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Die Roten Spitzen sind ein Doppelturm und das Wahrzeichen der ehemaligen Residenzstadt Altenburg im Freistaat Thuringen Sie gehorten einst zur Marienkirche der Augustiner Chorherren Unser Lieben Frauen auf dem Berge vor Altenburg das 1165 gegrundet wurde 1 Die Roten Spitzen sind seit 2006 als national bedeutsames Kulturdenkmal anerkannt 2 Doppelturme Roten SpitzenDie Roten Spitzen sind das Wahrzeichen von AltenburgDie Roten Spitzen von Altenburg 2011 HDR Foto Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung des Gebaudes 2 1 Hauptportal 2 2 Romanische Malerei des Tonnengewolbes 2 3 Eingangshalle Portalraum 2 4 Untergeschoss des Sudturmes 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Stiftskirche zu dem die Doppelturmanlage gehorte soll 1172 in Anwesenheit von Friedrich Barbarossa und Udo von Naumburg geweiht worden sein Die Urkunden die dies belegten haben sich allerdings als Falschung erwiesen 1 Die Kirche wurde im romanischen Stil 1165 bis 1172 aus Backsteinen gebaut 3 Die Holzdachstuhle der Turme datieren aus dem Jahr 1336 1 Das Stift hatte unter den Reformatoren einen schlechten Ruf und wurde im Jahr 1543 aufgelost 2 Schon wenige Jahrzehnte spater war das Kirchenschiff verfallen das Westturmwerk blieb allerdings intakt 1618 erhielt der Nordturm seine barocke Haube 2 Die Stadt hatte nach der Klosterauflosung die Gebaude ubernommen und 1665 richtete sie darin eine Schule ein 20 Jahre spater wurden die Turme in ein Gefangnis verwandelt und dienten 200 Jahre als solches 1 Zu Beginn des 17 Jahrhunderts wurde das Kirchenschiff umgebaut und 1669 bis 1671 1 ein Witwen und Waisenhaus darin eingerichtet Die heutige Gestalt erhielt das Bauwerk im 19 Jahrhundert 1810 1 wurde es nach einem Brand wieder aufgebaut und Mitte des Jahrhunderts noch durch einen Fachwerkbau erganzt Es wurde als Zucht und Arbeitshaus genutzt Der Baumeister Friedrich Sprenger fuhrte 1871 bis 1873 1 umfangreiche Instandsetzungsarbeiten an der Turmanlage durch und entfernte dabei einige Anbauten Zu DDR Zeiten befand sich bis 1972 ein Museum fur mittelalterliche Handwerkskunst in den Roten Spitzen Im Juni 2013 eroffnete eine Dauerausstellung zu dem Bauwerk so dass es jetzt wieder regelmassig besichtigt werden kann 4 Beschreibung des Gebaudes BearbeitenHauptportal Bearbeiten Das rundbogige Hauptportal mit seiner dreifachen Abstufung und zwei eingelegten Saulen ist der durftige Rest der alten Klosterkirche 5 Bei dem Hauptportal handelt es sich um ein sogenanntes Saulenstufenportal es wird kunstgeschichtlich in das spate 12 Jahrhundert datiert Die Sandsteine des Portals sind die grossten an den Roten Spitzen verbauten Sandsteine sie wurden wahrscheinlich als besonders wertvolles Baumaterial angesehen Der Farbwechsel zum roten Backstein ist typisch fur die Stauferzeit und sollte die Verbindung zur karolingischen Tradition Pfalzkapelle Aachen symbolisieren 6 Hinsichtlich des Backsteinbauwerks lasst die Qualitat der Bauausfuhrung verwendete Steine Fugenausbildung den Schluss zu dass diese Arbeiten von italienischen Handwerkern ausgefuhrt wurden Die Blattzungenkapitelle der Saulen muten fur die Zeit des ausgehenden 12 Jahrhunderts archaisch an Es mag sich hierbei gleichfalls um einen bewussten stilistischen Ruckgriff auf karolingische Traditionen handeln der mutmasslich das Herrscherverstandnis Barbarossas als Nachfolger von Karl dem Grossen illustrierte Die Saulenschafte und andere Bauteile aus Sandstein sind mit sekundaren Ritzspuren versehen Diese Ritzspuren hangen ursachlich mit dem symbolischen Scharfen von Waffen zusammen da man sich durch diese Beruhrung eine magische Kraft versprach Romanische Malerei des Tonnengewolbes Bearbeiten Die Verputzung des Tonnengewolbes ist noch bauzeitlich und weist romanische Malereien auf Die Malereien wurden erst in jungster Zeit entdeckt und sind nur fragmentarisch erhalten Bei den Malereien handelt es sich um Heiligendarstellungen wahrscheinlich szenisch stilistisch gehoren sie ins 12 Jahrhundert spatestens fruhes 13 Jahrhundert 1 Eingangshalle Portalraum Bearbeiten Die Eingangshalle befindet sich im Untergeschoss des Mittelbaus zwischen den Turmen Oberhalb der Eingangshalle befand sich die