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Die Scherschicht engl mixing layer oder shear layer bezeichnet in der Stromungsmechanik den Ubergangsbereich zwischen zwei gleichgerichteten Stromungen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten Zur genaueren Abgrenzung von der wandgebundenen Grenzschicht wird oft auch von einer freien Scherschicht gesprochen Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Auftreten 3 Literatur 4 WeblinksGrundlagen Bearbeiten nbsp Skizze einer freien Scherschicht der Dicke d displaystyle delta nbsp hinter einem Stromungsprofil Freistromgeschwindigkeiten U1 und U2 Aufgrund der Reibung existiert kein abrupter Ubergang zwischen zwei unterschiedlich schnellen Parallelstromungen sondern es bildet sich eine Scherschicht aus deren Geschwindigkeitsprofil eine S Form aufweist siehe Bild Die Dicke d displaystyle delta nbsp der Scherschicht bestimmt sich im laminaren Fall zu d D u u y max y displaystyle delta frac Delta u left partial u partial y right text max y nbsp mit dem Geschwindigkeitsunterschied D u U 1 U 2 displaystyle Delta u U 1 U 2 nbsp und dem Maximum des Geschwindigkeitsgradienten u y displaystyle partial u partial y nbsp senkrecht zur Stromungsrichtung x displaystyle x nbsp Analog zur wandgebundenen Grenzschicht wachst die Dicke der laminaren Scherschicht in Stromabrichtung mit der Wurzel aus der Lauflange x displaystyle x nbsp d x R e displaystyle delta sim sqrt x Re nbsp Hierbei bezeichnet Re die Reynoldszahl Aufgrund dieses raumlichen Wachstums der Scherschicht ergibt sich eine kleine Geschwindigkeitskomponente in y Richtung mit einer Verdrangungswirkung im Bereich der schnellen Stromung und einem Ansaugen von Fluid im Bereich der langsamen Stromung In kompressiblen Stromungen fuhrt die Reibung innerhalb der Scherschicht zu einer hoheren Temperatur und damit zu einer geringeren Dichte innerhalb der Scherschicht da der Druck konstant ist Scherschichten sind aufgrund des Wendepunktes im Geschwindigkeitsprofil stets instabil siehe Lineare Stabilitatstheorie Meist handelt es sich dabei um eine konvektive Instabilitat im Fall von entgegengesetzten Freistromgeschwindigkeiten tritt jedoch auch eine absolute Instabilitat auf Die starken Anfachungsraten in einer Scherschicht fuhren zu einem Aufrollen von Wirbeln welche als Kelvin Helmholtz Instabilitat bezeichnet werden Auftreten BearbeitenFreie Scherschichten treten in der Natur und in technischen Anwendungen auf In der Natur finden sich Beispiele in der Meteorologie und der Astrophysik im technischen Bereich bei Grenzschichtablosung und bei Freistrahlen So bildet sich bei Strahltriebwerken zwischen dem Abgasstrahl und der Umgebungsluft eine Scherschicht deren starke Verwirbelungen eine Hauptlarmquelle bei Flugzeugtriebwerken sind nbsp Scherschicht in der Atmosphare sichtbar gemacht durch Wolken nbsp Wirbelstrukturen in einer Scherschicht berechnet mittels DNS nbsp Scherschicht bei der Ablosung an einem Profil nbsp Scherschicht am Abgasstrahl eines Strahlflugzeuges Literatur BearbeitenTim Colonius Sanjiva Lele Parviz Moin Sound generation in a mixing layer In Journal of Fluid Mechanics Bd 330 1997 S 375 409 doi 10 1017 S0022112096003928 Hermann Schlichting Klaus Gersten Grenzschicht Theorie 9 vollig neubearbeitete und erweiterte Auflage Springer Berlin u a 1997 ISBN 3 540 55744 X Frank M White Viscous fluid flow 2nd edition McGraw Hill New York NY u a 1991 ISBN 0 07 069712 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Scherschicht Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Scherschicht amp oldid 238834763