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Dieser Artikel behandelt den Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus Fur weitere Namenstrager siehe Reinhold Meyer Begriffsklarung Reinhold Meyer 18 Juli 1920 Hamburg 12 November 1944 ebenda war Buchhandler und Juniorchef der Buchhandlung Agentur des Rauhen Hauses in Hamburg Student der Philosophie und der Germanistik an der Universitat Hamburg und gehorte zu den zentralen Personen der Hamburger Weissen Rose im Widerstand gegen den Nationalsozialismus Am 19 Dezember 1943 wurde er von der Gestapo verhaftet am 12 November 1944 starb er unter ungeklarten Umstanden im Polizeigefangnis Fuhlsbuttel Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Haft und Tod 3 Gedenken 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenReinhold Meyer wurde als altestes Kind des Buchhandlers Johannes P Meyer und seiner Frau Louise Meyer in Hamburg geboren Er hatte einen jungeren Bruder Walter der seit dem Januar 1943 vor Stalingrad vermisst wurde und eine jungere Schwester Anneliese spater verheiratete Tuchel die den Buchladen am Jungfernstieg bis 1998 fuhrte Einfluss auf seine Entwicklung nahm die Zugehorigkeit seiner Familie zur damals evangelisch freikirchlichen Gemeinde St Anschar in Eppendorf wie auch eine sowohl musische wie freiheitliche Erziehung Da die Eltern dem Rauhen Haus verbunden waren sein Vater war ab 1903 Leiter der Agentur des Rauhen Hauses besuchte er die Wichern Schule in Horn spater das Wilhelm Gymnasium damals an der Moorweide Mit zwolf Jahren erkrankte er an Osteomyelitis einer Knochenmarksentzundung und verbrachte zwei Jahre im Krankenhaus Durch die Pflege seiner Mutter uberlebte er die Krankheit In dieser Zeit entstand auch die intensive Freundschaft zu seinem Klassenkameraden Albert Suhr mit dem er schulische Aufgaben nachholte so dass er keine Klassenstufe versaumte und 1940 sein Abitur machen konnte 1 Von 1940 bis 1942 absolvierte Reinhold Meyer eine Buchhandelslehre und schrieb sich parallel im Fachbereich Philosophie der Universitat Hamburg fur das Fach Germanistik mit dem Ziel der Promotion ein Sein Studium wurde zur Nebenbeschaftigung da er bereits 1942 in das Geschaft des Vaters als Juniorchef einstieg und mit diesem gemeinsam die Buchhandlung um den Bereich der Kunstausstellungen erweiterte Er knupfte Kontakte zur Worpsweder Kunstlerkolonie insbesondere zu dem Maler Walter Muller 1901 1975 und dem Schriftsteller Manfred Hausmann 1898 1986 Meyer lernte dort auch die Weberin Martha Vogeler kennen die erste Frau des Malers Heinrich Vogeler in deren Haus im Schluh er 1943 zeitweise wohnte und den Bucher und Kunstbestand der Agentur des Rauhen Hauses nach den Bombenangriffen auf Hamburg auslagerte nbsp Das Haus Jungfernstieg 50 in dem von 1926 bis 1998 die Agentur des Rauen Hauses bestand Treffpunkt der Weissen Rose HamburgGemeinsam mit Albert Suhr der 1940 ein Medizinstudium aufgenommen hatte besuchte er Veranstaltungen und Treffen des Musenkabinetts und kam in Kontakt zu anderen gegenuber dem NS Regime kritisch eingestellten Studenten insbesondere die ehemaligen Lichtwarkschuler Traute Lafrenz Margaretha Rothe und Heinz Kucharski Etwa 1941 lernte Albert Suhr die Buchhandlerin Hannelore Willbrandt kennen und fuhrte sie in den Kreis ein ebenso den Medizinstudenten und ebenfalls ehemaligen Lichtwarkschuler Karl Ludwig Schneider Uber Schneider wiederum kam der Kontakt zu Hans Leipelt zustande der wie Traute Lafrenz zum Studium nach Munchen uberwechselte Zunachst trafen sich die jungen Menschen um sich unter Gleichgesinnten auszutauschen und literarische wie politische Texte zu diskutieren