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Srivijaya Sanskrit Srivijaya strahlender Sieg auch Sri Vijaya Sriwijaya oder Shri Vijaya war eine buddhistische Thalassokratie in Sudostasien Das Zentrum Srivijayas war auf Sumatra sein Einflussbereich umfasste aber auch die kustennahen Gebiete der Malaiischen Halbinsel und Westjavas Seine Vorherrschaft in der Region dauerte vom Ende des 7 bis zum Ende des 13 Jahrhunderts Grosste Ausdehnung des Einflussbereichs Srivijayas im 8 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Machthohepunkt 3 Kultur und Staat 4 Zerfall und Untergang 5 Die bekannten Konige bis zum 11 Jahrhundert 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGrundlagen Bearbeiten nbsp Darstellung eines Schiffs in einem Basrelief der Tempelanlage Borobudur 8 Jahrhundert nbsp Talang Tuwo Inschrift aus dem 7 Jahrhundert entdeckt in der Nahe von PalembangFur die moderne Geschichtsschreibung entdeckt wurde dieser Staat erst 1918 als der franzosische Historiker George Coedes den Namen Srivijaya deutete und mit dem Sribuza und Sarbaya 1 der arabischen bzw dem Sanfoqi der chinesischen Quellen identifizierte 2 Die Hauptstadt setzt man mit dem heutigen Palembang auf Sumatra gleich d h sie liegt wahrscheinlich darunter begraben Als Indiz dient der Fund einer grossen Ganesha Statue Ihr Geflecht aus Klostern z T offentlichen Parks Markten und Hafen wurde durch das Flusssystem des Musi begrenzt der heilige Berg Srivijayas war wahrscheinlich der Bukit Seguntang Gegrundet wurde Srivijaya wohl um 500 vielleicht anstelle von Kan t o li oder einem anderen Vorgangerstaat Ein Jahrhundert spater sprachen chinesische Quellen von zwei Konigreichen auf Sumatra eines in Jambi und eines in Palembang wobei Jambi vielleicht das bedeutendere Konigreich war da es eher Beziehungen nach China pflegte Jambi wurde aber schon 686 von Srivijaya ubernommen wovon der Pilgermonch Yi Jing Zeugnis ablegt Der Aufstieg des Staates war in der gunstigen Lage Palembangs als Hafen bzw Warenumschlagsplatz Stoffe Juwelen Elfenbein Elefanten Rohsilber Ambra Kampfer Gewurze Edelholzer zwischen der Strasse von Malakka und der Sundastrasse begrundet Mit dem Monsun kamen Schiffe aus China Indien und Arabien so dass man hier von der Seidenstrasse des Meeres spricht Wichtig waren hierbei gunstige Beziehungen nach China sodass die Schiffe moglichst nicht in Kanton festgehalten ubervorteilt oder sogar ausgeraubt wurden Machthohepunkt BearbeitenSrivijaya dehnte ab der Mitte des 7 Jahrhunderts seinen Machtbereich aus Zwischen 683 und 686 machte es unter Konig Jayanasa seinen Einfluss an der Sundastrasse und in West Java geltend Von grosser Bedeutung war dabei die Unterstutzung der indonesischen Urbevolkerung die unter dem Namen Orang Laut Seefahrer Seerauberei betrieb aber bei entsprechender Behandlung auch das Ruckgrat der Flotte stellte Zwischen 702 und 724 schickte Srivijaya vier Gesandtschaften nach Tang China Bis 775 hatte es sein Herrschaftsgebiet auf die malaiische Halbinsel ausgedehnt und dabei 14 Stadtstaaten besetzt Zu dem Zeitpunkt hatte es sowohl die Malakka als auch die Sundastrasse kontrollieren konnen Aber die Javaner waren mit dem Piratenkonig Sanjaya um 730 an der Spitze gefahrliche Gegner Erst 775 kam es zum Frieden Man legte die