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Sudthailand Thai phakhit ausgesprochen pʰaːk taj Sudthai pksit pak taj ist eine Region in Thailand die alle Provinzen Changwat im Bereich des Isthmus von Kra und sudlich davon auf der Malaiischen Halbinsel umfasst Lage der Sudregion in ThailandSudthailand ist eine relativ willkurlich abgegrenzte Region die zu geographischen statistischen und Verwaltungszwecken definiert wurde Es stellt aber keine historisch gewachsene kulturell homogene Einheit dar Anhand der Bevolkerungsstruktur Kultur und Sprache sind drei recht unterschiedliche Subregionen zu unterscheiden Die Zentralthailand am nachsten liegenden dichtbesiedelten Provinzen der Ostkuste sind ganz uberwiegend von thaisprachigen Buddhisten bewohnt Sie gehorten bereits ab dem 14 Jahrhundert zum siamesischen Konigreich Ayutthaya Die dunner besiedelte Westkuste hatte lange Zeit eine thai malaiische Mischbevolkerung seit dem 19 Jahrhundert wird sie ausserdem von hierher migrierten Chinesen gepragt Die Provinz Satun nimmt eine Sonderstellung ein da sie zwar mehrheitlich von Muslimen bewohnt ist diese aber einen sudthailandischen Dialekt sprechen Die drei sudlichsten Provinzen schliesslich sind ganz uberwiegend von muslimischen Malaien besiedelt Sie wurden erst zu Beginn des 20 Jahrhunderts endgultig in den thailandischen Staat integriert und es gibt bis heute separatistische Tendenzen und einen ethnisch religiosen Konflikt Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Verwaltung 3 Bevolkerung 4 Wirtschaft 5 Geschichte 5 1 Indisierte Staaten 5 2 Siam und Patani 5 3 20 und 21 Jahrhundert 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenIm Westen fallen steilere Kusten in den Indischen Ozean ab wahrend die Ostkuste flacher ist und von Flussen durchzogene Tiefebenen aufweist Der grosste Fluss in Sudthailand ist der Tapi der gemeinsam mit dem Phum Duang mehr als 8000 km entwassert also etwas mehr als 10 der gesamten Flache von Sudthailand Weitere Flusse sind der Pattani der Saiburi und der Trang Der grosste See ist der Songkhla See mit einer Flache von 1040 km Mitten durch die Halbinsel erstrecken sich in nord sudlicher Richtung Auslaufer des Himalaja Gebirges Die hochste Erhebung ist der Khao Luang in der Provinz Nakhon Si Thammarat Vom Isthmus von Kra aus sudlich geht die Phuket Bergkette die nach Norden hin mit der Tanao Si Kette verbunden ist Etwa 100 Kilometer ostlich der Phuket Berge verlauft fast parallel das Nakhon Si Thammarat oder Banthat Gebirge Es beginnt etwa auf der Hohe von Ko Samui und endet am Archipel von Ko Tarutao an der Grenze zu Malaysia Die Grenze zu Malaysia im Suden wird durch die Sankarakhiri Kette gebildet Der Suden Thailands ist ein schmales Landstuck auf der Malaiischen Halbinsel die anders als die anderen Regionen des Landes keinen Einfluss des Kontinentalklimas aufweisen Hier kommt der Monsun voll zum Zuge und bringt das ganze Jahr uber ergiebige Regenfalle von Mai bis Oktober an der Westkuste und von Oktober bis Dezember an der Ostkuste Verwaltung Bearbeiten nbsp Die 14 Provinzen SudthailandsDie Regionen Thailands haben keinen Status als Gebietskorperschaften sondern sind lediglich zu geographischen oder statistischen Zwecken definiert Ublicherweise werden 14 Provinzen der Sudregion zugeordnet Nr Name Thai Name1 Chumphon chumphr2 Krabi krabi3 Nakhon Si Thammarat nkhrsrithrrmrach4 Narathiwat nrathiwas5 Pattani pttani6 Phang Nga phngnga7 Phatthalung phthlung Nr Name Thai Name8 Phuket phuekt9 Ranong ranxng10 Satun stul11 Songkhla sngkhla12 Surat Thani surasdrthani13 Trang trng14 Yala yalaBevolkerung Bearbeiten nbsp Gebiete