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Sigmund Graff 7 Januar 1898 in Roth bei Nurnberg 18 Juni 1979 in Erlangen war ein deutscher Schriftsteller und Dramatiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Redakteur und Stuckeschreiber 1 2 Tatigkeit im Nationalsozialismus 1 3 Nachkriegsjahre 2 Auszeichnungen und Ehrungen 3 Werke 3 1 Lyrik 3 2 Prosa Aphorismen 3 3 Buhnenstucke 3 4 Autobiografisches 3 5 Sonstiges 3 6 Herausgebertatigkeit 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSigmund Graff wurde als Sohn eines Rechtsanwalts und Burgermeisters von Roth geboren Nach seiner Schulausbildung meldete er sich 1914 inspiriert durch die Schlacht von Langemarck als Freiwilliger fur den Ersten Weltkrieg und brachte es bis zum Offizier Nach Ende des Krieges begann er ein Studium der Nationalokonomie und arbeitete nebenbei journalistisch im Erzgebirge Redakteur und Stuckeschreiber Bearbeiten Zwischen 1924 und 1933 war Graff Mitarbeiter von Franz Seldte im Stahlhelm gleichzeitig war er Redakteur der gleichnamigen Parteizeitung 1925 lernte er Carl Ernst Hintze kennen mit dem er das Schauspiel Die endlose Strasse schrieb in dem seine Erlebnisse im Ersten Weltkrieg verklarend dargestellt werden Erst nach der Urauffuhrung des Stucks in London im Fruhjahr 1930 wurde es am 19 November desselben Jahres auf einer deutschen Buhne Aachen gezeigt 1 Zwischen 1930 und 1936 stellten sich daher auch seine ersten grossen Erfolge im In und Ausland ein darunter in Osterreich und Italien Zwischen den Spielzeiten 1929 30 und 1938 39 kam es zu 111 Inszenierungen und uber 5 000 Auffuhrungen des Stucks in Deutschland bis es 1939 wie auch das Kriegsdrama Die Heimkehr des Matthias Bruck 1933 unter die Kriegszensur fiel 2 1933 erhielt Graff fur das Schauspiel den Dietrich Eckart Preis 3 Tatigkeit im Nationalsozialismus Bearbeiten 1933 wurde Graff als Referent im Reichsministerium fur Volksaufklarung und Propaganda zum Mitarbeiter des Reichsdramaturgen Rainer Schlosser Hier war er fur die Uberprufung von Theaterstucken zustandig 4 Er zensierte missliebige Stucke begutachtete Inszenierungen und gab Anweisungen wie diese abgeandert werden mussten Gegenuber judischen Autoren war Graff in gleichem Masse unerbittlich wie seine Kollegen 5 1938 wurde Graff zum Regierungsrat befordert Nicht nur fur Theaterfachzeitschriften wie Der neue Weg Die Buhne und Bausteine zum deutschen Nationaltheater sondern auch fur den Volkischen Beobachter verfasste Graff Beitrage 6 Zum 1 April 1936 trat er der NSDAP bei Mitgliedsnummer 3 756 799 7 Diesen Schritt begrundete er Anfang der 60er Jahre damit dass er sein Werk Unvergesslicher Krieg 1936 vor der Zensur habe schutzen wollen 8 Seit Herbst 1937 um die Aufnahme in die Wehrmacht bemuht wurde er bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in der Presse und Propagandaabteilung des Oberkommandos der Wehrmacht OKW eingesetzt 9 In seinen Kriegsberichten uber die Erlebnisse in Polen und an der Westfront die in der Zeitschrift Die Wehrmacht und in seinem Prosabandchen Westwall Wall der Herzen 1940 abgedruckt wurden 9 verbreitete er die ublichen Durchhalteparolen Daruber hinaus gab er eine Feldausgabe zeitgenossischer Kriegslyrik heraus arbeitete an dem Heeresfilm Sieg im Westen 1941 mit und betreute die Tornisterschrift des OKW Was uns bewegt fur die er auch selbst schrieb 1943 brachte Graff Der namenlose Soldat einen Band mit Kurzgeschichten volkischer Dichter z B Wilhelm von Scholz Hans Friedrich Blunck Franz Schauwecker Heinrich Zerkaulen Friedrich Bethge heraus 10 Bei Kriegsende war er Hauptmann im NS Fuhrungsstab des OKW Am 14 April 1945 11 geriet Graff in alliierte Kriegsgefangenschaft Nachkriegsjahre Bearbeiten Mitte Dezember 1945 wurde Graff aus der Kriegsgefangenschaft entlassen 12 Nach 1945 wehrte er sich vehement dagegen mit dem NS Regime in Zusammenhang gebracht zu werden Im Rahmen der Entnazifizierung legte er 1948 zahlreiche sog Persilscheine vor Trotz erheblicher Vorwurfe