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Der Schlachthof Sankt Marx im 3 Wiener Gemeindebezirk Landstrasse war als grosster Schlachthof von Wien bedeutend fur die Fleischversorgung der Stadt Bestimmt war er vor allem fur die Schlachtung von Rindern sowie Jung und Stechvieh fur die schon fruh der Schlachthauszwang galt Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Monarchie 2 2 Erste Republik 2 3 Zweite Republik 2 4 Spatfolgen 3 Beschreibung 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenLage BearbeitenLaut einem Stadtplan aus dem Jahr 1956 wurde er im Sudosten in Hohe des denkmalgeschutzten Viehmarktportals Listeneintrag des Zentralviehmarkts im Nordosten auf Hohe der Paulusgasse im Nordwesten von der Schlachthausgasse und im Sudwesten von der Viehmarktgasse begrenzt Geschichte BearbeitenGeschlachtet wurde in Wien zunachst vor allem auf Brucken die uber den Donaukanal fuhrten Dort konnten Blut und Schlachtabfalle einfach entsorgt werden Sankt Marx im Osten der Stadt wurde hauptsachlich deshalb als Standort fur den stadtischen Schlachthof gewahlt da die Rinder vor allem aus Ungarn herangetrieben und auf dem hier bestehenden Viehmarkt verkauft wurden Monarchie Bearbeiten Das Schlachthaus in Sankt Marx war das erste und grosste von zunachst funf stadtischen Schlachthausern Alle waren fur die Schlachtung von Grossvieh vorgesehen fur das im Gegensatz zu Schweinen und anderem Kleinvieh der Schlachthauszwang galt 1 Erbaut wurde es zwischen 1846 und 1848 aber erst 1851 nach der Revolution von 1848 49 im Kaisertum Osterreich in Betrieb genommen Das rechteckige Bauwerk war 230 Meter lang und 176 Meter breit 2 Ab 1900 besass es eine Kuhlanlage mit insgesamt 2866 Quadratmetern auf zwei Geschossen 3 Die Anlage stammte so wie die mechanische Einrichtung von der Prager Maschinenbau Aktiengesellschaft vormals Ruston Ab 1867 wurden zwei zusatzliche Verwaltungsgebaude und sonstige Bauten errichtet Nach 1870 wurde das Schlachthaus vom bisherigen franzosischen Kammersystem auf das deutsche Hallensystem umgebaut Obwohl der Schlachthof Sankt Marx offiziell nur der Schlachtung von Rindern diente wurden ab 1896 in einem Raum in der 5 Abteilung auch Schweine geschlachtet Mit der Eroffnung des Schweineschlachthofs 1910 wurde hier die Schweineschlachtung eingestellt 4 Erste Republik Bearbeiten 1921 verfugte der Schlachthof Sankt Marx der als erster der stadtischen Schlachthofe nach dem Ersten Weltkrieg modernisiert wurde in vier Schlachthallen 5 uber 102 Stallabteilungen fur 2278 Rinder 5 Schlachthallen mit 202 Schlachtstanden 42 Schlachtkammern mit 143 Schlachtstanden mit einer Kapazitat von 1380 Schlachtungen taglich In den spateren Jahren wurden weitere Erweiterungsbauten errichtet darunter unter anderem 1923 eine Kalberschlachthalle mit einer Darmwascherei 6 Aus dieser Zeit stammt die Beschreibung des Schlachthauses durch Joseph Roth in einem Artikel fur die Wiener Sonn und Montagszeitung 7 Am 16 Juni 1924 wurde eine neu erbaute Stechvieh Schlachthalle in Betrieb genommen Gleichzeitig wurde damit in Wien der Schlachthofzwang fur Stechvieh eingefuhrt 8 Zweite Republik Bearbeiten Im September 1967 wurde der zustandige Gemeinderatsausschuss fur Wirtschaftsangelegenheiten von Stadtrat Pius Michael Prutscher uber den Stand der Vorbereitungsarbeiten fur einen neuen Schlachthof Sankt Marx informiert fur den mit den Detailplanungen begonnen wurde Da im Umland Wiens immer mehr neue Schlachthofe entstanden beziehungsweise erweitert und modernisiert wurden und europaische Vergleiche zeigten dass kommunale gegenuber privat gefuhrten Schlachthofen immer mehr Marktanteile verloren sollten unter Mithilfe des danischen Experten N E Wernberg sowohl eine Maximal als auch eine erweiterungsfahige Minimalvariante erarbeitet werden Grunde fur den geplanten Neubau waren die mangelhaften hygienischen Verhaltnisse die mangelhafte korperliche Sicherheit der Bediensteten der Wunsch nach dem Erhalt der sogenannten EWG Nummer um Exportschlachtungen durchfuhren zu konnen die Durchfuhrung von Seuchenschlachtungen und die Bewaltigung der Importschlachtungen 9 Am 12 November 1968 stellte der OVP Politiker und Stadtrat Pius Michael Prutscher im Wiener Gemeinderat den Antrag der Errichtung eines Schlacht und Viehhofs sowie eines Fleischgrossmarktes auf dem Areal des Zentralviehmarkts Sankt Marx grundsatzlich zuzustimmen Der Antrag wurde einstimmig angenommen 10 Im Marz 1970 begannen die Bauarbeiten 11 Mitte Dezember 1969 wurde auf Antrag von Stadtrat