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Schmelzebehandlung ist eine Technik die uberall dort zum Einsatz kommt wo Metalle und deren Legierungen durch Schmelzen verflussigt werden Sie soll die Qualitat der Schmelzen optimieren Inhaltsverzeichnis 1 Schmelzebehandlung und Sekundarmetallurgie 2 Aufgaben der Schmelzebehandlung 3 Praktizierte Schmelzebehandlung 3 1 Begrenzung oder Vermeidung der Wasserstoffaufnahme 3 2 Begrenzung oder Vermeidung der Oxidation von Legierungselementen 3 2 1 Kontrare Massnahmen 3 3 Entfernen und Zufugen von in der Schmelze vorhandenen Elementen 3 3 1 Die Rolle des Phosphors bei Kupfer und Kupferlegierungen 4 Spezielle Massnahmen 4 1 Schutzen und Entfernen 4 1 1 Entgasung durch Spulgaseinbringung 4 2 Beeinflussung von Legierung und Erstarrungsgefuge 4 3 Veredelnde Gefugebeeinflussung bei AlSi Legierungen 4 3 1 Gefugebeeinflussung von AlSi Legierungen mit 12 25 Silicium 4 3 2 Rein technische Massnahmen zur Gefugebeeinflussung 4 4 Kornfeinung oder kornfeinende Gefugebeeinflussung 5 Die Schmelzebehandlung flankierende Massnahmen 6 Ergebnisprufung 7 Einzelnachweise 8 LiteraturSchmelzebehandlung und Sekundarmetallurgie BearbeitenIn aller Regel erfolgt sie im Schmelz oder Giessofen ist aber auch in der Pfanne als Pfannenbehandlung moglich und sogar durch Einwirkung auf den Giessstrahl beim Ausgiessen der Schmelze In der Eisen und Stahl vergiessenden Industrie wird statt des Ausdrucks Schmelzebehandlung von Sekundarmetallurgie gesprochen Dabei handelt es sich jedoch lediglich um eine spezielle Form der Schmelzebehandlung von Stahlen Metallurgie Aufgaben der Schmelzebehandlung BearbeitenDie Schmelzebehandlung von Eisen und Nichteisenmetallen und legierungen umfasst zahlreiche chemische und physikalische Massnahmen die darauf ausgerichtet sind den Zustand der Schmelzen zu beeinflussen Fur Formguss gilt dabei dass die Gussstucke die fur sie vorgeschriebenen Qualitatsnormen wie Harte Festigkeit und Dehnung erfullen Bei Halbzeugguss der Erzeugung von Barren Walzbarren Rundbarren und Drahtbarren Stranggiessen wird Freiheit von Wasserstoff und Oxiden Entfernung storender Elemente sowie Begunstigung einer feinkornigen Erstarrung verlangt Je nach Art des Einsatzgutes und den Qualitatsforderungen an die Gussprodukte ergeben sich unterschiedliche Massnahmen fur die Schmelzebehandlung Eine vereinheitlichte Terminologie erleichtert das Verstandnis fur Problemstellung und losung 1 2 Praktizierte Schmelzebehandlung BearbeitenDie Schmelzebehandlung ist in ihren Notwendigkeiten und Moglichkeiten prinzipiell bei allen metallischen Schmelzen erforderlich Begrenzung oder Vermeidung der Wasserstoffaufnahme Bearbeiten Vordringliche Aufgabe ist die Begrenzung der Wasserstoffaufnahme die sich als Folge des Schmelzprozesses ergibt Besonders empfindlich sind hier Aluminiumschmelzen Mit Sicherheit kann die Wasserstoffaufnahme nur beim Vakuumschmelzprozess und in Grenzen auch beim Schmelzen in elektrisch beheizten Ofen vermieden werden denn alle organischen Brennstoffe sind Wasserstofftrager Ungeachtet der Ofentechnik kann die Schmelze auch im Kontakt mit der Umgebungsluft aus dieser Feuchtigkeit aufnehmen die zur Freisetzung von Wasserstoff fuhrt Wasserstoff in Form von Aluminiumhydroxid kann bereits im Schmelzgut enthalten sein Bei Altaluminium und langer gelagertem Blockmetall bildet sich an den Oberflachen stets eine Hydroxidschicht Beim Recycling von Schrott mit anhaftenden Fetten Olen und Lacken verbrennen diese zu Kohlendioxid und Wasser das von der Schmelze zersetzt wird und sie mit Wasserstoff verunreinigt