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Selimchan Abdumuslimowitsch Jandarbijew russisch Zelimhan Abdulmuslimovich Yandarbiev tschetschenisch Yandarbi n Abdu l Muslima n ka nt Zeli mha 12 September 1952 in Wydricha Oblast Ostkasachstan Kasachische SSR Sowjetunion 13 Februar 2004 in Doha Katar war ein tschetschenischer Separatistenfuhrer Dichter Literaturwissenschaftler Kinderbuchautor 1 und hatte von 1996 bis 1997 kommissarisch das Amt des Prasidenten der von Russland abtrunnigen so genannten Tschetschenischen Republik Itschkerien inne Kyrillisch Russisch Zelimhan Abdumuslimovich YandarbievTransl Zelimchan Abdumuslimovic JandarbievTranskr Selimchan Abdumuslimowitsch JandarbijewSelimchan Abdumuslimowitsch Jandarbijew 2000 Inhaltsverzeichnis 1 Politische Karriere 2 Krieg und Radikalisierung 3 Exil 4 Ermordung 5 Literatur 6 Quellen 7 EinzelnachweisePolitische Karriere BearbeitenBevor Jandarbijew in der Zeit des sich abzeichnenden Zerfalls der Sowjetunion zu einem der Anfuhrer der tschetschenischen Separatisten wurde war er als Literaturwissenschaftler Dichter und Kinderbuchautor tatig Im Mai 1990 grundete er die Demokratische Partei Wainach und wurde deren Fuhrer 2 Diese war die erste tschetschenische Partei die Unabhangigkeit forderte Ursprunglich vertrat die Partei sowohl Tschetschenen als auch Inguschen Dies endete mit dem Auseinanderbrechen der Tschetscheno inguschischen Republik als Folge der tschetschenischen Unabhangigkeitserklarung Im November 1990 wurde Jandarbijew Stellvertreter von Dschochar Dudajew im Amt des Vorsitzenden des neu gegrundeten Tschetschenischen Nationalkongresses der die sowjetische Fuhrung der tschetschenischen Teilrepublik absetzte Gemeinsam mit Dudajew unterzeichnete Jandarbijew ein Abkommen mit den Fuhrern der Inguschen das eine Spaltung der Tschetscheno inguschetischen Republik in zwei Teile vorsah Im ersten tschetschenischen Parlament war er von 1991 bis 1993 Vorsitzender des Medienausschusses Seit 1991 war er Vizeprasident der abtrunnigen Republik Krieg und Radikalisierung BearbeitenWahrend des Ersten Tschetschenienkriegs von 1994 bis 1996 war Jandarbijew kaum an militarischen Aktionen beteiligt Er verbrachte diese Zeit damit Bucher zum Thema der Unabhangigkeit Tschetscheniens zu schreiben Ab April 1996 als Folge der Ermordung des tschetschenischen Prasidenten Dschochar Dudajew hatte Jandarbijew kommissarisch das Amt des Prasidenten inne Ende Mai 1996 traf eine tschetschenische Delegation unter seiner Fuhrung mit dem russischen Prasidenten Boris Jelzin und Ministerprasident Wiktor Tschernomyrdin zu Friedensverhandlungen zusammen Daraus folgte ein Waffenstillstandsabkommen das am 27 Mai 1996 unterzeichnet wurde Im Februar 1997 verlor Jandarbijew die tschetschenischen Prasidentschaftswahlen aus denen der erfahrene Militar Aslan Maschadow als Sieger hervorging Jandarbijew erreichte nur 10 Prozent der Stimmen Im folgenden Jahr kam es zum Bruch zwischen ihm und Maschadow Jandarbijew wurde beschuldigt ein Attentat auf den Prasidenten verubt zu haben Im September 1998 wurde Jandarbijew durch den Prasidenten Aslan Maschadow offentlich in Misskredit gebracht mit der Anschuldigung er habe den politischen Wahhabismus nach Tschetschenien gebracht und sei verantwortlich fur antistaatliche Aktivitaten wie regierungsfeindliche Reden und offentliche Versammlungen sowie