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Das Sultanat Patani auch Konigreich Patani malaiisch Kerajaan Patani Jawi كراجأن ڤتتاني thailandisch xanackrpttani RTGS Anachak Pattani historisch Konigreich Bet h anien war vom 14 15 Jahrhundert bis zu seiner Zerschlagung durch Siam 1809 ein muslimischer Staat in Sudostasien Das Sultanat Patani umfasste ein Gebiet im Suden des heutigen Thailand sein Einflussbereich war zeitweise deutlich grosser als das Gebiet der Provinz Pattani und umfasste den Grossteil der nordostlichen malaiischen Halbinsel sudlich von Songkhla Ethnisch gesehen bestand die Bevolkerung grossteils aus Malaien Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 14 16 Jahrhundert 1 2 Blutezeit 1584 1688 1 3 1688 1902 2 Literatur 3 Einzelnachweise 4 WeblinksGeschichte Bearbeiten14 16 Jahrhundert Bearbeiten Der Vorgangerstaat des Sultanats Patani war das buddhistische Konigreich Langka Suka dessen Tradition als Handelsplatz unter der Vorherrschaft Sri Vijayas noch bis in die muslimische Zeit gewirkt haben konnte Der Hintergrund der Entstehung des Sultanats liegt im Dunkeln und ist von der Forschung noch nicht geklart Der Zeitpunkt der Islamisierung Patanis wird nach einem malaiischen Manuskript in die Zeit um 1470 datiert Ibn Battuta berichtete um 1344 bereits von einer Mehrheit an Muslimen Patani hatte demnach noch vor Malakka um 1400 den Islam angenommen Patanische Nationalisten nehmen dagegen eine Verbreitung des Islam durch Missionare um 1150 an Einige Forscher allerdings bezweifeln eine derart fruhe Datierung 1 Den zuvor in der Region herrschenden Kleinkonigen brachte der Ubertritt zum Islam den Vorteil einer starkeren religiosen Legitimierung ihrer Herrschaft als Schatten Allahs auf Erden der hinduistische Konigstitel raja wurde allerdings in Patani auch nach der Islamisierung noch beibehalten Islamische Kaufleute die zu den Wegbereitern des Islamiersierungsprozesses in der indonesischen Inselwelt gehorten handelten bevorzugt in islamischen Reichen sodass sich hier fur die Herrscher ein weiterer finanzieller Anreiz fur den Ubertritt zum Islam bot Ausserdem bot der Islam der malaiischen Bevolkerung gegenuber der expansiven Politik des siamesischen Konigreichs Ayutthaya eine verstarkte ethnische Identitat Eine gewaltsame Expansion der islamischen Glaubensgemeinschaft wie sie in Vorderasien erfolgte ist in Sudostasien nicht anzunehmen nbsp Bunga mas dan perak kleine goldene Baume mussten als Symbole der Suzeranitat an Ayutthaya gesandt werden Die Entwicklung eines Staatsgebildes mit der Hauptstadt Patani wird in den Zeitraum von der Mitte des 14 bis in die Mitte des 15 Jahrhunderts datiert Die Chronik von Patani erwahnt eine inlandische Stadt namens Mahligai deren Herrscher im genannten Zeitraum seinen Palast in das Fischerdorf Patani verlegt haben soll In der Folge entwickelte sich Patani zu einem regionalen Handelszentrum das aber ab dem Beginn des 15 Jahrhunderts unter der Vorherrschaft Ayutthayas stand Patanis Tributleistungen an Ayutthaya bestanden in dem Entsenden von goldenen und silbernen Blumen bunga mas dan perak Dieses Zeichen der Unterwerfung hatte ein Mal in drei Jahren zu erfolgen Die weitaus wichtigere Folge der Abhangigkeit von Ayutthaya war allerdings die Verpflichtung zur Heeresfolge im Kriegsfall Allgemein wird aber kein allzu starker Einfluss Ayutthayas auf die inneren Angelegenheiten Patanis angenommen Volker Grabowsky spricht auch von einer faktischen Selbststandigkeit 2 Blutezeit 1584 1688 Bearbeiten Einen ausschlaggebenden Faktor in der Entwicklung Patanis stellte das Vordringen der Portugiesen nach Sudostasien zu Beginn des 16 Jahrhunderts dar Patani wurde durch die Niederlassungen europaischer Kaufleute zu einem Umschlagplatz in den internationalen Handelsbeziehungen 1516 errichtete der portugiesische Handler Manuel Falco eine Niederlassung in Patani Um 1538 sollen sich laut Fernao Mendes Pinto bereits 300 portugiesische Kaufleute in Patani befunden haben Zu Beginn des 17 Jahrhunderts brachen Kaufleute anderer europaischer Nationen in den Einflussbereich der portugiesischen Kaufleute ein 1602 liessen sich die ersten niederlandischen Kaufleute in Patani nieder 1612 folgten die Englander Neben den europaischen Kaufleuten lebten in Patani aber auch Kaufleute aus Arabien Persien Indien China und Japan Die Tatigkeit der Kaufleute beschrankte sich hierbei nicht nur auf den wirtschaftlichen Bereich sondern war haufig auch immer eine Form der Vertretung von Interessen des Herkunftslandes Die Niederschriften der auslandischen Kaufleute stellen eine wichtige Quelle fur die Geschichte Patanis dar Im Jahre 1572 folgte auf den Tod des Sultans Manzur Syah aus der Sri Mahavamsa Dynastie eine zwolfjahrige Phase politischer Wirren Der Sultan hatte seine