Die Aufgabenstellung geht also dahin Wasserstoff moglichst fernzuhalten und soweit dies nicht moglich ist ihn durch eine zweckdienliche Behandlung aus der Schmelze zu entfernen Die fachliche Aussage ist zutreffend dass die Schmelzebehandlung bei brennstoffbeheizten Ofen bereits mit der Einstellung des Brenners beginnt Bei Recyclingmaterial ist es Stand der Technik Anhaftungen genannter Art in einem vorgeschalteten Prozess abzubrennen Dies kann in einfachster Weise eine Abschmelzbrucke als Teil des Schmelzofens sein Die beim Abbrennen entstehenden Gase sind aufzufangen und zu neutralisieren nbsp bearbeiteter Teil eines Gussstucks aus AlMg3 mit sichtbarer GasporositatDie schadlichen Wirkungen einer Wasserstoffverunreinigung zeigen sich bei allen Schmelzen besonders aber bei Aluminium und seinen Legierungen sowie bei zinkfreien Kupferlegierungen Flussiges Aluminium halt im Vergleich zum Festzustand die annahernd zwanzigfache Wasserstoffmenge in Losung Man bezeichnet diese Differenz als Loslichkeitssprung Erstarrt eine mit gelostem Wasserstoff gesattigte Schmelze in abgegossenen Formen wird der sich dabei ausscheidende Wasserstoff durch Formgestaltung und eine sich bereits bildende Gusshaut am Entweichen gehindert Nach vollstandiger Erstarrung zeigt er sich in Form kleinerer oder grosserer Blasen der Wasserstoffporositat Da porose Teile keine hoheren Festigkeitsanspruche erfullen konnen ist die Vermeidung einer Wasserstoffaufnahme vordringliche Aufgabe Soweit dies nicht hinreichend gelingt wird die Entgasung genannte Entfernung des Wasserstoffs zur Hauptaufgabe der Schmelzebehandlung bei allen Schmelzen die ihn in geloster Form enthalten Die hierfur nutzlichen Massnahmen der Zufuhrung geeigneter Schmelzebehandlungsmittel seien es Salz oder Gasgemische werden verbreitet von automatisierten Impellersystemen ubernommen Sie bringen systembedingt sowohl Feststoffe als auch Gasgemische wie etwa Stickstoff mit Argonzusatz so in die Schmelze dass Verteilung und Verweildauer zu bestmoglicher Reaktion fuhren Begrenzung oder Vermeidung der Oxidation von Legierungselementen Bearbeiten nbsp Wannenofenschmelze mit OxidschichtenEbenso wichtig wie die Begrenzung einer Gasaufnahme vorwiegend Wasserstoff ist es die beim Schmelzvorgang nicht zu vermeidende Oxidbildung als Folge partieller Uberhitzung an Badoberflachen oder Ofenwandungen zu begrenzen Oxidation von Legierungselementen bedeutet immer einen Verlust sei es an Basisbestandteilen oder wichtigen Legierungselementen der sich qualitativ bemerkbar macht sofern er nicht korrigiert wird in jedem Falle aber ein die Kalkulation belastender Faktor bleibt Sofern Oxide indessen bereits mit dem Einsatzgut in die Schmelze gebracht werden konnen oxidationsbegrenzende Massnahmen keine Hilfe mehr sein es geht nun um die Entfernung zumindest Reduzierung der unerwunschten Oxide die faktisch Metallverluste sind Oxidlosende geloste Oxide verschlackende durch rascheres Schmelzen zufolge der von ihnen als Gemengebestandteil bewirkten Schmelzpunkterniedrigung die Oxidation vermindernde Flussmittel finden besonders im Recycling Anwendung 3 Verkurzt lasst sich demnach sagen dass alles Handeln im Zuge einer Schmelzebehandlung vorgenannten Sinnes darauf ausgerichtet ist unerwunschte Eigenschaften der Schmelze insbesondere aber Gasaufnahme und Oxidation zu vermeiden oder zumindest merklich zu begrenzen und stattdessen erwunschte Eigenschaften darunter Gas und Oxidfreiheit als keineswegs einziges Ergebnis aber doch mit primarem Anspruch herbeizufuhren Kontrare Massnahmen Bearbeiten Neben den hier