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Die Reiterleskapelle auch Reiterles Kapelle oder Reiterles Kapelle seltener St Leonhardskapelle fruher auch Reuterleskapelle ist eine dem heiligen Leonhard geweihte Kapelle auf der Passhohe zwischen Rechbergle Schwarzhorn und Graneggle auf der Schwabischen Alb Die oberhalb des Weilers Tannweiler stehende Kapelle gilt als markantes Wahrzeichen der Gemeinde Waldstetten und ist ein populares Ausflugsziel Die Reiterleskapelle von 1714 Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 2 1 Linde 3 Baubeschreibung 4 Ausstattung 5 Sage von der Reiterleskapelle 6 Sonstiges 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeografische Lage Bearbeiten nbsp Reiterleskapelle und Linde bilden eine Einheit Im Hintergrund das RechbergleDie Kapelle liegt sudlich von Tannweiler und ca 2 km ostlich von Wissgoldingen auf 642 m Hohe Sie steht auf einem Bergsattel zwischen dem 691 m hohen Rechbergle und dem Graneggle einem Auslaufer des 781 m hohen Kalten Feldes und bildet zusammen mit der Sommer Linde daneben eine markante Begrenzung zwischen dem Christental und dem nach Weilerstoffel und Waldstetten hinabgehenden Tal Wenige Meter sudlich der Reiterleskapelle verlauft die Grenze zwischen dem Ostalbkreis und dem Landkreis Goppingen Geschichte Bearbeiten nbsp Reiterleskapelle um 1912 im Hintergrund der StuifenLaut der im Tursturz eingemeisselten Jahreszahl wird die Erbauung der Kapelle fur das Jahr 1714 angenommen Fur eine fruhere Entstehung der Kapelle in der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts spricht das geschatzte Alter der neben der Kapelle stehenden Linde sowie die Entstehungssage fur beides siehe weiter unten Dass der damals auf dem sogenannten Reiterleshof des Bauern Reuterle Hof in Tannweiler ansassige Bauer die Kapelle errichten liess ist nicht gesichert Die Kapelle ist dem heiligen Leonhard als Schutzpatron der Bauern und des Viehs besonders der Pferde geweiht Uber den Beweggrund und die Baugeschichte ist ebenfalls nichts Gesichertes uberliefert Der damalige Gmunder Stadtarchivar Albert Deibele ausserte sich zur Entstehung der Kapelle Man kennt ihn nicht Die Jahreszahl 1714 uber den Tureingang lasst nur wenige Schlusse zu Wahrscheinlich ist es ein schlichter Bauersmann aus dem nahen Tannweiler denn dort leben ja heute noch die Reuterles Sicherlich sind Bauwerk und Bildwerk mit wenig Kunstfertigkeit aber mit viel Liebe und Glauben und feiner Einfuhlung in die Landschaft geschaffen worden 1 Fur kurze Zeit soll die Kapelle infolge einer Erbschaft zum benachbarten Christentalhof gehort haben 2 Fur die Namensherkunft gibt es verschiedene Erklarungen Eine lautet der Name Reiterleskapelle mag von Leonhardsritt oder daher kommen dass die Kapelle als Reiterle im Sattel zwischen Rechbergle u Graneggle liegt 3 Die These von der Ubertragung des offiziellen Namens des Stifters Reiter oder Reuter im letzteren Fall durch eine Lautverschiebung auf die Kapelle wurde Mitte der 1990er Jahre widerlegt 4 Eine weitere Erklarung besteht in der Ubertragung des Hausnamens des Bauern des Reiterleshofs auf die Kapelle 5 oder ein Zusammenhang mit der Sage des wilden Reiters Roth 6 Beim Erdbeben auf der Schwabischen Alb am 16 November 1911 wurde das Mauerwerk der kleinen Kapelle erheblich in Mitleidenschaft gezogen Allerdings wurde in zeitgenossischen Publikationen der Schaden auch auf das Wurzelwerk der Linde zuruckgefuhrt 7 Ab 1912 wurde sie vom Schwabischen Albverein in Zusammenarbeit mit dem Gmunder Bezirksausschuss fur Natur und Heimatschutz mit Hilfe von Spendengeldern wieder instand gesetzt Eine grundlegende Sanierung musste 1957 erfolgen nachdem die Kapelle akut einsturzgefahrdet war Dabei wurde der Innenraum entsprechend den Vorstellungen der Sakralarchitektur der Nachkriegszeit gestaltet 8 Eine weitere Renovierung fand 2014 statt 9 Ab Herbst 1933 fanden Feldgottesdienste der Schonstatt Bewegung bei der Linde statt Zudem wurde das Bild der Dreimal wunderbaren Mutter von Schonstatt