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Das Seezeichenversuchsfeld war zwischen 1887 und 2000 die zentrale Entwicklungs und Koordinierungsstelle fur das deutsche Seezeichenwesen Inhaltsverzeichnis 1 Die Anfange 2 Nach dem Ersten Weltkrieg 3 Wahrend des Zweiten Weltkrieges 4 Nach dem Zweiten Weltkrieg in der britischen Besatzungszone BRD 5 Nach dem Zweiten Weltkrieg in der sowjetischen Besatzungszone DDR 6 Nach der deutschen Wiedervereinigung 7 Leiter des Seezeichenversuchsfeldes uber ein Jahrhundert 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseDie Anfange Bearbeiten nbsp Dienstgebaude des Seezeichenversuchsfeldes Friedrichshagen 1952Das Seezeichenversuchsfeld wurde 1887 zunachst als Versuchsstation und Materialien Niederlage fur die Leuchtfeuer der Preussischen Ost und Nordseekuste 53 451 14 587 in Nachbarschaft zur 1857 gegrundeten Vulcan Werft in Bredow bei Stettin eingerichtet Im federfuhrenden preussischen Ministerium der offentlichen Arbeiten wurde dann im Jahre 1900 fur das Seezeichenwesen ein selbststandiges technisches Referat geschaffen und ein Fachausschuss eingesetzt sowie ab 1902 eigene Versuchsraume eingerichtet Ab Mai 1904 wurden unter zwei dafur hergerichteten Stadtbahnbogen in Berlin Moabit weitere Versuche unternommen Da die Anspruche und der Bedarf an Versuchen und Schulungsmoglichkeiten schnell wuchs wurde in der Nahe von Berlin ein Gelande gesucht auf dem und von dem aus auch aufwendigere Versuche mit Leucht und Schallsignalen uber einer grosseren Wasserflache unternommen werden konnten Die Wahl fiel auf ein Gelande 52 4487 13 6512 am Nordufer des Muggelsees in Friedrichshagen in unmittelbarer Nachbarschaft zum Koniglichen Institut fur Binnenfischerei Von hier aus hatten im Jahr 1909 unter Leitung von Walter Korte dem ersten Referenten fur das Seezeichenwesen im Ministerium der offentlichen Arbeiten Versuche stattgefunden die Hertzschen Wellen fur den Nebelsignaldienst nutzbar zu machen 1 Am 1 April 1913 wurde diese nun Seezeichen Versuchsfeld Friedrichshagen genannte neuen Dienststelle mit grosszugigen Versuchsraumen Werkstatten Lagern Laboratorien und einem Vortragsraum eingeweiht Nach dem Ersten Weltkrieg BearbeitenNach dem Ende des Ersten Weltkrieges und des Deutschen Kaiserreiches sowie der darauf folgenden Phase der politischen und wirtschaftlichen Neuorientierung wurde unter Federfuhrung des neu gegrundeten Reichsverkehrsministeriums nun besonders die Weiterentwicklung bei der Anwendung von elektromagnetischen Wellen und von Unterwasser Schallsignalen vorangetrieben Auf Grund des schnellen technischen Fortschritts und des stark gestiegenen Arbeitsumfanges fortan auch zu Fragen der internationalen Zusammenarbeit war ein Erweiterungsbau notwendig geworden dessen Raume im Sommer 1929 eingerichtet und in Betrieb genommen wurden Anlasslich der dritten internationalen Seezeichenkonferenz 1937 in Berlin beschrieb Bruno Illing der damalige Leiter des Seezeichenreferates im Reichsverkehrsministerium die wesentlichen Aufgaben des Seezeichenversuchsfeldes in Berlin Friedrichshagen in knapper Form so 2 Wissenschaftliche Vorarbeit mit dem Ziele steter Vervollkommnung der Seezeichenanlagen Verwertung von Forschungsergebnissen auf dem Gebiet des Licht Schall und Funkwesens Entwicklung neuer Gerate und Prufung auf ihre Brauchbarkeit fur das Seezeichenwesen Wahrend des Zweiten Weltkrieges BearbeitenBereits in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg waren zwischen dem Reichsverkehrsministerium und dem Oberkommando der Kriegsmarine Massnahmen fur einen Spannungsfall vorbereitet worden