beschriebenen Hauptaufgaben gibt es aber auch Nebenaufgaben die sich zwar nicht generell stellen aber doch in bestimmten Fallen zur Verbesserung der Schmelzequalitat erforderlich sind Dass an Stelle einer Entgasung in besonderen Fallen auch einmal eine Begasung der Schmelze erforderlich sein kann wird nur der Vollstandigkeit halber erwahnt Gleiches gilt fur mittels Zufuhr sauerstoffabgebender Gemische herbeigefuhrte selektive Oxidationsvorgange in der Schmelze die der Entfernung unerwunschter indessen oxidierbarer Elemente dienen Beispiel hierfur ist ein geringer Aluminiumgehalt in einigen Kupferlegierungen der durch gezielte Oxidation des Aluminiums und damit einhergehende Verschlackung des Aluminiumoxids zuruckgefuhrt wird Beim Schmelzen von Kupferlegierungen in brennstoffbeheizten Ofen ausgenommen Messing konnen etwaige Wasserstoffgehalte der Schmelze bereits durch luftuberschussige Einstellung der Brenner merklich verringert werden Sauerstoffabgebende Gemische konnen zusatzlich angewendet werden Uberschussige Oxide des Kupfers werden durch Zugabe von Phosphorkupfer in Form einer 10 oder 15 prozentigen Vorlegierung wieder reduziert Entfernen und Zufugen von in der Schmelze vorhandenen Elementen Bearbeiten Zur Schmelzebehandlung gehoren ferner Massnahmen die sich mit dem Entfernen oder Zufugen von Elementen befassen Entfernt wird was das Gefuge oder die Festigkeitswerte beeintrachtigt Das Gegenteil von Entfernen ist das Zufugen von Elementen Es kann sich dabei um blosse Korrekturen zumeist zum Ausgleich von Oxidationsverlusten handeln es stehen aber auch den Legierungscharakter bestimmende Zusatze in Form von Vorlegierungen auf Kupfer bzw Aluminiumbasis Briketts oder Presslinge zur Verfugung Fur die Verwendung bei Aluminiumlegierungen hierzu im Abschnitt Gefugebeeinflussung Fur Eisenguss gibt es die breite Palette der Kupolofenzusatze Die Rolle des Phosphors bei Kupfer und Kupferlegierungen Bearbeiten Bei Kupferlegierungen ausgenommen Messing nimmt Phosphor in Form eine Vorlegierung meist CuP10 also 90 Teile Kupfer und 10 Teile Phosphor eine Zwitterstellung ein Er wird einerseits zugesetzt um in der Schmelze einen kleinen Phosphoruberschuss zu sichern der ihre Oxidationsneigung beim Vergiessen hindert er soll aber auch in der Schmelze suspendiertes Kupferoxid reduzieren um deren Flussigkeitsgrad so weit zu erhohen dass nicht reduzierbare Verunreinigungen wie Zinnoxid in die Schlacke aufsteigen konnen Bei im Grunde gleichbleibender Zwecksetzung darf in Kupferschmelzen bei denen eine bestimmte elektrische Leitfahigkeit der gegossenen Teile erwartet wird kein Phosphorkupfer eingesetzt werden Borkupferzusatz ist nur eine der hier moglichen Alternativen Spezielle Massnahmen BearbeitenSchutzen und Entfernen Bearbeiten Dazu gehoren alle Behandlungsschritte die sich in je nach Einsatzgut sei es Reinmetall oder eine mehr oder minder spezialisierte Legierung primar auf die Reinheit der Schmelze beziehen In einfachster Stufe ware dies das Abstehen lassen der Schmelze damit sich Verunreinigungen je nach ihrer Dichte entweder zum Boden absenken oder in die Kratze aufsteigen konnen Ein weitergehender Schritt ist eine Behandlung die Schutz vor Bildung sowie Entfernung vorhandener Verunreinigungen durch den Eintrag von reaktiven Salzgemischen vorsieht wobei Einruhren und Einblasen als gangige Methoden gelten Die Wirkung kann mechanisch physikalisch Ausspulung oder chemisch durch Verschlackung der Verunreinigung herbeigefuhrt werden Dies umfasst auch Ergebnisse einer sich thermodynamisch und kinetisch vollziehenden Oxidation oder Reduktion