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BasisdatenPatrozinium hl MariaWeihetag 16 November 1670Anschrift Via Garibaldi 2700153 RomaSanta Maria dei Sette dolori Von den sieben Schmerzen der seligsten Jungfrau ist eine Klosterkirche in Rom die im Wesentlichen im 17 Jahrhundert entstand Bekannt ist sie einesteils fur die ungewohnliche und nicht vollendete Fassade sowie fur die wohl auf antike Vorbilder zuruckgehenden Architekturteile im Inneren Die mittleren Achsen und der rechte Teil der unvollendeten Fassade das rechte Turmchen stammt wohl nicht aus Borrominis Planen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Baugeschichte 3 Fassade 4 Inneres 5 Offnungszeiten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche liegt im XIII romischen Rione Trastevere etwa 100 Meter nordlich der Kirche San Pietro in Montorio mit dem beruhmten Tempietto di Bramante Baugeschichte Bearbeiten nbsp An dieser Stelle Atrium Kapelle ist die Formensprache Borrominis noch original erhalten Da die Ehe Herzog Pietros von Latera mit Camilla Virginia Savelli Farnese 1 kinderlos blieb beschloss die Herzogin ihr Leben wohltatigen Werken zu widmen So grundete sie im Jahr 1641 2 den Orden der Augustiner Oblatinnen von den sieben Schmerzen der seligsten Jungfrau 3 um dort kranke adelige Madchen zu pflegen die wegen ihres schwachen Gesundheitszustands nirgendwo aufgenommen wurden Der Orden wurde von Papst Alexander VII 1663 4 bestatigt Um 1642 erwarb die Herzogin Land fur den Bau unterhalb des Gianicolo und gab auch gleich den Auftrag zum Bau von Kirche und Kloster Damit betraute sie den Architekten Francesco Borromini der auch bald die Plane lieferte zwei Zeichnungen sind unter den Inventarnummern 645 und 642 in der Albertina erhalten Bis 1646 waren die Fassade und die Kirche mit ihren Kapellen vollendet 1648 1649 wurden die Stuckarbeiten im Inneren der Kirche unter der Leitung Borrominis fertiggestellt Von 1658 bis 1665 musste ohne ihn weitergearbeitet werden da sich Borromini in seiner unglucklichsten Lebensphase befand Seine Selbstzweifel und der Gram dass ihm Bernini immer vorgezogen wurde eskalierten Das fuhrte so weit dass er 1667 Selbstmord beging Am Bau von Kirche und Kloster wurden in Folge einige unharmonische nicht zum Entwurf passende Anderungen vorgenommen Neue Tore wurden gesetzt an die Vorhalle eine Kapelle und an das angrenzende Klostergebaude ein Flugel angefugt sowie die naturliche Beleuchtung der Kapelle durch die von Borromini geplanten Fenster verandert Nur das System Atrium Kapelle spricht noch seine Sprache Wie seine Fassung von Santa Maria dei Sette Dolori ausgesehen hat war am Modell der Kirche ablesbar das sich gemeinsam mit anderen Objekten in seiner Wohnung befand und nach seinem Tod in den Nachlass kam 5 Die Kirche wurde am 16 November 1670 geweiht 6 Die erste grossere Restaurierung fand in der Mitte des 18 Jahrhunderts statt Es folgten weitere 1845 1928 bis 1929 sowie 1949 und 1958 bis 1960 Bei der Restaurierung des Jahres 1845 wurde die Kirche im Inneren neu ausgemalt Dabei ging die fur Borromini an sich typische klare weisse Monochromie des Innenraumes verloren 7 Fassade Bearbeiten nbsp Borrominis Fassaden Entwurf fur den linken und mittleren Teil des unteren Geschosses in der Albertina in Wien Inventarnummer 645 Es existiert eine Entwurfszeichnung fur die Fassade allerdings nur fur den unteren Teil so dass man nicht erahnen kann wie Borromini den oberen Teil geplant hatte Ob das Mauerwerk wirklich verputzt werden sollte worauf in mancher Literatur hingewiesen wird 7 kann nur vermutet werden Denn eine der beeindruckendsten Fassaden Borrominis die des Oratoriums des Hl Philipp Neri wurde aus dicht aneinander gereihten Ziegeln gebildet und nicht mit Putz uberzogen Die Fassade aus Ziegelmauerwerk ist in sieben Achsen gegliedert und zweigeschossig An den beiden ausseren Achsen befinden sich zwei konvexe turmartige Vorsprunge Ob der an der rechten Seite von Borromini geplant war ist allerdings nicht bekannt Durch das Portal gelangt man weder in die Kirche noch in das Vestibul sondern in das Klausurgebaude des Klosters Die beiden ausseren der mittleren drei Achsen haben im Untergeschoss hohe Sockel und sind konkav in die Wand gestellt Sie werden von einfachen Pilastern abgegrenzt die Flachen sind durch Nischen strukturiert Die Fassade ist stark vertikal akzentuiert die Gesimse gliedern sie in der Horizontale nur zart und unbetont 8 Der mittlere Teil der Fassade enthalt das Portal ein von einem Segmentbogen uberfangenes Fenster mit der Tor darunter Diese Gestaltung geht laut Paolo Portoghesi auf Borromini zuruck Er hat das Portal allerdings nicht ausgefuhrt sondern erst Giovanni Battista Contini 1665 der Sohn Francesco Continis Auf der erhaltenen Skizze ist die Losung allerdings nur angedeutet Der obere Teil der Fassade blieb ohne jegliche Gestaltung nur die beiden ausseren Eckpilaster die durch die konkave Gestaltung des Untergeschosses um 90 Grad verdreht sind wurden weitergefuhrt Borromini plante ursprunglich nur zwei Fenster das der Mittelachse und des linken Turmes 9 Die anderen Fenster wurden spater