Hardy op cit S 63 Julian Pepinster op cit S 95 Clive Lamming Metro insolite 2 Auflage Editions Parigramme Paris 2001 ISBN 978 2 84096 190 1 S 72 Jean Tricoire op cit S 35 Brian Hardy op cit S 64 Jean Tricoire op cit S 92 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Societe du chemin de fer electrique souterrain Nord Sud de Paris amp oldid 226067373