Zu eliminierende Verunreinigungen konnen oxidisch nichtmetallisch oder auch metallisch sein Metallische Verunreinigungen sind als solche legierungs und verwendungsabhangig zu bewerten In einer AlMg Legierung gelten Natrium und Calcium als storend in AlSi Legierungen ubereutektische ausgenommen ist Natrium hingegen erwunscht Fur die Schmelzebehandlung ist demnach nicht nur die Zusammensetzung der jeweils zu behandelnden Schmelze massgebend sondern auch die Optimierung des Feingefuges Gefugeausbildung durch Entfernung aller Storelemente Entgasung durch Spulgaseinbringung Bearbeiten Die Spulung der Schmelzen mit dem Zweck Verunreinigungen zu entfernen stellt sich als eine Variante des Eintrags von Salzgemischen dar Sie kann mit Luft erfolgen Blasstahl Unterschieden wird grundsatzlich zwischen reaktiven und inerten Spulgasen Unter den reaktiven ist Chlor zur Spulung und Wasserstoffentfernung aus Aluminiumschmelzen zwar ausserst wirksam erfordert aber dort wo es angewendet wird aufwandige Massnahmen zum Schutz der Umwelt wie z B Nasswasche der Abluft Die Spulung fur Barrenguss bestimmter Schmelzen mit einem Argon Chlor Gemisch ist hingegen Stand der Technik Zu den gebrauchlichen inerten Spulmitteln gehoren Stickstoff oder Argon nbsp Ein Impeller System behandelt eine Aluminiumschmelze nbsp Impeller System bereit zur Behandlung Ansicht von oben Alle gasformigen Spulmittel konnen unter Druck mittels Einleitungsrohren oder Dusensteinen in den Schmelzen verteilt werden Ein Verfahren das besonders fur die Behandlung von Leichtmetallschmelzen entwickelt wurde ist die Einfuhrung eines der Ofentype angepassten Impellers in die Schmelze Er dreht sich mit regelbarer Geschwindigkeit und erlaubt sowohl die Zufuhrung und feinblasige Verteilung eines einzigen Spulgases als auch die eines Gemischs solcher wobei gleichzeitig pulverformige Reaktionstrager zur Verringerung unerwunschter Gehalte an Alkali und Erdalkalimetallen vornehmlich Natrium und Calcium mit eingebracht werden konnen 4 Beeinflussung von Legierung und Erstarrungsgefuge Bearbeiten Hier angesprochene Ziele befinden sich zum Teil in Ubereinstimmung mit den im Abschnitt Schutzen und Entfernen genannten Massnahmen Sie werden durch solche erganzt die sich kurz mit Zufugen Hinzufugen charakterisieren lassen Bei Eisenguss wird wie schon erwahnt die Art und Qualitat der Legierung durch Zugabe weiterer Elemente in Form sich in der Schmelze leicht auflosender Briketts Kupolofenbriketts Presslinge oder auch Pakete bewirkt nbsp unveredelte Legierung G AlSi12 200 nbsp gleiche Legierung veredelt durch Zufugung von Natrium 100 Bei Kupferlegierungen wird eine Gefugebeeinflussung durch Zufugung von Vorlegierungen auf Kupferbasis erzielt Bei einigen die fur leitfahiges Kupfer eingesetzt werden ergibt sich Gleichzeitigkeit von Desoxidationswirkung und Gefugebeeinflussung u A Lithiumkupfer Berylliumkupfer Borkupfer Veredelnde Gefugebeeinflussung bei AlSi Legierungen Bearbeiten Bei Aluminium Silicium Legierungen den in der Giesserei mit Abstand am haufigsten verwendeten Aluminiumlegierungen gibt es zwei in ihrer Bedeutung vergleichbare Massnahmen Eine davon ist die metallurgisch unabdingbare Veredelung auch veredelnde Gefugebeeinflussung genannt Aladar Pacz ohne die Gussteile aus AlSi Legierungen mehrheitlich sprode wie Glas ausfielen und damit keiner mechanischen Beanspruchung gewachsen waren Bei Legierungen mit ca 7 bis 12 Silicium erfolgt sie uberwiegend mittels Zugabe von Natrium oder Strontium zur Schmelze Pulverformige tablettierte und auch brikettierte Gemische die sich in der