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Sebastian Anton Homfeld 11 September 1688 in Aurich 20 Mai 1761 ebenda war ein Jurist preussischer Direktorialrat im niederrheinisch westfalischen Reichskreis 1 und von Juni 1744 bis 1759 preussischer Kanzler Ostfrieslands 2 Er war seit 1719 mit Christine Juliane Russel der Tochter des ostfriesischen Kanzlers Enno Wilhelm Russel verheiratet und hatte mit ihr sieben Kinder 3 Leben BearbeitenHomfeld wuchs als Mitglied einer in Aurich und im Rheiderland weitvernetzten Familie von Beamten und Grundeigentumern auf Sein Vater war der Advokat Peter Homfeld in Aurich und der Grossvater der Ditzumer Vogt Hans Homfeld bis 1693 im Dienst des Fursten Christian Eberhard von Ostfriesland 4 1711 schloss er sein Studium der Rechtswissenschaften in Groningen mit der Promotion ab und liess sich anschliessend als Advokat in Emden nieder 3 Seit 1720 war er Amtmann und Gerichtsverwalter fur die Herrlichkeit Jennelt Zudem wurde er 1721 Syndikus der ostfriesischen Landstande Fortan kampfte er mit juristischen Mitteln fur die akkordgemasse altstandische Freiheit Damit stand er im Gegensatz zu der vom furstlichen Kanzler Enno Rudolph Brenneysen vertretenen absolutistischen Haltung Sein erster Kampf galt den kaiserlichen Dekreten vom 18 August 1721 mit denen Kaiser Karl VI auf Klagen des Fursten Georg Albrecht reagierte Karl raumte dem Fursten darin die Oberaufsicht uber die Verwendung und Abrechnung der Landesgelder ein worin die Stande einen Widerspruch zu alten Landesvertragen etwa dem Osterhusischen Akkord sahen Zu dieser Zeit wurden die Weichen fur die Machtubernahme Preussens in Ostfriesland gestellt Verhandlungen bei denen Homfeld eine massgebliche Rolle spielte Die renitenten Stande erhofften sich von Preussen die Wiederherstellung altstandischer Rechte falls nach dem Aussterben des einheimischen Furstenhauses Ostfriesland an Preussen fallen sollte Zu diesem Zweck weilte Homfeld erstmals 1724 in Berlin Die Auseinandersetzung um die Steuerhoheit gipfelte schliesslich 1725 1727 in einem Burgerkrieg dem so genannten Appell Krieg Homfeld obwohl als Lutheraner geboren gehorte hierbei zur renitenten Partei und war zum Calvinismus ubergetreten Nach mehreren Gefechten endete der Krieg mit einer Niederlage der so genannten renitenten Stande um die Stadt Emden die vom Fursten hart bestraft wurden Homfeld wurde auf Verlangen der furstlichen Regierung von einer kaiserlichen Kommission die Advokatur entzogen Ab 1733 war Homfeld preussischer Direktorialrat im niederrheinisch westfalischen Reichskreis In dieser Funktion versuchte er die Preussische Anwartschaft auf Ostfriesland weiter zu legitimieren die seit 1694 durch eine von Kaiser Leopold I ausgestellte Exspektanz fur den Fall fehlender mannlicher Erben moglich war Geschickt agitierte Homfeld dabei auch mit den Standen denen er vermittelte Preussen wurde die mittelalterliche Standefreiheit wiederherstellen Ob er selbst daran glaubte ist nicht uberliefert Nach und nach gelang es ihm die Stadt Emden die sich spatestens seit der Emder Revolution von 1595 eher den Niederlanden zugeneigt fuhlte fur seine Position zu gewinnen Homfeld wurde somit zum wichtigsten Vertreter preussischer Interessen in Ostfriesland So lagen bei ihm und dem Kommandanten des preussischen Bataillons in Emden schon nach dem Tod Georg Albrechts im Jahre 1734 Besitzergreifungspatente obwohl dessen Sohn Carl Edzard gerade einmal 20 Jahre alt war als er die Regierungsgeschafte in Ostfriesland ubernahm 3 Spatestens ab 1740 setzten die Stande und die Stadt Emden fur den Fall des Aussterbens des einheimischen Grafen und Furstenhauses der Cirksena auf den Ubergang der Herrschaft in Ostfriesland auf Preussen Dazu sollte ein Vertragswerk geschaffen werden das die preussische Anwartschaft anerkannte Die wirtschaftliche Position Emdens sollte durch Schutzmassnahmen und Forderungen gestutzt und die bestehenden Privilegien etwa das Stapelrecht der Stadt bestatigt werden Die Verhandlungen auf preussischer Seite fuhrte dabei Homfeld der am 8 November 1740 ein erstes Gutachten uber die Verfahrensweise beim Eintritt des Erbfalls vorlegte 1 Nach anfanglichen Schwierigkeiten kam es am 14 Marz 