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Der Rote Fruchtvampir Stenoderma rufum ist die einzige Art der Gattung Stenoderma aus der Unterfamilie der Fruchtvampire der Fledermause Die frugivoren Tiere sind in zwei Unterarten endemisch auf einigen wenigen Inseln der Antillen Roter FruchtvampirSystematikOrdnung Fledertiere Chiroptera Uberfamilie Hasenmaulartige Noctilionoidea Familie Blattnasen Phyllostomidae Unterfamilie Fruchtvampire Stenodermatinae Gattung StenodermaArt Roter FruchtvampirWissenschaftlicher Name der GattungStenodermaE Geoffroy Saint Hilaire 1818Wissenschaftlicher Name der ArtStenoderma rufumDesmarest 1820 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Aussehen und Masse 1 2 Verhalten 1 3 Fortpflanzung 2 Verbreitung 3 Fressfeinde und Parasiten 4 Gefahrdung 5 Forschungsgeschichte 6 Systematik 7 Namen 8 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenAussehen und Masse Bearbeiten Das Fell des Roten Fruchtvampirs kommt in verschiedenen Brauntonen vor wobei es am Rucken stets heller als am Bauch ist Im Nacken und am dorsalen vorderen Flugelansatz sind die Tiere mit charakteristischen weissen Flecken gezeichnet Die Haarlange variiert zwischen 6 und 8 mm 1 Das Fell der Jungtiere ist heller grauer und stubbeliger 2 Die Fellfarbe ist das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zwischen den beiden Unterarten dar 3 Adulte Tiere der puerto ricanische Unterart St r darioi haben lohfarbene bis dunkel schokoladenbraune Felle 2 wahrend das dorsale Fell der Unterart von den Jungferninseln St r rufum hellere Brauntone bis ins Lohfarbene aufweisen 3 2 1 2 3 32Zahnformel des Roten Fruchtvampirs Sie sind ca 65 70 mm lang und um 25 30 g schwer Bei der puerto ricanische Unterart sind die weiblichen Tiere grosser als die mannlichen Tiere Dieser Sexualdimorphismus ist signifikant jedoch schwach ausgepragt je nach Messparameter 0 bis 4 bei adulten Tieren er ist schwacher schon bei Jungtieren zu beobachten 2 Bei der Population auf der Jungferninsel Saint John existiert dieser Dimorphismus schwacher ausgepragt die weiblichen Tiere haben dieselbe Grosse wie die Mannchen von Puerto Rico die mannlichen Tiere sind nur unwesentlich kleiner 4 Verhalten Bearbeiten Der Rote Fruchtvampir ist eine rein frugivore Art entgegen dem englischen Trivialnamen Red Fig eating Bat Rote feigenessende Fledermaus wurde nie beobachtet dass die Tiere Feigenfruchte frassen In den Mageninhalten von auf Puerto Rico gefangener Exemplaren wurden die Hauptbestandteil Fruchte des Balatabaums des Ameisenbaums Cecropia schreberiana sowie der Prestoea Palme Prestoea montana festgestellt Das Nahrungsangebot ist unabhangig von Regen und Trockenzeiten sehr konstant und so reichhaltig dass selbst bei beweideten Baumen ein grosser Anteil der Fruchte ungefressen zu Boden fallt 5 Die Tiere leben solitar und ortsfest in relativ kleinen Aktionsraumen die bei Jungtieren signifikant grosser sind als bei adulten Exemplaren 5 Revierverhalten zeigt der Rote Fruchtvampir nicht auch nicht in Bezug auf Nahrungsquellen 6 Die Tiere suchen ihre Ruheplatze opportunistisch nahe dem aktuellen Nahrungsangebot aus selten wird ein Ruheplatz mehrfach genutzt Die Art zeigt weniger Nachtaktivitat als ublichen bei Fruchtvampiren allgemein ist ihr Bewegungsmuster stark von moglichst starker Engerieokonomie gepragt da es weder nennenswerte Fressfeinde noch bedeutende Nahrungskonkurrenz gibt 5 Fortpflanzung Bearbeiten Die Weibchen sind das ganze Jahr uber fruchtbar und polyostrisch sie konnen gleichzeitig saugen und mit einem trachtig sein Die Geburt erfolgt mit dem Kopf voran und dauert etwa 15 Minuten Neugeborene wiegen 4 7 g Bei der Geburt verlieren Weibchen bis zu 30 ihres Gewichts 5 Die Mannchen halten keine Harems und beteiligen sie sich auch nicht an der Brutpflege Sie verteidigen keine Reviere 6 Die Geschlechtschromosomen der Art sind nach einem XX XY1Y2 Schema organisiert 1 Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des Roten Fruchtvampirs Unterart St r darioi in Grun Unterart St r rufum im Hellblau Der Rote Fruchtvampir kommt in zwei Unterarten am Ubergang von den Grossen zu den Kleinen Antillen in einem Verbreitungsgebiet von bedeutend weniger als 20 000 km vor 7 Die westliche Unterart Stenoderma rufum darioi ist hauptsachlich von Puerto Rico bekannt ein Fang eines Jungtieres auf der westlichsten der spanischen Jungferninseln Vieques deutet auf eine dortige Population hin Insgesamt gelten die Tiere auf Puerto Rico als selten lediglich im Wald auf und um die Luquillo Mountains gelten sie als haufig bis sehr haufig Die ostliche Unterart Stenoderma rufum rufum kommt auf den Amerikanischen Jungferninseln vor 4 dort ist sie von allen drei Hauptinseln Saint Croix Saint John und Saint Thomas bekannt 3 jedoch sehr selten 4 Die Tiere treten auf den Inseln ihres Vorkommens in verschiedenen Habitaten vor auf Puerto Rico werden sie typischerweise in dichtem tropischem Regenwald