Schmelze zeitlich steuerbar auflosen und Natrium zur Vermeidung der sonst die Gussteile versprodenden Grobkristallisation des primar erstarrenden Siliciums freigeben sind seit Jahrzehnten bekannt In seiner reinen metallischen Form ist fur den gleichen Zweck luftdicht verpacktes Natrium gebrauchlich Das gleich dem Natrium wirkende zeitlich langer anhaltende da weniger leicht oxidierbare Strontium wird aus Grunden besserer Loslichkeit der Schmelze stets als Vorlegierung z B AlSr10 zugefugt Gefugebeeinflussende Effekte wie mit der Zugabe von Natrium oder Strontium lassen sich auch mittels Antimon erzielen allerdings handelt es sich hier um einen mit der klassischen Veredelung nicht zu vergleichenden Prozess der zudem den Nachteil hat als nicht separat verarbeitetes Rucklaufmaterial mit Restgehalten an Antimon die klassische Veredelung erheblich zu beeintrachtigen Leistungssteigerung und zugleich Verbrauchsminderung verlangen fur Motorenguss aus Leichtmetall zunehmend nach dem Einsatz hochwarmfester AlMgSi Legierungen ohne dass deren Legierungentwicklung bereits abgeschlossen ist die unter anderem Zusatze von Kobalt Nickel und besonders Silber als wertesteigernd erkannt hat 5 Von der bisherigen Technik abweichende Veredelungsverfahren sind Gegenstand der Entwicklung 6 Die Modifizierung des Eutektikums ahnlich der Veredelung naheutektischer AlSi Legierungen zeitigt als Forschungsgegenstand bereits Ergebnisse besonders auf dem Gebiet der Duktilitatssteigerung 7 Gefugebeeinflussung von AlSi Legierungen mit 12 25 Silicium Bearbeiten Eine besondere Gefugebeeinflussung erfahren unter anderem fur Automobilkolben verwendete eutektische und ubereutektische AlSi Legierungen mit 12 bis 25 Silicium Das primar erstarrende Silicium wird durch Zugabe von Phosphor in geeigneter Form gefeint wobei als Korngrosse ca 60 µm angestrebt werden nbsp runder Prufkorper aus AlMg3 ohne Kornfeinung 2 nbsp runder Prufkorper aus AlMg3 korngefeint nbsp offenporige Oberflache eines ungebrauchten KeramikfiltersRein technische Massnahmen zur Gefugebeeinflussung Bearbeiten Den seit etwa 1930 bekannten Einsatz von Ultraschall zur Entgasung der Schmelzen auch fur eine gradierende Erstarrung Gradientenguss zu nutzen wird alternativ oder erganzend vorgeschlagen Im Gussstuck entstehen dabei Zonen mit differenzierten Siliciumgehalten von uber bis untereutektisch und damit unterschiedlichem Erstarrungsverhalten und daraus resultierenden mechanischen Werten 8 Kornfeinung oder kornfeinende Gefugebeeinflussung Bearbeiten Eine der Veredelung von AlSi Legierungen gleiche Bedeutung haben bei AlMgSi Legierungen sei es Formguss oder Formateguss Stranggiessen Halbzeug bestimmte fur die Erzielung eines feinkristallinen Gefuges und damit besonders hoher mechanischer Festigkeit verantwortliche Legierungszusatze Sie werden entweder in situ aus geeigneten tablettierten Salzgemischen in der Schmelze gebildet oder als fertige Kristallisationskeime bei Auflosung einer Vorlegierung freigesetzt Der Zusatz kann intermittierend erfolgen wie in der Formgiesserei wo er besonders fur die langsam erstarrenden Giessarten wie Sandguss oder Schwerkraftkokillenguss wichtig ist Es ist aber auch Stand der Technik die fallweise erforderliche keimhaltige Vorlegierung in Drahtform zuzufuhren zeitlich gesteuert und an den Verlauf des oft mehrstundigen Giessvorgangs gebunden Inline Behandlung Metallurgisch handelt es sich bei der Kornfeinung oder kornfeinenden Gefugebeeinflussung uberwiegend um die Einbringung von Fremdkeimen wobei solche aus Titandiborid TiB2 immer noch bevorzugt genutzt werden