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Das Schweineschlachthaus beziehungsweise der Schweineschlachthof der Stadt Wien befand sich im 3 Wiener Gemeindebezirk Landstrasse in unmittelbarer Nahe zum Zentralviehmarkt Sankt Marx und war Bestandteil der Fleischversorgung von Wien Der ehemalige Schweineschlachthof Front zur Baumgasse Inhaltsverzeichnis 1 Schlachtstatten 2 Lage 3 Geschichte 4 Beschreibung 5 Arena 6 Weblinks 7 Literatur 8 FussnotenSchlachtstatten BearbeitenBis zur Eroffnung des Schweineschlachhofs bestanden neben den Schlachtstatten der selbstandigen Fleischhauer die Schlachtanlage der Produktivgesellschaft der Wiener Fleischselcher am Erdbergermais und die Schweinegrossschlachterei von M Wotraubek in der Erdberger Strasse als grossere nennenswerte privat gefuhrte Anlagen 1 sowie die sogenannte Notstechbrucke auf dem Wiener Zentralviehmarkt ein Raum in der 5 Abteilung des Schlachthofs Sankt Marx und eine Abteilung im Schlachthaus Meidling als offentliche Schlachtstatten fur Schweine Diese offentlichen Stechbrucken wurden mit der Eroffnung des Schweineschlachthauses geschlossen 2 Lage BearbeitenLaut einem Stadtplan aus dem Jahr 1956 wurde das Schweineschlachthaus im Nordosten von der Baumgasse im Sudosten von der Verlangerung des Franzosengrabens unterdessen wurde der Franzosengraben tatsachlich verlangert 1910 wurde als Adresse der Landstrasser Gurtel genannt 3 im Sudwesten von der Doblerhofstrasse im Nordwesten von dem Richtung Donaukanal fuhrenden zwischen Zentralviehmarkt und Schweineschlachthaus vor der Baumgasse endenden und gelegentlich als Szallasenbahn bezeichneten Gleis der Schlachthausbahn begrenzt Geschichte BearbeitenAb etwa 1875 wurde in Wien uber die Errichtung eines stadtischen Schweineschlachthauses verhandelt Am 25 September 1895 fasste der Gemeinderat von Wien den grundsatzlichen Beschluss zur Einfuhrung des Schlachthauszwanges fur Schweine und damit verbunden zur Errichtung eines eigenen Schlachthofs in der Nahe des Zentralviehmarkts Strittig war die Standortfrage Der 1896 gemachte Vorschlag das Schweineschlachthaus der Produktivgesellschaft der Wiener Fleischselcher jenseits der Baumgasse auf dem Erdbergermais zu erwerben und auszubauen setzte sich nicht durch Erst als 1898 von der geplanten Errichtung eines Seuchenhofs und Kontumazmarktes auf einem stadtischen Grundstuck jenseits des als Szallasenbahn bezeichneten Abschnitts der Viehmarktbahn Abstand genommen wurde wurde hier ein Bauplatz frei Gegen die Errichtung des Schweineschlachthofs als Zwangsschlachthaus war die Fleischselcher Genossenschaft Erst um 1900 konnte sie sich mit dem Gedanken an die Errichtung eines Schlachthauses zur freiwilligen Benutzung anfreunden Am 16 Juni 1905 fasste der Wiener Gemeinderat den grundsatzlichen Beschluss auf dem jenseits der Szallasenbahn an der Kreuzung Baumgasse und Landstrasser Gurtel dessen Verlangerung hier geplant war heute Franzosengraben ein Schweineschlachthaus zur freiwilligen Benutzung mit einer Kapazitat von 600 Schlachtungen taglich zu errichten Das fertige Detailprojekt wurde am 29 November 1907 genehmigt Baubeginn war im April 1908 die Fertigstellung im Februar 1910 und die Eroffnung folgte im Juni 1910 Da wahrend des Ersten Weltkriegs zahlreiche der privaten Schlachthofe geschlossen wurden und durch die Aufhebung der kriegsbedingten staatlichen Bewirtschaftung die Zufuhr von Schweinen wieder anstieg musste das Leistungsvermogen der Anlage durch eine Vergrosserung des Kuhlraums und die Anschaffung zusatzlicher Laufkatzen gesteigert werden Beschreibung Bearbeiten nbsp VerwaltungsgebaudeErbaut wurde der Schweineschlachthof nach Planen des Wiener Stadtbauamtes unter der Leitung der Ingenieure Max Fiebiger und Theodor Frosch Das Verwaltungsgebaude wurde in historischen Backsteinformen errichtet wahrend die Schlacht und Stallgebaude Eisenkonstruktionen sind 4 Die Stallungen fassten 700 Fleisch und 800 Fettschweine in Standen