mit malaiischer Mehrheit gelb und bedeutender malaiischer Minderheit hellorange nbsp Hat Yai Provinz SongkhlaDie bevolkerungsreichsten Provinzen sind Nakhon Si Thammarat und Songkhla Grosste Stadt Sudthailands ist Hat Yai in der Provinz Songkhla zusammen mit dem 30 Kilometer entfernten Songkhla und anderen Vorstadten umfasst allein die Metropolregion Greater Hatyai Songkhla Metropolitan Area uber 800 000 Einwohner und ist damit das grosste urbane Zentrum Thailands ausserhalb des Grossraums Bangkok Knapp 70 der Bewohner Sudthailands sind Buddhisten rund 30 sind Muslime 1 Der Islam ist vor allem bei den Malaien vorherrschend es gibt aber auch eine grossere Zahl muslimischer Thais und thaisprachiger Sam Sam In den Provinzen Narathiwat Pattani und Yala sowie Teilen von Songkhla dominiert die malaiische Sprache offiziell ist jedoch nur Thai zugelassen In den vier sudlichsten Provinzen Pattani Narathiwat Yala und Satun stellen Muslime die Mehrheit der Bevolkerung 68 82 in Krabi 35 in Songkhla und Phang nga uber 23 in Phuket 17 in Trang uber 13 in Phatthalung und Ranong etwa 11 in Nakhon Si Thammarat etwas uber 6 In Chumphon und Surat Thani leben ganz uberwiegend Buddhisten um die 98 In Teilen Sudthailands vor allem der Provinzen Phuket Ranong Songkhla und Trang sowie den grosseren Stadten wie Hat Yai ist das Erbe der chinesischstammigen Thailander recht prasent Diese sind zwar weitgehend integriert oder gar assimiliert und sprechen heute in erster Linie Thai in neuerer Zeit gab es aber eine Ruckbesinnung auf eigene kulturelle Traditionen Diese zeigt sich beispielsweise in der Feier chinesischer Feste wie des Fests der neun Kaisergotter Vegetarisches Fest und dem Aufstellen von Statuen der Bodhisattva Guanyin 2 3 4 Wirtschaft BearbeitenSudthailand weist relativ wenig Reisanbau auf Mehr ausgebaut ist der Plantagenbau von Kokosnuss Bananen und Gummibaumen Auch der Abbau von Zinn ist wirtschaftlich interessant wahrend Edelholz im Gegensatz zu fruher heute kaum noch geschlagen wird Die lange Kustenlinie fuhrt auch zu einer ausgedehnten Fischerei Industrie in neuerer Zeit vor allem Garnelenzucht in Aquakultur Phuket Krabi und Khao Lak Provinz Phang nga an der Andamanensee sowie Ko Samui und Ko Pha ngan Provinz Surat Thani im Golf von Thailand gehoren zu den wichtigsten Zielen des internationalen Badetourismus in Thailand Geschichte BearbeitenIndisierte Staaten Bearbeiten nbsp Chedi des Wat Phra Borommathat Chaiya aus dem 9 Jahrhundert eine der altesten erhaltenen buddhistischen Statten in SudthailandIm 7 bis 13 Jahrhundert gehorte ein grosser Teil der malaiischen Halbinsel einschliesslich des heutigen Sudthailands zusammen mit Teilen Sumatras und des westlichen Java zum Einflussgebiet des indisierten buddhistisch gepragten Seereichs Srivijaya Eine der wichtigsten Stadte in diesem Herrschaftsbereich wird in Chaiya Provinz Surat Thani vermutet Aus chinesischen Chroniken ist das Konigreich Poling bekannt das auf Sanskrit vermutlich Tambralinga hiess und dessen Zentrum in der heutigen Provinz Nakhon Si Thammarat lokalisiert wird Tambralinga stand zumindest zeitweilig ebenso in Abhangigkeit von Srivijaya wie das gleichzeitig in der Gegend von Pattani bestehende hinduistisch buddhistische Langkasuka Siam und Patani Bearbeiten Im 13 Jahrhundert bildeten sich Staaten der Tai Vorfahren der Thai auf dem Gebiet Sudthailands das sudlichste darunter war das Konigreich Nakhon Si Thammarat Es stand in engem Kontakt und auch Abhangigkeit zu den Thai Staaten der zentralthailandischen Ebene und gehorte Ende des 13 Jahrhunderts unter Konig Ramkhamhaeng zum Einflussgebiet des