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Ruedi Imbach 10 Mai 1946 in Sursee ist ein Schweizer Philosophiehistoriker Er zahlt zu den namhaftesten mediavistischen Philosophiehistorikern in Europa Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschungen 3 Schriften Auswahl 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben BearbeitenRuedi Imbach besuchte die Kantonsschule Sursee Die Matura legte er 1966 ab Er studierte von 1966 bis 1971 Philosophie und Geschichte an der Universitat Freiburg in der Schweiz Dort war er von 1971 bis 1975 Assistent von Louis Bertrand Geiger Imbach wurde 1975 mit einer von Geiger betreuten Arbeit uber das Verhaltnis von Sein und Denken in seiner Bedeutung fur das Gottesverstandnis bei Thomas von Aquin und in den Pariser Quaestionen Meister Eckharts promoviert Im Jahr 1979 habilitierte er sich in Freiburg Seine Habilitationsschrift bestand aus der kritischen Edition zweier Abhandlungen des spatmittelalterlichen Philosophen Dietrich von Freiberg De ente et essentia und De natura contrariorum die im zweiten Band der gesammelten Werke Dietrichs erschien sowie separat als Aufsatz veroffentlichten Vorarbeiten zu einer Interpretation von De ente et essentia 1 Ab 1976 lehrte Imbach als assoziierter Professor ab 1979 als ausserordentlicher Professor fur Ontologie und mittelalterliche Philosophiegeschichte in Freiburg in der Schweiz Von 1981 bis 1983 war er Gastprofessor an der Universitat Genf 1985 wurde er in Freiburg zum ordentlichen Professor ernannt Diesen Lehrstuhl hatte er bis August 2000 inne Von September 2000 bis zu seiner Emeritierung 2013 war er Professor fur mittelalterliche Philosophie an der Sorbonne Universitat Paris IV Er ist korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen und Mitherausgeber der Freiburger Zeitschrift fur Philosophie und Theologie Im Jahr 2001 wurde ihm der Marcel Benoist Preis verliehen der jahrlich fur die jeweils bedeutendste wissenschaftliche Leistung in der Schweiz vergeben wird Forschungen BearbeitenImbachs Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der Philosophie des 13 und 14 Jahrhunderts der Thomismus sowie die Geschichte der Metaphysik und der politischen Theorie Er war massgeblich an der Wiederentdeckung und Konstituierung der Werke im Corpus Philosophorum Teutonicorum Medii Aevi beteiligt und leitete die umfassende deutschsprachige Erschliessung der philosophischen und politischen Schriften von Dante Alighieri 2 Schon in seiner Dissertation ausserte Imbach seine Uberzeugung auch eine rein historische Aufgabenstellung intendiere immer schon mehr als die pure Rekonstruktion vergangener Denkansatze denn in einer Interpretation seien bewusst oder unbewusst Elemente gegenwartiger Problematik wirksam Mittelalterliche Texte wurden in der Erwartung gelesen dass sie uns etwas zu sagen haben uns Fragen zu stellen vermogen 3 Nach Imbachs Verstandnis stehen Thomas von Aquin Meister Eckhart und andere mittelalterliche Denker in jener grossen Tradition der Geistmetaphysik welche von Parmenides bis zum deutschen Idealismus reicht Dabei knupft Imbach an eine Feststellung von Hans Kramer an 4 In diesem Sinne betrachtet er seine Forschungen zu Dietrich von Freiberg nicht nur als philosophiegeschichtlich bedeutsam sondern auch als philosophisch aktuell denn Dietrichs Intellekttheorie nehme Thesen vorweg die im allgemeinen fur die Neuzeit vindiziert werden Die Erforschung von Dietrichs Denken sei ein wichtiger Beitrag zu einer sachgerechten Interpretation der Herkunft und der Bedeutung des die Neuzeit bestimmenden Selbstverstandnisses der Philosophie Philosophie der autonomen Subjektivitat 5 Ein wichtiges Anliegen Imbachs ist die Uberwindung der traditionellen Einengung des Blickfelds der philosophiegeschichtlichen Forschung auf einige wenige besonders bekannte scholastische Autoren Er betont die Notwendigkeit auch weniger bekannte Schriftsteller und deren Werke zu berucksichtigen Dabei handle es sich um Material das wie er 1979 feststellte kaum noch uberschaubar und zu einem grossen Teil noch gar nicht ediert sei 6 In dem Imbach gewidmeten lexikalischen Nachschlagewerk Mots medievaux offerts a Ruedi Imbach stellen die Herausgeber im Vorwort fest Imbach zeige ein besonderes Interesse fur marginale und von der Geschichtsforschung vernachlassigte Gegenstande dazu bewege ihn sein methodologisches Bewusstsein mit dem er gangige Kategorien hinterfrage Zu seinen Hauptforderungen zahlen nach den dortigen Angaben die raum zeitliche Durchlassigkeit das heisst die Einbeziehung der gesamten Rezeptionsgeschichte von Ideen und der Methodenpluralismus 7 Ein Spezialthema mit dem sich Imbach intensiv auseinandergesetzt hat ist die Beziehung der Laien zur Philosophie des spateren Mittelalters Er kam zum Ergebnis die Laien hatten eine bedeutende Rolle gespielt eine stattliche Zahl von Texten sei