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Ronny Kabus 21 April 1947 in Gorlitz 22 Mai 2022 in Deutsch Evern 1 war ein deutscher Historiker und Museumswissenschaftler Ronny Kabus 2017 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Publikationen 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenKabus wuchs in Gorlitz auf und verbrachte hier von 1953 bis 1966 seine Schul und Ausbildungszeit die er als Maschinenbauer mit Abitur abschloss Nach dem Studium der Geschichte und Germanistik an der Padagogischen Hochschule Potsdam begann er 1970 seine berufliche Laufbahn als Lehrer in seiner Heimatstadt Mit der Dissertation Zur Konstituierung des Gorlitzer Proletariats im Verlauf der industriellen Revolution Beitrag zur Geschichte der okonomischen sozialen und politisch ideologischen Formierung der deutschen Arbeiterklasse wurde er 1975 an der Sektion Geschichte der Karl Marx Universitat Leipzig zum Dr phil promoviert Nach Kritik an der Biermann Ausburgerung 1976 und der damit verbundenen Kulturpolitik der SED verlor er seine beruflichen und gesellschaftlichen Positionen sowie eine von der Universitat Leipzig angebotene Habilitations Aspirantur Bis 1989 wurde er als operative Kontrollperson durch das Ministerium fur Staatssicherheit der DDR uberwacht Von 1978 bis 1988 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter stellvertretender Direktor und Direktor im reformationsgeschichtlichen Museum Staatliche Lutherhalle heute Lutherhaus Wittenberg wo er insbesondere bei der Lutherehrung 1983 durch Ausstellungstatigkeit Sammlungsforschung und Publikationstatigkeit wirkte 2 Er war Herausgeber und Mitautor der 1984 bis 1989 in Wittenberg erschienenen Schriftenreihe der Staatlichen Lutherhalle Wittenberg Nachdem er sich 1987 geweigert hatte in die Blockpartei CDU einzutreten und seine 1988 eroffnete Ausstellung uber das Schicksal der Wittenberger Juden unter SED Kontrolle zu stellen wurde er auf dem Direktorposten durch ein CDU Kadermitglied ersetzt und in seinen Arbeitsmoglichkeiten erheblich eingeschrankt 3 Kurz vor der Wende verliess er die DDR 1989 und siedelte mit seiner Familie in die Nahe von Nurnberg uber wo er kurzzeitig als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Germanischen Nationalmuseum tatig war 1990 gewann er die Stellenausschreibung zur Leitung des Kreismuseums Helmstedt Grenz und Universitatsmuseum 1991 wurde er uber eine weitere Ausschreibung Direktor des Ostpreussischen Landesmuseums in Luneburg wo er bis 2004 2005 blieb Neben der allgemeinen Aufwertung des Museumsbildes war er in dieser Zeit in der Offentlichkeit durch selbst kuratierte Ausstellungen und Publikationen sowie vielfaltige Kooperationen mit polnischen russischen und litauischen Museen und Kulturinstitutionen im ehemaligen Ostpreussen wirksam 2004 begrundete Kabus nach Aufforderung durch Bundestagsabgeordnete und die Enquete Kommission Kultur in Deutschland des Bundestags die Notwendigkeit der Herauslosung des vollstandig von der offentlichen Hand finanzierten Museums aus der Tragerschaft und dem Diktat der Vertriebenenorganisationen Zuvor hatte sich Wilhelm von Gottberg damals CDU Sprecher der Landsmannschaft Ostpreussen und gleichzeitig Vorsitzender der Ostpreussischen Kulturstiftung seit 2017 Bundestagsabgeordneter der AfD nach Kabus Einschatzung bemuht das Museum