gegenseitigen Beziehungen zu den gerade an die Macht gekommenen Sailendra Konigen Javas fest und festigte sie durch eine Heirat Um 850 konnte sogar ein vertriebener Sailendra Prinz namens Balaputra die Regierung in Srivijaya ubernehmen weil seine Mutter von dort stammte Da Srivijaya seinen Reichtum dem Handel verdankte arrangierte es sich auch mit Song China und erkannte dessen Kaiser formell als Oberherren an 905 konnte sogar ein Konig Srivijayas selbst bei Hofe erschienen sein der Besucher bekam den Titel General der fremde Lander befriedet verliehen Jedenfalls ersuchte der Maharaja Konig Chulamanivarmadeva 992 erfolglos chinesische Unterstutzung gegen die Javaner als beide Staaten wegen Religions und Handelsfragen wieder in einen Kriegszustand gerieten 990 1006 Srivijaya siegte mit der Eroberung der feindlichen Hauptstadt und 1030 festigte Konig Sangrama Vijayottungavarman den Frieden mit einer Heirat Kultur und Staat Bearbeiten nbsp Candi Gumpung Teil der buddhistischen Tempelanlage Muaro Jambi aus dem 11 13 Jahrhundert Provinz Jambi SumatraKulturell war das Konigreich vom Buddhismus dominiert auch noch als dieser in Indien und im benachbarten Java bereits vom Hinduismus verdrangt wurde Der chinesische Pilgermonch Yi Jing besuchte es auf seiner Reise nach von Indien 671 695 Er fand dort nicht weniger als 1000 Gelehrte internationaler Herkunft und eine ausgezeichnete Bibliothek vor bzw ein buddhistisches Zentrum das in standigem Kontakt mit Nalanda stand Der Konig Balaputra tatigte dort sogar Stiftungen um sich zu legitimieren Allerdings darf man den indischen Einfluss auch nicht uberbewerten Die Verkehrssprache lingua franca war wahrscheinlich Malaiisch mit eingestreutem Sanskrit Neben dem bereits beschriebenen Handel und den damit verbundenen Handelssteuern stutzte sich Srivijaya auch auf die Produktion von Luxus und Bedarfsgutern speziell Nipamatten Schildpatt Bienenwachs aromatische Holzer und Kampfer Beim Sammeln der Naturprodukte nahm man ebenfalls die Dienste der hier Orang Asli Waldbewohner genannten indonesischen Urbevolkerung in Anspruch Das indische Erbe pragte die Gesetze die Politik und die Religion des Staates Srivijaya auch wenn er im Zuge des Handels ebenfalls chinesischen und spater islamischen Einflussen ausgesetzt war Der Staatsaufbau ahnelte wie in Indien einer Furstenpyramide mit einem System von Abhangigkeiten bzw Treueverhaltnissen Wurde ein Kleinstaat angeschlossen so behielt er seinen freien Handel musste aber Tribut zahlen Heiratsverbindungen eingehen und auf eigene Gesandtschaften verzichten Mandala Modell Dem sudostasiatischen Mandala Modell entsprechend war der Staat bzw die Staaten Srivijayas in konzentrischen Kreisen nicht nur in raumlicher sondern auch in sozialer Sicht aufgebaut Im Zentrum lag das kedatuan die Residenz des Datu Fursten und seines Hofstaats Das kedatuan war vom vanua umgeben einem semi urbanen Gebiet in dem weitere Funktionstrager lebten zu dem aber auch Dorfer Markte und ein Tempel gehorten Kedatuan und vanua zusammen machten die Stadt Srivijaya aus Diese war von samaryyada umgeben den weiteren vom Datu kontrollierten Gebieten Den aussersten Kreis des Systems bildeten die autonomen oder semi autonomen Gemeinwesen am Rande des Einflussbereichs Srivijayas Diese konnten entweder