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Die Baureihe MF 67 ist ein Fahrzeugtyp des Pariser Verkehrsunternehmens RATP Mit etwa 1480 Fahrzeugen in mehreren Unterbauarten ist sie der haufigste Fahrzeugtyp der Metro Paris MF 67 bei der Ausfahrt aus der Station Gare d Austerlitz Richtung Place d Italie 1994Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Geschichte 2 1 Prototypen und erste Bauserie 2 2 Zweite Bauserie 2 3 Anderung des Konzepts Bauserien D E und F 3 Aktuelle Situation 4 Charakteristika 5 Besondere Fahrzeuge 6 Sonstiges 7 Anmerkungen 8 Weblinks 9 Literatur 10 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Gummibereifter Prototyp MP 511931 stellte die Firma Michelin einen Leichttriebwagen fur Eisenbahnen vor dessen Rader mit luftgefullten Gummireifen versehen waren Die Vorzuge waren ein ruhigerer Lauf zu dem ein besseres Beschleunigungs und Bremsverhalten und Steigungsvermogen kamen Die am 19 Juli 1900 eroffnete Metro Untergrundbahn von Paris experimentierte ab August 1951 mit gummibereiften Zugen Die Ergebnisse waren uberzeugend und fuhrten zur Umstellung der Linie 11 auf dieses System die 1957 vollendet wurde 1 In den Folgejahren wurde die Linien 1 und 4 umgestellt weitere sollten folgen Der Umbau der Linien 1 und 4 erwies sich jedoch als kostspieliger und langwieriger als erwartet Es war abzusehen dass sich die Umstellung des gesamten Netzes bis zur Jahrhundertwende hinziehen wurde Dieser Zeitraum war mit den vorhandenen Zugen der Vorkriegsbauart Sprague Thomson fur die konventionellen Linien nicht zu uberbrucken Geschichte BearbeitenPrototypen und erste Bauserie Bearbeiten nbsp MF 67 in ursprunglicher Farbgebung und unlackierter Prototyp W2 Zebulon aus rostfreiem StahlIm Juni 1966 entschloss sich die RATP daher zwei aus sechs Wagen bestehende Vorserienzuge und 40 Funfwagenzuge Baureihe MF 67 A zu bestellen Hierbei steht das M fur materiel roulant rollendes Material F fur fer Eisen im Gegensatz zu P pneu Reifen und die Zahl fur das Jahr der Erstbestellung Um ihre Leistung mit der der gummibereiften Fahrzeuge MP vergleichen zu konnen sollten samtliche Drehgestelle eines Zuges angetrieben werden und uber elektrische Widerstandsbremsen verfugen Somit entstand als Prototyp bei Brissonneau et Lotz ein Zug MF 67 W2 der als Einzelganger gesickte bis auf zwei Zierstreifen unlackierte Wagenkasten aus rostfreiem Stahl aufwies Die Drehgestelle der funf Triebwagen darunter drei ohne Fuhrerstand besassen zwei Motoren Die Wagenkasten des von der Compagnie industrielle de materiel de transport CIMT gelieferten zweiten Vorserienzugs MF 67 W1 entsprachen den Serienfahrzeugen Seine Drehgestelle hatten nur jeweils einen Motor den Duewag lieferte Zu den beiden Endtriebwagen und den drei fuhrerstandslosen Triebwagen der Vorserienzuge wurde zu Testzwecken jeweils ein antriebsloser Beiwagen geliefert der mittig zwischen den Triebwagen eingereiht wurde Fur die Serie waren solche Wagen nicht vorgesehen Der letztgenannte Zug W1 kam am 21 Dezember 1967 auf der Linie 3 als Funfwagenzug ohne Beiwagen in den Fahrgastverkehr Der Zug W2 wurde mit der gleichen Wagenreihung im September 1968 in Dienst gestellt Er bestand aus den Fahrzeugen M 10003 N 11003 NA 12002 N 11004 und M 10004 Anm 1 trug den Beinamen Zebulon und kam etwa zwolf Jahre lang auf den Linien 3 7 9 und 13 