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Simon Lemnius eigentlich Lemm Margadant auch Lemnius Emporicus Mercatorius Pisaeus Lemchen um 1511 in Guad in Val Mustair 24 November 1550 in Chur war ein Schweizer Humanist und neulateinischer Dichter Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Ausgaben 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLemnius Vater der aus dem Prattigau stammte das etwa 30 km von Chur entfernt ist bewirtschaftete den Hof Guad ein Lehen des Hochstifts Chur Seine Mutter kam aus dem Hochtal Engadin das den Inn umgibt Unterengadin war wahrend der Schwabenkriege von 1499 sehr schwer von Brandschatzungen und Plunderereien betroffen Lemnius verwaiste bereits in jungem Alter 1 Er erhielt im Umfeld des damaligen Bischofs von Chur Paul Ziegler fruhzeitige Unterstutzung Nach einer Grundausbildung begab er sich auf Wanderschaft die ihn nach Zurich Basel Vienne Augsburg und Munchen fuhrte 1533 nahm er ein Studium an der Universitat Ingolstadt auf und wechselte 1534 an die Universitat Wittenberg Dort wurde er von Philipp Melanchthon gefordert 2 und erlangte 1535 den akademischen Grad eines Magisters Im Kontakt mit Georg Sabinus strebte der junge Epigrammatiker anscheinend eine Professur an der Wittenberger Hochschule an 3 1538 veroffentlichte er seinen ersten Gedichtband Epigrammaton libri duo den er Albrecht von Brandenburg dem Erzbischof von Mainz und als Verfechter des Ablasshandels einer der popularsten Gegenspieler Luthers widmete Wahrscheinlich der Grund fur Luthers heftige Reaktion Luther veroffentlichte daraufhin die Ernste zornige Schrift D M L wider M Simon Lemnii Epigrammata Zudem veranlasste er Lemnius Relegation von der Universitat von Wittenberg die Festnahme des Druckenden die Beschlagnahmung noch nicht verkaufter Exemplare und liess Lemnius unter Hausarrest stellen Lemnius floh nach Chur zuruck und ubernahm 1539 die Stelle eines Lateinlehrers an der Nikolaischule Nach seiner Vertreibung aus Wittenberg verfasste er mehrere polemische antilutherische Schriften so die Monachopornomachia Monchshurenkrieg in denen er den Lebenswandel von Luther von Justus Jonas und von Georg Spalatin sowie deren Ehefrauen angriff In Chur wurde er nach der Veroffentlichung seiner erotischen Gedichtsammlung Amorum libri 1542 wieder entlassen Er ging nach Bologna erhielt dort 1543 die Dichterkrone und wurde in die Accademia Ermatena aufgenommen 1544 kehrte er wieder in seine Tatigkeit nach Chur zuruck wo er 1550 an der Pest verstarb 3 Seine Eklogen wurden posthum veroffentlicht Lemnius Werkschaffen umfasst verschiedenste Formen neulateinischen Dichtung Neben der Ubersetzung einer griechischen Weltgeographie der Odyssee einer Kurzfassung der Ilias sowie erotischen Gedichten schrieb Lemnius Hirtengedichte und sein grosses Epos Raeteis uber den Schwabenkrieg von 1499 3 Zu diesem hatte er vermutlich durch sein Elternhaus eine enge und emotionale Bindung da es im Heimatgebiet seiner Eltern Brandschatzungen und Plunderungen gegeben hat Seinen Platz in der Literaturgeschichte verlor er durch die kontroverse Auseinandersetzung mit Martin Luther der ihn als Schand Poetaster bezeichnete Erst der junge Gotthold Ephraim Lessing versuchte ihm wieder einen Platz in der Literaturgeschichte einzuraumen in den Rettungen 1753 3 Ein aufgebrachter Luther war alles zu thun vermogend Bedenken Sie seine blinde Hitze ging so weit dass er sich nicht scheute in einer offentlichen an die Kirchthuren angeschlagenen Schrift zu behaupten der fluchtige Bube wie er den Lemnius nennt wurde wenn man ihn bekommen hatte nach allen Rechten den Kopf verlohren haben Den Kopf und warum Wegen einiger elenden Spottereyen die nicht er sondern seine Ausleger giftig gemacht hatten Ist das erhort Und wie hat Luther sagen konnen dass ein paar satyrische Zuge gegen Privatpersonen mit dem Leben zu bestrafen waren er der auf gekronte Haupter nicht stichelte sondern schimpfte Gotthold Ephraim Lessing Rettung des Lemnius in acht Briefen In Sammtliche Schriften Teil 3 Berlin 1784 S 31 32Werke BearbeitenDionysius Lubicus poeta de situ habitabilis orbis Venedig 1543 Odyssee Basel 1549 Ilias Basel 1539 Epigrammatum libri duo Wittenberg 1538 Amorum libri IV Basel 1542 Monachopornomachia ohne Jahr und Ort digitalisiert online unter Weblinks Ausgaben BearbeitenLothar Mundt Hrsg Simon Lemnius Amorum libri IV Liebeselegien in vier Buchern Peter Lang Bern 1988 ISBN 3 261 03848 9 lateinischer Text und deutsche Ubersetzung Literatur BearbeitenGerhart Sieveking Die drei Engadiner Humanisten Gian Travers Marcus Tatius Alpinus und Simon Lemnius In Bundner Monatsblatt Zeitschrift fur bundnerische Geschichte Landes und Volkskunde 1946 Heft 7 8 S 193 237 Digitalisat Cla Riatsch Simon Lemnius In Historisches Lexikon der Schweiz Peter Ukena Lemnius Simon In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 191 Digitalisat Peter Wiesmann Simon Lemnius 1511 1550 In Bedeutende Bundner aus funf Jahrhunderten Bd I Chur 1970 S 109 126 Erich Wenneker Lemnius Simon In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 4 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 038 7 Sp 1412 1414 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Herbert Jaumann Handbuch Gelehrtenkultur der fruhen Neuzeit 2004 ISBN 3 11 016069 2 Hans Jurgen Bachorski Lemnius Lemm Lemchen Simon In Walther Killy Hrsg Literaturlexikon Autoren und Werke deutscher Sprache Bertelsmann Lexikon Verlag Gutersloh Munchen 1988 1991 CD ROM Berlin 1998 ISBN 3 932544 13 7 Bd 7 S 219 220 Lothar Mundt Lemnius Emporicus Simon auch Lutius Pisaeus Iuvenalis eigentl Lemm Margadant In Wilhelm Kuhlmann Hrsg Killy Literaturlexikon Autoren und Werke des deutschsprachigen Kulturraums Berlin New York de Gruyter 2008 2011 Bd 7 S 325 328 Michaela Zelzer Simon Lemnius Emporicus Monachopornomachia In Heinz Ludwig Arnold Hrsg Kindlers Literatur Lexikon Metzler Stuttgart 2009 ISBN 978 3 476 04000 8 S 795 796 Weblinks BearbeitenPublikationen von und uber Simon Lemnius im Katalog Helveticat der Schweizerischen 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