Konigreichs Sukhothai Von Nakhon Si Thammarat breitete sich in dieser Zeit der Theravada Buddhismus sri lankischer Pragung in ganz Thailand aus dessen dominierende Religion er bis heute ist Nach Ramkhamhaengs Tod wurde Nakhon Si Thammarat wieder unabhangig und ubte selbst die Oberherrschaft uber mehrere Vasallenstaaten auf der Malaiischen Halbinsel auch der Westkuste aus Im 15 Jahrhundert wurde es dann selbst Vasall des zentralthailandischen Konigreichs Ayutthaya im 16 Jahrhundert sogar dessen Provinz behielt aber seine eigene Dynastie und weitgehende Autonomie Sudlich davon ist ab ca 1400 das malaiische Sultanat Patani hervorzuheben dessen pragende Religion der Islam war Es musste zwar bereits ab dem 15 Jahrhundert symbolischen Tribut an Ayutthaya entrichten faktisch blieb es jedoch unabhangig Sowohl Nakhon Si Thammarat als auch Patani wurden zu bedeutenden Zentren des Uberseehandels Chinesische japanische indische persische arabische und portugiesische Kaufleute grundeten Niederlassungen spater auch Niederlander und Briten Beide Staatswesen brachten es dadurch zu bedeutendem Wohlstand Im 17 Jahrhundert verlor Patani an Bedeutung der Einfluss Ayutthayas bzw spater Bangkoks nahm zu auch in den benachbarten malaiischen Sultanaten Kedah Kelantan und Terengganu heute Bundesstaaten Malaysias In Singora heute Songkhla bestand von ca 1605 bis 1680 ein eigenes Sultanat das unter der Herrschaft einer aus Persien eingewanderten Familie stand Es erklarte zeitweise sogar die Unabhangigkeit von Ayutthaya wurde von diesem aber wieder unterworfen und zerstort Episodische Versuche die siamesische Oberherrschaft abzuschutteln wurden auch in anderen Teilen Sudthailands niedergeschlagen 1688 und 1769 in Nakhon Si Thammarat 1781 in Terengganu 1786 in Pattani 1812 in Kelantan und 1821 sowie 1831 32 in Kedah Seit dem 17 Jahrhundert immer wieder aufgeworfene und projektierte Plane eines Kra Kanals durch den Isthmus zur Verkurzung des um die Malaiische Halbinsel herumfuhrenden Seewegs wurden bis heute nicht verwirklicht Nach 1800 entwickelte sich der Zinnbergbau zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor an der zuvor weniger bedeutenden Westkuste etwa auf Phuket und in Ranong Dadurch wurden Arbeitsmigranten aus Sudchina angelockt die sich hier niederliessen und mit einheimischen Frauen Familien grundeten Daraus ging eine thai chinesische Bevolkerung und Kultur hervor Die Verwaltung der Provinz Songkhla war bereits im Jahr 1777 einer chinesischstammigen Kaufmannsfamilie ubertragen worden Trotz des Vordringens der Briten Malakka und Birma und Franzosen Laos und Kambodscha konnte Siam im 19 und 20 Jahrhundert seine Unabhangigkeit als Pufferstaat zwischen den beiden rivalisierenden Kolonialmachten bewahren Jedoch schlossen Paris und London 1896 einen Vertrag uber die Abgrenzung ihrer Interessenszonen in diesem Pufferstaat durch den ganz Sudthailand zum britischen Einflussgebiet Ost und Nordostthailand zum franzosischen Einflussgebiet erklart wurden 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Provinzen mit hohem muslimischem Bevolkerungsanteil in Sudthailand und einst zu Siam gehorende Sultanate im Norden Malaysias1905 wurde Pattani in die zentralistische Verwaltungsstruktur Siams integriert die Sultane verloren ihre Macht Dafur musste Siam allerdings 1909 die Oberhoheit uber die Sultanate Perlis Kelantan Kedah und Terengganu an Britisch Malaya abtreten Diese vier Sultanate bilden nach einer erneuten thailandischen Besetzung im Zweiten Weltkrieg 1943 45 seit 1946 die vier nordlichsten Bundesstaaten des seit 1963 unabhangigen Malaysias Das Gebiet des ehemaligen