aber nur Teil einer in inzwischen entwickelten Familie auf Basis von Titan Bor und Kohlenstoff sind Sie bilden Keime mittels Einbringung entsprechend zusammengestellter und tablettierter Gemische oder diesen vergleichbarer Vorlegierungen auf Aluminiumbasis Erwartungsgemass sind auch nanostrukturierte Oxide des Aluminiums geeignet die Zahl der Kristallisationskeime bei der Erstarrung zu erhohen und damit die Dichtigkeit des Gussgefuges zu verbessern 9 Bei Formguss aus Magnesium Aluminium Legierungen wie der meistverwendeten Legierung AZ 91 mit Zusatzen von Aluminium Zink und Zirkon wird zur Kornfeinung Kohlenstoff im Verein mit einer kurzzeitigen Uberhitzung der Schmelzen herangezogen Uberliefert ist die Verwendung von bedrucktem Zeitungspapier Druckerschwarze ist kohlenstoffhaltig heute sind Gefugebeeinflussungsmittel im Gebrauch die in situ Kohlenstoff an die Schmelze abgeben der sich zu kornfeinend wirkendem Aluminiumcarbid verbindet also einem Fremdkeim vergleichbar dem Titandiborid bei Aluminiumlegierungen 10 Die Schmelzebehandlung flankierende Massnahmen BearbeitenDa sich eine 700 1500 C heisse Schmelze ausser sie wird im Vakuum gehalten nicht statisch zeigt sondern durch Bewegung wie das Umfullen in ein Transportgefass auch den Giessvorgang selbst sowohl erneut Oxide bilden wie auch Wasserstoff aufnehmen kann fanden sich verschiedene Moglichkeiten dieses zu vermeiden Im Einzelnen beginnt es damit die schutzende Schlackenschicht so spat als nur moglich von der Schmelze abzunehmen und Umfullvorgange zu begrenzen bzw dort wo sie unvermeidlich sind Turbulenzen zu vermeiden die immer mit Oxidbildung und Verwirbelung im flussigen Metall verbunden sind Die Optimierung der Prozessfuhrung ist auch Gegenstand von Modellansatzen besonders solcher die sich mit der Stromungssimulation und damit verbundener Oxidbildung und Gasaufnahme befassen 11 Um beim Eingiessen in die Formen gleich welcher Art und Grosse diese sind gebildete und mitgerissene Oxide zuruckzuhalten kennt und nutzt man zahlreiche Moglichkeiten denen aber samtlich das Prinzip eines die Oxide am Eintritt in die Form hindernden Siebes zugrunde liegt Es gibt Glasseidengewebe als Filtermaterial ferner Siebgeflechte aus Draht auch keramisiert zum Einlegen in Formen fur Grossserien jeweils massgerecht zugeschnitten Verbreitet sind auch besonders im Bereich der sogenannten Huttengiessereien Barrenguss Schaumkeramikfilter in jeweils spezieller temperaturangepasster Ausfuhrung fur Nichteisenmetalle wie fur Eisen und Stahlguss mit standardisierter Porenzahl zumeist 20 30 ppi Weiter fuhrende Entwicklungen sehen eine mehrstufige Filterung vor bei der der Vor oder Grobfilterung Abtrennung oxidreiche Schaume eine Kornfeinung ublicher Art folgt und dieser in einer Zyklon genannten dritten und zugleich Endstufe die Zuruckhaltung nach der Vorfilterung noch vorhandener Oxide sowie etwaiger Agglomerationen aus der Kornfeinungsbehandlung 12 Ergebnisprufung BearbeitenEine Schmelzebehandlung gleich welcher Art wird nur dann sinnvoll sein wenn ihre Ergebnisse uberpruft werden Relativ einfach ist dies wenn ausserlich sichtbare Fehler wie Groblunker Einfallstellen oder Oberflachenporen vorliegen Die Kontrolle des Gasgehaltes kann bei Aluminiumlegierungen in einfachster Weise mittels Erstarrung einer Probe im Vakuum erfolgen Straube Pfeiffer Verfahren Als Stand der Technik gilt indessen heute der Unterdruckdichtetest UDT nach vorausgegangener Impellerbehandlung der Schmelze mit dem Ziel der Ausspulung feiner und feinster Oxidpartikel da diese Wasserstoff eine Anlagerungsmoglichkeit