angetroffen der einzige Fang von Saint Croix stammt aus einem sekundaren Regenwald der Lebensraum auf Saint John und Saint Thomas ist dagegen trocken und von baumartiger Vegetation 3 Im puerto ricanischen Regenwald ist der Rote Fruchtvampir wichtigster Trager der Endochorie fur bestimmte fruchttragende Baume Fressfeinde und Parasiten BearbeitenEs gibt keine wichtigen Fressfeinde der Art 5 Sie wird jedoch von den ublichen Typen von Fledermaus Ektoparasiten befallen namentlich bekannt sind eine Raubmilbe Periglischus iheringi sowie mehrere Astigmata Milben der Gattung Paralabidocarpus 8 35 der untersuchten Exemplare in Puerto Rico waren mit Milben infiziert und trugen durchschnittlich vier Milben Jungtiere wiesen einen signifikant hoheren Milbenbefall als adulte Exemplare auf was auf eine grossere Erfahrung bei der Entfernung der Parasiten zuruckgefuhrt wird Insgesamt sind die Tiere jedoch weniger stark vom Milbenbefall betroffen als die anderen Fledermause ihres Habitats Dies wird auf das Einzelgangertum des Roten Fruchtvampirs zuruckgefuhrt 4 Gefahrdung BearbeitenDer Rote Fruchtvampir wird von der IUCN wegen seines kleinen und durch menschlichen Einfluss schrumpfenden Habitats als gefahrdet eingestuft 7 Forschungsgeschichte BearbeitenDie Art wurde im 2 Jahrzehnt des 19 Jahrhunderts anhand eines Exemplars von unbekannter Herkunft beschrieben eine erste Erwahnung unter dem Namen Stenoderma rufum 1816 durch Lorenz Oken die erste wissenschaftliche Beschreibung der Gattung folgte 1818 durch Geoffroy die der Art zwei Jahre spater durch Desmarest Da sich Geoffroys Werk mit der Erstbeschreibung mit der Zoologie Agyptens beschaftigte zudem der Fundort des Holotyps unbekannt war und bis heute ist nach der roten Fellfarbung wird er aber heute der Unterart St r rufum genauer der Population auf Saint John zugeschrieben 3 war die Verortung der Art lange Zeit nicht moglich Im fruhen 20 Jahrhundert wurde die Art aufgrund ihrer Ahnlichkeit mit dortigen Arten in die Karibik verortet was durch einige Knochenfunde auf Puerto Rico 1918 und 1925 bestatigt werden konnte Erst in den 1960er Jahren gelang die Beobachtung lebender Exemplare zuerst auf Saint John aber sehr bald auch in Puerto Rico 1 Systematik BearbeitenEs gibt zwei rezente Unterarten St r rufum Jungferninseln und St r darioi Puerto Rico sowie eine fossil uberlieferte puerto ricanische Unterart St r athonyi bekannt 3 Der Rote Fruchtvampir bildet zusammen mit den Gattungen Ardops Phyllops und Ariteus den karibischen Subtribus Stenodermatina des Tribus Stenodermatini der Fruchtvampire 4 Namen BearbeitenDer Gattungsname Stenoderma leitet sich von den beiden griechischen Wortern stenos stenos eng schmal und derma derma Haut ab und bezieht sich auf die nur sehr schmal ausgepragte interfermorale Flughaut Uropatagium Das Art Epitheton rufum leitet sich vom lateinischen Adjektiv rufus rot ab und bezieht sich auf die rotbraune Farbe des Holotyps Der Name der Unterart von den Jungferninseln rufum bezieht sich auf die in dieser Unterart haufigen roten Fellfarbe 4 die beiden puerto ricanischen Unterarten sind zu Ehren zweier Zoologen benannt Die rezente Unterart darioi nach Dario Valdivieso die nur fossil uberlieferte Unterart anthonyi nach Harold Elmer Anthony 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Hugh H Genoways und Robert J Baker Stenoderma rufum In The American Society of Mammalogists Hrsg Mammalian Species Nr 18 29 November 1972 smith edu PDF 407 kB a b c J Knox Jones Jr Hugh H Genowaysy und Robert J Bakerz Morphological Variation in Stenoderma rufum In Journal of Mammalogy Vol 52 Nr 1 Juni 1971 S 244 247 a b c d e f Gary G Kwiecinski und William C Coles Presence of Stenoderma rufum Beyond the Puerto rican Bank In Museum of Texas Tech University Hrsg Occasional Papers Nr 266 1 Juni 2007 ttu edu PDF 488 kB a b c d e f Michael R Gannon Bats of Puerto Rico an island focus and a Caribbean perspective Texas Tech University Press Lubbock 2005 ISBN 0 89672 551 0 S 108 ff a b c d e Michael R Gannon Foraging ecology reproductive biology and systematics of the red fig eating bat Stenoderma rufum in the Tabonuco Rain Forest of Puerto Rico Diss Texas Tech University 1991 tdl org PDF 8 3 MB a b Michael R Gannon Michael R Willig und J Knox Jones Jr Morphometric Variation Measurement Error and Fluctuating Asymmetry in the Red Fig eating bat Stenoderma rufum In The Texas Journal of Science Nr 4 1992 S 391 404 a b Stenoderma rufum in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Eingestellt von A Rodriguez L Davalos 2008 Abgerufen am 10 Februar 2010 Rosser W Garrison und Michael R Willig Arboreal Arachnids Appendix 6 Foraging Status of Invertebrates in the El Verde Rain Forrest In Douglas P Reagan und Robert B Waide Hrsg The Food Web of a Tropical Rain Forest The University of Chicago Press Chicago 1996 ISBN 0 226 70600 1 S 117 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Roter Fruchtvampir amp oldid 238891207