So behielt wahrend des Zweiten Weltkrieges die Seezeichenverwaltung im Reichsverkehrsministerium einschliesslich des beratenden und versorgenden Seezeichenversuchsfeldes in Berlin Friedrichshagen die fachliche Leitung Der unmittelbare Einsatz der verschiedenen Seezeichen wurde aber durch die Arbeitsgruppe Nautik im Oberkommando der Kriegsmarine bestimmt und durch das dem Oberkommando unterstellte Lotsenkommando und Seezeichenamt der Jade LKS in der Marinestation der Nordsee in Wilhelmshaven umgesetzt In der Endphase des Krieges hatte das LKS aus Luftschutzgrunden bereits einen Teil seines Materials nach Rendsburg am Nord Ostsee Kanal verlagert 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg in der britischen Besatzungszone BRD BearbeitenNach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde entsprechend der bereits 1943 in der Moskauer Deklaration von den Alliierten beschlossenen Entmilitarisierung Deutschlands auch der Stutzpunkt der deutschen Kriegsmarine in Wilhelmshaven durch die britische Besatzungsmacht CCG BE aufgelost Somit unterlag auch das Lotsenkommando der Kriegsmarine mit seinem Tonnenhof seinen Schiffen und seinen Seezeichenaufgaben den Demobilisierungsbestimmungen Die Alliierten hatten jedoch auch wegen der grossflachigen Verminung von Nord und Ostsee ein starkes Interesse daran dass alle Seezeichen wie z B Leuchtturme Tonnen Bojen und Baken unverzuglich wieder in einen normalen Zustand versetzt und zuverlassig betrieben werden Die Wasserstrassendirektionen und ihre Amter nahmen daraufhin unter Kontrolle der Alliierten ihre Arbeit wieder auf Das ubrige Material des vormaligen Seezeichenamtes der Kriegsmarine einschliesslich der fur diese Aufgaben notwendigen Schiffe wurde nun zunachst auch von Wilhelmshaven nach Rendsburg verlegt Da ein Grossteil der Einrichtung des Seezeichenversuchsfeldes in Berlin Friedrichshagen 1945 als Reparation von der sowjetischen Besatzungsmacht SMAD abtransportiert worden war und der Standort einschliesslich der wesentlichen bisheriger Zulieferunternehmen nun in der sowjetischen Besatzungszone lag war zunachst die Einrichtung eines neuen Seezeichenversuchsfeldes in Rendsburg geplant das auch die Versorgung mit Ersatzteilen und Betriebsmitteln fur die Seezeichen an den Kusten und Wasserstrassen der britischen Besatzungszone sicherstellen sollte Im Juli 1946 wurde das LKS von Wilhelmshaven endgultig auf das Gelande des Wasserbauamtes 53 9011 9 1528 in Brunsbuttelkoog an der Einmundung des Nord Ostsee Kanals in die Elbmundung verlegt und das Seezeichenamt Brunsbuttelkoog gegrundet Das LKS gehorte als Einheit der Kriegsmarine bislang nicht zur zivilen Wasserstrassenverwaltung und stand noch immer unter der unmittelbaren Kontrolle der Royal Navy 4 Erste Bestrebungen eine neue moglichst zentrale zivile Seezeichenverwaltung aufzubauen gab es unter massgeblicher Mitwirkung von Gerhard Wiedemann in Kiel und Hamburg Am 1 Oktober 1946 wurde ein neues Seezeichenreferat in der Seehafen Generaldirektion in Hamburg tatig die am 1 Marz 1947 in Hauptverwaltung des Seeverkehrs des amerikanischen und britischen Besatzungsgebietes HV See umbenannt wurde Am 10 Juni 1947 ging die fachliche Aufsicht uber das Seezeichenamt Brunsbuttelkoog dann auf die HV See uber Die britischen Besatzungsbehorden erklarten sich nun auch damit einverstanden dass auf dem Gelande in Brunsbuttelkoog ein neues Seezeichenversuchsfeld eingerichtet wird als Ersatz fur das fruhere Seezeichenversuchsfeld in Berlin Friedrichshagen Das Seezeichenlager in Rendsburg wurde daraufhin nach Brunsbuttelkoog uberfuhrt und hier