seitens der Kommission fur Kulturschaffende 13 ging er aus dem Spruchkammerverfahren als Entlasteter hervor und konnte noch im selben Jahr seine Arbeit als freier Schriftsteller wieder aufnehmen Mit der Begrundung das unrichtige Gutachten der Kommission habe sein Spruchkammerverfahren unnotigerweise verzogert und ihm wirtschaftliche sowie berufliche Nachteile eingebracht verklagte Graff den Freistaat Bayern auf Schadenersatz 14 13 Der Bundesgerichtshof gab dem Klager am 3 Mai 1956 Recht 13 Wegen angeblich einseitiger Darstellung seiner NS Vergangenheit ging er mehrfach vor Gericht Seiner Klage gegen den Kroner Verlag wurde 1963 vom Oberlandesgericht Munchen stattgegeben zwei Jahre spater 1965 verlor er das Revisionsverfahren Als Graff 1964 der Kunstpreis der Stadt Erlangen verliehen werden sollte wurde vor allem unter den Studenten Protest laut Das Preisgeld in Hohe von 3 000 DM wurde dem Schriftsteller spater stillschweigend und ohne offentliche Wurdigung 15 ausgehandigt Sigmund Graff verstarb 1979 im Alter von 81 Jahren in Erlangen Auszeichnungen und Ehrungen Bearbeiten1933 Dietrich Eckart Preis 1939 Friedrich Ruckert Preis 1958 Jean Paul Medaille 1964 Kunstpreis der Stadt ErlangenWerke BearbeitenLyrik Bearbeiten Und wenn die Not nicht Eisen bricht Deutsche Balladen und Lieder 1924 Eherne Ernte Gedichte im Krieg 1939 1941 1941 Geschenke des Schicksals Gedichte 1973Prosa Aphorismen Bearbeiten Schicksal auf Capri Roman 1960 Goethe vor der Spruchkammer oder Der Herr Geheimrath verteidigt sich Nach Johann Peter Eckermann s Gesprachen mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens 1951 Vom Baum der Erkenntnis Wahrheiten und Bosheiten Ein Aphorismenbuch 1955 Man sollte mal daruber nachdenken Aphorismen Fragmente und zeitgemasse Bemerkungen 1963 Lachelnde Weisheiten Aphorismen 1967 Lockvogel der Wahrheit Aphorismen 1968 Abenteuer der Herzen Gedanken um die Liebe 1970Buhnenstucke Bearbeiten Die endlose Strasse Ein Frontstuck in 4 Bildern 1930 Die einsame Tat Ein Stuck um den Studenten Sand in 10 Bildern 1930 Wir fahren zum Weihnachtsmann Ein lustiges Marchenspiel in 5 Bildern 1930 Was wird aus Adalbert Ein Stuck aus dieser Zeit in 4 Aufzugen 1931 Die vier Musketiere Volksstuck in 3 Aufzugen 1932 Die Heimkehr des Matthias Bruck Schauspiel in 3 Aufzugen 1933 Hirschgraben und Kornmarkt Komodie in 5 Aufzugen 1933 Hier sind Gemsen zu sehen Komodie in 5 Bildern 1934 Begegnung mit Ulrike Komodie in 7 Bildern 1937 Die Primanerin Nach einer Novelle von Alexander Turmayer zu einem Lustspiel in 5 Bildern gestaltet 1937 Das Wespennest Komodie in 4 Aufzugen 1938 Die Prufung des Meister Tilmann Schauspiel in 14 Bildern 1939 Geraldine verreist Lustspiel in 3 Akten 1940Autobiografisches Bearbeiten Wechselnd bewolktes Leben Erinnerungen aus einer missbrauchten Generation 1956 Von S M zu N S Erinnerungen eines Buhnenautors 1900 1945 1963 Vom Lausbuben zum Rekruten Jugenderinnerungen eines Franken 1979Sonstiges Bearbeiten Unvergesslicher Krieg Ein Buch vom deutschen Schicksal 1936 Westwall Wall der Herzen Tatsachenbericht vom Leben unserer Soldaten an der Westfront und Erlebnisberichte vom Spahtruppunternehmen im Westen 1940 Uber das Soldatische 1943 Das Manuskript Handbuch fur Autoren Formen der Wortkunst Werkzeug und Handgriffe des Schriftstellers Hrsg v Otto Schumann 1954 Wir reisen mit Peter Spang durch Deutschland 1956 Die Technik der Diktatur Eine nachgelassene und wiederentdeckte Schrift des griechischen Philosophen Aristoteles Ubersetzt und erlautert von Traugott Grundlich d i Sigmund Graff Grote 1960 Capri Insel der Sehnsucht Impressionen Gedanken Erinnerungen 1970 Nach dem nachsten Mal Erinnerungen an mogliche Dinge Hans Pfeiffer Verlag 1970Herausgebertatigkeit Bearbeiten Gottfried Keller Perlen 1921 Schwere Brocken 1000 Worte Front Deutsch 1925 Der namenlose Soldat 1943 Das standhafte Herz Claudius Eichendorff Morike Eine Auswahl 1944Literatur BearbeitenImke Pinnow Sigmund Graff der Dichter des Grabenkrieges In