Hubert Pfoch die Finanzierung der schlachttechnischen Ausstattung des Viehmarkts des Fleischmarkts und des Kuhlblocks genehmigt 12 Die Gleichenfeier fur den Rohbau des Fleischmarkts fand Ende Marz 1970 statt 13 Im November 1974 wurde durch Stadtrat Hans Mayr die Schweineschlachtanlage mit der zugehorigen Kuhlhausanlage und den Wartestallungen eroffnet 14 Die endgultige Eroffnung des Fleischzentrums Sankt Marx erfolgte im September 1975 durch Stadtrat Hubert Pfoch in Vertretung von Burgermeister Leopold Gratz Fur die Fuhrung des neuen Fleischzentrums wurde von der Stadt Wien eigens eine neue Magistratsabteilung die MA 55 geschaffen 15 Zum ersten Leiter der Magistratsabteilung 55 Markt und Schlachtbetrieb Sankt Marx wurde Walter Jurcik ernannt 16 Um gegen den nach einem Zwischenhoch wieder laufenden Geschaftsruckgang anzukampfen und auch wegen der Kosten fur die nach rund 20 Betriebsjahren notwendig gewordene Generalsanierung wurde der Plan entwickelt den Schlachthof neu zu errichten und diesen privat zu betreiben Den Grossteil der Kosten fur den Neubau sollte die Stadt ubernehmen bedeutende freiwerdende Grundflachen sollten jedoch von der Stadt verkauft werden Als Betreiber fur den neuen Schlachthof sollte die 1992 eigens gegrundete Wiener Schlachthof St Marx Planungs Errichtungs und Betriebsgesellschaft m b H in Erscheinung treten Dritteleigentumer der neuen Gesellschaft waren die Wiener Fleischwirtschaftsholding GmbH ein Zusammenschluss der zukunftigen Mieter der Fleischhalle die Vieh und Fleisch Nord GmbH eine Tochtergesellschaft des Raiffeisenverbandes und die Wiener Holding AG Vorgesehen war eine Bauzeit von rund 27 Monaten 17 Da die geplante Form der Finanzierung den EU Richtlinien Osterreich trat am 1 Janner 1995 der Europaischen Union bei nicht entsprach zerschlugen sich allerdings die Neubauplane 18 Der Ruckgang an Schlachtungen im Schlachthof Sankt Marx und eine negative Einschatzung der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung in betriebswirtschaftlichen und kommunalpolitischen Untersuchungen fur den Schlachthof bewirkte 1997 dessen Schliessung Im Dezember 1997 wurden die letzten 50 Rinder geschlachtet mit Ende des Jahres wurde der Schlachthof endgultig geschlossen Fur die rund 160 Bediensteten trat ein Sozialplan in Kraft 19 Spatfolgen Bearbeiten Erst vier Jahre nach der Schliessung des Schlachthofs Sankt Marx wurde die aus dem Jahr 1994 stammende Verordnung uber die tierarztlichen Untersuchungsgebuhren mit der Veroffentlichung des Landesgesetzblattes 61 2001 aufgehoben 20 Beschreibung BearbeitenDas von einem unbekannten Baumeister unter Mitwirkung des Unterkammer Adjunkts Joseph Melnitzky errichtete und von Burgermeister Ignaz Czapka geforderte alte Schlachthaus wurde hier als erste regelmassig angelegte technisch wirtschaftliche Anlage errichtet Die Anlage wurde um einen rechteckigen Hof symmetrisch zur Mittelachse errichtet An der Viehmarktgasse befanden sich die gleich gestalteten Gebaude der Schlachthofverwaltung und die Untersuchungsstelle getrennt von einem Gittertor Literatur BearbeitenWien am Anfang des XX Jahrhunderts Ein Fuhrer in technischer und kunstlerischer Richtung Herausgegeben vom Osterreichischen Ingenieur und Architekten Verein Erster Band Verlag von Gerlach amp Wiedling Wien 1905 Das neue Wien Stadtewerk herausgegeben unter offizieller Mitwirkung der Gemeinde Wien Band II Wien 1927 Das neue Wien Stadtewerk herausgegeben unter offizieller Mitwirkung der Gemeinde Wien Band III Wien 1927 Das neue Schweineschlachthaus im III Bezirke in Wien Verlag des Magistrates der k k Reichshaupt und Residenzstadt Wien Wien 1910Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlachthof Sankt Marx Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienFussnoten Bearbeiten Wien am Anfang des XX Jahrhunderts Wien am Anfang des XX Jahrhunderts Archivierte Kopie Memento des Originals vom 5 Februar 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www wien vienna at Das neue Schweineschlachthaus Das neue Wien Band II Das neue Wien Band III Projekt Gutenberg Joseph Roth Bilder aus dem Schlachthaus zu St Marx 9 Juli 1923 aus Reportagen aus Wien und Paris Das neue Wien Band II Wiener Rathauskorrespondenz 21 September 1967 Blatt 2661 Wiener Rathauskorrespondenz 22 November 1968 Blatt 3383 Wiener Rathauskorrespondenz 11 November 1974 Blatt 2728 Wiener Rathauskorrespondenz 17 Dezember 1969 Blatt 3706 Wiener Rathauskorrespondenz 27 Marz 1970 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