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Der sogenannte Repnin Sejm polnisch Sejm Repninowski war ein ausserordentlicher Sejm der zwischen vom 5 Oktober 1767 bis zum 27 Februar 1768 in Warschau tagte Er beschloss eine Aufhebung der Einschrankungen der staatsburgerlichen und religiosen Rechte der Protestanten und Orthodoxen in der Adelsrepublik Polen Litauen sowie eine Bestatigung des Liberum veto Einstimmigkeitsprinzip im Parlament Der Sejm wurde in der modernen polnischen Geschichtsforschung nach dem russischen Botschafter in Warschau Nikolai Repnin benannt der diesen massgeblich pragte Der russische Botschafter Nikolai Repnin eine wichtige Person der Politik RusslandsBischof Kajetan Soltyk von Krakau ein fuhrender Oppositioneller gegen RepninBischof Jozef Andrzej Zaluski von KiewHetman Waclaw Rzewuski Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Sejm 3 Literatur 4 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenZu dieser Zeit hatte das Konigreich Polen Litauen etwa 11 5 Millionen Einwohner von denen etwa 1 Million nicht katholischer Konfession waren Diesen war es seit den Beschlussen des Sejms von 1717 1733 und 1736 untersagt offentliche Amter Woiwode Starost u a zu bekleiden und ihre Religion zu praktizieren 1 1766 beantragte der russische Botschafter in Warschau Nikolai Repnin im Sejm im Auftrag der Zarin Katharina II und mit Unterstutzung des preussischen Konigs die religiosen Rechte fur diese Bewohner der Adelsrepublik wiederherzustellen Sein Antrag wurde abgelehnt Daraufhin unterstutzte und beforderte er die Grundung von Konfoderationen der Protestanten und Orthodoxen in Thorn und Sluzk Diese formulierten ihre Forderungen und ubermittelten diese dem polnischen Konig 2 Es bildete sich ausserdem eine katholische Konfoderation von Radom die die Forderungen der Dissidenten unterstutzte Auf dem Sejm vom 24 August 1767 beantragte der Botschafter Repnin wieder eine Veranderung der polnischen Gesetzgebung ebenfalls ohne Erfolg Sejm BearbeitenFur den 5 Oktober wurde ein ausserordentlicher Sejm einberufen Repnin hatte Tausende russische Soldaten vor den Toren Warschaus stationieren lassen um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen Repnin war bewusst dass ein vom katholischen Adel dominierter Sejm diesen Forderungen vehement widersprechen wurde Der Sejm wurde formlich in eine Konfoderation umgewandelt Damit entfiel das Einstimmigkeitsprinzip liberum veto und es konnten einfache Mehrheitsentscheidungen herbeigefuhrt werden Papst Clemens XIII hatte in einem Schreiben dazu aufgefordert den russischen Forderungen zu widersprechen Dadurch fuhlten sich fuhrende Vertreter des polnischen katholischen Klerus ermutigt ihren Widerstand zu aussern unter ihnen die Bischofe Waclaw Hieronim Sierakowski von Lemberg Feliks Turski von Chelm Kajetan Soltyk von Krakau und Jozef Andrzej Zaluski von Kiew Repnin liess darauf die Bischofe Jozef Andrzej Zaluski 3 Kajetan Soltyk 4 und Hetmann Waclaw Rzewuski und dessen Sohn Seweryn in der Nacht vom 13 auf den 14 Oktober verhaften und sie nach Kaluga in Sibirien in die Verbannung schicken wo sie funf Jahre verblieben 5 6 7 Die Delegierten waren geschockt und eingeschuchtert Mit bestochenen Adligen darunter dem Primas Poloniae Gabriel Podoski und der Anwesenheit von uber 10 000 russischen Soldaten in Warschau 6 diktierte Repnin trotz einiger Bedenken angesichts der Methoden zu denen er angehalten wurde 8 de facto die Bedingungen dieses Sejms selbst in den Kammern des Parlaments 9 Dieser eingeschuchterte Sejm der im Oktober 1767 zusammentrat