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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Schliestedt Begriffsklarung aufgefuhrt Schliestedt ist ein Ortsteil der Stadt Schoppenstedt im niedersachsischen Landkreis Wolfenbuttel in Deutschland SchliestedtStadt SchoppenstedtKoordinaten 52 8 N 10 48 O 52 135 10 803333333333 125 Koordinaten 52 8 6 N 10 48 12 OHohe 125 m u NHNEinwohner 309 2 Nov 2022 1 Eingemeindung 1 Marz 1974Postleitzahl 38170Vorwahl 05332Ostrand von Schliestedt im Hintergrund SchoppenstedtOstrand von Schliestedt im Hintergrund SchoppenstedtWahrzeichen des Ortes ist das 1760 erbaute Schloss Schliestedt das zu den bedeutendsten Bauten des Rokokos im Braunschweiger Land zahlt Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Kirche 2 2 Burg und Schloss 2 3 Textilherstellung 2 4 20 Jahrhundert 3 Heute 4 Personlichkeiten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenSchliestedt liegt zwischen den Hohenzugen Elm im Norden und der Asse im Sudwesten in der fruchtbaren Schoppenstedter Mulde Im Norden vor dem Elm und Eitzum gelegen grenzt Schliestedt an das Waldchen Burgtal Auf den umliegenden Hugeln tritt fossilreiches Juragestein zu Tage Geschichte Bearbeiten nbsp Schliestedt als Merian Stich um 1654Durch mehrere Funde jungsteinzeitlicher Werkzeuge und Keramik sowie durch Ausgrabungen konnte eine fruhjungsteinzeitliche Besiedlung durch die Kultur der Bandkeramiker und anderer jungsteinzeitlicher Kulturen in der Umgebung des Ortes nachgewiesen werden Der Grundungszeitpunkt des Ortes ist unbekannt Eine erste Ansiedlung entstand vermutlich im 8 Jahrhundert beim Bau einer frankischen Befestigungsanlage nordlich des heutigen Ortes Von der Anlage haben sich bis heute Walle und Hohlwege im Wald zwischen Eitzum und Schliestedt dem Burgtal erhalten Urkundlich wird der Ort erstmals 996 als Slistide genannt Die Adelsbesitzungen des Ortes gehorten bis zum Verkauf 1562 dem ansassigen Adelsgeschlecht von Schliestedt die 1147 mit Luidolfus de Slistide erstmals genannt werden Das Adelsgeschlecht starb um 1613 aus jedoch wurde der Titel von Schliestedt 1736 an den Gutsbesitzer und Minister des Herzogs Karl I von Braunschweig Wolfenbuttel Heinrich Bernhard Schrader neu verliehen Kirche Bearbeiten Nachdem die Burg mit der dazugehorigen Kapelle um 1317 verfallen war wurde unter massgeblicher Beteiligung der Gemeinde eine neue Pfarrkirche an der heutigen Stelle im Ort errichtet Wann dies geschah ist nicht bekannt Die Jahreszahl MCCCCC 1500 auf der Sudseite des Turms deutet auf eine mogliche Erweiterung des Kirchenbaus hin sagt aber uber das tatsachliche Alter der Kirche nichts aus Aufgrund der romanischen Konstruktion des alteren Kirchenschiffes ist auf ein deutlich fruher gelegenes Baudatum als 1500 zu schliessen Der Turm brannte 1783 durch Brandstiftung nieder und musste erneuert werden Die heutige Turmspitze wurde 1887 nach dem Vorbild der ursprunglichen abgebrannten Spitze erbaut nach dem der Turm bis dahin eine geschweifte Haube getragen hatte In der Kirche erhalten geblieben ist der zugemauerte Eingang zu einem Grabgewolbe mit Renaissance Aufsatz Das Grabgewolbe liess 1617 der Schliestedter Gutsherr und Statthalter am Hof des Herzogs Friedrich Ulrich von Braunschweig Wolfenbuttel Anton von der Streithorst fur seine Ehefrau Dorothea geb von Bibow errichten Hieruber gibt die Inschrift im Aufsatz und die ovale Kartusche mit den Wappen derer von der Streithorst und derer von Bibow Auskunft Der eigentliche Anbau des Grabgewolbes im Suden der Kirche