Werkstatt Versuchs und Lagerraume provisorisch eingerichtet Von hier aus wurden nun die zu dieser Zeit vorhandenen 433 Leuchtfeuer 216 Leuchttonnen 171 Bojenleuchten 1743 Fahrwassertonnen 11 Feuerschiffe und 43 Luftnebelsignalstellen praktisch betreut Problematisch war hierbei zunachst dass von den neun teils nur behelfsmassig ausgerusteten Bereisungsschiffen und Tonnenlegern sieben von den Alliierten als Reparationsleistungen beansprucht wurden 5 1957 siedelte das Seezeichenversuchsfeld wegen der zunehmenden Bedeutung der Entwicklung von Signalen und Zeichen fur Binnenwasserstrassen und auch wegen der Nahe zum nun federfuhrenden Bundesverkehrsministeriums in Bonn nach Koblenz uber wo am Ufer der Mosel neue Gebaude 50 367 7 586 mit entsprechend ausgestatteten Raumen errichtet worden waren 6 Nach dem Zweiten Weltkrieg in der sowjetischen Besatzungszone DDR Bearbeiten Hauptartikel Seezeichenwesen in der DDR In der sowjetischen Besatzungszone hatte der ehemalige Referent im Reichsverkehrsministerium Bruno Illing nun Abteilungsleiter in der Forschungsanstalt fur Schiffahrt Gewasser und Bodenkunde der Generaldirektion Schiffahrt seit Januar 1946 versucht das Seezeichenwesen einschliesslich der Aufgaben des Seezeichenversuchsfeldes neu zu organisieren Eine Bestandsaufnahme im April 1946 ergab dass von den 67 Leuchtfeuern entlang der mecklenburg vorpommerschen Kuste nur noch 23 in Betrieb waren und es an Tonnen Bojen und Betriebsmitteln wie Propan und Trockenelementen fehlte Wegen Perspektivlosigkeit und aus Sorge um seine Pensionsanspruche setzte sich Bruno Illing im September 1947 von Berlin nach Hamburg ab und war dort bis zum Februar 1949 in der HV See fur des Seezeichenreferat beratend tatig Der Zustand der ausliegenden Betonnung konnte lange Zeit nur eingeschrankt uberpruft werden da geeignete Fahrzeuge wie z B das damalige Seezeichenschiff Arkona als Reparationsleistung an die Sowjetunion gegangen waren 7 1950 wurde dann in der DDR der Seehydrographische Dienst SHD gegrundet der 1952 mit seinem Seezeichendienst der Ostsee auch die Verantwortung fur die Seezeichen entlang der mecklenburg vorpommerschen Kuste ubernahm Das alte Seezeichenversuchsfeld in Berlin Friedrichshagen unterstutzte mit seiner verbliebenen Einrichtung die Arbeit der Tonnenhofe in Wismar Warnemunde Stralsund und Karlshagen bei der Beschaffung von Betriebsmitteln und Technik sowie durch begrenzte wissenschaftliche Arbeit 1955 wurde die verbliebene Ausrustung nach Stralsund auf die Insel Danholm verbracht und dort eine Werkstatt errichtet 1965 wurde der SHD mit Sitz in Rostock dem Kommando der Volksmarine unterstellt 8 Als DDR Nachfolger des Friedrichshagener Seezeichenversuchsfeldes wurde 1967 auf der Stralsunder Insel Danholm die vorhandene Werkstatt zu einer Seezeichenprufstelle ausgebaut Ihre Aufgaben gingen 1990 in die Verantwortung des SV in Koblenz uber Eine offizielle Zusammenarbeit zwischen dem SHD und der Wasser und Schifffahrtsverwaltung des Bundes gab es nicht Kontakte bestanden bei Zusammenkunften auf den in mehrjahrigen Abstanden stattfindenden Seezeichenkonferenzen der IALA zwischen 1975 und 1990 Im Rahmen der regelmassigen Zusammenkunfte der Vertreter der DDR mit Vertretern der BRD in der gemeinsamen Grenzkommission wurden die Betonnung der Seegrenze in der Ostsee und der Betonnung im Schaalsee kontrolliert und erforderliche Festlegungen getroffen Nach der deutschen Wiedervereinigung BearbeitenVon 2000 bis 2022 wurde in Koblenz das Aufgabengebiet von der Fachstelle der WSV fur Verkehrstechniken innerhalb der Wasserstrassen und Schifffahrtsverwaltung