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Der Osterhusische Akkord ist eine von Enno III am 21 Mai 1611 in Osterhusen unter Vermittlung der niederlandischen Generalstaaten unterzeichnete Vereinbarung mit den revoltierenden ostfriesischen Standen der Grafschaft Ostfriesland Der Osterhusische Akkord bestatigte noch einmal vorangehende Landesvertrage und schrieb die Hoheit der Stande in Gesetzgebung Steuererhebung und Rechtsprechung fest Seine Bestimmungen regelten das Verhaltnis zwischen Graf und Standen sowie insbesondere der Stadt Emden Titelblatt des Osterhusischen Akkords Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Der Akkord 3 Die Vertragspartner 4 Folgen 5 Osterhusen 6 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenInnenpolitische Gegensatze zwischen dem Grafen Enno III und der Stadt Emden entluden sich trotz wiederholter Einigungsversuche wie dem Vergleich von Delfzijl von 1595 und dem Haager Vergleich von 1603 seit 1609 in militarischen Aktionen der Emder standischen Garnison gegen den Grafen So kam es unter anderem zur Besetzung von Aurich und Greetsiel durch die standischen Truppen Der Akkord BearbeitenUnter dem Druck und der Vermittlung der niederlandischen Generalstaaten als Garantiemacht wurde auf einem allgemeinen Landtag in Osterhusen am 21 Mai 1611 ein Vertrag zwischen dem Grafen und den Standen geschlossen der das beiderseitige Verhaltnis regelt Auf 34 Pergamentblattern wurde in 91 Artikeln auf niederlandischer Sprache eine weitgehende Beschrankung der graflichen Befugnisse festgehalten So wurde unter anderem die Steuerhoheit der Stande bestatigt und eine weitgehende Eigenstandigkeit Emdens innerhalb der Grafschaft vereinbart Zudem wurden das grafliche Hofgericht der Aufsicht der Stande unterstellt die Abgaben der Bauern an den Landesherren beschrankt sowie das Recht der Landesgemeinden ihre Deich und Sielrichter frei wahlen zu konnen in das Vertragswerk aufgenommen Die Vertragspartner BearbeitenUnterzeichnet wurde der Vertrag der in hollandischer Sprache niedergeschrieben wurde vom Grafen Enno III vier Vertretern des Adels je einem Vertreter der Stadte Emden Aurich und Norden einem Vertreter des dritten Standes der Bauernschaft sowie sieben niederlandische Delegierten 1 Fur die Generalstaaten unterschrieben Albert Joachim Ritzke van Ringie Abel Coenders Johann Biel Bartholt Cromholt Willem Borre van Amerongen und Hendrik Benting das Vertragswerk 1 Die Ritterschaft entsandte Philipp Wilhelm von Innhausen und Knyphausen Joos Haene Scotto Beninga und Henrich Dieffenbruch nach Osterhusen Die Stadte waren durch Menso Alting Emden Bernhard Aschebergen Norden und Michael Buttermann Aurich vertreten wahrend die Bauernschaft als dritter Stand ihrem Syndikus Dr Sixtus von Amama das Mandat erteilte 1 Folgen BearbeitenDurch den Osterhusischen Akkord wurde die Grafschaft Ostfriesland im Grunde zu einer reprasentativen Demokratie Die Grafen und Fursten von Ostfriesland waren in der Folgezeit finanziell vollstandig von den Standen abhangig 2 Aufgrund dieser Bedeutung wird er oft als Magna Charta der Ostfriesischen Stande bezeichnet 3 Von dem Osterhusischen Akkord sind bis heute noch funf Originale erhalten Vier befinden sich im Niedersachsischen Landesarchiv Standort Aurich eine davon auf Papier ein weiteres im Stadtarchiv Emden Osterhusen Bearbeiten nbsp Denkmal fur den Osterhusischen Akkord Der Ort der Vertragsunterzeichnung wurde mit Bedacht gewahlt Osterhusen galt als neutrales Gebiet wahrend Emden als Hochburg der Opposition ebenso ausschied wie das nur wenige Kilometer entfernte Hinte weil die Besitzer der dortigen Burg die Familie von Frese Ratgeber des ostfriesischen Grafengeschlechts Cirksena waren Fur Osterhusen sprach zudem die gute Verkehrsanbindung Der Ort lag damals an der Poststrasse von Aurich nach Emden und war so fur alle Beteiligten gut zu erreichen Und so kamen die Vertragspartner am 21 Mai 1611 in einem Bauernhaus zusammen das unmittelbar an der Einmundung der Strasse nach Canhusen in den Postweg gestanden haben soll Von dem Accordhaus liegt nur eine Beschreibung vor Das alte Bauernhaus sturzte 1712 ein Ein Jahr spater wurde es wieder aufgebaut und mit einer Inschriftentafel auf Niederlandisch versehen die an das historische Ereignis erinnerte In Niederlandischer Sprache stand dort Het oude Huis waerin het Oisterhuisische Accordt anno 1611 opgericht is vervallen synd is op dese wyse vernieut anno 1712 Das alte Haus worin der Osterhusische Accord im Jahre 1611 geschlossen worden ist ist nachdem es verfallen war auf diese Weise erneuert worden im Jahre 1712 4 Dieses Gebaude brannte 1881 bis auf die Grundmauern nieder und wurde anschliessend abgerissen Erhalten blieb lediglich die Inschriftentafel die heute im Ostfriesischen Landesmuseum in Emden ausgestellt wird 5 In Osterhusen erinnert seit dem 22 Mai 2011 ein Denkmal an die Vertragsunterzeichnung Es ist der Silhouette des Akkordhauses nachempfunden und enthalt eine Kopie der Gedenktafel Einzelnachweise Bearbeiten a b c FVV Hinte e V Arbeitskreis Osterhusischer Accord Hrsg Festschrift 400 Jahre Osterhusischer Accord 21 Mai 1611 S 36f Hans Michael Heise Die bewaffneten Ostfriesen in der Grafen und Furstenzeit Eine Abhandlung uber die praktizierte Aufgebots Wehrverfassung S 12 Herbert Reyer Eine Art Magna Charta Der Osterhusische Akkord vom 21 Mai 1611 In Harlinger Heimatkalender auf das Jahr 1992 43 Jg Wittmund u Esens 1991 S 37 40 Magdalene Jaenicke Die Bedeutung des Osterhusischen Accord eingesehen am 16 Mai 2011 FVV Hinte e V Arbeitskreis Osterhusischer Accord Hrsg Festschrift 400 Jahre Osterhusischer Accord 21 Mai 1611 S 35f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Osterhusischer Akkord amp oldid 181614866