Rolf Dusterberg Hrsg Dichter fur das Dritte Reich Band 4 Biografische Studien zum Verhaltnis von Literatur und Ideologie Bielefeld Aisthesis 2018 S 213 246 Graff Siegmund in Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Frankfurt am Main S Fischer 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 196 Sigmund Graff in Carl Zuckmayer Geheimreport Hrsg von Gunther Nickel und Johanna Schron Gottingen Wallstein 2002 ISBN 978 3 8353 3857 9 S 249 252Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Sigmund Graff im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Imke Pinnow Sigmund Graff der Dichter des Grabenkrieges In Rolf Dusterberg Hrsg Dichter fur das Dritte Reich Band 4 Biografische Studien zum Verhaltnis von Literatur und Ideologie Bielefeld Aisthesis 2018 S 229f Imke Pinnow Sigmund Graff der Dichter des Grabenkrieges In Rolf Dusterberg Hrsg Dichter fur das Dritte Reich Band 4 Biografische Studien zum Verhaltnis von Literatur und Ideologie Bielefeld Aisthesis 2018 S 215 232 Imke Pinnow Sigmund Graff der Dichter des Grabenkrieges In Rolf Dusterberg Hrsg Dichter fur das Dritte Reich Band 4 Biografische Studien zum Verhaltnis von Literatur und Ideologie Bielefeld Aisthesis 2018 S 230 Imke Pinnow Sigmund Graff der Dichter des Grabenkrieges In Rolf Dusterberg Hrsg Dichter fur das Dritte Reich Band 4 Biografische Studien zum Verhaltnis von Literatur und Ideologie Bielefeld Aisthesis 2018 S 233f Barbara Panse Zeitgenossische Dramatik 1933 1944 In Henning Rischbieter Hg Theater im Dritten Reich Theaterpolitik Spielplanstruktur NS Dramatik Seelze Velber Kallmeyer 2000 S 500 Zit n Pinnow 2018 S 234 Imke Pinnow Sigmund Graff der Dichter des Grabenkrieges In Rolf Dusterberg Hrsg Dichter fur das Dritte Reich Band 4 Biografische Studien zum Verhaltnis von Literatur und Ideologie Bielefeld Aisthesis 2018 S 234 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 11681356 Imke Pinnow Sigmund Graff der Dichter des Grabenkrieges In Rolf Dusterberg Hrsg Dichter fur das Dritte Reich Band 4 Biografische Studien zum Verhaltnis von Literatur und Ideologie Bielefeld Aisthesis 2018 S 235 a b Imke Pinnow Sigmund Graff der Dichter des Grabenkrieges In Rolf Dusterberg Hrsg Dichter fur das Dritte Reich Band 4 Biografische Studien zum Verhaltnis von Literatur und Ideologie Bielefeld Aisthesis 2018 S 236 Imke Pinnow Sigmund Graff der Dichter des Grabenkrieges In Rolf Dusterberg Hrsg Dichter fur das Dritte Reich Band 4 Biografische Studien zum Verhaltnis von Literatur und Ideologie Bielefeld Aisthesis 2018 S 237f Imke Pinnow Sigmund Graff der Dichter des Grabenkrieges In Rolf Dusterberg Hrsg Dichter fur das Dritte Reich Band 4 Biografische Studien zum Verhaltnis von Literatur und Ideologie Bielefeld Aisthesis 2018 S 238 Imke Pinnow Sigmund Graff der Dichter des Grabenkrieges In Rolf Dusterberg Hrsg Dichter fur das Dritte Reich Band 4 Biografische Studien zum Verhaltnis von Literatur und Ideologie Bielefeld Aisthesis 2018 S 239 a b c Imke Pinnow Sigmund Graff der Dichter des Grabenkrieges In Rolf Dusterberg Hrsg Dichter fur das Dritte Reich Band 4 Biografische Studien zum Verhaltnis von Literatur und Ideologie Bielefeld Aisthesis 2018 S 240 BGH 3 Mai 1956 III ZR 285 54 Rechtsmittel Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 3 August 2018 abgerufen am 3 August 2018 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www jurion de Imke Pinnow Sigmund Graff der Dichter des Grabenkrieges In Rolf Dusterberg Hrsg Dichter fur das Dritte Reich Band 4 Biografische Studien zum Verhaltnis von Literatur und Ideologie Bielefeld Aisthesis 2018 S 242 Normdaten Person GND 116815795 lobid OGND AKS LCCN nr89007949 VIAF 62310061 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Graff SigmundKURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller und DramatikerGEBURTSDATUM 7 Januar 1898GEBURTSORT RothSTERBEDATUM 18 Juni 1979STERBEORT Erlangen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sigmund Graff amp oldid 233380583