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Schwalbe II bzw Eisenrose bzw Orion Baustelle des Sonderbaukommandos Organisation Todt war eine fur die Braunkohle Benzin AG BRABAG vorgesehene unterirdische Anlage U Verlagerungsobjekt der nationalsozialistischen Rustungsindustrie zur Herstellung von Flugbenzin im Rahmen des Mineralolsicherungsplans im Sandsteinbruch Niedere Kirchleite bei Konigstein in der Sachsischen Schweiz Skizze des KZ Aussenlagers Konigstein nahe Thurmsdorf und taglicher Weg der Haftlinge zur Zwangsarbeit im Steinbruch Niedere Kirchleite am Objekt Schwalbe II rot gekennzeichnet Nordostseite der Felskante Bruchkante darunter der Eingang eines LangsstollenStolleneingang mit etlichen Bohrlochern zur Vergrosserung Grosser Langsstollen mit zwei QuerstollenKreuzung mehrerer Stollen mit Altelektrik E Beleuchtung Eine der zahlreichen Mess Stationen Mikrometer im tiefsten StollenIn fast funf Monaten von November 1944 bis Marz 1945 legten ca 2000 Zwangsarbeiter aus den KZ Aussenlagern Konigstein Weissig und Sellnitz ein Stollensystem fur die Anlage an Das Wort Schwalbe war der Deckname fur Hochdruckhydrierungsanlagen Die Produktionsanlage ist nie in Betrieb gegangen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Planung 1 2 Aufbau 1 3 Einsatz von Gefangenen 1 4 Nutzung nach Kriegsende 1 5 Heutiger Zustand und Nutzung 2 Analoge Projekte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenPlanung Bearbeiten Im Jahr 1943 gab es Anregungen fur den Bau unterirdischer Anlagen zur Treibstofferzeugung im Elbsandsteingebirge und es fanden am Steinbruch Niedere Kirchleite nahe dem Struppener Ortsteil Strand erste Sicherungs und Vermessungsarbeiten statt Das zur Stadt Konigstein gehorende Gelande lag verkehrsgunstig in unmittelbarer Nahe der Eisenbahnstrecke Bodenbach Dresden Gegenuber den Anwohnern deklarierte man das Vorhaben als Bau einer Nudelfabrik Ziel war der Einbau einer unterirdischen Anlage zur Destillation von Flugbenzin Die fertige Anlage hatte eine Flache von ca 80 000 m belegt die Inbetriebnahme war fur November 1945 vorgesehen Fur einen Druck von 300 at gebaut konnte sie nur Braunkohlenteer verarbeiten In der ersten Baustufe die am 1 Juli 1945 anlaufen sollte sollten pro Monat aus 12 500 Tonnen Braunkohlenteer 9000 Tonnen Flugbenzin B4 und 1400 Tonnen Treibgas erzeugt werden Eine zweite Baustufe sollte ab 1 Januar 1946 noch mal die gleichen Mengen erbringen Das Ende des Zweiten Weltkrieges sicherte den Erhalt des Ortsteiles Strand Es war vorgesehen dass samtliche Gebaude dieses Ortes abgerissen werden um Platz fur einen Verladebahnhof zu schaffen Aufbau Bearbeiten Am 15 November 1944 begann ein Aussenkommando des KZ Flossenburg mit dem Vortrieb von Stollen Bis zu 2000 mannliche Haftlinge wurden dabei eingesetzt Das herausgebrochene Gestein wurde auf zwei Feldbahngleisen in Richtung Rathen transportiert Die Talstrasse in der Ortslage Strand wurde vier bis funf Meter aufgeschuttet Zu Beginn des Stollenbaues wurden die ersten funf Hauser darunter eine Gaststatte abgerissen weil sie sich im Bereich der Anlage befanden Die betroffenen Familien erhielten keine Entschadigung und wurden in die umliegenden Orte umgesiedelt In Tag und Nachteinsatzen 1 wurde unter SS Aufsicht mit Presslufthammern und Sprengungen der Stollenbau vorangetrieben Innerhalb kurzer Zeit wurden in den ca 70 Meter hohen Steinbruchwanden in Hohe der fruheren Halden 23 Stollen von unterschiedlicher Lange vorgetrieben sowie teilweise untereinander verbunden Ausgebaut hat man 20 Langsstollen unterschiedlicher Lange der langste misst uber 130 Meter mit einem Querschnitt von circa 3 3 Meter Die Mundlocher wurden zumeist ummauert die Eingange sind sauberlich durchnummeriert Einige der Stollen enden nach wenigen Metern und die vorhandenen Bohrlocher fur die Sprengladungen kunden vom plotzlichen Abbruch des Vorhabens Die Querstollen sind zumeist nur ansatzweise vorhanden Etwa 1 4 Kilometer Stollenquerschnitt wurden bis zum Bauende ausgebrochen Die Stollen 7 8 und 9 sind mit