von einem Datu der vom Herrscher Srivijayas anerkannt wurde regiert werden oder von einem von Srivijaya eingesetzten Die Furstentumer der ersten Gruppe hatten selbst wiederum einen konzentrischen Mandala Aufbau Je grosser oder je weiter entfernt vom Zentrum sie waren umso grosser war ihre Autonomie und umso eher bestand die Moglichkeit sich einmal von Srivijaya loszusagen Die Bindung der Einheiten in dem Netzwerk beruhte auf Treueschwuren vergleichbar mit dem Lehnseid und der Zuerkennung von koniglicher Gunst und Segen durch den Oberherrn im Gegenzug fur Tribute in Form von Waren oder Dienstleistungen Der Datu stutzte seine Herrschaft auf huluntuhan wortlich Diener Herren ein Begriff der als Reich ubersetzt wird aber auch die Familie des Datu oder ein Netzwerk aus Familienmitgliedern und Vasallen bedeuten kann Auch Datu wurde in Srivijaya nicht nur fur die Person des Fursten verwendet sondern in einem erweiterten Sinn auch fur dessen Herrschaft seine Angehorigen und von ihm eingesetzten Vertreter Die Datu wurden als heilig und unantastbar betrachtet und ihnen wurden ubernaturliche Krafte zugeschrieben Unter anderem wurde der Datu fur die Fruchtbarkeit des Landes verantwortlich gemacht 3 Zerfall und Untergang BearbeitenDas lockere Staatsgefuge erwies sich als Nachteil als im 11 Jahrhundert mit den Chola Konigen auch Eroberer aus Sudindien kamen Die Chola attackierten Srivijaya 1017 1025 und 1068 mit ihrer neugeschaffenen Flotte und konnten einige Gebiete an sich binden obwohl ihnen nie an einer dauerhaften Herrschaft sondern eher an der Ausschaltung der Handelskonkurrenz gelegen schien In jedem Fall war der Angriff des Chola Konigs Rajendra I 1025 ein Schock 14 Hafen wurden geplundert und der Handel mit China stockte fur einige Jahre sodass die chinesischen Behorden sogar um den Handel bitten mussten Von da an begann der Abstieg Srivijayas das unter dem Einfluss von Unabhangigkeitsbestrebungen und Piraterie zerfiel Das erkennt man daran dass nun abhangige Konige wie die von Kedah Malayu bzw Jambi und Kampe eigene Gesandtschaften schickten Im 12 Jahrhundert stellten die Konige von Jambi auf Sumatra und nicht mehr die im benachbarten Palembang die Herren Srivijayas dar Ein weiterer Abstiegs Faktor war anscheinend die Zunahme des chinesischen Schiffsverkehrs zur Song Zeit der dem malaiischen Zwischenhandel bzw Srivijaya Konkurrenz machte Trotzdem besass Srivijaya im fruhen 13 Jahrhundert noch 15 Vasallen Der Konig von Singhasari auf Java Kertanagra reg 1268 1292 eroberte bzw ubernahm um 1275 90 einen grossen Teil des heutigen Indonesiens und beendete damit die Vormachtstellung Srivijayas Das Konigreich stand im folgenden Jahrhundert unter javanischer Oberhoheit endete allerdings erst 1377 endgultig als die Truppen von Majapahit Palembang eroberten Vielleicht hat es auch noch etwas langer fortbestanden denn ein rebellischer Prinz aus Srivijaya nahm 1414 den Islam an und grundete Malakka Die bekannten Konige bis zum 11 Jahrhundert Bearbeiten682 95 Jaya nasa 702 24 Sri Indra varman 728 42 Rudra Vikkama ca 775 Dharmasetu 832 60 Balaputra deva 960 62 Sri Udayaditya 980 83 Haji 1003 05 Sri Culamani Varma deva 1017 Haji Sumatra bhumi 1024 30 Sri Sangramu Vijayottunga varman 1064 DharmaviraLiteratur BearbeitenGeorge Coedes Louis