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Schafmattbahn Projekt 1888 Streckenlange 45 8 kmSpurweite 1435 mm Normalspur Maximale Neigung 12 Minimaler Radius 400 mLegende Basel CentralbahnhofBasel SchafmattbahnhofJurabahnzur Basler VerbindungsbahnMuttenzPrattelnHauensteinstreckeErgolzNiederschonthalLiestalSissachErgolzGelterkindenRothenfluhOltingenSchafmatt Tunnel 5 5 km ErlinsbachAareOlten AarauStadttunnelAarauDie Schafmattbahn ist ein nicht realisiertes Eisenbahnprojekt in der Nordwestschweiz In den 1850er Jahren war sie als Alternative zur letztlich verwirklichten Hauensteinstrecke als Jura Durchstich im Gesprach Sie hatte von Sissach unter der Schafmatt hindurch nach Aarau gefuhrt Ware sie gebaut worden dann ware Aarau anstatt Olten zum zentralen Knotenpunkt des Schweizer Eisenbahnnetzes aufgestiegen Vier Jahrzehnte spater scheiterte ein weiterer von Olivier Zschokke initiierter Versuch eine Bahnstrecke unter der Schafmatt zu bauen diesmal als Entlastung der Hauensteinstrecke Stattdessen entstand der ebenfalls nach Olten fuhrende Hauenstein Basistunnel Inhaltsverzeichnis 1 Aarau als moglicher Eisenbahnknoten 2 Das Projekt Zschokke 3 Literatur 4 EinzelnachweiseAarau als moglicher Eisenbahnknoten Bearbeiten1850 war noch nicht abschliessend entschieden ob das Schweizer Eisenbahnnetz durch den erst zwei Jahre zuvor gegrundeten Bundesstaat oder durch private Bahngesellschaften erbaut werden sollte In diesem Jahr erteilte der Bundesrat den britischen Ingenieuren Robert Stephenson und Henry Swinburne den Auftrag ein Grobkonzept fur ein gesamtschweizerisches Eisenbahnnetz zu entwerfen In ihrem Gutachten hoben die beiden Experten eine Streckenfuhrung durch den Unteren Hauenstein als den geeignetsten Ubergang durch den Jura hervor Als Variante schlugen sie auch eine Verbindung von Basel uber Liestal Sissach und die Schafmatt nach Aarau vor 1 Die Aarauer Stadtbehorden setzten sich vehement dafur ein ihre Stadt zum zentralen Eisenbahnknoten der Ost West Hauptstrecke Zurich Bern und der Nord Sud Hauptstrecke Basel Luzern zu machen An die Schafmattbahn anschliessend sollte letztere von Aarau durch das Suhrental nach Sursee gefuhrt werden Der Stadtrat lobbyierte sogar direkt bei dem aus Aarau stammenden Bundesrat Friedrich Frey Herose Ebenso entwarf Ernst Heinrich Michaelis ein Vorprojekt und ein Ingenieur Leemann erstellte ein Gutachten 2 1852 beschlossen National und Standerat das erste Eisenbahngesetz das den Bahnbau privaten Gesellschaften uberliess Die im Februar 1853 gegrundete Schweizerische Centralbahn SCB entschied sich daraufhin fur den Bau der Hauensteinstrecke und fur die geographisch gunstiger gelegene Stadt Olten als Eisenbahnknoten 3 Das Projekt Zschokke BearbeitenDer 1871 beschlossene Bau der Gotthardbahn brachte eine Fulle an Bahnprojekten hervor die alle eine Verkurzung der Zufahrtslinien anstrebten Erneut schien die Schafmattbahn gute Chancen zu haben verwirklicht zu werden Zum Zuge kam jedoch die gemeinsam von der SCB und der Schweizerischen Nordostbahn NOB erbaute Bozbergstrecke die 1875 in Betrieb ging und eine direkte Verbindung zwischen Basel und Zurich ermoglichte Die Eroffnung der Gotthardbahn im Jahr 1882 hatte einen starken Anstieg des Transitverkehrs zur Folge Bald darauf erschienen die ersten Zeitungsartikel die darauf abzielten die steigungsreiche Hauensteinstrecke durch einen neuen Jura Durchstich zu entlasten 1888 veroffentlichte der Aarauer Ingenieur und Politiker Olivier Zschokke ein detailliert ausgearbeitetes Projekt fur eine Schafmattbahn fur die er zwei Varianten mit annahernd gleicher Strecken und Tunnellange vorschlug Die erste Variante von 23 886 km Lange und einer maximalen Neigung von 12 Promille sollte von Sissach uber Gelterkinden Oltingen und Erlinsbach nach Aarau fuhren Die zweite Variante Lange 23 366 km und maximale Neigung 15 Promille sollte Sissach und Aarau uber Gelterkinden Zeglingen und Stusslingen verbinden 1 Nach einer sorgfaltigen Prufung beider Varianten entschied sich Zschokke jene uber Oltingen weiterzuverfolgen Ein von ihm mitbegrundetes Komitee dem unter anderem der Aarauer Stadtammann Max Schmidt angehorte reichte am 7 Marz 1890 beim Bundesrat ein entsprechendes Konzessionsgesuch ein Die SCB sicherte zwar die Mitbenutzung