fur sie geschrieben oder gar von ihnen verfasst worden Uberraschend gross sei die Zahl der lateinischen Texte deren Adressaten eindeutig als Laien identifizierbar seien Die Weitergabe von Wissen an Laien sei keineswegs immer mit Trivialisierung des Wissensinhalts verbunden vielmehr erweise sich in manchen Fallen die Vermittlung der Philosophie an ein Laienpublikum als eine Transformation die die Philosophie als solche schopferisch erneuert und verandert 8 In diesem Zusammenhang schrieb Imbach wer die Philosophie am Ort ihrer Entstehung aufsuchen wolle der durfe ihre gesellschaftliche Funktion nicht vernachlassigen Dazu sei es notwendig dass auch die gesellschaftliche Stellung des Verfassers oder der Adressaten ausdrucklich thematisiert wird 9 Zu Imbachs 50 Geburtstag gaben seine Mitarbeiter 1996 eine Sammlung von 23 seiner Aufsatze heraus und wurdigten im Vorwort seine Lehr und Forschungstatigkeit Dort schrieben sie er habe versucht die monolithische mittelalterliche Philosophiegeschichte aufzubrechen und sie in ihren historischen und sozialen Zusammenhangen zu rekonstruieren 10 Schriften Auswahl BearbeitenMonographien Deus est intelligere Das Verhaltnis von Sein und Denken in seiner Bedeutung fur das Gottesverstandnis bei Thomas von Aquin und in den Pariser Quaestionen Meister Eckharts Studia Friburgensia Neue Folge 53 Universitatsverlag Freiburg Schweiz 1976 ISBN 3 7278 0144 1 zugleich Freiburg Schweiz Universitat Dissertation 1975 Laien in der Philosophie des Mittelalters Hinweise und Anregungen zu einem vernachlassigten Thema Gruner Amsterdam 1989 ISBN 90 6032 059 X mit Peter Schulthess Die Philosophie im lateinischen Mittelalter Ein Handbuch mit einem bio bibliographischen Repertorium Artemis amp Winkler Zurich u a 1996 ISBN 3 7608 1127 2 Dante la philosophie et les laics Universitatsverlag Freiburg Schweiz 1996 ISBN 2 8271 0747 3 mit Catherine Konig Pralong Le defi laique Existe t il une philosophie des laics au Moyen Age Vrin Paris 2013 ISBN 978 2 7116 2494 2 Aufsatzsammlung Quodlibeta Ausgewahlte Artikel Articles choisis Universitatsverlag Freiburg Schweiz 1996 ISBN 3 7278 1059 9 von Mitarbeitern Imbachs herausgegebene Sammlung von 23 seiner Aufsatze mit Schriftenverzeichnis S 497 512 Editionen Dietrich von Freiberg Opera omnia Bd 2 Schriften zur Metaphysik und Theologie Hrsg von Ruedi Imbach und Kurt Flasch Hamburg Meiner 1980 Wilhelm von Ockham Texte zur Theorie der Erkenntnis und der Wissenschaft lateinisch deutsch Hrsg ubers und kommentiert von Ruedi Imbach Stuttgart Reclam 1984 ISBN 3150082390 Universal Bibliothek 8239 Durchges und bibliogr erg Aufl 1996 Herausgeberschaften Zur geistigen Welt der Franziskaner im 14 und 15 Jahrhundert Die Bibliothek des Franziskanerklosters in Freiburg Schweiz Akten der Tagung des Mediavistischen Instituts der Universitat Freiburg vom 15 Oktober 1993 Scrinium Friburgense Bd 6 Universitatsverlag Freiburg Schweiz 1995 ISBN 3 7278 0996 5 Weblinks BearbeitenPublikationen von und uber Ruedi Imbach im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Literatur von und uber Ruedi Imbach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Imbachs Homepage Veroffentlichungen Imbachs im Opac der Regesta Imperii Lebenslauf Imbachs an der Universitat Paris IV Lebenslauf an der Universitat Freiburg Mitgliedsseite bei der Commissio LeoninaAnmerkungen Bearbeiten Edition Dietrich von Freiberg Opera omnia Bd 2 Schriften zur Metaphysik und Theologie hrsg von Ruedi Imbach u a Hamburg 1980 S 17 42 69 135 Aufsatz Ruedi Imbach Gravis iactura verae doctrinae In Freiburger Zeitschrift fur Philosophie und Theologie 26 1979 S 369 425 Ruedi Imbach Quodlibeta Freiburg Schweiz 1996 S VII Vorwort der Herausgeber Ruedi Imbach Deus est intelligere Freiburg Schweiz 1976 S VIII Ruedi Imbach Deus est intelligere Freiburg Schweiz 1976 S 6 f und Anm 13 Ruedi Imbach Gravis iactura verae doctrinae In Freiburger Zeitschrift fur Philosophie und Theologie 26 1979 S 369 425 hier 370 Ruedi Imbach Gravis iactura verae doctrinae In Freiburger Zeitschrift fur Philosophie und Theologie 26 1979 S 369 425 hier 377 386 Inigo Atucha u a Hrsg Mots medievaux offerts a Ruedi Imbach Porto 2011 S 9 Vgl Ruedi Imbach Quodlibeta Freiburg Schweiz 1996 S VII Vorwort der Herausgeber Uberwindung der gangigen philosophiehistorischen Schemen Ruedi Imbach Laien in der Philosophie des Mittelalters Amsterdam 1989 S 9 12 Ruedi Imbach Laien in der Philosophie des Mittelalters Amsterdam 1989 S 14 f Ruedi Imbach Quodlibeta Freiburg Schweiz 1996 S VIII Vorwort der Herausgeber Normdaten Person GND 124033466 lobid OGND AKS LCCN n84080968 VIAF 29545513 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Imbach RuediKURZBESCHREIBUNG Schweizer PhilosophiehistorikerGEBURTSDATUM 10 Mai 1946GEBURTSORT Sursee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ruedi Imbach amp oldid 235513886