Charles Damais Sriwijaya History Religion amp Language of an early Malay polity Collected studies Malaysian Branch Royal Asiatic Society Kuala Lumpur 1992 Geoffrey C Gunn History Without Borders The Making of an Asian World Region 1000 1800 Hong Kong University Press 2011 Kapitel Rise and Fall of the Southeast Asian Charter Kingdoms S 51 78 Kenneth R Hall Economic History of Early Southeast Asia In The Cambridge History of Southeast Asia Band 1 Cambridge University Press 1992 S 183 275 Kenneth R Hall A History of Early Southeast Asia Maritime Trade and Societal Development 100 1500 Rowman amp Littlefield Lanham MD Plymouth 2011 Kapitel The Foundations of Indonesian Polity Srivijaya and Java to the Early Tenth Century S 103 134 Michel Jacq Hergoualc h The Malay Peninsula Crossroads of the Maritime Silk Road Brill Leiden 2002 Kapitel Srivijaya and the Malay Peninsula From the end of the 7th to the 8th century S 233 255 Hermann Kulke Srivijaja Ein Grossreich oder die Hanse des Ostens In Stephan Conermann Hrsg Der Indische Ozean in historischer Perspektive EB Verlag Hamburg 1998 Asien und Afrika 1 S 57 89 ISBN 3 930826 44 5 Fruhere Version in Versunkene Konigreiche Indonesiens Verlag Philipp von Zabern Mainz 1995 ISBN 3 8053 1808 1 Paul Michel Munoz Early Kingdoms of the Indonesian Archipelago and the Malay Peninsula Editions Didier Millet Singapur 2006 Roderich Ptak Die maritime Seidenstrasse C H Beck Munchen 2007 Lynda Norene Sheffer Maritime Southeast Asia to 1500 M E Sharpe New York 1996 Kapitel Srivijaya S 37 64 Keith W Taylor The Early Kingdoms In The Cambridge History of Southeast Asia Band 1 Cambridge University Press 1992 Abschnitt Srivijaya S 173 176 O W Wolters The fall of Srivijaya in Malay history Cornell University Press Ithaca NY 1970 O W Wolters History Culture and Region in Southeast Asian Perspectives 2 Auflage Cornell Southeast Asian Program Ithaca NY 1999 Kapitel Among the Maṇḍalas S 126 154 O W Wolters Early Southeast Asia Selected Essays Herausgegeben von Craig J Reynolds Cornell Southeast Asian Program Ithaca NY 2008 Kapitel Studying Srivijaya S 77 108 und Restudying Some Chinese Writings on Sriwijaya S 109 147 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Srivijaya Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jed Pensar The Sri Vishayan Empire Sabri Zain The Cholas In Sejarah Melayu A history of the Malay Peninsula Sabrizain org Beginnings to 1500 The Old Kingdoms and the Coming of Islam In Sejarah Indonesia An Online Timeline of Indonesian History Gimonca com History of Srivijaya In World History at KMLA ZUM de Zentrale fur Unterrichtsmedien im Internet e V Schatzsuche in Asien Das alte Goldland Srivijaya Dokumentation von Tamara Spitzing im Auftrag des SWR in Zusammenarbeit mit arte Erstsendung 13 Mai 2008 Wiederholung auf Phoenix 27 Juli 2012 Nike Heinen Die Hanse des Ostens Handelsblatt 6 August 2009Einzelnachweise Bearbeiten Edward Dillon Porcelain London 1904 S 210 G Cœdes Le royaume de Crivijaya Bulletin de l Ecole Francaise d Extreme Orient Hanoi XVIII 1918 H 6 1 36 Leonard Y Andaya Leaves of the Same Tree Trade and Ethnicity in the Straits of Melaka University of Hawai i Press Honolulu 2008 S 63 67 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Srivijaya amp oldid 228292668