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Die Baureihe MP 55 ist ein Fahrzeugtyp des Pariser Verkehrsunternehmens RATP Abgesehen vom Versuchsfahrzeug MP 51 von dem nur ein Exemplar gebaut wurde handelt es sich um die erste Baureihe der Pariser Metro die auf luftgefullten Gummireifen lief Modell eines Triebwagens der Baureihe MP 55 Bauart Renault Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Geschichte und Beschreibung 3 Letzter Einsatz 4 Verbleib 5 Fazit 6 Trivia 7 Weblinks 8 Literatur 9 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Gummibereifter Prototyp MP 511931 stellte die Firma Michelin einen Leichttriebwagen fur Eisenbahnen vor dessen Rader mit luftgefullten Gummireifen versehen waren Die Vorteile waren ein ruhigerer Lauf zu dem ein besseres Beschleunigungs und Bremsverhalten und Steigungsvermogen kamen Die am 19 Juli 1900 eroffnete Metro Untergrundbahn von Paris experimentierte ab August 1951 mit gummibereiften Zugen Im Jahr zuvor waren Radialreifen auf den Markt gekommen die bei einem Radius von weniger als einem Meter vier Tonnen Last tragen konnten Daruber hinaus wurden die Vorstellungen praziser wie ein derartiges Fahrzeug in der Spur gehalten werden konnte Auf der Strecke sollte dies mit Hilfe von horizontal angeordneten Spurfuhrungsreifen an den Wagenenden geschehen die von seitlichen Spurfuhrungsbalken in den Fahrweg gezwungen werden Im Weichenbereich sollte der Spurkranz zusatzlich vorhandener Metallrader das Fahrzeug fuhren Die Schienenfahrzeugfabrik des Unternehmens Brissonneau et Lotz in Creil lieferte den Prototyp der die Baureihenbezeichnung MP 51 erhielt und ein Einzelganger blieb Er war 15 4 Meter lang und besass an beiden Enden jeweils einen Fuhrerstand Fur den Testbetrieb wurde das 770 Meter lange Betriebsgleis Voie navette zwischen den Stationen Porte des Lilas und Pre Saint Gervais entsprechend umgerustet Schnell stellte sich heraus dass das Fahrzeug leiser als solche auf Metallradern lief Den besseren Werten beim Beschleunigen und Abbremsen setzte indes der Komfort der Fahrgaste Grenzen Verschiedene Vorfalle wurden simuliert um ihren Einfluss auf das Fahrzeug und mogliche Verbesserungen zu testen So fuhr das Fahrzeug mit einem platten oder einem blockierenden Reifen Ab April 1952 wurde der Triebwagen der zugleich als Versuchsfahrzeug fur die halb automatische Zugsteuerung Pilotage automatique diente im Fahrgastbetrieb eingesetzt Geschichte und Beschreibung Bearbeiten nbsp Museumsfahrzeug MP 55 Brissonneau et Lotz in der Betriebswerkstatt Fontenay der RATP 2015 nbsp Alsthom Drehgestell eines MP 55 innerhalb der Luftreifen die Metallrader vorn die horizontalen SpurfuhrungsreifenDie zufriedenstellenden Ergebnisse beim Betrieb des Prototyps fuhrten zum Beschluss eine ganze Linie auf gummibereiften Betrieb umzustellen Ausgewahlt wurde die Metrolinie 11 die auf 6 3 Kilometer Lange von der Station Mairie des Lilas im Nordosten nach Chatelet im Stadtzentrum fuhrt Die damals kurzeste Linie der Metro weist eine gewundene Trassierung mit Rampen von 40 auf Dort sollten Zuge verkehren die aus zwei Endtriebwagen mit je einem Fuhrerstand einem fuhrerstandslosen Mitteltriebwagen und einem eingereihten Beiwagen bestanden Am 15 Dezember 1954 bestellte die RATP bei Renault 20 