www.wikidata.de-de.nina.az
Die Scholle oder der Goldbutt Pleuronectes platessa gehort zur Ordnung der Plattfische Pleuronectiformes sowie zur Familie der Schollen und ist ein Speisefisch ScholleScholle Pleuronectes platessa SystematikCarangariaOrdnung CarangiformesTeilordnung Plattfische Pleuronectoideo Familie Schollen Pleuronectidae Gattung PleuronectesArt ScholleWissenschaftlicher NamePleuronectes platessaLinnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Beschreibung 3 Ernahrung 4 Vermehrung 5 Verbreitung 6 Nutzung 7 Gefahrdungssituation und Gegenmassnahmen 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDie hochdeutsch zuerst im 16 Jahrhundert nachweisbare Bezeichnung Scholle fur den Fisch wird als Entlehnung aus dem niederdeutschen schulle scholle angesehen das bereits im 14 Jahrhundert nachweisbar ist 1 2 Dieses wird zum allgemeineren Begriff Scholle fur ein flaches Stuck Erde oder Eis gestellt wobei eine Ubertragung des Namens aufgrund der ausserlichen Ahnlichkeit angenommen wird Nicht ausgeschlossen wird daneben aber auch ein Zusammenhang mit der lateinischen Bezeichnung solea fur Schollen 3 Beschreibung BearbeitenBei der Scholle wandern die Augen wahrend der Metamorphose auf die rechte Korperseite damit gehort sie nicht zur Familie der etwas kleineren Butte welche linksaugig sind Die Augenseite ist grau braun gefarbt und mit charakteristischen kreisformigen rotlichen bis gelblichen Punkten gesprenkelt namensgebend fur die Bezeichnung Goldbutt Die unten liegende Blindseite ist weisslich Die Scholle ist in der Lage ihre oben liegende pigmentierte Korperseite zur Tarnung farblich an den Untergrund anzupassen weshalb die Sprenkelung nicht immer sichtbar ist Bei Gefahr grabt sie sich durch Schlagen der Flossensaume aus Rucken und Afterflosse oberflachlich in den Sand ein Die beiden Enden des Flossensaumes sind nicht mit der Schwanzflosse verwachsen Ausgewachsene Schollen erreichen eine Korperlange von 40 bis maximal 70 Zentimetern Sie werden bis zu 45 Jahre alt und wiegen dann bis zu sieben Kilogramm Ernahrung BearbeitenDie Scholle ernahrt sich zumeist nachts auf Nahrungssuche gehend von Borstenwurmern Kleinkrebsen dunnschaligen Muscheln Schnecken und Wattwurmern Sie unternimmt ausgedehnte Wanderungen Vermehrung BearbeitenSchollen laichen in den Wintermonaten in unseren Breiten bei etwa 6 Grad Celsius und einem Mindestsalzgehalt von 10 bis 12 Gramm Salz pro Liter etwa in der sudwestlichen Nordsee Sie geben zwischen 50 000 und 500 000 Eier mit 1 6 bis 2 1 Millimeter Durchmesser ab die frei im Wasser schweben Aus ihnen schlupfen nach 10 bis 20 Tagen sechs Millimeter lange Larven Diese haben zunachst eine bilateral symmetrische Gestalt und ernahren sich schwimmend von Plankton Erst nach ein bis zwei Monaten verwandeln sie sich zum asymmetrischen Bodenfisch das linke Auge wandert dabei zur rechten Korperseite hinuber Mannliche Schollen werden nach drei bis vier Jahren bei einer Lange von 18 bis 26 Zentimetern geschlechtsreif weibliche hingegen erst nach sechs bis neun Jahren bei einer Lange von 30 bis 40 Zentimetern Verbreitung BearbeitenIhr Vorkommen erstreckt sich uber fast alle europaischen Kusten vom Weissen Meer bis zur portugiesischen Atlantikkuste aber auch in Nord und westlicher Ostsee sowie im westlichen Mittelmeer Die Scholle lebt schwarmbildend uber Sand und Schlickgrund in Tiefen von 100 bis 200 Metern im Mittelmeer auch bis zu 400 Metern Tiefe Nutzung BearbeitenDie Scholle ist einer der wirtschaftlich wichtigsten Speisefische Es werden weltweit 100 000 bis 120 000 Tonnen pro Jahr hauptsachlich mit dem Schleppnetz gefangen Die spate Geschlechtsreife der Fische fuhrt unter der Bedingung der starken Befischung zu standig abnehmendem Bestand Fruher wurden gelegentlich bis zu 50 Jahre alte Schollen von knapp einem Meter Lange und einem Gewicht von 7 Kilogramm gefangen heute liegen die durchschnittlichen Fanggrossen hingegen bei 25 bis 40 Zentimetern Damit werden grosse Teile der Schollenpopulationen bereits vor der Geschlechtsreife gefangen Dies fuhrt vielerorts zu einer Uberfischung der Bestande Laut Bundesforschungsanstalt fur Fischerei gab es Ende 2006 in den europaischen Seegebieten noch mindestens 250 000 Tonnen Schollen 4 Die im Fruhjahr gefangene Scholle wird im Handel als Maischolle bezeichnet Beispiele fur die Nutzung als Speisefisch nbsp Schollen im Fisch handel nbsp Scholle Finkenwerder Art nbsp Schollenfilet Pariser Art nbsp Schollenfilet Abschnitte gebratenGefahrdungssituation und Gegenmassnahmen BearbeitenDie Weltnaturschutzunion IUCN bewertet die Scholle als nicht gefahrdet Least Concern 5 Die Umweltorganisation WWF sieht dies genauso bewertet allerdings die Fangmethode mit Baumkurren als schadlich fur den Meeresboden und die dort angesiedelten Lebewesen 6 Greenpeace stuft den Verzehr von Scholle in seinem Fischratgeber 2016 als nicht vertretbar ein Davon ausgenommen sind Schollen aus dem Fanggebiet Nordostpazifik Beringsee Golf von Alaska und der Fangmethode Grund Langleinen sowie Anker Snurrewaden 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Scholle Fisch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Scholle Fisch auf Fishbase org englisch Scholle im Fischlexikon des Fischverarbeiters Deutsche See Scholle Alle Infos zum Fisch im Fischlexikon auf Simfisch deEinzelnachweise Bearbeiten Artikel Scholle im Etymologischen Worterbuch des DWDS nach Pfeifer Schiller Karl Mittelniederdeutsches Worterbuch von Karl Schiller und August Lubben Bremen Kuhtmann u a Bd 4 1878 S 148 Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache Bearbeitet von Elmar Seebold 25 durchgesehene und erweiterte Auflage Berlin New York De Gruyter 2011 S 824 Pressemitteilung des Senats der Bundesforschungsanstalten im Geschaftsbereich des BMELV vom 22 Dezember 2006 13 44 IUCN Red List of Threatened Species Abgerufen am 11 Marz 2019 englisch Einkaufsratgeber Fisch WWF Deutschland abgerufen am 11 Marz 2019 Fischratgeber 2016 PDf Greenpeace Deutschland abgerufen am 11 Marz 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Scholle Fisch amp oldid 237510440