des Bahnhofs Sissach zu lehnte dies aber fur die Strecke Sissach Basel ab Aus diesem Grund reichte das Komitee am 28 Juli ein weiteres Gesuch fur eine teilweise parallel verlaufende eingleisige Strecke zwischen beiden Orten ein Die Schafmattbahn sollte in Basel einen eigenen Kopfbahnhof beim Rangierbahnhof Basel Muttenz erhalten mit Anschlussen an die Jurabahn und an die Basler Verbindungsbahn zum Badischen Bahnhof jedoch nicht zum Centralbahnhof Nahe an den Ortskernen von Muttenz und Pratteln vorbei und anschliessend bis Bockten dem rechten Ufer der Ergolz folgend sollte die Strecke den auf 505 m u M gelegenen Kulminationspunkt bei Oltingen erreichen Dort war das Nordportal des 5 5 km langen Tunnels unter der Schafmatt vorgesehen Vom Sudportal bei Obererlinsbach aus wurde die Strecke in einem weiten Bogen uber die Aare fuhren und westlich des Stadttunnels in die Bahnstrecke Olten Aarau munden Die Gesamtlange der Bahn hatte 45 8 km betragen der minimale Radius 400 m 4 Das Komitee machte ausdrucklich darauf aufmerksam dass die Schafmattbahn zusammen mit der in Aarau anschliessenden Aargauischen Sudbahn die kurzestmogliche Verbindung von Basel zur Gotthardbahn sein wurde und deshalb von grosser Bedeutung fur den Transitverkehr sei Die Verbindung Basel Aarau Bellinzona ware 251 km lang gewesen also 10 km kurzer als uber den Bozberg und 22 km kurzer als uber den Hauenstein 5 Das Komitee rechnete mit Gesamtkosten in der Hohe von 20 Millionen Franken davon 7 425 Millionen fur den Schafmatt Tunnel und zwei Millionen fur den Bahnhof in Basel 6 In der Vernehmlassung hatten die Regierungen der Kantone Aargau Basel Landschaft und Solothurn keine Einwande wahrend sich der Kanton Basel Stadt ausdrucklich gegen das Projekt aussprach Der Nutzen einer Schafmattbahn sei fur Basel Stadt gering die Teilstrecke Basel Sissach volkswirtschaftlich sogar schadlich Die SCB wiederum ruckte im November 1890 von ihrer Blockadehaltung ab da in einigen Jahren die Verstaatlichung der Gesellschaft geplant war Unter diesen geanderten Umstanden sei eine zusatzliche Strecke Basel Sissach nicht mehr notwendig Im Marz 1891 sicherte das Komitee stattdessen eine finanzielle Beteiligung am Ausbau des Basler Centralbahnhofs zu Nach einer weiteren Verhandlungsrunde zog Basel Stadt zwei Monate spater seine Einsprache zuruck 7 Der Bundesrat erteilte die Konzession im Juni 1892 doch Arbeiten an der Schafmattbahn blieben aus da das Komitee die Eisenbahn verstaatlichung abwarten wollte Nach der Annahme des Ruckkaufgesetzes im Jahr 1898 erfolgte 1902 die Grundung der Schweizerischen Bundesbahnen SBB Das Projekt der Schafmattbahn drohte in Vergessenheit zu geraten bis der Verwaltungsrat der SBB im Dezember 1906 die Planung eines neuen Jura Durchstichs in Auftrag gab Er sollte eine moglichste direkte Zufahrt sowohl zur Gotthardbahn als auch zu der im Bau befindlichen Lotschbergstrecke ermoglichen Unter diesen neuen Voraussetzungen schien nur ein Hauenstein Basistunnel sinnvoll zu sein Der Aargauer Grosse Rat forderte im Juli 1907 eindringlich die Verwirklichung des zuruckgestellten Schafmattbahn Projekts hatte damit aber keinen Erfolg Schliesslich entschieden sich die SBB im September 1909 fur den Bau des Hauenstein Basistunnels der 1916 nach vierjahriger Bauzeit in Betrieb ging 5 Literatur BearbeitenKurt Hasler Hauenstein Basistunnel oder Schafmattbahn In Oltner Neujahrsblatter Band 29 Olten 1971 Online Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend Konzession fur eine Eisenbahn von Basel uber Sissach und die Schafmatt nach Aarau Schafmattbahn Bundesblatt Band III 15 Juni 1892 Einzelnachweise Bearbeiten a b Hasler Hauenstein Basistunnel oder Schafmattbahn Oltner Neujahrsblatter S 11 Paul Erismann Aarau und die Eisenbahn In Aarauer Neujahrsblatter Band 30 Verlag zur Neuen Aargauer Zeitung Aarau 1956 S 71 74 Online Hans Peter Bartschi Anne Marie Dubler Eisenbahnen In Historisches Lexikon der Schweiz 11 Februar 2015 abgerufen am 6 Oktober 2020 Botschaft des Bundesrates 1892 S 550 551 a b Hasler Hauenstein Basistunnel oder Schafmattbahn Oltner Neujahrsblatter S 13 Botschaft des Bundesrates 1892 S 552 Botschaft des Bundesrates 1892 S 555 557 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schafmattbahn amp oldid 234639536