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Die Revolution von 1848 1849 in der Freien Stadt Frankfurt zeichnete sich durch die Besonderheiten aus dass die Stadt mit der Konstitutionserganzungsakte bereits seit 1816 eine im Vergleich recht demokratische Verfassung hatte und dass sie Sitz des Vorparlaments und der deutschen Nationalversammlung war Friedrich Siegmund JuchoDie Nationalversammlung in der Paulskirche Inhaltsverzeichnis 1 Marzrevolution in Frankfurt 2 Verfassungsdiskussion 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseMarzrevolution in Frankfurt Bearbeiten nbsp Wahlbekanntmachung zur Wahl zur Nationalversammlung in FrankfurtAm 3 Marz 1848 kam es zu einer Volksversammlung an der damaligen Reitbahn an der 2000 Menschen teilnahmen Es wurden Marzforderungen beschlossen die sich an denen der Mannheimer Volksversammlung vom 27 Februar orientierten Diese Petition sollte am 4 Marz dem Senat ubergeben werden Diese Ubergabe war von Krawallen begleitet die jedoch keine Wirkung zeigten Am Folgetag erteilte der Senat der Freien Stadt Frankfurt den Forderungen seine Zustimmung Lediglich in Bezug auf die Gleichstellung der Juden mit den christlichen Staatsangehorigen verwies der Senat auf die Notwendigkeit der Umsetzung im verfassungsmassigen Gesetzgebungsverfahren 1 Zu einem Umsturz oder einem Regierungswechsel hin zu einer Marzregierung kam es in Frankfurt nicht Die Konservativen in der Stadt hatten daran naturgemass kein Interesse die Liberalen sahen die Notwendigkeit die Durchfuhrung von Vorparlament und Nationalversammlung zu organisieren und sahen dass ein Umsturz oder gar ein Machtvakuum der Sache nicht dienlich war Am 4 Marz wurde die vollstandige Pressefreiheit am 27 Marz 1848 die Vereinigungsfreiheit in Frankfurt eingefuhrt Senat und gesetzgebende Versammlung beschlossen eine Reihe von Reformen darunter die Zehntablosung und die Milderung von Militarstrafen Die Freie Stadt Frankfurt schickte 12 Vertreter in das Vorparlament darunter die Ratsherren Samuel Gottlieb Muller und Eduard Souchay die Arzte Heinrich Hoffmann Johann Michael Mappes und Georg Varrentrapp den Historiker Georg Ludwig Kriegk und die Juristen Friedrich Siegmund Jucho und Maximilian Reinganum Die Stadt liess in aller Eile die Paulskirche als Versammlungsort des Parlaments herrichten Bei der Vorbereitung der Unterbringung der Mitglieder des Paulskirchenparlamentes stellten auch viele Privatpersonen Unterkunfte zur Verfugung Fur den Wahlkreis der Stadt Frankfurt wurde der linksliberale Jucho gewahlt Er setzte sich am 28 April mit 6650 zu 1404 Stimmen gegen Reinganum durch Verfassungsdiskussion Bearbeiten nbsp Barrikadenkampfe am 18 September 1848 nbsp Denkmal fur die Gefallenen des 18 September 1848Am 29 Marz schlug der Senat der gesetzgebenden Versammlung vor eine Kommission zur Begutachtung einer Verfassungsrevision zu bilden Die Linksliberalen die sich im Montagskranzchen organisiert hatten forderten stattdessen einen gewahlten Verfassungsrat Auch die vom Montagskranzchen organisierte Volksversammlung in der Katharinenkirche am 3 Mai 1848 sprach sich fur solch eine gewahlte Verfassungsversammlung aus Der Senat lehnte dies zunachst ab Als Kompromiss zwischen Senat und gesetzgebender Versammlung wurde dann jedoch beschlossen am 24 August 1848 einen Verfassungsausschuss wahlen zu lassen dem 25 Frankfurter Burger und 5 Abgeordnete der Frankfurter Landgemeinden angehoren sollten Wahlberechtigt waren Burger und Landbewohner nicht aber Juden und Beisassen was zu Protesten fuhrte Zu dieser Wahl legten das Montagskranzchen und der von Heinrich Hoffmann mitbegrundete