des Bundes WSV weitergefuhrt Seit Januar 2023 ist das Amt fur Binnen Verkehrstechnik zustandig Die Aufgaben der Einrichtung bestehen heute der uber 130 jahrigen Tradition folgend in Forschung Entwicklung Prufung und Betreuung geeigneter Systeme Anlagen Gerate und Verfahren fur die Sicherung und Erleichterung des Schiffsverkehrs auf Bundeswasserstrassen im Binnen und Seebereich einschliesslich der Hohen See Leiter des Seezeichenversuchsfeldes uber ein Jahrhundert Bearbeiten1900 1913 Walter Korte in Berlin zugleich erster Referent fur das Seezeichenwesen im preussischen Ministerium der offentlichen Arbeiten Nach ihm wurden zwei Tonnenleger benannt 1926 1944 vor Swinemunde nach Minentreffer gesunken und nochmals 1957 bis 1984 im Einsatz 1914 1933 Gustav Meyer in Berlin zugleich Leiter des Seezeichenreferates im Reichsverkehrsministerium Nach ihm wurde 1966 der Tonnenleger Gustav Meyer benannt 1933 1945 Bruno Illing in Berlin zugleich Leiter des Seezeichenreferates im Reichsverkehrsministerium Nach ihm wurde 1968 der Tonnenleger Bruno Illing benannt 1949 1954 Wilhelm Ochmann in Brunsbuttelkoog unter Gerhard Wiedemann bis 1971 Leiter des Referates fur Schifffahrtszeichen im Bundesverkehrsministerium in Bonn 1955 1979 Hans Joachim Haase in Brunsbuttelkoog und ab 1957 in Koblenz unter Wolfgang Hartung von 1971 bis 1991 Leiter des Referates fur Schifffahrtszeichen im Bundesverkehrsministerium in Bonn 1979 1984 Hans Peter Dick in Koblenz unter Wolfgang Hartung von 1971 bis 1991 Leiter des Referates fur Schifffahrtszeichen im Bundesverkehrsministerium in Bonn 1984 2000 Helmut Kuhlbrodt in Koblenz unter Ulrich Klinge von 1991 bis 1999 Leiter des Referates fur Schifffahrtszeichen im Bundesverkehrsministerium in Bonn Literatur BearbeitenBreuer Die Entwicklung des deutschen Seezeichen Versuchswesens In Zentralblatt der Bauverwaltung 50 Jahrgang Nr 1 1930 S 44 46 zlb de Breuer Das Seezeichen Versuchsfeld des Reichsverkehrsministeriums in Berlin Friedrichshagen Teil 1 In Zentralblatt der Bauverwaltung 50 Jahrgang Nr 25 1930 S 452 457 zlb de Breuer Das Seezeichen Versuchsfeld des Reichsverkehrsministeriums in Berlin Friedrichshagen Teil 2 In Zentralblatt der Bauverwaltung 50 Jahrgang Nr 26 1930 S 467 471 zlb de Dieter Pohle 100 Jahre Seezeichenversuchsfeld In Hansa Schiffahrt Schiffbau Hafen 125 Jahrgang Nr 23 24 1988 S 1519 1522 Gerhard Wiedemann Hrsg Johannes Braun Hans Joachim Haase Das deutsche Seezeichenwesen 1850 1990 zwischen Segel und Container Schiffsverkehr DSV Verlag Hamburg 1998 ISBN 3 88412 275 4 Weblinks BearbeitenFachstelle der Wasser und Schifffahrtsverwaltung fur VerkehrstechnikenEinzelnachweise Bearbeiten Wiedemann Das deutsche Seezeichenwesen 1850 1990 zwischen Segel und Container Schiffsverkehr 1998 S 82 84 Wiedemann Das deutsche Seezeichenwesen 1850 1990 zwischen Segel und Container Schiffsverkehr 1998 S 191 Wiedemann Das deutsche Seezeichenwesen 1850 1990 zwischen Segel und Container Schiffsverkehr 1998 S 126 127 Wiedemann Das deutsche Seezeichenwesen 1850 1990 zwischen Segel und Container Schiffsverkehr 1998 S 142 Wiedemann Das deutsche Seezeichenwesen 1850 1990 zwischen Segel und Container Schiffsverkehr 1998 S 145 Wiedemann Das deutsche Seezeichenwesen 1850 1990 zwischen Segel und Container Schiffsverkehr 1998 S 191 Wiedemann Das deutsche Seezeichenwesen 1850 1990 zwischen Segel und Container Schiffsverkehr 1998 S 138 141 Wiedemann Das deutsche Seezeichenwesen 1850 1990 zwischen Segel und Container Schiffsverkehr 1998 S 141 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seezeichenversuchsfeld amp oldid 237561163