www.wikidata.de-de.nina.az
San Leonardo di Siponto ital Abbazia di San Leonardo in Lama Volara ist eine kleine ehemalige Abteikirche in Apulien Die an der Aussenseite insbesondere im Nordportal erhaltenen Steinmetzarbeiten gehoren nach kunstgeschichtlicher Meinung zum Schonsten 1 was die apulische Romanik hervorgebracht hat Eine weitere Besonderheit ist die Einfugung einer Offnung im Gewolbe das zur Zeit der Sommersonnenwende am 21 Juni jedes Jahres einen Lichtstrahl exakt zwischen zwei Pfeiler fallen lasst Ansicht der Abtei auf einem Manuskript des 17 Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Namensgebung 2 Geschichte 3 Fassade 4 Inneres 5 Klosteranlage 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage und Namensgebung BearbeitenDie Kirche liegt an der Strada statale 89 etwa sieben Kilometer Luftlinie westsudwestlich des heutigen Zentrums von Siponto heute zu Manfredonia gehorend in Fahrtrichtung Foggia linkerhand Die Kirche ist dem Hl Leonhard von Limoges geweiht sein Kult wurde von den Normannen nach Italien mitgebracht denkbar ist auch dass Papst Leo IX die Bekanntheit des Heiligen forderte Er besuchte Siponto zu einer Synode 1050 ein Jahr nach dem 2 Konzil zu Reims Geschichte BearbeitenDas Kloster wurde zunachst als Pilgerhospiz fur Glaubige auf Wallfahrten im Gargano gegrundet und von Benediktinern gefuhrt Spater diente es auch Durchreisenden wie viele Einrichtungen in Apulien 2 als Rastplatz auf ihrem Weg in das Heilige Land wahrend der Kreuzzuge Erstmals urkundlich erwahnt wurde die Abtei 1113 3 1127 ubernahmen Augustiner Chorherren die Anlage ein Jahrzehnt spater wurde ihnen von Papst Innozenz II die eigene Gerichtsbarkeit zuerkannt Die Aufnahme in den Konigsschutz durch Konig Wilhelm II von Sizilien im Jahre 1182 verbunden mit einer allgemein formulierten Besitzbestatigung liegt nur in einer verfalschten Fassung vor 4 Etwa 100 Jahre spater 1261 ubernahm der Deutsche Orden das mittlerweile heruntergekommene Kloster und Hospiz auf Anweisung Papst Alexanders IV Die verbliebenen Kanoniker hatten sich an den Papst gewandt und auch uber Ubergriffe der Sarazenen aus Lucera geklagt Dass die Ubertragung an den Ritterorden schon 1216 von Friedrich II bestimmt worden sei ist eine Erfindung des 14 Jahrhunderts Ein belgischer Jerusalempilger des Jahres 1470 Anselm Adorno meinte gar Friedrich Barbarossa habe die Kirche den Ordensrittern geschenkt Der Deutsche Orden unterhielt hier einen der bedeutendsten Stutzpunkte Apuliens Die Ballei hielt sich bis in die zweite Halfte des 15 Jahrhunderts Danach wurde die Anlage jeweils von einzelnen zu Abten ernannten Kardinalen geleitet bis etwa in der Mitte des 17 Jahrhunderts Franziskaner Minoriten in den Besitz des Klosters kam 1809 wurden Kloster und Hospiz durch den Konig von Neapel Joachim Murat aufgehoben Erst in den spaten 1940er Jahren gelang es erneut eine Pfarrei einzurichten 1952 wurde sie vom Erzbischof von Manfredonia und 1956 vom italienischen Staatsprasidenten anerkannt Fassade Bearbeiten nbsp Nordfassade vom Westen her gesehenVon besonderer Bedeutung ist das etwa 1180 bis um 1200 entstandene 5 Nordportal der Kirche Es wurde quasi als Schauseite des von der Strasse kommenden Besuchers besonders prachtig gestaltet und folgt Vorbildern aus der abruzzischen Kunst 6 Das eigentliche Portal ist dreifach gestuft und reich verziert Die inneren und die Innenseite der ausseren Pilaster sind mit Rankenwerk gefullt es finden sich Tier und Menschendarstellungen auch Darstellungen von Kentauren sind zu erkennen Zwischen die Pilaster trennend eingestellt sind kleine Saulen Die Kapitelle dieser und der inneren Pilaster sind verbunden und mit meisterhaften 7 Darstellung gearbeitet Das linke Kapitell stellt einen reitenden Balaam auf seinem Esel und Engel dar das rechte enthalt eine Darstellung der Heiligen Drei Konige bei der Gabendarbringung Der obere Teil des Portals enthalt im Tympanon ein Relief Christus in der Mandorla diese wird von Engelfiguren gehalten Der die Darstellung umgebende innere Bogen wie auch der Architrav folgen der Gestaltung der unteren Portalhalfte Auch der aussere Bogen ubernimmt die Gestaltung mit gegeneinandergestelltem und aufgerolltem Blattwerk des unteren Gewandes Dieser eigentliche Zugang wird von einem weiteren Blendgiebel uberfangen er steht auf zwei freigestellten Saulen die auf Lowenfiguren ruhen Oberhalb der fein gearbeiteten Kapitelle der Saulen sitzen Greifenfiguren auf Von den ursprunglich drei Giebelfiguren sind nur noch zwei erhalten