zur Buhne seiner politischen Auffassungen zu machen Ende 2004 wurde Kabus vom Stiftungsrat der Ostpreussischen Kulturstiftung wegen Illoyalitat fristlos gekundigt Der Fall wurde deutschlandweit in den Medien behandelt 4 Nach dem Ausscheiden aus dem Ostpreussischen Landesmuseum betatigt sich Kabus ab 2005 als freischaffender Buchautor Publizist und Ausstellungsmacher 2010 gab er ein Buch mit Gorlitzer Sagen neu heraus das fruher sehr beliebt war und erstmals 1954 erschien 5 2011 veroffentlichte er die Forschungsarbeit weine ich taglich um meinen Vater In der Gewalt Stalins und der SED in der er die Nachkriegsjahre seiner Heimatstadt unter dem sowjetischen Besatzungssystem beleuchtet 6 7 8 2014 folgte eine Autobiographie unter dem Titel Lenin Luther Lorbass Erbarmung 9 Ausserdem prasentierte Kabus die von ihm uberarbeitete Ausstellung Juden der Lutherstadt Wittenberg im Dritten Reich 2017 erneut im Gemeindesaal der Judischen Gemeinde zu Dresden 10 11 Im Mittelpunkt seines breit gefacherten Interesses standen besonders die Opfer historischer Prozesse Publikationen Bearbeiten als Neuherausgeber Eberhard Wolfgang Giese Herbert Nitsche Der Turmer erzahlt Gorlitzer Sagen 4 erweit u bearb Neuherausgabe der Erstauflage von 1954 durch Ronny Kabus Graphische Werkstatten Zittau Zittau 2018 ISBN 978 3 929744 94 1 erschien erstmals neu 2010 im Oettel Verlag Gorlitz weine ich taglich um meinen Vater In der Gewalt Stalins und der SED 2 neu bearb und erweit Aufl Norderstedt 2016 ISBN 978 3 7392 4237 8 1 Aufl 2011 Juden der Lutherstadt Wittenberg im Dritten Reich 4 neu bearb und erweit Aufl Norderstedt 2015 ISBN 978 3 7347 7450 8 Buch zu einer erstmals 1988 im reformationsgeschichtlichen Museum Wittenberg vorgestellten 2003 fur die Landeszentrale fur politische Bildung Sachsen Anhalt neu konzipierten und 2015 erneut uberarbeiteten Ausstellung Lenin Luther Lorbass Erbarmung Norderstedt 2014 ISBN 978 3 7322 9968 3 Autobiographie Jews of the Luthertown Wittenberg in the Third Reich Lutherstadt Wittenberg 2005 ISBN 3 933028 91 4 Hrsg und Bearbeiter Rainer Radok Von Konigsberg nach Melbourne Vertreibung aus Ostpreussen im Dritten Reich Luneburg 1998 ISBN 3 932267 15 X Juden in Ostpreussen Ostpreussisches Landesmuseum Luneburg Husum 1998 ISBN 3 88042 888 3 Hrsg und Mitautor Ostpreussen Landschaft Geschichte Kultur Ostpreussisches Landesmuseum Luneburg Husum 1997 ISBN 3 88042 812 3 mit Jorn Barfod Hans Preuss 1904 Konigsberg 1984 Kemerowo Ein Maler zwischen Kunst und Klassenkampf Ausstellung im Ostpreussischen Landesmuseum Luneburg Husum 1996 ISBN 3 88042 763 1 mit Anke Zuhlke Von Ostpreussen in die Luneburger Heide Vertreibung und Eingliederung 1945 1953 Katalog zur Ausstellung im Ostpreussischen Landesmuseum Luneburg 1995 Ruinen von Konigsberg Bilder eines Kaliningrader Architekten Ostpreussisches Landesmuseum Luneburg 1992 2 Auflagen ISBN 3 88042 610 4 als Hrsg Staatliche Lutherhalle Wittenberg 100 Jahre reformationsgeschichtliches Museum Schriftenreihe der Staatlichen Lutherhalle Wittenberg Heft 1 Rostock 1984 als Hrsg und Mitautor mit Hans Joachim Beeskow Martin Luther 1483 bis 1546 Katalog der Ausstellung in der Staatlichen Lutherhalle Wittenberg Rostock 1984 mit Wolfgang Bohmer Zur Geschichte des Wittenberger Gesundheits und Sozialwesens Teil I Von der Stadtfruhzeit bis zum Ende des 17 