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Das Schlachthaus Meidling bestand zwischen 1888 und 1953 und befand sich auf einem von Spittelbreitengasse Ruckergasse Hohenbergstrasse hier um 1900 angelegt und Aichholzgasse umgebenen Areal im 1892 eingemeindeten 12 Wiener Gemeindebezirk Meidling Schlachthaus Meidling Hofansicht um 1900 Geschichte BearbeitenNach Einfuhrung eines allgemeinen Schlachthauszwanges fur Grosshornvieh auch fur die Wiener Vorortgemeinden ging man daran ein Schlachthaus im Bereich der Gemeinde Unter Meidling zu errichten Bis dahin mussten die Fleischhauer entweder in Wien schlachten lassen oder sie schlachteten selbst in privaten Raumen die nur mangelhaft einer hygienischen Kontrolle unterzogen werden konnten Vor der Fertigstellung des Meidlinger Schlachthauses wurde den Fleischhauern aus Meidling die Benutzung des Schlachthauses Gumpendorf zugesichert Das im Gerichtsbezirk Sechshaus gelegene Schlachthaus Meidling wurde am 2 September 1888 eroffnet Neunzehn Gemeinden durften und mussten dieses neue Schlachthaus benutzen und zwar Funfhaus Gaudenzdorf Obermeidling Untermeidling Rudolfsheim Sechshaus Altmannsdorf Baumgarten Breitensee Hacking Hetzendorf Hietzing Hutteldorf Inzersdorf Lainz Penzing Speising Ober Sankt Veit und Unter Sankt Veit Die zu schlachtenden Rinder wurden vom Wiener Zentralviehmarkt in Sankt Marx ausserhalb der Linie im Bereich der heutigen Gudrunstrasse des Margaretengurtels und der Marx Meidlinger Strasse bis 1910 herangetrieben danach war der offentliche Viehtrieb innerhalb Wiens verboten und die Tiere mussten in geschlossenen Wagen transportiert werden nbsp Grundriss des Schlachthauses Meidling um 1890Fur den Bau des Schlachthauses das sich auf steilem Gelande befand mussten grossere Mengen Erde ausgehoben werden die weiter oben zum Flohberg aufgehauft wurden Der Flohberg befindet sich zwischen der Sudbahn und der Edelsinnstrasse auf Hohe der Meidlinger Trainkaserne Das Schlachthofgelande war trapezformig und mass an den Langsseiten ungefahr 200 Meter an den Breitseiten 115 und 145 Meter Der Haupteingang war in der Spittelbreitengasse das Gelande durch eine 3 Meter hohe Mauer umschlossen Im Schlachthof befanden sich 10 Gebaude die Stallungen Schlachthallen Schlachtkammern sowie Verwaltungs und Wohngebaude umfassten Es war bereits uberall elektrisches Licht und fliessendes Wasser eingeleitet In den ersten Jahren bis 1900 wurden durchschnittlich 65 000 Schlachtungen pro Jahr vorgenommen vornehmlich Rinder in geringem Umfang auch Kalber Schafe Ziegen Lammer und Kitze Ab 1897 wurden hier auch in provisorisch dafur eingerichteten Raumen Schweine gestochen allerdings nur bis zur Fertigstellung des Schweineschlachthauses in Sankt Marx im Jahre 1910 Wurden zunachst noch 12 000 Schweineschlachtungen in Meidling vorgenommen sank diese Zahl bis zuletzt auf 7000 Ab 1899 befand sich im Meidlinger Schlachthaus eine Sterilisierungsanstalt fur minderwertiges und schwachfinniges Fleisch das auf diese Weise gesundheitlich unbedenklich gemacht und billig verkauft werden konnte 1910 wurde sie ebenfalls wegen des Neubaues in Sankt Marx geschlossen Wahrend des Ersten Weltkrieges sanken die Schlachtzahlen kontinuierlich bis auf 29 000 ab Ein Grossteil der Schlachtrinder stammte aus Ungarn und dem Osten der Monarchie wo nun gekampft wurde Nach dem Zusammenbruch der Monarchie und dem Wegfall der Lander die bisher Rinder nach Wien geliefert hatten kam