zum Einsatz 2 In den fruhen 1980er Jahren wurde er abgestellt und anschliessend von der USFRT zu Ausbildungszwecken genutzt 3 Anfang 2011 wurde er verschrottet ein Triebwagen mit Fuhrerstand blieb aber erhalten Nach Umbau und Einreihen eines zweiten Beiwagens verkehrt der W1 nach wie vor auf der Linie 3 nbsp Begegnung eines blau hellblau lackierten MF 67 mit einem Sprague Thomson Zug in der Station La Chapelle 1979 nbsp Begegnung zweier MF 67 in konigsblau weisser Livree an der Station Quai de la Rapee 1992Die Serienbeschaffung teilte sich in 20 Zuge des Typs A1 Drehgestelle mit einem Motor und 20 Zuge der Bauart A2 Drehgestelle mit zwei Motoren Die Wagenkasten bestanden aus einer Stahl Kupfer Legierung die Front der Fuhrerstande war aus Kunstharz auf Polyesterbasis Die 15 145 m langen Triebwagen mit Fuhrerstand wogen 26 5 t die 14 39 m langen fuhrerstandslosen Triebwagen 25 0 t Die vier zweiflugeligen Turen pro Wagenseite hatten eine lichte Weite von 1 3 m Die ursprungliche Farbgebung war blau mit hellblauem Fensterband der Wagen der ersten Klasse waren cremeweiss 4 Bis herab zu einer Geschwindigkeit von 10 km h wurde mit der Widerstandsbremse gebremst darunter elektropneumatisch Die A2 Wagen waren mit Backenbremsen die A1 Wagen mit Scheibenbremsen ausgestattet Ein A1 Triebwagen wies eine Gesamtleistung von 490 PS 2 Motoren a 245 PS ein A2 Triebwagen von 580 PS 4 Motoren a 145 PS auf Die MF 67 A1 Wagennummern M 10011 10050 und MF 67 A2 M 10051 10090 wurden zwischen Juli 1968 und April 1971 auf der Linie 3 in Dienst gestellt Zweite Bauserie Bearbeiten Die auf der Linie 3 eingesetzten Neufahrzeuge bewahrten sich in technischer Hinsicht und in den Augen der Fahrgaste Daher wurden 1969 bei denselben Herstellern weitere Fahrzeuge der Bauart MF 67 bestellt Die 115 Triebwagen mit einem Motor pro Drehgestell MF 67 C1 und 238 Triebwagen mit zwei Motoren pro Drehgestell MF 67 C2 entsprachen weitgehend der vorhergehenden Serie Verbessert wurden die Laufruhe und die Gerauschentwicklung Ziel war die Linie 3 komplett mit einmotorigen die Linie 7 neu mit zweimotorigen Fahrzeugen auszustatten Die Auslieferung erfolgte von Juni 1971 bis Oktober 1973 Anderung des Konzepts Bauserien D E und F Bearbeiten nbsp Zug der Baureihe MF 67 in hellgruner Farbgebung auf der Linie 12 in der Station Sevres Babylone 2005 nbsp Zug in aktueller Farbgebung auf der Linie 9 in der Station Bonne Nouvelle 2010War mit dem Einsatz von reinen Triebwagengarnituren das Ziel verfolgt worden Leistungen ahnlich den gummibereiften MP Zugen zu erzielen so wurde diese Absicht insbesondere aufgrund des knappen Budgets und der langen Lieferfristen verworfen Fur kunftige Bestellungen wurden Zuge aus drei Trieb und zwei Beiwagen favorisiert mit der Option auch mit vier Trieb und nur einem Beiwagen zu fahren Im Jahr 1973 orderte die RATP bei Brissoneau et Lotz 16 zweimotorige Triebwagen Des Weiteren wurden 363 Beiwagen MF 67 D bestellt darunter 156 Steuerwagen MF 67 DS Die ersten Beiwagen wurden im September 1974 geliefert und wiederum auf den Linien 3 und 7 eingesetzt Die freiwerdenden fuhrerstandslosen Triebwagen ermoglichten Zuge die beidseitig von den neuen Steuerwagen gefuhrt wurden Zwolf davon kamen auf der Linie 9 und vier auf der Linie 13 zum Einsatz Zugleich wurde erstmals nicht der vollkommene Austausch des Rollmaterials