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Die Safawiyya arabisch الصفوي ة DMG aṣ ṣafawiyya war ein islamischer Sufi Orden Tariqa in Persien und Ostanatolien der besonders auf die turkmenischen Stamme in Aserbaidschan seit dem 14 Jahrhundert grossen Einfluss hatte Grabmal von Scheich Safi ad Din in ArdabilDer Ordensgrunder Scheich Safi Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Aufstieg 3 Machtergreifung in Persien Dynastiegrundung 4 Scheichs 5 Anmerkungen 6 LiteraturGrundung BearbeitenUm 1300 grundete der aus einer altansassigen angesehenen Familie stammende kurdische Scheich Safi ad Din in Ardabil Aserbaidschan einen Sufi Orden Nachdem seit dem Mongolensturm und dem Verfall der bisherigen Ordnung die offizielle Theologie viel von ihrer Bedeutung eingebusst hatte breitete sich stattdessen ein volkstumlicher Islam aus mit Wunderglauben Weissagungen Heiligenkult Wallfahrtszentren und die Mystik der Sufi Orden fiel auf fruchtbaren Boden Aufstieg BearbeitenDer Orden gewann schnell eine erhebliche Verbreitung unter den turkmenischen Stammen in Aserbaidschan und Ostanatolien und ebenso eine wirtschaftliche Macht die aus den Gaben und Stiftungen seiner Anhanger erwuchs und die zumindest Safi ad Din zu guten Zwecken einsetzte Bereits dem Ordensgrunder wurde vorgeworfen dass die Zahl seiner Junger viel zu gross sei um sie vorschriftsmassig unterweisen zu konnen Immerhin hegten Safi ad Din und seine unmittelbaren Nachfolger trotz ihres Ansehens noch keine nennenswerten politischen Ambitionen was sich im 15 Jh mit dem ungebremsten Aufstieg der Turkmenen anderte So begleitete Scheich Ibrahim gest 1447 einen Feldzug des Qara Qoyunlu Fursten Dschahan Schah reg 1435 1467 gegen das christliche Georgien und wurde dabei als grausam bezeichnet wahrend Scheich Dschunaid gest 1460 zusatzlich zum Glaubenskrieg in fremden Landern Uberfall auf Trapezunt 1456 Erhebungen gegen einzelne Provinzstatthalter in Anatolien anzettelte Zwischen 1456 und 1470 standen der umherwandernde 1 Scheich Dschunaid und sein noch minderjahriger Sohn Haidar 1460 1488 unter dem Schutz Uzun Hasans reg 1453 1478 von den Aq Qoyunlu Unter diesen beiden Scheichs begann der Orden politisch an Bedeutung zu gewinnen nachdem er zum schiitischen Islam tendierte 2 und eine bewaffnete Anhangerschaft organisierte und ausbildete die seit der Einfuhrung einer roten Kopfbedeckung durch Haidar als Kizilbasch bekannt wurde Als Haidar 1488 mit uberlegenen Streitkraften die Tscherkessen und anschliessend Schirwan uberfiel Letzteres aus Rache fur den Tod seines Vaters 3 kam es trotz der verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen Haidar und Yaqub reg 1478 1490 zum Bruch mit den Aq Qoyunlu die dem Schirwanschah halfen die Safawiyya zu besiegen In den Kampfen fiel Scheich Haidar im Juli 1488 seine Anhanger tauchten ein Jahrzehnt lang unter und seine Sohne gerieten fur mehrere Jahre in den Gewahrsam der Aq Qoyunlu Schliesslich wurde 1494 auch Haidars Sohn Ali Mirza getotet und dessen Bruder Ismail I musste vom schiitischen Lokalfursten von Gilan vor den Aq Qoyunlu versteckt werden Machtergreifung in Persien Dynastiegrundung BearbeitenDer Ausbruch dynastischer Machtkampfe unter den Aq Qoyunlu nach 1490 ermoglichte es Ismail seine Anhanger in Aserbaidschan und Ostanatolien erneut zu sammeln Getragen von einem ungeheuren Sendungsbewusstsein verliess er im Alter von 12 Jahren sein Versteck und besiegte 1500 den Schirwanschah Farrukh Yassar der in der Schlacht fiel Bereits 1501 konnte er auch die Aq Qoyunlu besiegen Tabriz erobern und die Safawiden Dynastie in Persien begrunden Ismail war leidenschaftlich antisunnitisch und als erster der Scheichs unzweifelhaft den Schiiten zuzuordnen Seinen Herrschaftsanspruch untermauerte der damals 14 Jahrige mit seiner Abstammung vom Propheten vgl Sayyiden einem Anspruch der damals auch von Gegnern der Safawiyya anerkannt worden war 4 Scheichs BearbeitenSafi ad Din Ishaq 1252 1334 Sadr ad Din Musa gest 1393 Sohn Safi ad Dins Sultan Hoga Ali gest 1429 Sohn Sadr ad Din Musas Ibrahim gest 1447 Sohn Hoga Alis Dschunaid gest 1460 Sohn Ibrahims Ga far Bruder Ibrahims 1448 1470 praktische Ordens Leitung in Ardabil Scheich Haidar 1460 1488 Sohn Dschunaids Ali Mirza gest 1494 altester Sohn Haidars Ismail I 1487 1524 Sohn Haidars Anmerkungen Bearbeiten Dschunaid hatte um 1448 ein Zerwurfnis mit seinem Onkel Ga far wurde zudem von Dschahan Schah ausgewiesen An seiner Stelle leitete Ga far den Orden in Ardabil wobei nicht klar ist auf welcher Basis Ordensmeister Vormund oder Stellvertreter Die Trennlinien zwischen Sunna und Schi a waren im 15 Jahrhundert verwischt und in den Hintergrund getreten Zumindest konnte Hoga Ali anhand seines Namens eines Traumes und seiner Verse zur Ehren Alis den Schiiten zugeordnet werden Auch von Haidar heisst es ihm ware Ali im Traum erschienen woraufhin er die Kopfbedeckung der Kizilbasch eingefuhrt hatte Die Verehrung Alis war aber zu dieser Zeit weit verbreitet auch unter uberzeugten Sunniten und so ist der Ubertritt zur Schi a erst bei Schah Ismail I eindeutig Vgl H R Roemer Persien auf dem Weg in die Neuzeit S 226ff Dschunaid hatte die anscheinend dem Schirwanschah unterstehenden Tscherkessen von Tabarsaran angegriffen und war auf dem Ruckmarsch im Marz 1460 vom Schirwanschah Khalilullah gestellt besiegt und getotet worden Der Schirwanschah Khalilullah und der Osmanensultan Bayazid verwendeten fur die Scheichs Dschunaid und Haidar Anreden und Attribute die nur Alis Nachkommen zustanden Vgl H R Roemer Persien auf dem Weg in die Neuzeit S 232 Literatur BearbeitenH R Roemer Persien auf dem Weg in die Neuzeit Darmstadt 1989 Peter Jackson Laurence Lockhart The Cambridge History of Iran Vol 6 The Timurid and Safavid Periods Cambridge University Press 1986 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Safawiyya amp oldid 217808214