1744 zum Abschluss von zwei Vertragen die zusammenfassend als Emder Konvention bezeichnet werden Zum einen war dies die Konigliche Special Declarations und Versicherungsakte zu anderen die Agitations und Konventionsakte in der vornehmlich wirtschaftliche Regelungen getroffen wurden Damit war das Land fur die preussische Besitzergreifung vorbereitet obwohl der junge Furst bei bester Gesundheit war und dessen Frau ein Kind erwartete also einen Erben Im Mai erlitt sie aber eine Fehlgeburt was die letzte Phase der von Homfeld vorbereiteten preussischen Landnahme einleitete Am 23 Mai 1744 erklarte Homfeld in einer Denkschrift der Furst sei krank und deutete an er konne bald sterben weshalb der Erbfall nun eintreten konne Nur zwei Tage spater am 25 Mai 1744 starb Carl Edzard als letzter souveraner Furst von Ostfriesland angeblich nach dem Genuss eines Glases Buttermilch gut eine Woche zuvor 5 Die naheren Umstande seines Todes ob naturlich oder nicht sind nicht mehr aufzuklaren Unmittelbar darauf machte Konig Friedrich II von Preussen sein Nachfolgerecht geltend das in der Emder Konvention geregelt war Er liess Ostfriesland von Emden ausgehend ohne Widerstand besetzen worauf am 23 Juni das Land der Krone huldigte Die Landeshauptstadt Aurich blieb Sitz der Landesbehorden erhielt eine Kriegs und Domanenkammer und wurde Regierungshauptstadt der preussischen Provinz Ostfriesland Trotz des Widerstands des Kurfurstentums Braunschweig Luneburg das eigene Anspruche geltend machte setzte sich Preussen im Bemuhen um Ostfriesland durch Homfeld wurde fur die Vertretung preussischer Interessen im Juni 1744 zum Kanzler und Leiter der Ostfriesischen Regierung ernannt was ihn nominell zum ranghochsten Beamten der nun preussischen Provinz machte 3 Ein wichtiger Teil der Macht im Lande lag jedoch bei der konkurrierenden mit preussischen Beamten besetzten Kriegs und Domanenkammer was in der Folgezeit vor allem auf Betreiben Homfelds der die Behorde als nicht gleichberechtigt anerkennen wollte immer wieder zu Spannungen fuhrte Deshalb hatte der Leiter der Kriegs und Domanenkammer der Kammerdirektor Bugel bereits 1746 vorgeschlagen Homfeld in eine andere Provinz zu versetzen was 1748 darin endete dass Homfeld nach Berlin beordert wurde um dort mit den Behorden uber die Regulierung allerhand ostfrieslandischer Angelegenheiten zu beraten 3 Homfeld war so als einflussreichster Vertreter standischer Interessen in Ostfriesland bis 1749 kaltgestellt Zuruck in Ostfriesland fiel Homfeld durch schleppende Arbeitshaltung auf So verzogerte er zum Beispiel die anstehende Justizreform die Einfuhrung des Codex Fridericianum oder die Vereinigung von Hofgericht und Regierung 1751 wurde deshalb Christoph Friedrich von Derschau und nicht er erster preussischer Regierungsprasident von Ostfriesland Nach weiteren Auseinandersetzungen und einem schweren Verweis wegen des Verhaltens durch das Justizdepartement im Jahre 1758 und einem schliesslich nicht mehr zustande gekommenen Prozess wegen Untreue wurde Homfeld 1759 aufs Altenteil verwiesen Einzelnachweise Bearbeiten a b Thorsten Melchers Ostfriesland Preussens atypische Provinz Preussische Integrationspolitik im 18 Jahrhundert Carl von Ossietzky Universitat Oldenburg Diss 2002 S 168 Heinrich Schmidt Politische Geschichte Ostfrieslands Rautenberg Leer 1975 Ostfriesland im Schutze des Deiches Bd 5 S 334 a b c d e ostfriesischelandschaft de Stefan Potzsch Sebastian Anton Homfeld Zur Familie Homfeld siehe Wolbert Smidt Homfeld in Martin Tielke Hrsg Biographisches Lexikon fur Ostfriesland Bd 4 Aurich 2007 S 175 77 Thorsten Melchers Ostfriesland Preussens atypische Provinz Preussische Integrationspolitik im 18 Jahrhundert Carl von Ossietzky Universitat Oldenburg Diss 2002 S 183 Normdaten Person GND 100293859 lobid OGND AKS VIAF 49567210 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Homfeld Sebastian AntonKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist preussischer Direktorialrat und preussischer Kanzler Ostfrieslands 1744 1749 GEBURTSDATUM 11 September 1688GEBURTSORT AurichSTERBEDATUM 20 Mai 1761STERBEORT Aurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sebastian Anton Homfeld amp oldid 225351774