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Das Schloss Michelfeld im Ortsteil Michelfeld der Gemeinde Angelbachtal im Rhein Neckar Kreis Baden Wurttemberg geht auf ein Wasserschloss der Herren von Gemmingen des 16 Jahrhunderts zuruck Der Herrensitz der bereits 1613 im Mannesstamm ausgestorbenen Linie Gemmingen Michelfeld fiel danach mehrmals an andere Familienlinien und stand immer wieder auch langere Zeit leer Das Schloss wurde 1665 67 und 1758 60 erneuert und 1873 nochmals umgebaut Nach dem Auszug der Familie Gemmingen 1911 diente es wechselnden Zwecken und stand haufig wieder langere Zeit leer 1969 erwarb es die Gemeinde 1975 kam das Schloss in den Besitz der Familie Schafer die das Schloss renoviert und geraume Zeit bewohnt hat Seit einer neuerlichen Renovierung vor einigen Jahren dienen das Schloss und der benachbarte Wirtschaftshof als Eventlocation Landgut Schloss Michelfeld mit Festsaal Gastronomie und Ubernachtungsmoglichkeiten Das von einem Schlosspark umgebene Schloss ist ein geschutztes Baudenkmal Schloss in Michelfeld Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUber die mittelalterliche Burg in Michelfeld die sich im oberen Teil des spateren Schlossgartens befand und von der heute keine Uberreste mehr sichtbar sind gibt es kaum urkundliche Nachrichten Die Burg war sicherlich auch keine reprasentative Anlage sondern wohl nur ein grosseres festes Haus das von einem Erdwall umgeben war 1390 ubergab Graf Eberhard von Katzenelnbogen die zuvor im Besitz von Wilhelm von Michelfeld gewesenen landgraflich hessischen Lehen darunter die Burg an Wilhelm von Munchingen 1449 besass Hans von Neuenstein die Burg die er von seinem Schwiegervater erhalten hatte 1460 erwarb Keckhans von Gemmingen 1431 1487 der mit einer Neuenstein Tochter verheiratet war einen Teil von Michelfeld Um 1500 wird berichtet dass sich bei der alten Burg das so genannte Saalhaus befand das das Gemmingensche Wappen und die Namen der Landgrafen von Hessen trug und vielleicht der erste Wohnsitz der Linie Gemmingen Michelfeld am Ort war 1 Keckhans Sohn Orendel von Gemmingen 1464 1520 kam 1508 in den Besitz von ganz Michelfeld Er und sein Sohn Weirich von Gemmingen 1493 1548 liessen bis 1522 im sumpfigen Gelande unterhalb der alten Burg ein Wasserschloss als Fachwerkbau auf Holzpfahlen erbauen Die Linie Gemmingen Michelfeld starb mit Weirich von Gemmingen 1575 1613 im Mannesstamm aus Danach trat Reinhard von Gemmingen 1576 1635 der 1612 die Burg Hornberg in Neckarzimmern gekauft und dort die Linie Gemmingen Hornberg begrundet hatte nach langeren Verhandlungen in die Lehensfolge ein Er lebte abwechselnd in Michelfeld und auf dem Hornberg aber floh 1627 vor der Pest nach Sinsheim Das Schloss in Michelfeld stand im Dreissigjahrigen Krieg ab 1630 endgultig leer und wurde 1634 oder 1635 zerstort 2 Einige Jahre nach dem Dreissigjahrigen Krieg ubernahm Johann Reinhard von Gemmingen 1632 1678 den Besitz in Michelfeld und liess von 1665 bis 1667 an der Stelle des zerstorten ein neues Wasserschloss bauen das diesmal bereits einen steinernen Sockel hatte Uber den Bau erfahrt man dass jeder Untertan 12 Tage Frondienst zu leisten hatte dass das Holz im Michelfelder Wald nicht ausreichte und daher 50 vierspannige und 50 zweispannige Fuhren Holz von auswarts geholt wurden dass 20 Fuder Kalk 12 000 Ziegel und 10 000 Backsteine verbaut wurden Johann Reinhard hinterliess nur einen minderjahrigen Sohn Hans Christoph von Gemmingen 1677 1752 Dieser blieb ledig und war Hofrat in Wien wurde jedoch im Alter schwachsinnig so dass seine Guter unter Zwangsverwaltung des Ritterkantons kamen 3 Der Michelfelder Besitz der Familie kam danach an Ludwig von Gemmingen Hornberg 1694 1771 der Vizeprasident in Celle war und den Celler Baumeister Johann Friedrich Borchmann mit einem Umbauplan fur das Michelfelder Schloss beauftragte 1758 59 wurde das Schloss bis auf den steinernen Sockel abgerissen und als zweistockiges steinernes Bauwerk mit steinerner Brucke vom Schlossgarten neu aufgerichtet 1760 erfolgten nochmals Bauarbeiten im Obergeschoss als darin einige Zimmer eingerichtet wurden 4 1771 erbte Ernst von Gemmingen Hornberg 1759 1813 die Michelfelder Guter Er war Komponist und letzter Direktor des Ritterkantons Kraichgau Sein Grabmal ist in Michelfeld erhalten Ihm