Jahrhunderts Lutherstadt Wittenberg 1981 Teil 2 Das 18 Jahrhundert Lutherstadt Wittenberg 1983 Erweitert und uberarbeitet erschienen in Wolfgang Bohmer Andreas Wurda Hrsg Das heilkundige Wittenberg Veroffentlichungen der Stadtischen Sammlungen der Lutherstadt Wittenberg Band 15 Drei Kastanien Verlag Wittenberg 2009 ISBN 978 3 942005 10 4 Zur Konstituierung des Gorlitzer Proletariats im Verlauf der industriellen Revolution Ein Beitrag zur Geschichte der okonomischen sozialen und politisch ideologischen Formierung der deutschen Arbeiterklasse Beitrage zur Geschichte der Gorlitzer Arbeiterbewegung Bd 5 Gorlitz 1975 Von den Nazis verfemt und in den Tod getrieben Von der SED verunglimpft und totgeschwiegen Der Stickstoffwerk Direktor Dr Siegfried Tauss Heimatkalender 2022 25 Dreikastanienverlag Wittenberg S 40 61 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ronny Kabus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Autoren Website von Ronny KabusEinzelnachweise Bearbeiten Traueranzeige sz trauer de abgerufen am 1 Juni 2022 Silvia Dammer Das Buch zum Fest Luthers Hochzeit Uber den Ursprung eines der beliebtesten Volksfeste Deutschlands im damaligen reformationsgeschtlichen Museum Lutherhalle Kropstadt 2008 S 20 f Friedrich Schorlemmer Worte offnen Fauste Die Ruckkehr in ein schwieriges Vaterland Kindler Verlag Munchen 1992 ISBN 978 3 463 40169 0 S 78 Vgl Kai Schoneberg Von den Vertriebenen vertrieben In taz 13 Januar 2005 Elke Schneefuss Luneburg Warum musste Kabus gehen In Hamburger Abendblatt 7 Januar 2005 beide abgerufen am 19 September 2018 Turmer erzahlt Gorlitzer Sagen In Lausitzer Rundschau 22 Marz 2010 abgerufen am 19 September 2018 Buchvorstellung im Gorlitzer Anzeiger vom 30 Juni 2011 abgerufen am 19 September 2018 Rezension von Christine Schoenmakers auf recensio net abgerufen am 19 September 2018 Friedrich Ebert Stiftung Archiv fur Sozialgeschichte 54 2014 Ein Beitrag zur Aufarbeitung der sich zwischen wissenschaftlicher Analyse und historischem Gedenken bewegt Kabus ist dabei der Erste der sich der vielen Facetten des Themas in einer Mikrostudie annimmt Der Autor liefert eine beeindruckende Rechercheleistung ab Auch Querverweise auf bisher untererforschte Themen wie die Speziallager ostlich der Oder sind nicht zuletzt ein Verdienst des Buches Buchvorstellung am 17 Oktober 2014 im Schlesischen Museum zu Gorlitz abgerufen am 19 September 2018 Juden Wittenbergs im Dritten Reich in Dresden In Mitteldeutsche Zeitung 11 April 2017 abgerufen am 19 September 2018 Detlev und Ute Stummeyer Paul Bosse Seine Klinik in Wittenberg Unerwunschte Wahrheitssuche Bod Norderstedt 2015 S 221 u Anm 543 Man wird gewahr wie weit Kabus seiner Zeit voraus war und immer noch ist Kabus hat als Erster an Hand seiner Ausstellung 1988 89 der Verwicklung Wittenbergs in den Nationalsozialismus ein anschauliches Gesicht gegeben Er hat lokale Vollstrecker des Terrors und Opfer mit Namen genannt und ihnen ein Bild zugeordnet Normdaten Person GND 115454594 lobid OGND AKS LCCN n87904597 VIAF 42568242 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kabus RonnyKURZBESCHREIBUNG deutscher Historiker und MuseumswissenschaftlerGEBURTSDATUM 21 April 1947GEBURTSORT GorlitzSTERBEDATUM 22 Mai 2022STERBEORT Deutsch Evern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ronny Kabus amp oldid 230292288