Nach der Hinrichtung von Hans Scholl Sophie Scholl und Christoph Probst am 22 Februar 1943 in Munchen aber beschloss der Freundeskreis aktiv gegen den Nationalsozialismus zu agieren Bekannt wurde dass sie das letzte Flugblatt der Weissen Rose mit dem Zusatz Ihr Geist lebt trotzdem weiter vervielfaltigten und weitergaben Reinhold Meyer stellte fur die konspirativen Treffen der wachsenden Gruppe den Keller der Agentur des Rauhen Hauses am Jungfernstieg zur Verfugung 2 Durch Einschleusung des Gestapo Spitzels Maurice Sachs wurde der Treffpunkt verraten Albert Suhr wurde am 13 September 1943 verhaftet Nachdem Hans Leipelt am 8 Oktober 1943 in Munchen festgenommen worden war setzte in Hamburg eine weitere Verhaftungswelle ein Margaretha Rothe Heinz Kucharski und Karl Ludwig Schneider wurden am 9 November 1943 von der Gestapo aufgegriffen In der Hoffnung der drohenden Festnahme zu entgehen wurde Reinhold Meyer von seinem Vater zu dem mit der Familie befreundeten Verleger Hellmut Mebes nach Blankenburg in den Harz geschickt Dort verhaftete ihn die ortliche Gestapo am 19 Dezember 1943 und uberstellte ihn zur Untersuchungshaft in das Polizeigefangnis Fuhlsbuttel 3 Haft und Tod Bearbeiten nbsp Grab Reinhold Meyer auf dem Ohlsdorfer FriedhofDie ersten Monate verbrachte er in Fuhlsbuttel in Einzelhaft Anfang Juni 1944 wurden einige Gefangene wegen der Uberfullung des Polizeigefangnisses und anstehender Umbauarbeiten als Polizeihaftlinge in das KZ Neuengamme uberstellt unter ihnen auch Reinhold Meyer und weitere mannliche Gefangene aus dem Umfeld der Weissen Rose Aus Neuengamme ist bekannt dass Meyer zunachst in der Gartnerei spater in der Schreibstube der Kommandantur arbeitete und mit Albert Suhr und Felix Jud in einem Saal lag Am 16 Oktober 1944 wurde er zusammen mit den anderen nach Fuhlsbuttel ruckverlegt Das Ermittlungsverfahren der Hamburger Gestapo gegen die Gruppe war abgeschlossen die Akten wurden an den Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof abgegeben und Anklage gegen 24 Beschuldigte erhoben Diese wurden am 26 Oktober 1944 in das Untersuchungsgefangnis weiterverlegt Gegen Reinhold Meyer war keine Anklage zustande gekommen er verblieb im Polizeigefangnis Fuhlsbuttel Aus einem Brief an seine Familie vom 9 November 1944 den er als unzensiertes Schreiben aus dem Gefangnis hatte herausschmuggeln konnen geht hervor dass er aus dieser vergleichsweise gnadigen Behandlung die Hoffnung auf seine baldige Entlassung schopfte Doch am 12 November 1944 wurde seinen Eltern sein Tod in der Haftanstalt mitgeteilt Offiziell wurde dazu erklart er habe sich in Neuengamme mit einer Diphtherie infiziert Die Schwester Reinhold Meyers Anneliese Tuchel bezweifelte die Darstellung dieser Todesursache Mitgefangene haben ihr mitgeteilt ihr Bruder sei nach einem Verhor gestorben In einer Gesprachsaufzeichnung aus dem Jahr 1994 erklarte sie Er hat ja am 9 November noch jenen hoffnungsvollen Brief geschrieben und am 12 ist er gestorben in drei Tagen stirbt man nicht an Diphtherie 4 Reinhold Meyer wurde auf der Familiengrabstatte auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg im Planquadrat Y 15 sudlich vom Nordteich beigesetzt 5 Gedenken Bearbeiten nbsp Gedenktafel im Audimax der Universitat HamburgAn Reinhold Meyer wird mit einer Gedenkplatte im Audimax der Universitat Hamburg einem Mahnmal in Hamburg Volksdorf sowie einem Stolperstein am Hallerplatz 15 in Hamburg Rotherbaum erinnert Auf einer Gedenktafel fur die Weisse Rose Hamburg am Haus der ehemaligen Agentur des Rauhen Hauses am Jungfernstieg 50 ist sein Name neben denen der anderen Toten der Widerstandsgruppe