folgte als Grundherr in Michelbach sein Sohn Ludwig von Gemmingen 1793 1858 der kinderlos starb Dessen Neffe August von Gemmingen 1829 1909 trat die Besitznachfolge an und liess 1873 das Schloss nach Planen von Theodor Armbruster aus Offenburg modernisieren wodurch es mit einem flacheren Dachstuhl und einem verglasten Innenhof im Wesentlichen seine heutige Gestalt erhielt Die Familie von Gemmingen bewohnte das Schloss bis 1911 5 nbsp Schloss Michelfeld 1982Im Ersten Weltkrieg wurde das Schloss zeitweise als Lazarett genutzt danach als Gefangenenlager 1934 35 war es Unterkunft fur den Reichsarbeitsdienst als dieser Entwasserungsarbeiten im Eberbachtal ausfuhrte Wahrend des Zweiten Weltkrieges war das Schloss weitgehend ungenutzt und nach dem Krieg wurde es von Heimatvertriebenen und Fluchtlingen bezogen 6 in den fruhen 1970er Jahren war es von Gastarbeitern bewohnt 7 1969 hat die Gemeinde das Schloss und den Schlossgarten sowie das nahegelegene ebenfalls denkmalgeschutzte Amtshaus aus dem 18 Jahrhundert erworben Das Amtshaus wurde bei der Modernisierung der Ortsdurchfahrt 1970 abgerissen Auch fur den Abriss des 1974 nicht mehr bewohnbaren desolaten Schlosses fanden sich Fursprecher Die Gemeinde liess zwar einen Kostenvoranschlag fur eine denkmalgerechte Sanierung erstellen sah sich aber ausserstande die Kosten tragen zu konnen Zuletzt unterblieb die Unterhaltung des Gebaudes vollig 8 Das Schloss und ein Teil des Schlossgartens kamen schliesslich 1975 in den Besitz der Familie Schafer die das Schloss renovieren liess und langere Zeit bewohnte 9 bevor sie es in jungerer Zeit gemeinsam mit dem anschliessenden Wirtschaftshof zur Eventlocation Landgut Schloss Michelfeld umgestaltete 10 Beschreibung Bearbeiten nbsp PortalUber den heute trockenen Wassergraben fuhrt eine Brucke zu dem zweigeschossigen Barockbau der sechs Achsen besitzt Uber dem Portal befindet sich eine Kartusche mit dem Stammwappen derer von Gemmingen Im Innern fuhrt eine durch ein Glasdach uber dem Innenhof erhellte Freitreppe in das Obergeschoss Der Treppenaufgang und der Arkadengang im Obergeschoss sind hochst reprasentativ ausgestaltet Der Dachaufsatz wurde spater im klassizistischen Stil errichtet er ist symmetrisch zur Mittelachse des Hauses In direkter Nachbarschaft des Schlosses befindet sich der grosse zugehorige Wirtschaftshof in dem heute Gastezimmer Festsaal und Gastronomie untergebracht sind Im Schlossgebaude selbst stehen auch hochwertige Veranstaltungs und Gasteraume zur Verfugung Literatur BearbeitenCarl Wilhelm Friedrich Ludwig Stocker Familien Chronik der Freiherrn von Gemmingen Heidelberg 1895 Adolf von Oechelhauser Die Kunstdenkmaler der Amtsbezirke Sinsheim Eppingen und Wiesloch Kreis Heidelberg Tubingen 1909 S 29 30 Digitalisat Gemeinde Angelbachtal Hrsg Michelfeld Das Dorf und seine Geschichte Angelbachtal 1990 S 120 124 Hartmut Riehl Burgen und Schlosser im Kraichgau Verlag Regionalkultur Ubstadt Weiher 1997 ISBN 3 929366 51 7 S 17 18 Peter Schubart Zwei vom Untergang bedrohte Schlosser in Angelbachtal Rhein Neckar Kreis In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 3 Jg 1974 Heft 3 S 28 31 PDF mit Bildern des unsanierten Schlosses 1974 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Michelfeld Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Landgut Schloss MichelfeldEinzelnachweise Bearbeiten Heimatbuch Michelfeld 1990 S 120 Lebensdaten der Besitzer nach Stocker 1895 Die Lebensdaten und die komplizierte Besitzfolge der Gemmingens in Michelfeld vom 15 bis ins 20 Jhd sind im Heimatbuch Michelfeld nur knapp und zweifelhaft wiedergegeben Fur die Namen und Lebensdaten wird daher Stocker der Vorzug gegeben auf den auch Oechelhauser verweist Heimatbuch Michelfeld 1990 S 121 Lebensdaten der Besitzer nach Stocker 1895 Heimatbuch Michelfeld 1990 S 121 Lebensdaten der Besitzer nach Stocker 1895 Heimatbuch Michelfeld 1990 S 121 Lebensdaten der Besitzer nach Stocker 1895 Heimatbuch Michelfeld 1990 S 122 Lebensdaten der Besitzer nach Stocker 1895 Heimatbuch Michelfeld 1990 S 122 Schubart 1974 S 30 Schubart 1974 S 30 Heimatbuch Michelfeld 1990 S 122 http www landgut schloss michelfeld de geschichte html49 227932 8 781254 Koordinaten 49 13 40 6 N 8 46 52 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Michelfeld amp oldid 238954931