Triebwagen mit Fuhrerstand Betriebsnummern M 3001 3020 10 Triebwagen ohne Fuhrerstand N 3501 3510 und 10 Beiwagen AB 5501 5510 Brissonneau et Lotz erhielt einen Auftrag uber 16 Endtriebwagen M 3021 3036 8 Mitteltriebwagen N 3511 3518 und 7 Beiwagen AB 5511 5517 Die fuhrerstandlosen Triebwagen wurden 1962 in N 4001 4018 umgezeichnet Der Umbau der Strecke begann 1954 der Betriebshof Ateliers des Lilas an deren ostlichen Endpunkt wurde 1956 angepasst Am 27 Juli 1956 wurde mit dem Mitteltriebwagen N 3501 das erste Fahrzeug der Baureihe offentlich vorgestellt Am 10 Oktober desselben Jahres wurde der erste Zug angeliefert 1 Versuchsfahrten fanden zunachst in den nachtlichen Betriebspausen statt Einen Monat spater kam er erstmals im Fahrgastverkehr zum Einsatz Bis im Oktober 1957 alle Fahrzeuge eingetroffen waren bestand Mischverkehr mit den herkommlichen Fahrzeugen der Bauart Sprague Thomson die nach und nach durch die neuen Zuge ersetzt wurden Mit den Fahrzeugen wurden siebzehn vierteilige Zuge gebildet zwei End und ein Mitteltriebwagen dienten als Reserve Die Fahrzeuge der beiden Hersteller wurden nicht vermischt Leicht unterscheidbar waren die Zuge an den Dichtungen der drei Frontfenster die der Renault Triebwagen waren schwarz Brissonneau et Lotz verbaute cremefarbene Der Einsatz von funfteiligen Zugen war aufgrund der geringen Grosse des Betriebshofs nicht moglich Er hat nur eine Flache von 2000 m und liegt vollstandig unter der Erde Die Endtriebwagen Bezeichnung M waren 15 40 Meter lang die fuhrerstandlosen Mitteltriebwagen N und die Beiwagen AB 14 80 Meter Die Wagenkasten waren aus Stahl beidseitig mit vier automatisch schliessenden Doppelturen die in Turtaschen liefen Das automatische Offnen erfolgte nach Betatigung des Riegels Der Zug war zweiklassig das Abteil erster Klasse befand sich im Beiwagen der in diesem Bereich cremeweiss 2 lackiert war Die ursprungliche Farbe des ubrigen Zugs war blau mit einem hellblauen Fensterband Jeder Triebwagen hatte zwei Drehgestelle die von je zwei Elektromotoren mit 90 PS bewegt wurden Die H formigen Drehgestelle der beiden Bauarten unterschieden sich was die Lage der Motoren geneigt bei Renault horizontal bei Brissonneau et Lotz und deren Verbindung mit den Differentialgetrieben betraf 3 Renault fertigte die Drehgestelle selbst Zulieferer fur Brissonneau et Lotz war diesbezuglich Alsthom 1 Die mogliche Beschleunigung von 1 45 m s wurde bewusst auf 1 30 m s reduziert Zwei unterschiedliche Steuerungssysteme fur die im Zug nachgereihten Triebwagen wurden verwendet JH Jeumont Heidmann Kennzeichen Vielfachsteuerung durch von einem Servomotor angetriebene Nockenwelle 4 bei den Fahrzeugen von Brissonneau et Lotz und CEM Commande electropneuatique elektropneumatische Steuerung bei den Renault Triebwagen Die Bremsen arbeiteten elektropneumatisch Zwischen 1965 und 1967 wurden die Zuge mit der Zugsteuerung Pilotage automatique ausgestattet 1967 mit der Ausrustung fur die zentralisierte Betriebsfuhrung PCC 1975 wurde das Bremssystem geandert 1977 wurden die Fahrzeuge modernisiert Sie erhielten Sitze wie sie auch in der Baureihe MP 73 verbaut waren Die blauen Aussenflachen der meisten Fahrzeuge wurden dunkler auch der Wagenteil 1 Klasse wurde konigsblau mit weissem Fensterband lackiert