wurde Anfang der 1930er Jahre abgerissen Burg und Schloss Bearbeiten nbsp Schloss Schliestedt Hauptartikel Schloss Schliestedt Eine Kapelle in der Slistedeburg unmittelbar nordlich von Schliestedt wird 1219 erstmals genannt Sie erscheint nie in Zusammenhang mit den Herren von Schliestedt sondern mit den Herren von Dahlum oder dem Stift Marienberg Deshalb ist es unwahrscheinlich dass die Burg wie allgemein angenommen ursprunglich der Sitz der Herren von Schliestedt war 1317 wurde die Burg als verfallenes Raubernest bezeichnet Als Ortlichkeit wird die Burg noch mehrfach uberliefert 1749 sollen noch Uberreste vorhanden gewesen sein Mittlerweile ist die Burg durch einen Steinbruch wahrscheinlich vollstandig zerstort 2 Anstelle der verfallenen Befestigungsanlage nordlich des heutigen Ortes wurde spater im Ort eine Wasserburg errichtet die auf einem Merian Stich von 1654 zu sehen ist Verschiedene adlige Rittergutsbesitzer haben die Burg nach Baubefunden immer wieder verandert bis im 18 Jahrhundert der Gutsbesitzer Heinrich Bernhard Schrader von Schliestedt nach den Planen des Ingenieurs Martin Peltier de Belfort ein Rokokoschloss auf den Grundmauern der alten Wasserburg bauen liess Hierher zog sich der in Wolfenbuttel spater in Braunschweig vielbeschaftigte Minister von Herzog Carl I Heinrich Bernhard Schrader von Schliestedt procul negotiis also fernab der Geschaftigkeit zuruck wie man uber dem Eingang zum Schlossgebaude lesen kann Vom Giebel des nach Rokokoart verzierten Mittelrisalites blickt der ehemalige Schlossherr noch heute auf die eintretenden Gaste Im Laufe der Zeit ubten verschiedene adlige Familien die Gutsherrschaft in Schliestedt aus und bestimmten massgeblich das Leben der Einwohner des Dorfes Die von Schliestedt etwa 1147 1562 die von der Streithorst 1562 1663 bzw 1748 die von Badendorff 1663 1733 Lowisen von der Planitz verwitwete von Badendorff 1734 1741 Heinrich Bernhard Schrader von Schliestedt 1748 1777 die von Bulow 1777 1846 die von Schwicheldt bzw von Adelebsen 1846 1929 Textilherstellung Bearbeiten Heinrich Bernhard Schrader von Schliestedt liess in Schliestedt ein neues Pfarrhaus und das ehemalige grosse Fabriquenhaus mit uber 40 Webstuhlen fur eine Seidenspinnerei errichten Am ostlichen Ortsrand befand sich einst eine Maulbeerplantage um Futter fur die Seidenraupen zu liefern Die Seidenraupenzucht scheiterte zwar nach einigen Jahren aber die Textilfabriken es gab damals noch das kleine Fabriquenhaus produzierten 1765 mit etwa 250 Menschen blaustreifigen Bettparchent weissen Futterparchent Leinewand gewurfelten Bettleinen und gebordete Drelle zu Tafeltuchern Der Flachsanbau die Leinenspinnerei und weberei gaben von der Mitte des 18 Jahrhunderts bis etwa zur Mitte des 19 Jahrhunderts vielen Tagelohnern und Leinenwebern und ihren Familien Brot und Arbeit Daneben arbeiteten in dieser Zeit auch viele Schliestedter als Dienstknechte auf dem Rittergut Das Pfarrhaus und das Gebaude des grossen Fabriquenhauses existieren noch heute allerdings nur als Wohngebaude 20 Jahrhundert Bearbeiten 1929 verkaufte die Baronin von Adelebsen geborene von Schwicheldt das Gut an den Staat der es bis 1936 verpachtete 1938 ging das Gut an die Braunschweiger Siedlungsgesellschaft uber die 1939 die Landereien aufteilen und zwolf SS Bauernsiedlerstellen einrichten liess Schliestedt sollte damals eine SS Mustersiedlung werden Das Schloss beherbergte gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wegen der Luftangriffe auf Braunschweig die Braunschweiger Staatsmusikschule