es 1919 zu einer ausgesprochenen Rindfleischverknappung Rindfleisch musste rationiert werden und jeder erhielt nur mehr 10 dag Rindfleisch pro Woche Aus Rationalitatsgrunden wurde 1915 bereits das Schlachthaus Nussdorf 1920 jenes in Hernals geschlossen Meidling erhielt ab 1918 die Moglichkeit auch Pferde zu schlachten Wurden zunachst 20 000 Pferde geschlachtet sank die Zahl im Jahr darauf aber auf 3 400 So wurden Raumlichkeiten die nicht gebraucht wurden als Lagerraume vermietet bzw sozialen Hilfsorganisationen uberlassen nbsp Ubernahmeraum der Freibankverkaufsstelle 19261926 wurde im Schlachthof Meidling wiederum eine Freibankverkaufsstelle eroffnet die den zahlreichen armen Bevolkerungsschichten den Erwerb billigen Fleisches ermoglichte Hier wurden vor allem minderwertige Fleischsorten verkauft die aber hygienisch einwandfrei waren Um Missbrauch zu verhindern durfte man pro Person nur 3 Kilogramm solchen billigen Fleisches am Tage erwerben Bedeutung fur Meidling erlangte in den 1920er Jahren auch die Pferdefleisch Uberbeschau die hier vorgenommen wurde 1933 waren nur mehr 2 Schlachthallen in Meidling im Betrieb in denen taglich 85 Rinder geschlachtet wurden Die drohende Auflassung des Schlachthauses Meidling wurde zunachst durch den Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich 1938 verhindert Es wurde die Deutsche Schlachtviehmarktordnung eingefuhrt und Meidling wurde ab 1939 zur kommunalen Pferdeschlachtstatte Gleichzeitig gelangten auch grossere Mengen auslandischen Pferdefleisches nach Wien die einer genauen tierarztlichen Prufung unterzogen wurden War Meidling in den ersten Kriegsjahren ein durchaus kriegswirtschaftlich wichtiger Betrieb sank seine Bedeutung im Verlaufe des Krieges immer mehr Pferde wurden verstarkt von der Wehrmacht gebraucht und zahlreiche Gauleiter verweigerten entgegen den gesetzlichen Bestimmungen die Ausfuhr von Pferden aus ihren Verwaltungsgebieten so dass immer weniger Pferde nach Meidling gelangten 1945 wurde der Schlachthof durch amerikanische Bombenangriffe schwer beschadigt und stellte seinen Betrieb ein Die englischen Besatzungstruppen benutzten nach dem Kriege die Gebaude als Lagerraume Da es vermehrt zu illegalen Hausschlachtungen kam wurde 1949 mit den Reparaturarbeiten fur das Schlachthaus Meidling begonnen so dass dieses 1950 wieder als Pferdeschlachthof zur Verfugung stand Auch der Pferdemarkt wurde hier abgehalten Wahrend noch weitere Renovierungsarbeiten im Gange waren kam 1951 der Beschluss fur den Abbruch des Schlachthauses Mit 31 Dezember 1951 wurde der Schlachthausbetrieb eingestellt Der Abbruch der Gebaude erfolgte 1953 An ihrer Stelle wurde 1953 1956 eine stadtische Wohnhausanlage errichtet in deren Grunbereich 1963 eine Kunststeinplastik von Gabriele Waldert aufgestellt wurde Diese Plastik Hirte mit Kalb erinnert heute noch an das einstige Schlachthaus Meidling Literatur BearbeitenHermann Gsandtner Kurzer Abriss der Geschichte der Fleischversorgung Wiens insbesondere des Gebietes des heutigen 12 Wiener Gemeindebezirkes unter besonderer Berucksichtigung der Schlachthauser Gumpendorf und Meidling Blatter des Bezirksmuseums Meidling Heft 68 2007 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlachthaus Meidling Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 48 175666666667 16 324777777778 Koordinaten 48 10 32 4 N 16 19 29 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlachthaus Meidling amp oldid 234628305