zum Kirchenschiff offene Kaiserempore 1 Bei der Eingangshalle der Stiftskirche handelt es sich nicht um eine Vorhalle im liturgischen Sinn Vorkirche Paradies sondern um einen Wegeraum Die besondere Bedeutung wird durch die durchgangige Verwendung von hochwertigen Schraffurziegeln und einer sorgfaltigen Fugenausbildung betont Teile dieses tonnengewolbten Wegeraumes bestanden sicherlich aus einer Treppenanlage die heute nicht mehr vorhanden und bislang ohne Nachweis ist Der eigentliche Eingang im Westen war ursprunglich vollstandig offen auch die heutige nunmehr vermauerte Doppelarkatur ist ein nachtraglicher Einbau aber mittelalterlich Im Osten befindet sich das Hauptportal Das Hauptportal wurde als Eingang nur von dem Chorherren selbst genutzt z B bei Prozessionen Der offentliche Haupteingang befand sich ursprunglich im nordlichen Seitenschiff Ursprunglich hatte der Portalraum nur diese beiden Offnungen es gab keine Zugange in die Turme Der Eingang zum Sudturm vom Portalraum aus wurde nachtraglich angelegt und gehort in die Zeit um 1400 In nachreformatorischer Zeit wurde dieser Zugang in den Sudturm nochmals verkleinert weil das Untergeschoss des Sudturmes als Gefangnis genutzt wurde Untergeschoss des Sudturmes Bearbeiten Anfangs gab es einen Zugang zum Untergeschoss des Sudturmes Uber einen Eingang an der Sudseite durchquerte man den sich hier anschliessenden Westflugel der Klausur Dieser Eingang wurde vermutlich im Mittelalter geschlossen Die Ostmauer des Sudturmes enthalt eine Apsis was eine Nutzung als Kapelle nahelegt Diese Apsis zeigt romanische Malereien aus dem mittleren 12 bis fruhen 13 Jahrhundert Diese Malereien wurden jungst wiederentdeckt 1 Es handelt sich um die Darstellung einer Marienkronung in einer Mandorla Die Rahmung stellt ein Facherblattfries dar 7 Von den noch erhaltenen Malereifragmenten der Romanik gilt das Ensemble der Roten Spitzen unter Experten als einzigartig 8 1935 fand Hans Hockner bei einer Ausgrabung im Sudturm viele Skelette in tumultartiger Anordnung kein anatomischer Verband Zwischen den Menschenknochen befand sich Fundmaterial Keramik des 17 bis 18 Jahrhunderts Dabei handelt es sich wohl um mittelalterliche Bestattungen auf dem Stiftsgelande die bei spateren Baumassnahmen am Waisenhaus gefunden worden waren und anschliessend in einem Sammelgrab wieder beerdigt wurden Da Hans Hockner seine Funde nicht dokumentiert hat wird aktuell eine weitere Ausgrabung durchgefuhrt Ein erstes Ergebnis zeigt dass das Fussbodenniveau des Sudturmes mehr als drei Meter uber dem heutigen Strassenniveau der Torgasse liegt Literatur BearbeitenPaul Mitzschke J Lobe Zur Geschichte des Bergerklosters I und II Unbekannte Verse uber das Bergerkloster zu Altenburg In Mittheilungen der Geschichts und Alterthumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes Bd 9 Altenburg 1887 S 413 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rote Spitzen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Ehemalige Augustiner Stiftskirche St Mariena Altenburg vulgo Rote Spitzen Memento vom 8 Mai 2016 im Internet Archive Gesellschaft pons asini abgerufen am 12 Juni 2013 a b c Reformatorischer Rundgang Rote Spitzen Stadtverwaltung Altenburg abgerufen am 7 Mai 2017 Die Roten Spitzen In thueringen info Abgerufen am 12 Juli 2011 Kloster Puzzle und Grabungen In ABG Info de Abgerufen am 12 Juni 2013 Ausstellungseroffnung am 21 Juni 2013 Herbert von Hintzenstern Gebaut wie fur die Ewigkeit Klosteranlagen in Thuringen Kulturzeugnisse aus alter Zeit Verlagshaus Thuringen Erfurt 1996 ISBN 3 89683 104 6 S 60 Barbara Perlich Mittelalterlicher Backsteinbau zur Frage nach der Herkunft der Backsteintechnik Imhof Petersberg 2007 ISBN 978 3 86568 202 4 S 188 Beschilderung Stadtarchaologie Altenburg Uni Jena Petra Lowe Sensation Alteste Marienkronung Malerei in Altenburg entdeckt In Ostthuringer Zeitung 27 August 2012 archiviert vom Original am 19 Januar 2017 abgerufen am 20 Marz 2022 50 98475 12 437833333333 Koordinaten 50 59 5 1 N 12 26 16 2 O Normdaten Geografikum GND 7662390 7 lobid OGND AKS VIAF 2580155044771872520009 Anmerkung Ansetzungsform GND Sankt Maria Altenburg Thuringen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rote Spitzen amp oldid 233417732