aufgezahlt In Hamburg Niendorf ist eine Strasse nach ihm benannt Zudem wird seiner neben weiterer im Nationalsozialismus ermordeter Menschen mit dem Niendorfer Denkmal Tisch mit 12 Stuhlen gedacht Insgesamt waren es acht Personen aus dem Umfeld der Hamburger Weissen Rose die die Haftzeit nicht uberlebten Katharina Leipelt am 9 Januar 1944 im Gestapo Gefangnis Fuhlsbuttel tot aufgefunden Elisabeth Lange am 28 Januar 1944 Freitod im Gestapo Gefangnis Fuhlsbuttel Reinhold Meyer am 12 November 1944 gestorben im Gestapo Gefangnis Fuhlsbuttel Hans Leipelt am 29 Januar 1945 in der Haftanstalt Munchen Stadelheim hingerichtet Margaretha Rothe gestorben am 15 April 1945 im Krankenhaus Leipzig Dosen Frederick Geussenhainer im April 1945 verhungert im KZ Mauthausen Margarete Mrosek am 21 April 1945 gehangt im KZ Neuengamme Curt Ledien am 23 April 1945 gehangt im KZ Neuengamme Siehe auch BearbeitenPersonen der Weissen Rose Hamburg Hamburger Gedenkstatten fur die Opfer des NationalsozialismusLiteratur BearbeitenChristiane Benzenberg Denkmaler fur die Widerstandsgruppe Weisse Rose in Munchen und Hamburg Magisterarbeit vorgelegt der Philosophischen Fakultat der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat zu Bonn 1993 als PDF Datei verfugbar unter Benzenberg Denkmaler PDF 531 kB abgerufen am 23 Mai 2010 Angela Bottin Enge Zeit Spuren Vertriebener und Verfolgter der Hamburger Universitat Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Audimax der Universitat Hamburg vom 22 Februar bis 17 Mai 1991 Hamburger Beitrage zur Wissenschaftsgeschichte Band 11 Hamburg 1992 ISBN 3 496 00419 3 Peter Fischer Appelt Weisse Rose Hamburg Drei Reden zum Widerstand im Nationalsozialismus Mit einem Beitrag von Eckart Krause fur die Hamburgische Wissenschaftliche Stiftung herausgegeben von Ekkehard Numann Gottingen Hamburg 2021 ISBN 978 3 8353 5118 9 Ursel Hochmuth Candidates of Humanity Dokumentation zur Hamburger Weissen Rose anlasslich des 50 Geburtstages von Hans Leipelt Herausgeber Vereinigung der Antifaschisten und Verfolgten des Naziregimes Hamburg e V Hamburg 1971 Ursel Hochmuth Gertrud Meyer Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand 1933 1945 Zweite Auflage Frankfurt 1980 ISBN 3 87682 036 7 Hinrich C G Westphal Ein Gesprach mit Anneliese Tuchel uber ihren Bruder Reinhold Meyer In Anneliese Tuchel Hrsg Der braucht keine Blumen In Erinnerung an Reinhold Meyer Buchhandlung am Jungfernstieg Hamburg 1994 Einzelnachweise Bearbeiten Hinrich C G Westphal Ein Gesprach mit Anneliese Tuchel uber ihren Bruder Reinhold Meyer In Der braucht keine Blumen In Erinnerung an Reinhold Meyer Buchhandlung am Jungfernstieg Hamburg 1994 S 9 27 Angela Bottin Enge Zeit Spuren Vertriebener und Verfolgter der Hamburger Universitat Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Audimax der Universitat Hamburg vom 22 Februar bis 17 Mai 1991 Hamburger Beitrage zur Wissenschaftsgeschichte Band 11 Hamburg 1992 ISBN 3 496 00419 3 S 126 ff Ursel Hochmuth Gertrud Meyer Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand 1933 1945 S 394 ff Hinrich C G Westphal Ein Gesprach mit Anneliese Tuchel uber ihren Bruder Reinhold Meyer In Der braucht keine Blumen In Erinnerung an Reinhold Meyer S 27 Prominenten GraberNormdaten Person GND 119288338 lobid OGND AKS VIAF 15576817 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Meyer ReinholdKURZBESCHREIBUNG deutscher Widerstandskampfer gegen den NationalsozialismusGEBURTSDATUM 18 Juli 1920GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 12 November 1944STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reinhold Meyer amp oldid 236012522