Tochter nach den Farben des Regenbogens benannt namlich Grun Ijau Blau Biru und Violett Ungu 1584 bestieg Manzurs alteste Tochter Ijau den Thron Ihr gelang es die politische Stabilitat in Pattani wiederherzustellen und so eine Grundlage fur den weiteren wirtschaftlichen Aufschwung zu schaffen Nach Ijaus Tod 1616 folgten ihr ihre Schwestern Biru r 1616 1624 und Ungu r 1624 1635 als Herrscherinnen nach Die Zeit von der Thronbesteigung der Konigin Ijau 1584 bis zum Ende der Sri Mahavamsa Dynastie 1688 gilt als die Blutezeit Patanis Die Stadt hatte eine Bevolkerung von etwa 100 000 Einwohnern und war eine der bedeutendsten Handelsmetropolen Sudostasiens Der deutsche Reisende Johann Albrecht von Mandelslo der Patani 1639 besuchte beschrieb die Stadt in seinem Tagebuch Patani ist ein sehr wohlhabendes Land Die Reisfelder sind ausserordentlich uppig es gibt viele Arten von Fleisch zusammen mit hunderten Sorten von Fruchten Der Umstand dass das Reich von weiblichen Herrschern regiert wurde war fur einen muslimischen Staat ungewohnlich Auch die in Patani wirkenden Europaer beschrieben dies mit grossem Erstaunen Der Reichtum Patanis durch den Handel ging auch mit einer Hochzeit im geistigen und kulturellen Bereich einher Patani war ein Mittelpunkt der islamischen Gelehrten und sollte bis in das 19 Jahrhundert hinein ein zentraler Ort fur die malaiischen Gebildeten bleiben Ungu war nach der Ehe mit einem hochrangigen siamesischen Adligen 1614 nach Patani zuruckgekehrt und verfolgte trotz der zuvor guten Beziehungen eine antisiamesische Politik Nach dem Tod des siamesischen Konigs Songtham 1628 kam es in Ayutthaya zu Konflikten um seine Nachfolge Fur Patani bot sich die Moglichkeit aus der formellen Abhangigkeit von Ayutthaya auszubrechen Die militarische Lage im Suden Ayutthayas war ausserst ungefestigt sodass Ungu die Stadte Nakhon Si Thammarat und Phatthalung angriff Die Niederlandische Ostindien Kompanie VOC die an dem Handel mit beiden am Konflikt beteiligten Staaten interessiert war versuchte zunachst durch ihren Gesandten Anthonij Caen die Sultanin zur Entsendung der Goldblumen als formale Unterwerfung zu uberreden Ungu betrachtete den neuen siamesischen Konig Prasat Thong jedoch als Morder der alten Konigsfamilie und verweigerte sich einer Anerkennung von Siams Oberhoheit Daraufhin stellten sich die Niederlander auf die Seite Siams und entsendeten eine kleine Flotte zur Unterstutzung Patani verbundete sich mit den Portugiesen in Melakka und dem befreundeten malaiischen Sultanat von Johore Es kam zu einer Pattsituation da die niederlandische Flotte zu spat eintraf um eine Hilfe zu sein Erst zwei Jahre spater gelang den Siamesen ein militarischer Schlag gegen Patani dessen neue Sultanin Kuning im Marz 1636 die Goldblumen als Zeichen der Unterwerfung nach Ayutthaya entsandte Wahrend der Herrschaftszeit Kunings der Tochter Ungus herrschte bis ins Jahr 1688 Frieden mit Ayutthaya Mit ihrem Tod erlosch die Sri Mahavamsa Dynastie und in Patani kam eine Dynastie aus Kelantan an die Macht 1688 1902 Bearbeiten Die folgende Zeit ist sehr quellenarm Die Forschung geht von einem allmahlichen Niedergang Patanis als Handelszentrum und einem zunehmenden Einfluss Ayutthayas aus Im Jahre 1786 kam es im Zuge der Eroberungszuge der Siamesen zu einer starken Anbindung an Siam gegen die Sultan Tengku Lamiddin im Jahre 1791 einen Aufstand wagte Der siamesische Gouverneur wurde vertrieben und floh nach Phattalung Es folgte eine siamesische Strafaktion und die Deportation zahlreicher Bewohner Patanis Die siamesische Regierung liess zur besseren Beherrschung des Landes hunderte siamesischer Familien in Patani ansiedeln was in spateren Zeiten zu ethnisch religiosen Konflikten fuhren sollte In den Jahren 1808 1809 kam es zu einem weiteren Aufstand gegen Siam Nach erneutem Sieg der Siamesen wurden tausende malaiische Bewohner Patanis in die zentralthailandische Tiefebene umgesiedelt 1816 wurde das Sultanat in die sieben Provinzen Nong Chik Pattani Yaring Sai Buri Yala Raman und Ra ngae aufgeteilt Die Herrschaft der alten Sultansfamilie blieb zwar formal bestehen aber die Verwaltung wurde durch die Regierung in Bangkok eingesetzt Schliesslich verleibte sich Siam die Provinzen im Jahr 1902 ein und fasste sie wieder unter dem Namen Pattani zusammen Literatur BearbeitenVolker Grabowsky Kleine Geschichte Thailands Beck Munchen 2010 ISBN 978 3 406 60129 3 S 92 98 Ibrahim Syukri History of the Malay Kingdom of Patani Silkworm Books Chiang Mai 2005 ISBN 974 9575 77 6 Einzelnachweise Bearbeiten Grabowsky Kleine Geschichte Thailands 2010 S 94 Grabowsky S 93Weblinks BearbeitenWayne Bougas Patani in the Beginning of the XVII Century auf Englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sultanat Patani amp oldid 221933739