und bis zum Februar 1768 andauerte berief eine Kommission die im Stummen Sejm delegierter Sejm ohne Debatten zum 27 Februar 1768 einen polnisch russischen Vertrag ausarbeitete 10 Der Sejm nahm daruber hinaus einige der koniglichen Reformen von 1764 zuruck und stellte sicher dass das politische System Polen Litauens ineffektiv und vom Ausland leicht zu kontrollieren sein wurde Das Liberum Veto die freie Wahl Neminem captivabimus die Rechte eine Konfoderation oder einen Rokosz zu bilden mit anderen Worten alle wichtigen alten Privilegien des Adels die das politische System Goldene Freiheit Polen Litauens so unregierbar machten 11 wurden als unveranderliche Kardinalrechte bestatigt 12 Der Repnin Sejm erliess allerdings auch einige fortschrittliche Reformen Russland das den Vorwand der zu gewahrenden religiosen Freiheiten fur Protestanten und Orthodoxe genutzt hatte um Polen Litauen zu destabilisieren musste nun diese Reformen durch den Sejm bringen um sein Gesicht zu wahren Der Sejm gewahrte somit den religiosen Minderheiten den gleichen Status wie auch den romisch katholischen Einwohnern und limitierte einige der Privilegien des katholischen Klerus Daruber hinaus wurde die Strafe fur die Totung von Bauern von einem Bussgeld auf die Todesstrafe verscharft das Liberum Veto wurde fur Sejmiks abgeschafft und eine Munze wurde ins Leben gerufen Samtliche dieser Reformen wurden von der russischen Zarin Katherina II verburgt Der Repnin Sejm markierte einen wichtigen Meilenstein bezuglich der polnischen Abhangigkeit vom Russischen Reich und seiner Wandlung in ein Protektorat Diese abhangige Position wurde unverblumt in Nikita Iwanowitsch Panins Brief an Konig Poniatowski erklart in dem er klarstellte dass Polen nunmehr in der russischen Einflusssphare lag 6 Die darauf folgende Reaktion des romisch katholischen Adels die einerseits die rechtliche Gleichstellung der Protestanten und andererseits Russlands Einmischungen in die polnische Politik ablehnte fuhrte zur Konfoderation von Bar 6 die sich gegen den Konig einerseits und Russland andererseits richtete und mit einem Sieg Russlands und der Ersten Teilung Polens endete Literatur BearbeitenAlexander Bronikowski Die Geschichte Polens Dritter Band Dresden 1827 S 79 94 Johann August Christoph von Einem Versuch einer vollstandigen Kirchengeschichte des achtzehnten Jahrhunderts Erster Band Leipzig 1776 S 275 279 Johann Baptist Schels Beitrage zur Kriegsgeschichte und Kriegswissenschaft Dritter und Vierter Band Wien 1829 S 153 155Einzelnachweise Bearbeiten The Russian empire 1801 1917 Hugh Seton Watson Oxford Oxford University Press 2004 978 0198221524 S 44 Poland s last king and English culture Stanislaw August Poniatowski 1732 1798 Richard Butterwick Oxford Oxford University Press 1998 ISBN 978 0 19 820701 6 S 169 Various The Story of My Life Penguin Classics 2001 ISBN 0 14 043915 3 Google Print S 528 Letters from prison and other essays Adam Michnik Maya Latynski Berkeley University of California Press 1987 ISBN 978 0 520 06175 0 S 185 Detaillierte Beschreibung der Verhaftung in Alexander Bronikowski Die Geschichte Polens Dresden 1827 S 91ff a b c d Hamish M Scott The emergence of eastern Powers 1756 1775 Cambridge University Press 2001 ISBN 0 521 79269 X S 182 Literary activities and attitudes in the Stanislavian age in Poland 1764 1795 A social system Jan IJ van der Meer Rodopi Amsterdam 2002 ISBN 978 90 420 0933 2 S 142 Slavonic Europe a political history of Poland and Russia from 1447 to 1796 Robert 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