regelmassig zur Passhohe gebracht Die Schonstatt Bewegung brachte 1934 auch das MTA Zeichen an der Stirnseite der Kapelle an Die jetzt vor der St Patrizus Kapelle in Weilerstoffel abgehaltene Pferdesegnung an Christi Himmelfahrt fand ursprunglich vor der Reiterleskapelle statt 10 Im Vorfeld des 300 Jahr Jubilaums gab die Gemeinde Waldstetten die bei der Kreisreform 1973 die Kapelle vom Landkreis Schwabisch Gmund ubernommen hatte im September 2013 bekannt dass der Innenraum der Kapelle in Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg neu gestaltet werden soll Am 19 September 2013 grundete sich zudem ein Freundeskreis fur die Kapelle 8 Linde Bearbeiten Das Alter der bei der Reiterleskapelle stehenden Sommer Linde wurde um 1954 nach forstmannischer Schatzung auf 350 Jahre bestimmt 11 Sie ist somit rund hundert Jahre alter als die heutige Kapelle Sie durfte um 1600 gepflanzt worden sein um an diesem markanten Punkt als Wegweiser Zeiglinde zum Christentalpass zu dienen 1945 sollte die Linde gefallt werden und das Holz als Panzersperre auf dem Pass dienen Dies konnte durch Intervention eines ortlichen Bauern verhindert werden Sie ist als besonderes Naturdenkmal im Gebiet des Kalten Feldes ausgewiesen 12 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Die Nordfassade der Reiterleskapelle mit dem MTA SymbolDer Sudgiebel der Kapelle findet an der Linde einen optischen Halt wahrend der Chor genordet ist Dadurch steht der Dachfirst quer zum Kamm der Bodenwelle Die kleine ihrer handwerklichen Gestaltung nach zweckbestimmte Kapelle ist im Andachts und Chorraum aus Kalkbruchsteinen des umliegenden Weissen Jura gemauert an der durch das Gelande bedingten hoheren Nordostecke mit Anlauf Innen wie aussen ist das Mauerwerk bestochen gescheibt und geweisselt Uber der Eingangstur ist die Jahreszahl 1714 angebracht Die beiden Fenster bilden von innen eine raumerweiternde Nische Die Kapelle besitzt im Innenraum eine Grundflache von zwolf Quadratmetern Der Dachstuhl bildet mit 52 Neigung ein Sparrendach aus gewachsenen Holzern Die Wetterfahne auf dem Dachfirst zeigt einen Reiter der im Volksmund mit der Sage in Zusammenhang gebracht wird An der Stirnseite befindet sich das gusseiserne MTA Zeichen der Schonstatt Bewegung an der Ostfassade eine eingelassene aus Figuren gebildete Olberggruppe Ausstattung Bearbeiten nbsp Statue des heiligen LeonhardDer Innenraum ist schlicht gehalten Im Altarraum steht eine Statue des Patrons der Kapelle des heiligen Leonhard von Limoges unter anderem Schutzpatron der Pferde Er ist ausgestattet mit den Attributen Abtstab und Buch 1988 wurden aus der Kapelle die barocken Heiligenfiguren von St Johannes St Antonius und St Georgius gestohlen Daraufhin wurde der Altarraum vergittert 13 Sage von der Reiterleskapelle BearbeitenNach dem Begrabnis des Hauptmanns Joachim Berchtold von Roth 20 Februar 1621 aus Winzingen bei dem sich der Verstorbene als kleiner gruner Geist gezeigt hat befand sich der wohlhabende Bauer Reuterle zu spater Stunde auf dem Heimweg vom Leichenschmaus als kurz vor Tannweiler plotzlich Roth auf einem kopflosen Pferd an ihm vorbei sturzte begleitet von einer grossen Meute kopfloser Hunde Reuterle zutiefst erschrocken grusste den Geist den er zu Lebenszeiten gut gekannt und oft aus Geldverlegenheiten geholfen hatte Dieser brullte darauf Wurde ich dich nicht kennen zu Zunder und Fetzen zerrisse ich dich Anschliessend sturmte die Geisterschar uber den Heldenberg weiter und Reuterle fiel in Ohnmacht Als er im Morgengrauen wieder erwachte betete er und gelobte beim Klang der Wissgoldinger Kirchenglocken fur die Seelenruhe des Freiherrn von Roth eine Kapelle zu bauen 14 Sonstiges BearbeitenDie Kapelle steht am Schnittpunkt mehrerer Wanderwege des Schwabischen Albvereins Die Reiterleskapelle ist auch eine Station des 2003 eingerichteten regionalen Wanderwegs Glaubenswege und des 2008 eroffneten Jakobswegs Goppingen fur den im August 2013 eine Stempelstelle in der Kapelle eingerichtet wurde 15 Eine Etappe