Burgerverein eine gemeinsame Wahlliste vor Diese Kandidaten konnten 29 der 30 Sitze gewinnen nur Eduard Franz Souchay setzte sich als Unabhangiger durch Am 18 September brach nach der Genehmigung des Friedens von Malmo der Septemberaufstand los Dieser hatte mit der Frankfurter Politik nichts zu tun fuhrte aber zu einer massiven Beeintrachtigung der Stadtpolitik Die Versuche der Vorsitzenden des Montagskranzchens Reinganum und Behagel die Volksversammlung auf der Pfingstweide am 17 September zur Massigung aufzurufen waren nicht erfolgreich Die Frankfurter Linientruppen standen noch in Schleswig Holstein der Senat war handlungsunfahig Aufstandische rissen an vierzig Stellen der Stadt das Strassenpflaster auf und errichteten Barrikaden Die preussischen Abgeordneten Felix Furst von Lichnowsky und Hans von Auerswald wurden auf offener Strasse ermordet Die Reichsregierung verhangte daraufhin den Belagerungszustand uber die Stadt und rief fremde Truppen aus Mainz Darmstadt und Friedberg herbei das die Ordnung gewaltsam wiederherstellte Bei den Barrikadenkampfen des 18 September fielen 30 Aufstandische und 12 Soldaten Nach den Septemberunruhen blieb in der Stadt eine Besatzungstruppe der grossen Territorialstaaten Preussen Osterreich und Bayern Die traditionsreiche Burgerwehr wurde aufgelost ihre Waffen mussten sie abliefern Unter dem Eindruck des Aufstandes und der Besatzung wahlte Frankfurt am 25 Oktober 1848 seine konstituierende Versammlung 100 Abgeordnete wurden hierzu in der Stadt 20 in den Landgemeinden gewahlt Das Montagskranzchen organisierte die linksliberalen der Burgerverein die konservativ liberalen Krafte Die Konstituante vom 5 November 1848 erarbeitete unter dem Vorsitz von Friedrich Kugler bis Marz April 1849 eine neue Verfassung die sich an der Constitution de la Republique et Canton de Geneve vom 24 Mai 1847 orientierte Im Mai 1849 wurde Nicolaus Hadermann Prasident der Konstituante Nach vielen Anderungen wurde die Verfassung im Dezember 1849 in der Versammlung angenommen Die Zeit hatte sich jedoch inzwischen geandert Der Sieg der Reaktion zeichnete sich ab Der Hauptkonflikt in der Politik der Stadt war nun die Frage einer Orientierung an Osterreich oder Preussen der patriotische Verein der Preussenfreunde hatte Ende Juli 1849 schon 2500 Mitglieder gewonnen Gegen die neue Verfassung richtete sich Ende Dezember 1849 eine Massenpetitionsbewegung Ende des Jahres trat die Minderheit geschlossen aus der konstituierenden Versammlung zuruck Der Senat nahm dies zum Anlass die Beratung der Kammer zu beenden Am 3 Januar 1850 erhielten Prasident Hadermann und die verbliebenen Abgeordneten keinen Zugang zum Haus Limpurg Die Verfassung wurde nie der Burgerschaft zur Abstimmung vorgelegt Stattdessen schrieb der Senat regulare Wahlen nach der alten Verfassung fur die Gesetzgebende Versammlung aus die am 21 Januar 1850 zusammentrat Die konstituierende Versammlung loste sich daraufhin selbst auf Siehe auch BearbeitenListe der Senatoren der Freien Stadt Frankfurt 1848 Liste der Mitglieder der Constituierenden Versammlung der Freien Stadt FrankfurtLiteratur BearbeitenMatthias Weber Die Revolution im Stadtstaat In Archiv fur Frankfurts Geschichte und Kunst Bd 64 1998 ISSN 0341 8324 S 247 265 Richard Schwemer Geschichte der Freien Stadt Frankfurt a M 1814 1866 Im Auftrage der Stadtischen Historischen Kommission Dritter Band 1 Teil Baer amp Co Frankfurt am Main 1915 Einzelnachweise Bearbeiten Amt Blatt der freien Stadt Frankfurt Nr 31 11 Marz 1848 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Revolution von 1848 1849 in der Freien Stadt Frankfurt amp oldid 238795958