einer etwa 20 15 Meter grossen und 10 Meter hohen Halle verbunden Im Stollen 9 ist der Anfang eines Schachtes zur Oberflache vorhanden Die Stollen 3 und 5 liegen etwa 20 Meter oberhalb der Bruchsohle was auf ihre Bestimmung als Wetterstrecke schliessen lasst In der Felswand befindet sich eine uberdachte Nische die wohl als Beobachtungsposten diente Der Bau wurde am 17 Marz 1945 eingestellt und die Haftlinge wurden in das KZ Aussenlager Leitmeritz Litomerice verlegt wo sie ebenfalls beim Ausbau unterirdischer Fabrikraume fur das Panzermotorenwerk im Objekt Richard 1 eingesetzt wurden Einsatz von Gefangenen Bearbeiten Beim Bau der kriegswichtigen Anlage wurden Zwangsarbeiter eingesetzt Dabei wurde auf KZ Haftlinge Fremdarbeiter und Kriegsgefangene zuruckgegriffen Im Landkreis Pirna entstanden Ende 1944 die ersten KZ Aussenlager Die Haftlinge kamen aus mehreren Konzentrationslagern die neu errichteten Aussenlager wurden dem KZ Flossenburg in Bayern als Stammlager zugeordnet wobei auch neue Haftlingsnummern von Flossenburg vergeben wurden Neben den etwa 1000 Haftlingen aus dem KZ Aussenlager Konigstein wurden Fremdarbeiter aus dem Osten und circa 800 italienische Militarinternierte die im Lager Weissig untergebracht waren eingesetzt Zu den Zwangsarbeitern zahlten auch Fremdarbeiter aus Frankreich die in Konigstein Eselswiese Arbeitslager Orion 1 und Orion 2 untergebracht waren und amerikanische Kriegsgefangene aus dem Lager Sellnitz am Fusse des Liliensteins Nutzung nach Kriegsende Bearbeiten Von Juni bis August 1945 wurden auf Anordnung der Roten Armee alle technischen Anlagen demontiert und zum Bahnhof Rathen verbracht Bis 1953 waren in den Stollen Geratschaften der damaligen Volkspolizei eingelagert danach sicherte die NVA das Gelande Am ostlichen Ende des Areals befinden sich die Stollen 2 und 4 die in der DDR fur geophysikalische Messungen Erdbewegung und Erdbeben des Zentralinstituts fur Physik der Erde in Potsdam genutzt wurden Der Querstollen dazwischen ist insgesamt etwa 180 Meter lang Versuche des Forstwirtschaftsbetriebes eine Champignonzucht aufzubauen scheiterten aus Kostengrunden Heutiger Zustand und Nutzung Bearbeiten Das Gelande ist umzaunt und darf nicht betreten werden Am Westende wird seit Mai 1993 ein Stollen als Schiessstand vom Konigsteiner Schutzenverein genutzt Heute sind noch 19 Stollen vorhanden Der Zustand aller Stollen ist durchweg gut Einbauten sind keine vorhanden Die Stein und Gerolldamme sind trotz Baumbewuchs von der Strasse deutlich erkennbar Analoge Projekte BearbeitenSchwalbe I Deilinghofen Nordrhein WestfalenSchwalbe III Bad Schandau Sachsische SchweizSchwalbe IV Finnentrop SauerlandSchwalbe V Berga Elster ThuringenLiteratur BearbeitenWolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 4 Flossenburg Mauthausen Ravensbruck C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 52964 X Hans Brenner Eiserne Schwalben fur das Elbsandsteingebirge KZ Haftlingseinsatz zum Aufbau von Treibstoffanlagen in der Endphase des Zweiten Weltkrieges In SachsischeHeimatblatter Band 45 Nr 1 1999 S 13 16 Marc Buggeln Das System der KZ Aussenlager Krieg Sklavenarbeit und Massengewalt Gesprachskreis Geschichte Heft 95 Friedrich Ebert Stiftung Archiv der sozialen Demokratie 2012 ISBN 978 3 86498 090 9 ISSN 0941 6862 fes de PDF 6 0 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons U Verlagerung Schwalbe II Konigstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hugo Jensch Der Kreis Pirna im Zweiten Weltkrieg PDF 3 5 MB Hugo Jensch Ehrenmale und Gedenkstatten im Kreis Pirna PDF 800 kB gedenkplaetze info Konigstein Eselswiese und Schwarzer Weg Orion I und II Memento vom 18 Februar 2013 im Webarchiv archive today Fotodokumentation U Verlagerung Schwalbe IIEinzelnachweise Bearbeiten Katharina Klemm Das vergesse ich nicht In Sachsische Zeitung online 10 Mai 2018 abgerufen am 23 November 2018 50 936982 14 064543 Koordinaten 50 56 13 N 14 3 52 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwalbe II Konigstein amp oldid 235914082