des Albmarathons eines 50 km Ultramarathons fuhrt ebenfalls an der Kapelle vorbei Literatur BearbeitenGeorg Stutz Heimat und Wanderbuch fur die Gmunder Gegend Selbstverlag Schwabisch Gmund 1919 Werner Lipp Reiterleskapelle REUTERLES KAPPELE maschinenschriftliches Manuskript 1943 S 12 Signatur im Kreisarchiv des LKR Goppingen Nr 4828 Werner Lipp Reiterles Kapelle in Schwabische Heimat Nr 6 Dezember 1954 S 266 268 Anton Buck Grosse Waldstetter Ortschronik in 6 Banden maschinenschriftlich Waldstetten 1977 S 730 733 Nur wenige Exemplare veroffentlicht eine im Stadtarchiv Schwabisch Gmund zuganglich Hans Wolfgang Bachle Kultur und Geschichte im Gmunder Raum Remsdruckerei Sigg Hartel amp Co Schwabisch Gmund 1982 Angelika Rieth Hetzel Zeitzeichen Geschichte und Geschichten aus Waldstetten Wissgoldingen Waldstetten 1991 Florian H Setzen Geheimnisvolles Christental Geschichtliches und Sagenhaftes um Burgruine Granegg und Reiterles Kapelle 2 uberarbeitete Auflage Messelstein Verlag Donzdorf 1995 ISBN 3 928418 10 6 S 150 187 Bernardin Schellenberger So lebten unsere Vorfahren Die Geschichte von Winzingen und Umgebung Chronikkunst Verlag Grob Donzdorf Winzingen 1995 S 73 129 Grundlegend zu den geschichtlichen Fakten der Sage vom wilden Reiter Roth Autorenkollektiv Glaubenswege Wege fur den Geist die Seele zum Wandern und Geniessen Verlag der Remsdruckerei Schwabisch Gmund 2004 ISBN 3 926043 19 9 Angelika Rieth Hetzel Symbol einer modernen Kirche Das MTA Zeichen an der Reiterles Kapelle geht auf die Schonstatt Bewegung zuruck Memento vom 25 September 2011 im Internet Archive in Gmunder Tagespost vom 22 September 2011 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Reiterleskapelle Waldstetten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Reiterleskapelle im Aufbau Einzelnachweise Bearbeiten Zit nach Uber die Entstehung der Reiterles Kapelle in einhorn Illustrierte Zeitschrift zur Pflege des Heimatgedankens in Stadt und Kreis Schwabisch Gmund Nr 23 einhorn Verlag Eduard Dietenberger Schwabisch Gmund 1957 Werner Lipp Reiterleskapelle REUTERLES KAPPELE maschinenschriftliches Manuskript 1943 S 12 Signatur im Kreisarchiv des LKR Goppingen Nr 4828 Schneider Stadtbaurat Schwab Gmund Zit in Werner Lipp Reiterleskapelle REUTERLES KAPPELE maschinenschriftliches Manuskript 1943 S 12 Signatur im Kreisarchiv des LKR Goppingen Nr 4828 Florian H Setzen Geheimnisvolles Christental Geschichtliches und Sagenhaftes um Burgruine Granegg und Reiterles Kapelle 2 uberarbeitete Auflage Donzdorf 1995 ISBN 3 928418 10 6 S 183 184 Florian H Setzen Geheimnisvolles Christental Geschichtliches und Sagenhaftes um Burgruine Granegg und Reiterles Kapelle 2 uberarbeitete Auflage Donzdorf 1995 S 183 184 Bernardin Schellenberger So lebten unsere Vorfahren Die Geschichte von Winzingen und Umgebung Donzdorf Winzingen 1995 S 73 129 Frey Donzdorf 6 Die Reiterles Kapelle zwischen Kaltem Feld und Rechbergle im Artikel Vom Erdbeben und seinen Folgen Blatter des Schwab Albvereins XXIV Jahrgang Nr 2 1912 S 57f a b Reiterleskapelle Idyll mit Verlusten in Rems Zeitung 4 September 2013 abgerufen am 5 September 2013 Sonderveroffentlichung 300 Jahre Reiterles Kapelle In Rems Zeitung Nr 235 vom 11 Oktober 2014 S 31 Anna Maria Schwarz Pferdesegnung in Weilerstoffel mit Pfarrer Bruno Hofmann Mensch muss fur das Reittier da sein in Gmunder Tagespost vom 2 Juni 2003 Werner Lipp Reiterles Kapelle In Schwabische Heimat Nr 6 Dezember 1954 S 267 German J Krieglsteiner Das Kalte Feld in einhorn Jahrbuch Schwabisch Gmund 1975 Einhorn Verlag Eduard Dietenberger KG Schwabisch Gmund 1975 Waldstetten Worauf geht die Reiterleskapelle zuruck auf www swr de Die Sage vom Reiterleskapelle abgerufen am 17 Juli 2023 Neue Stempelstelle fur Jakobusweg Pilger im Reiterleskapelle in Waldstetten eingerichtet in Rems Zeitung vom 13 August 2013 abgerufen am 14 August 2013 48 730751 9 837873 Koordinaten 48 43 50 7 N 9 50 16 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reiterleskapelle amp oldid 235757116