aus geschliffenen Betonwanden Die in Wartebuchten gesammelten Tiere gelangten uber Turen in die Bruhhalle wo sie in den Stechbuchten geschlachtet und danach in Heisswasserkesseln abgebruht wurden um anschliessend enthaart zu werden In der Ausschlachthalle wurden die toten Tiere zerteilt In einer gedeckten Durchfahrt wurden die Schweine entweder von bereitstehenden Wagen abgeholt oder in die Kuhlhalle weitergeleitet Die Kuhlhalle war in zwei gleiche Halften geteilt Abwechselnd diente eine Halfte tageweise entweder als Vorkuhlraum mit 15 bis 20 Grad Celsius oder als Kuhlraum mit 5 bis 8 Grad Celsius Als Isolationsmaterial dienten Korksteinplatten 5 Gekuhlt wurde entweder mit Brunnenwasser oder eine Kohlensaurekaltemaschine 6 Die Maschinenanlage bestand unter anderem aus der Kohlensaurekaltemaschine und einer Tandem Heissdampfmaschine mit der zugehorigen Kesselanlage Das einstockige Verwaltungsgebaude an der Ecke Baumgasse und Franzosengraben beherbergte die notwendigen Amtsraume sowie Wohnungen fur den Torwachter einen Schlachthausdiener und den Schlachthausleiter Die Sanitatsanstalt befand sich an der sudlichen Einfriedung nahe der Ausladerampe und besass eine eigene Ausfahrt Sie umfasste einen Sezierraum sowie zwei Lagerraume fur sanitatspolizeilich beanstandete Tiere und Tierteile 7 In der Darmwascherei wurden die Darme der geschlachteten Tiere entleert gereinigt und unter Gewinnung des gesamten Fettes entfettet nbsp Trakt der SterilisierungsgesellschaftIn der Sterilisierungsanstalt die in einem eigenen Gebaude neben dem Verwaltungsgebaude untergebracht war wurde finniges Schweinefleisch das bisher durch die stadtische Wasenmeisterei entsorgt werden musste durch Sterilisieren geniessbar gemacht Gefuhrt wurde der Betrieb von einer Genossenschaft 8 Arena Bearbeiten nbsp Freigelande der ArenaDie in den letzten Jahren ihres Bestandes als Auslandschlachthof bezeichnete Wiener Kontumazanlage wurde ab 1975 fur die Kunst und Kulturprasentationen autonomer studentischer und alternativer Jugendgruppen genutzt Mit der spater erfolgten Besetzung des als Arena bezeichneten Areals konnten die Gebaude nicht vor der um 1977 erfolgten Abtragung bewahrt werden Als Ersatz und neuer Standort fur alternatives Kulturschaffen wurde von der Stadt das leer stehende Schweineschlachthaus zur Verfugung gestellt und wird seitdem als alternatives Kulturzentrum speziell fur Jugendkultur Konzerte verschiedener Richtungen und andere Musikveranstaltungen genutzt Sie wird vom Verein Forum Arena Wien betrieben der autonom und basisdemokratisch arbeitet Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schweineschlachthof der Stadt Wien Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenDas neue Schweineschlachthaus im III Bezirke in Wien Verlag des Magistrates der k k Reichshaupt und Residenzstadt Wien Wien 1910 Wien am Anfang des XX Jahrhunderts Ein Fuhrer in technischer und kunstlerischer Richtung Herausgegeben vom Osterreichischen Ingenieur und Architekten Verein Erster Band Verlag von Gerlach amp Wiedling Wien 1905 Das neue Wien Stadtewerk herausgegeben unter offizieller Mitwirkung der Gemeinde Wien Band II Wien 1927 Das neue Wien Stadtewerk herausgegeben unter offizieller Mitwirkung der Gemeinde Wien Band III Wien 1927 Osterreichische Kunsttopographie Herausgegeben vom Institut fur osterreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes Band XLIV Die Kunstdenkmaler Wiens Die Profanbauten des III IV und V Bezirkes Verlag Anton Schroll amp Co Wien 1980Fussnoten Bearbeiten Technischer Fuhrer durch Wien Das neue Schweineschlachthaus Das neue Schweineschlachthaus Osterreichische Kunsttopographie Band XLIV Das neue Schweineschlachthaus Die Landstrasse in alter und neuer Zeit Das neue Schweineschlachthaus Das neue Wien Band II48 187567 16 412942 Koordinaten 48 11 15 2 N 16 24 46 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schweineschlachthof der Stadt Wien amp oldid 236603769