Sultanats Patani ist dagegen heute in die drei thailandischen Provinzen Pattani Narathiwat und Yala gegliedert Dort kampft seit 1976 eine 1992 aufgespaltene Separatistenorganisation Pattani United Liberation Organization fur Autonomie oder gar Abtrennung von Thailand Statt mit militarischer Gewalt versuchte die Regierung von Prem Tinsulanonda der Unzufriedenheit in den 1980er Jahren mit politischem Entgegenkommen und wirtschaftlichen Entwicklungsprogrammen zu begegnen Sie richtete 1981 ein besonderes Verwaltungszentrum fur die sudlichen Grenzprovinzen ein das als Bindeglied zwischen Zentralregierung und lokalen muslimischen Fuhrungskraften dienen sollte sowie eine gemeinsame Task Force aus Militar Polizei und Zivilisten Ausserdem gestand sie der islamischen Bevolkerung kulturelle Rechte zu und unter der Agide des thailandischen Heeres wurde im Rahmen des Programms Khwam Wang Mai Neue Hoffnung die Infrastruktur ausgebaut Das erhebliche Wohlstandsgefalle und das Gefuhl der Fremdbeherrschung durch zentralthailandische Eliten zum Teil mit dem Schlagwort interner Kolonialismus beschrieben 5 6 7 bestanden aber fort Der zwischenzeitlich fast eingeschlafene Konflikt eskalierte ab 2004 nachdem thailandische Soldaten in der Krue Se Moschee 32 zumeist jugendliche Rebellen erschossen und in Tak Bai 86 Demonstranten starben weil sie nach ihrer Verhaftung beim Abtransport auf uberfullten Lastern erstickten Bei Bombenanschlagen und bewaffneten Zusammenstossen zwischen Regierungskraften und Rebellen starben zwischen 2004 und 2014 5 352 Menschen etwa 10 000 wurden verletzt An die Stelle der ethnisch nationalen Befreiungsbewegung sind zum Teil radikal islamische Dschihadisten getreten die nicht nur gegen die thailandische Armee kampfen sondern gezielt buddhistische Zivilisten und Muslime toten die mit der thailandischen Regierung kooperieren sowie Bombenanschlage auf Schulen veruben Literatur BearbeitenMichael K Jerryson Buddhist Fury Religion and Violence in Southern Thailand Oxford University Press Oxford New York 2011 Michael J Montesano Patrick Jory Hrsg Thai South and Malay North Ethnic Interactions on the Plural Peninsula NUS Press Singapur 2008 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sudthailand Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikinews Krisenregion Sudthailand in den NachrichtenEinzelnachweise Bearbeiten srupphlkarsarwc karekharwmkickrrmthangwthnthrrm ph s 2548 Zusammenfassung der Befragung zur Teilnahme an kulturellen Aktivitaten 2005 Nationales Statistikamt Thailands August 2005 Marc Askew Materializing merit The symbolic economy of religious monuments and tourist pilgrimage in contemporary Thailand In Religious Commodifications in Asia Marketing Gods Routledge Abingdon New York 2008 S 115 116 Michael K Jerryson Buddhist Fury 2011 S 47 Jovan Maud Fire and Water Ritual Innovation Tourism and Spontaneous Religiosity in Hat Yai Southern Thailand In Faith in the Future Understanding the Revitalization of Religions and Cultural Traditions in Asia Brill Leiden 2013 S 269 296 Wan Kadir Che Man Muslim Separatism The Moros of Southern Philippines and the Malays of Southern Thailand Oxford University Press Oxford New York 1990 Zitiert nach Jerryson Buddhist Fury 2011 S 223 Fn 27 Thanet Aphornsuvan Rebellion in Southern Thailand Contending Histories East West Center Washington DC 2007 S 29 Duncan McCargo Southern Thailand The Trouble with Autonomy In Autonomy and Armed Separatism in South and Southeast Asia ISEAS Publishing Singapur 2012 S 217 234 auf S 217 218 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sudthailand amp oldid 237247375