Als ab 1992 die anderen Metrozuge die aktuellen Farben erhielten unterblieb dies bei dieser Baureihe da die Ausserbetriebnahme absehbar war Das alte Logo der RATP an den Endtriebwagen wurde aber durch das neue ersetzt 1982 wurden mit M 3028 und N 4014 die ersten beiden Fahrzeuge abgestellt die ubrigen liefen bis wenigstens 1995 Ihr Einsatz erfolgte ausschliesslich auf der Linie 11 Letzter Einsatz BearbeitenAm 30 Januar 1999 wurde der letzte Zug der Baureihe abgezogen und feierlich verabschiedet Bis zum Schluss hatten einige Wagen ihre ursprungliche Farbgebung behalten Der letzte Zug war technisch wie farblich gemischt Endtriebwagen M 3030 B amp L und Beiwagen AB 5503 Renault hellblau mit cremeweissem Abteil 1 Klasse am anderen Ende Mitteltriebwagen N 4009 und M 3001 beide Renault konigsblau weiss 5 Verbleib BearbeitenVon der Baureihe MP 55 blieb kein vollstandiger Zug erhalten kein fuhrerstandloser Mitteltriebwagen ist mehr vorhanden Die RATP bewahrt die Fahrzeuge M 3011 und AB 5517 auf Der Triebwagen M 3001 steht im Renault Museum in Flins sur Seine M 3002 und M 3032 befinden sich in Privatbesitz 5 Fazit BearbeitenDer Betrieb der Zuge wies nach dass aufgrund ihrer Leistungsfahigkeit die Beforderungskapazitat in den Hauptverkehrszeiten um 5 5 anstieg Der ruhigere Lauf und die geringere Lautstarke liessen sie den herkommlichen Zugen uberlegen erscheinen 1959 kam ein Bericht zu der Schlussfolgerung es sei trotz der Aufwendungen fur den Streckenumbau okonomisch sinnvoll die Zuge auf Metallradern langfristig durch gummibereifte zu ersetzen Die geringfugig veranderte Nachfolgebaureihe MP 59 wurde zunachst fur die Linie 1 1960 bestellt Sie loste ab 1995 nach und nach die MP 55 auf der Linie 11 ab 5 und ist im Jahr 2014 dort noch im Einsatz Trivia BearbeitenIm Film Der eiskalte Engel von Jean Pierre Melville aus dem Jahr 1967 benutzt der Hauptdarsteller Alain Delon einen Zug der Baureihe MP 55 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons MP 55 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The principle behind the rubber tired metro englisch Achtung Bild A MP 55 train at the Porte Maillot station zeigt einen MP 59 Paris Metro Historic scenes from the 50 s with MP51 and MP55 Video mit MP 51 und MP 55 Fertigung Prasentation erste Fahrt bei youtube comLiteratur BearbeitenJean Tricoire Un siecle de metro en 14 lignes De Bienvenue a Meteor 2 Auflage La Vie du Rail Paris 2000 ISBN 2 902808 87 9 Brian Hardy Paris Metro Handbook 3 Auflage Capital Transport Harrow Weald 1999 ISBN 1 85414 212 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b Brian Hardy Paris Metro Handbook 3 Auflage S 71 Brian Hardy Paris Metro Handbook 3 Auflage S 75 Jean Robert Notre Metro 2 Auflage J Robert Neuilly sur Seine 1983 S 312 Jean Tricoire Un siecle de metro en 14 lignes 2 Auflage S 94 a b c Brian Hardy Paris Metro Handbook 3 Auflage S 72 nbsp Baureihen der Metro ParisMetro Fer Fahrzeuge mit Eisenradern 100 200 Sprague Thomson MA 51 MF 67 MF 77 MF 88 MF 01 MF 19Metro Pneu Fahrzeuge mit Gummiradern MP 51 MP 55 MP 59 MP 73 MP 89 MP 05 MP 14Ausgemusterte oder noch nicht in Betrieb befindliche Fahrzeugserien sind in kursiv dargestellt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title RATP Baureihe MP 55 amp oldid 199626022