die Aufstellung illegaler bewaffneter Gruppen Im Folgenden schloss sich Jandarbijew der radikalen islamistischen Opposition gegen Maschadows Herrschaft an Exil BearbeitenJandarbijew wurde als Drahtzieher hinter dem Angriff von Schamil Bassajews islamistischer Tschetschenen Guerilla Bewegung auf die benachbarte russische Teilrepublik Dagestan im Jahre 1999 angesehen Diese Aktion fuhrte zum Zweiten Tschetschenienkrieg in dessen Folge Jandarbijew das Land verliess Nach Aufenthalten in Pakistan und den Vereinigten Arabischen Emiraten liess er sich schliesslich 2001 in Katar nieder wo er sich um Unterstutzung der muslimischen Glaubensbruder fur die tschetschenische Sache bemuhte Dieser Umstand fuhrte zu erheblichen Spannungen zwischen Russland und dem Emirat Katar das sich trotz eines Interpol Haftbefehls weigerte Jandarbijew auszuliefern Jandarbijews Name wurde auf einer UN Liste von Personen und Gruppen mit vermuteten Verbindungen zur Terrororganisation al Qaida gefuhrt 1 und soll ebenso Kontakte zu den afghanischen Taliban gehabt haben Bis zum Sturz der Taliban im Jahre 2001 gab es eine tschetschenische Botschaft in Kabul Er soll eine Schlusselfigur des Netzwerks der Spendenbeschaffer fur die tschetschenischen Separatisten in der islamischen Welt gewesen sein Ebenso wurde er beschuldigt in die Geiselnahme im Moskauer Dubrowka Theater mit etwa 130 Todesopfern im Oktober 2002 verwickelt gewesen zu sein 3 Ermordung BearbeitenAm 13 Februar 2004 wurde Selimchan Jandarbijew bei einem Bombenattentat auf sein Auto in Doha der Hauptstadt Katars getotet Zwei seiner Leibwachter wurden dabei ebenfalls getotet sein 12 jahriger Sohn wurde schwer verletzt Die Hintergrunde des Anschlags konnten nicht geklart werden Der Verdacht fiel jedoch auf die russischen Geheimdienste die jegliche Beteiligung abstritten sowie Jandarbijews Widersacher innerhalb der tschetschenischen Separatistenbewegung Das Aussenministerium der tschetschenischen Separatistenregierung verurteilte Jandarbijews Ermordung als einen russischen Terroranschlag und setzte sie in Verbindung mit der Ermordung Dschochar Dudajews Das Attentat fuhrte zum Erlass von Katars erstem Anti Terror Gesetz das fur derartige Akte die Todesstrafe oder lebenslange Haft vorsieht Am 19 Februar wurden drei russische Staatsangehorige in der Villa der Russischen Botschaft durch die katarischen Behorden unter dem Verdacht fur das Attentat verantwortlich zu sein festgenommen Einer der Festgenommenen musste aufgrund seines Diplomatenstatus freigelassen werden Gegen die beiden anderen Anatoli Jablotschkow und Wassili Bogatschow wurde Anklage erhoben Nach Bekunden der russischen Regierung waren die beiden Geheimdienstagenten an die russische Botschaft in Doha entsandt worden um Informationen uber den internationalen Terrorismus zu sammeln Die Gerichtsverhandlung wurde fur die Offentlichkeit geschlossen nachdem die Angeklagten einen der Zeugen der Anklage den katarischen Oberst Dawi bzw Dawdi der Folter beschuldigt hatten In den ersten Tagen nach ihrer Festnahme in denen sie ohne Kontakt zur Aussenwelt gehalten wurden seien sie geschlagen worden und durch Schlafentzug sowie Attacken von Wachhunden gefoltert worden Russland rechtfertigte mit diesen Anschuldigungen sowie der Tatsache dass die beiden Russen auf Botschaftsgelande d h extraterritorialem Gebiet festgenommen wurden seine