die rechte davon stellt den Schutzpatron der Anlage selbst also den Hl Leonhard dar die andere ist aufgrund des Erhaltungszustandes nicht mehr zuzuordnen Auch ein Hinweis auf abruzzische Abstammung sind die frei gemeisselten Rosettendarstellungen so auch die grossere zwischen diesen beiden Figuren 8 Die sonstigen Teile der Nordfassade sind mit Lisenen und weiteren Blendbogen gestaltet Beachtung verdient noch die Transenna links des Portals Die anderen Fassaden sind deutlich einfacher gehalten lediglich die Ostseite mit den drei Apsiden ist noch besonders verziert Sie enthalt in den Kragsteinen Darstellungen von Damonen Eine der Lisenen der Hauptapsis enthalt von oben nach unten eine Inschrift GUILIELMUS SACERDOS moglicherweise ein Hinweis auf den Stifter oder Erbauer der Apsis Die beiden Kuppeln sind oktogonal gestaltet die westliche ist noch mit einem Programm aus Blendbogen und Lisenen versehen Inneres BearbeitenDie Kirche wurde als Dreikuppelbau mit ursprunglich auch drei Schiffen erbaut Sowohl die mittlere Kuppel als auch das sudliche Seitenschiff sind im Lauf der Jahrhunderte verlorengegangen An die Stelle der mittleren Kuppel fugte ein unbekannter Baumeister die Offnung ein durch die bei der Sommersonnenwende zum Zeitpunkt des Hochststandes der Sonne an diesem Tag ein Lichtbundel exakt zwischen die Pfeiler vor dem Seitenportal fallt Die Offnung ist mit einer Blende versehen elf ins Rad gestellte Saulen teilen das Licht zu einem Muster auf auf die Ahnlichkeit mit der Gestaltung der grossen Rosette bei Santa Maria Assunta in Troia wird hingewiesen Auch die Kathedrale von Chartres enthalt ein derartiges Lichtspiel Der Zweck ist letztlich nicht geklart wahrscheinlich ging es um die moglichst genaue Berechnung der ubrigen Jahrestage Die romanischen Gurtbogen sitzen auf kraftigen mit feinen unterschiedlich gearbeiteten Kapitellen versehenen Pfeilerbundeln auf Wegen des fehlenden sudlichen Seitenschiffes laufen sie dort in Pilastern aus Es finden sich im Inneren an verschiedenen Stellen Reste von Fresken sie stellen allermeist Wappenschilde des Deutschen Ordens dar Ein sehr altes holzernes Kruzifix mit byzantinischen aber auch normannischen Einflussen das in der Kirche gefunden wurde wurde in den 1950er Jahren in Rom restauriert aber nicht in die Kirche zuruckgebracht Es befindet sich heute in einer Seitenkapelle der Kathedrale von Manfredonia Klosteranlage Bearbeiten nbsp Sudfassade des HospizbausDer sudlich der Kirche gelegene Konventsbau ist wie die Bauten fur die Monchszellen und der kleine Innenhof grosstenteils Ruine Der etwas westlich liegende Hospizbau aus dem 14 Jahrhundert wurde renoviert und restauriert Eine Zisterne befindet sich auf dem Weg zum Nordportal links von der Strasse sie ist eine zeitgenossische Kopie Die ursprungliche Zisterne stammte aus dem 17 Jahrhundert und wurde 1989 gestohlen Literatur BearbeitenHubert Houben Herausgeber San Leonardo di Siponto Cella monastica canonica domus Theutonicorum Atti del Convegno Internazionale Manfredonia 18 19 marzo 2005 Galatina Mario Congedo editore 2006 ISBN 8880866745 Pina Belli D Elia u a La Puglia fra Bisanzio e l Occidente Electa Editrice Gruppo Editoriale Electa Milano 1980 Rolf Legler Apulien 7000 Jahre Geschichte und Kunst im Land der Kathedralen Kastelle und Trulli DuMont Verlag Koln 1987 ISBN 3 7701 1986 X Valentino Pace Kunstdenkmaler in Suditalien Apulien Basilicata Kalabrien Wiss Buchges Darmstadt 1994 ISBN 3 534 08443 8 Ekkehart Rotter Apulien Fahrten zu byzantinischen Grottenkirchen normannischen Kathedralen staufischen Kastellen und Barockbauten in Lecce DuMont Kunst Reisefuhrer 6 Auflage Dumont Reise Verlag Ostfildern 2012 ISBN 978 3 7701 4314 6 Ludwig Tavernier Apulien Artemis Verlag Munchen 1987 ISBN 3 7608 0792 5 Carl Arnold Willemsen Apulien Kathedralen und Kastelle 2 Aufl DuMont Schauberg Koln 1973 ISBN 3 7701 0581 8Weblinks Bearbeiten nbsp Commons San Leonardo di Siponto Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Pfarrei italienisch und deutsch abgerufen am 22 23 Marz 2011Einzelnachweise Bearbeiten Rotter Apulien S 115 Willemsen Apulien S 52 Rotter Apulien S 113 D W II 122 Onlineausgabe von Horst Enzensberger Mit irrigem Datum 1167 und unpraziser Inhaltsangabe Rotter Apulien S 113 Rotter Apulien S 115 Willemsen Apulien S 52 Rotter Apulien S 115 Willemsen Apulien S 52 41 596444444444 15 813861111111 Koordinaten 41 35 47 2 N 15 48 49 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title San Leonardo di Siponto amp oldid 237708222