bieten Ein mittels unbehandelter Referenzprobe ermittelter Dichteindex DI von 1 an der behandelten Schmelze entspricht einem Wasserstoffgehalt von 0 1 ml 100 g und stellt einen praktisch optimalen Wert dar Bei AlSi Legierungen ist der Veredelungsgrad durch Bruch Schliff oder mit grosserer Genauigkeit mittels Thermoanalyse TA uberprufbar Rontgenprufung ist fur viele Gussteile legierungsunabhangiger Standard auch Computertomographie CT wird eingesetzt da sie die dreidimensionale Auswertung von Fehlstellen ermoglicht Fur jede Schmelze gleich welcher Legierung gilt dass die analytische Kontrolle auf etwaige Legierungsfehler oder Ausbrand wichtiger Elemente relativ einfach mit einem Rontgenspektrometer vorgenommen werden kann Zumindest stichprobenweise soll auch eine metallographische Prufung des Gefugezustandes bei besonderer Beanspruchung ausgesetzten Gussstucken erfolgen selbst wenn diese zuvor eine Rontgen Durchstrahlung erfahren haben Einzelnachweise Bearbeiten H Riedelbauch Zur Terminologie der Schmelzebehandlung von NE Metallen und deren Legierungen In Giesserei Praxis Nr 1 2 1977 S 16 f Schmelzebehandlung In Gemeinfassliche Darstellung des Eisenhuttenwesens 17 Auflage Schiele amp Schon Berlin Dusseldorf 1997 ISBN 3 7949 0606 3 Der historische bereits bei der Erzaufbereitung und im Hochofenbetrieb gebrauchte Begriff des Flussmittels ist weit gefasst und nicht auf die Metallurgie beschrankt Anm d Verf Franz Prillhofer Gernot Lukesch Schmelzebehandlung von Aluminiumlegierungen im Rinneinduktions Giessofen In Giesserei Rundschau 56 Jahrgang Heft 3 4 2009 S 38 f Ferner Entgasung von Aluminiumschmelzen Einfluss des Rotordesigns auf die Effektivitat der Wasserstoffentfernung In VOG Giessereirundschau jhg59 Heft 7 8 2012 S 201 Georg Dambauer Hochfeste AlMg2Si Legierungen Dissertation Montanuniversitat Leoben 2010 Kurzfassung in VOG Giesserei Rundschau Jhg 58 Heft 7 8 2010 S 176 Peter Schumacher Grundlagenforschung als Basis fur Innovationen In Giesserei Rundschau Jhg 58 Heft 5 6 2010 S 88 Vortrag gehalten anlasslich der 54 Osterr Giessereitagung am 23 April 2010 in Leoben Thomas Pabel Modifizierung der eutektischen Magnesiumsilizid Phase von AlMgSi Gusslegierungen Dissertation Kurzfassung in VOG Giesserei Rundschau Jhg 58 Heft 5 6 2010 Notizen aus Forschung Wissenschaft und Wirtschaft In China Foundry Band 4 Nr 3 2008 ISSN 1672 6421 S 194 ubersetzt W Vogel Einsatz von nanostrukturierten Oxiden zur Vermeidung von schwindungsbedingten Gussfehlern In Osterreichische Giesserei Rundschau Jhg 58 Heft 7 8 2010 S 148 A Schiffl K Renger R Simon W Kattlitz Kornfeinung der Al Mg Legierung AZ 91 mitNucleant 5000 In Foundry Practice Nr 250 2008 S 17 PDF abgerufen am 20 September 2010 Andreas Buchholz Stromungssimulation in Schmelzofen In Erzmetall Band 61 Nr 3 2008 S 146 151 John H Courtenay Laurens Katgermann Frank Reusch Entwicklung eines verbesserten Systems zum Filtern In Erzmetall Band 61 Nr 5 2008 S 303 317 Literatur BearbeitenFachzeitschriften METALL ALUMINIUM GIESSEREI Organ des VDG und des Verband deutscher Eisenhuttenleute VdEh Giesserei Praxis im Verlag Schiele amp Schoen Berlin Giesserei Rundschau Organ des VOeG Verein osterreichischer Giessereifachleute im Verlag Strohmayer KG A 1100 Wien alle mit bezugnehmenden Beitragen Schmelzebehandlungsmittel fur NE Metalle und Legierungen In VDG Merkblatt R 50 H Jaunich Kohlenstoffteile fur die Entgasung und Schmelzebehandlung mit Impellergeraten In GDMB LM Fachausschuss 10 Oktober 1991 Vortrag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schmelzebehandlung amp oldid 190018561