Forderung nach einer unverzuglichen Freilassung der Angeklagten Am 30 Juni 2004 wurden beide zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt In der Urteilsbegrundung erklarte der Richter die Angeklagten hatten auf Befehl Moskaus gehandelt Der Schuldspruch verursachte starke Spannungen im Verhaltnis zwischen Katar und Russland Am 23 Dezember 2004 stimmte Katar einer Uberfuhrung der beiden Russen in ihre Heimat zu wo sie den Rest ihrer Strafe absitzen sollten In Russland wurden die Agenten bei ihrer Ankunft im Januar 2005 wie Helden empfangen verschwanden jedoch bald darauf aus der Offentlichkeit Die russischen Behorden erklarten spater sie befanden sich nicht im Gefangnis da ein im Emirat Katar verhangtes Urteil in Russland keine Gultigkeit habe Das Ereignis reihte sich in eine ganze Reihe von Morden an im Exil lebenden Oppositionellen aus Russland und den fruheren GUS Staaten ein die mutmasslich als Auftragsmorde begangen wurden Die mutmasslichen Tater waren entweder Angehorige des russischen Geheimdiensts oder von ihm angeheuerte Kriminelle Betroffen waren davon vor allem Tschetschenen die moglicherweise planten den bewaffneten Kampf in Tschetschenien wieder aufzunehmen oder Attentate in Russland zu veruben aber auch z B Oppositionspolitiker aus den zentralasiatischen Republiken 4 Literatur BearbeitenJandarbijew Selimchan Zodiakan ch a rkas stichas Groznyj Nochc Gʾalgʾajn Khizni Izd 1983 Gedichtband Die Tierkreiszeichen tschetschenisch Quellen BearbeitenNachruf zu Selimchan Jandarbijew auf der Seite der Chechen Times englisch Nachruf auf den Seiten der BBC englisch Selimchan Abdumuslimowitsch Jandarbijew in der Notable Names Database englisch Seite Global Terrorism Analysis der Jamestown Foundation zur Ermordung Jandarbijews englisch Urgent Action von amnesty international zur drohenden Abschiebung Jandarbijews aus Katar nach Russland im Jahr 2003Einzelnachweise Bearbeiten a b Seite Global Terrorism Analysis der Jamestown Foundation zur Ermordung Jandarbijews englisch Urgent Action von amnesty international zur drohenden Abschiebung Jandarbijews aus Katar nach Russland im Jahr 2003 Nachruf auf den Seiten der BBC englisch Have Russian hitmen been killing with impunity in Turkey BBC News 13 Dezember 2016 abgerufen am 14 Dezember 2016 englisch Prasidenten der Tschetschenischen Republik Russische Foderation Dschochar Dudajew Selimchan Jandarbijew kommissarisch Aslan Maschadow Achmat Kadyrow Sergei Abramow kommissarisch Alu Alchanow Ramsan Kadyrow Tschetschenische Separatistenfuhrer Prasidenten der Tschetschenischen Republik Itschkerien Dschochar Dudajew Selimchan Jandarbijew kommissarisch Aslan Maschadow Abdul Halim Sadulajew Doku Umarow Achmed Sakajew Ministerprasident Normdaten Person GND 128943742 lobid OGND AKS LCCN n95025936 VIAF 23205605 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jandarbijew Selimchan AbdumuslimowitschALTERNATIVNAMEN Zelimhan Abdumuslimovich YandarbievKURZBESCHREIBUNG tschetschenischer Dichter Literaturwissenschaftler Kinderbuchautor und kommissarischer Prasident Tschetscheniens 1996 1997 GEBURTSDATUM 12 September 1952GEBURTSORT Wydricha Oblast Ostkasachstan Kasachische SSR SowjetunionSTERBEDATUM 13 Februar 2004STERBEORT Doha Katar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Selimchan Abdumuslimowitsch 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