wurde 1945 vom Baron von Looz Corswarem einem bekannten Historienmaler erworben und nach seinem Tod von dessen Frau 1950 an den Landkreis Wolfenbuttel verkauft Im Juli 1950 wurde das vom Roten Kreuz in Bad Harzburg gegrundete Altersheim in das Schloss Schliestedt verlegt und im April 1952 kam das Kreisaltenheim Schliestedt in den Besitz des Landkreises Wolfenbuttel der es im Januar 1996 einem Pflegeunternehmen ubereignete Unter dem neuen Besitzer wurde das Schloss umfangreich renoviert und feierte im Jahre 2010 seinen 250sten Geburtstag Sehenswert im Spiegelsaal des Schlosses sind unter anderem die Stuckarbeiten von Giuseppe Buzzi und die Malereien von Gregor Winck sowie an der Aussenfassade der rokokoverzierte Mittelrisalit Bis 1964 gab es in Schliestedt eine Dorfschule Danach besuchten alle Schulkinder die Mittelpunktschule in Schoppenstedt Das ehemalige Schulgebaude wird heute als Wohnraum und Dorfgemeinschaftshaus genutzt Am 1 Marz 1974 wurde Schliestedt in die Stadt Schoppenstedt eingegliedert 3 Heute BearbeitenDie Wirtschaft besteht heutzutage hauptsachlich aus Landwirtschaft und dem ortlichen privat gefuhrten Senioren und Altenpflegeheim das im Schliestedter Schloss und in den umliegenden Gebauden untergebracht ist Schliestedt hat einen eigenen Sportverein die Freiwillige Feuerwehr Schliestedt Eitzum und die Reitschule Schloss Schliestedt mit Dressur und Springausbildung bis Klasse S nbsp Schliestedt Nordwestrand des Ortes nbsp Schliestedter Kirche nbsp Schliestedter Pfarrhaus nbsp Ehemalige Dorfschule nbsp Schliestedter SchlossparkPersonlichkeiten BearbeitenAnton von der Streithorst 1562 63 1625 braunschweigischer Staatsmann Gutsherr in Schliestedt Philipp Julius Rehtmeyer 1678 1742 Historiker Sohn des Schliestedter Pastors Rudolf Heinrich Rethmeyer Heinrich Bernhard Schrader von Schliestedt 1706 1773 braunschweigischer Minister bei Herzog Carl I von Braunschweig Wolfenbuttel Franciscus Antonius Knittel 1721 1792 Pastor in Schliestedt und Generalsuperintendent in Wolfenbuttel Heinrich August Wilhelm von Bulow 1782 1839 Gutsherr in Schliestedt Oberforstmeister in Walkenried und Blankenburg Georg Stolting 1836 1901 Sohn des Schliestedter Pastors Bruno Wilhelm Ferdinand Stolting deutscher Schul und Seminardirektor in Wolfenbuttel und Rektor in der Burgerschule von CalvordeLiteratur BearbeitenMartin Zeiller Schliestett In Matthaus Merian Hrsg Topographia Ducatus Brunswick et Luneburg Topographia Germaniae Band 15 1 Auflage Matthaeus Merians Erben Frankfurt am Main 1654 S 184 Volltext Wikisource Uwe Kramer Geschichte und Geschichten von Schliestedt Schliestedt 1996 Karl Schattenberg Zur Geschichte von Schliestedt und Warle 1903 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schliestedt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schoppenstedt und seine Ortsteile Rekonstruktionszeichnung des Schlosses von Wolfgang Braun Elm Asse Kultur Schliestedter SagenEinzelnachweise Bearbeiten Samtgemeinde Elm Asse Bevolkerungszahlen amp Flachengrossen In elm asse de 2 November 2022 abgerufen am 23 November 2022 Eintrag von Stefan Eismann und Gudrun Pischke zu Slistedeburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts abgerufen am 2 August 2021 Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer GmbH Stuttgart und Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 272 Ortsteile der Stadt Schoppenstedt Eitzum Sambleben Schliestedt Schoppenstedt mit Kublingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schliestedt amp oldid 228756832