eingefugt was der Gestaltung der Fassade zuwiderlauft wie schon beim Oratorium des Hl Philipp Neri sollte der Bau gemass der Strenge des Ordens eine schlichte Fassade erhalten 9 Walter Buchowiecki bemerkt dazu Dieses Element einer konvexen Form Anm gemeint ist der linke Turm vor konkavem Hintergrund nimmt Pietro da Cortonas Losung in Santa Maria dell Pace sowie Berninis in Sant Andrea al Quirinale um mehr als ein Jahrzehnt voraus 10 nbsp Borrominis Detailstudie fur die Eingangs bzw Chorwand Wien Albertina Inventarnummer 642Inneres BearbeitenDer eigentliche Kirchenraum liegt es gibt in Rom zwei weitere Beispiele dafur das Oratorium des hl Philipp Neri und Re Magi die Kapelle des Palazzo di Propaganda Fide parallel zur Fassade Daher fuhrt das Portal der Mittelachse zunachst in das Vestibul Die Grundform dieses Raumes ist ein Achteck vier Seiten sind jeweils Ausgange zur Kirche beziehungsweise anderen Raumen die ubrigen vier Seiten sind als Halbkreisnischen ausgefuhrt Borromini nahm sich offensichtlich den Mittelsaal der sogenannten Kleinen Thermen der Villa Adriana fur diese Gestaltung zum Vorbild 9 Er war wohl mit den Kartierungen von Francesco Conti ab 1634 uber diese Anlage vertraut 10 Das Vestibul enthalt ein Deckenfresko es stellt Engel mit Spruchbandern dar in die Seiten sind Schranke aus Nussholz eingestellt Der Kirchenraum ist einschiffig und uber einem langgezogenen Rechteck konstruiert die Ecken sind typisch fur Borromini halbgerundet Der Raum wird von einem flachen Tonnengewolbe gedeckt und enthalt an den Seiten jeweils eine Seitenkapelle sowie die Chorkapelle Gegliedert wird der Raum von Dreiviertelsaulen mit Kompositkapitellen Bemerkenswert ist das Gebalk Borromini lasst es nicht durch die Seitenkapellen oder die Ausgange unterbrechen sondern klappt es an den entsprechenden Stellen nach Art eines syrischen Bogens 9 nach oben um und lasst es durchlaufen Auch hierfur kann es antike Vorbilder gegeben haben genannt werden der Canopus der Hadriansvilla aber auch der Hadrianstempel von Ephesos oder das Triklinium des Diokletianspalastes in Split 11 Die Wirkung des Gebalks ist die einer Klammer des Raumes und wird als Vorbild fur die Gestaltung von San Carlo alle Quattro Fontane gesehen 9 Die ursprungliche reinweisse und weiss stuckierte Gestaltung des Raumes ist durch die Ausmalungen und Marmorierung des Gebalks sowie die Verkleidung der Saulen mit einer Art Marmorersatz im 19 Jahrhundert auf fatale Weise 12 vollig verlorengegangen Auch die ursprungliche Lichtgebung ist durch die zusatzlichen Fenster sehr verandert Der linke Altar enthalt das Bild Der hl Augustinus mit einem Kind am Strand es wurde von Carlo Maratta 13 um 1655 geschaffen genannt wird ein Zeitraum zwischen 1652 und 1657 14 Es ist insoweit einzigartig als es die einzige bislang bekannte Darstellung des Heiligen ist bei der er nicht im Ornat eines Bischofs sondern in schlichter Monchskleidung dargestellt ist 14 Der Hochaltar enthalt die Reliquien des hl Casarius eines moglicherweise aus Terracina stammenden Christen Er soll unter Kaiser Nero sein Martyrium erlitten haben 15 Auf der linken Seite der Kirche befindet sich noch das Grabdenkmal fur die Stifterin und ihren Mann ein Sarkophag aus rotem Stuckmarmor der Porphyr imitieren soll Er enthalt ein Portrat der Herzogin Offnungszeiten BearbeitenDie Kirche ist da sie zum Kloster gehort ublicherweise nicht offentlich zuganglich Literatur BearbeitenWalter Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms 1 Band Bruder Hollinek Wien 1967 Stefan Grundmann Hrsg Architekturfuhrer Rom Menges Stuttgart London 1997 ISBN 3 930698 59 5 Ursula Verena Fischer Pace Kunstdenkmaler in Rom 2 Bande Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1988 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Santa Maria dei Sette Dolori Rome Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Chiesa e Monastero di S Maria dei Sette Dolori romeartlover it en Einzelnachweise Bearbeiten Camilla Virginia Savelli Farnese auf orsinisavelli it Fischer Pace Kunstdenkmaler in Rom S 389 Grundmann Hrsg Architekturfuhrer Rom S 214 Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms S 683 Paolo Portoghesi Francesco Borromini Electa Editrice Mailand 1984 S 63 ff Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms S 684 a b Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms S 685 Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms S 686 a b c d e Grundmann Hrsg Architekturfuhrer Rom S 215 a b Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms S 687 Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms S 689 der allerdings davon ausgeht dass nicht bewiesen ist ob Borromini diese Gebaude kannte Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms S 689 Fischer Pace Kunstdenkmaler in Rom S 390 a b Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms S 692 Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms S 691 41 889944444444 12 466305555556 Koordinaten 41 53 23 8 N 12 27 58 7 O Normdaten Geografikum GND 7678260 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Santa Maria dei Sette dolori amp oldid 232574365