auf einer Linie praktiziert sondern Mischverkehr mit den bisherigen Zugen Fur die Linie 12 wurden 170 Triebwagen des Typs MF 67 E mit zwei Motoren pro Drehgestell bestellt darunter 144 Fahrzeuge mit Steuerabteil sowie 112 antriebslose Beiwagen Die Notwendigkeit das Material der in die Vororte verlangerten Linien zu erneuern fuhrte jedoch zum Einsatz auf den Linien 8 und 10 Die Triebwagen dieser Bauserie waren mit Nutzbremsen ausgerustet und konigsblau weiss 4 lackiert Auslieferungszeitraum war Juli 1975 bis Dezember 1976 Die letzte Unterserie umfasste 247 Triebwagen der Bauart MF 67 F die sich von der Bauart E durch einmotorige Drehgestelle mit Luftfederung unterschieden 104 dieser Fahrzeuge verfugten uber einen Fuhrerstand Die ersten der 1974 bestellten Wagen trafen 1976 ein und ersetzten vorubergehend die MF der Linie 13 die auf die Linie 14 abwanderten Als die beiden Linien im November 1976 zur neuen Linie 13 verbunden wurden konnte diese mit modernem Wagenmaterial betrieben werden 1977 erhielt die Linie 12 die ersten Zuge der Bauarten D und E Als 1978 die letzten dreizehn MF 67 ausgeliefert wurden war die Baureihe zur am zahlreichsten vertretenen im Wagenpark der RATP angewachsen Im Jahr 1999 verkehrten die Fahrzeuge auf den Linien 2 3 3bis 5 9 10 und 12 Auf der Linie 13 waren sie zu diesem Zeitpunkt bereits von der Baureihe MF 77 verdrangt worden Aktuelle Situation Bearbeiten nbsp Fahrgastraum eines nicht modernisierten MF 67 nbsp Modernisierter Fahrgastraum eines MF 67 der Linie 3 nbsp Fahrpult eines MF 67 nbsp Drehgestell eines MF 67Noch 2013 bildeten die MF 67 mit 205 Zugen in der Regel mit funf Wagen Dreiwagenzuge auf der Linie 3bis Vierwagenzuge fur Schulung und Sondereinsatze das grosste Kontingent auf den konventionell betriebenen Linien Metallrader Die Linien 7 8 und 13 werden von Zugen der Baureihe MF 77 befahren die Linie 7bis von MF 88 Die modernste Eisen Baureihe MF 01 hat die MF 67 Zuge auf den Linien 2 5 und 9 abgelost Seit Dezember 2016 verkehren die MF 67 nur noch auf den Linien 3 3bis 10 und 12 ihr Einsatz ist bis zum Zeitraum 2025 2030 geplant Als Nachfolger ist die Baureihe MF 19 vorgesehen Ab 2024 soll zunachst die Linie 10 mit den neuen Zugen ausgestattet werden ab 2026 dann die Linie 12 Die letzten MF 67 sollen ab 2028 auf der Linie 3 ersetzt werden 5 Der Triebwagen M 10004 des Prototyps W2 Zebulon und der Triebwagen M 10194 des Typs MF 67 D blieben von der RATP erhalten Charakteristika BearbeitenDie regelspurigen Zuge verkehren mit seitlicher Stromschiene mit einer Gleichspannung von 700 Volt Ein Funfwagenzug ist 75 4 m lang und kann 425 Fahrgaste aufnehmen Die Hochstgeschwindigkeit betragt 80 km h Jeder Wagen verfugt uber vier zweiflugelige Schiebeturen pro Seite Besondere Fahrzeuge BearbeitenNeben den Prototypzugen W1 nach wie vor eingesetzt und W2 bis auf einen Triebwagen 2011 verschrottet gab es weitere aussergewohnliche Fahrzeuge als dritten Prototyp den Funfwagenzug C1A ein Motor pro Drehgestell mit Wagenkasten aus Aluminium Der 1973 gelieferte Zug wurde wie der W2 2011 verschrottet als vierten Prototyp den Funfwagenzug C2A zwei Motoren pro Drehgestell mit Wagenkasten aus Aluminium Wegen des in Rosatonen gehaltenen Innenraums hatte der 1974 gelieferte Zug den Beinamen Bonbonniere Konfektschachtel Zwei seiner Triebwagen wurden zu antriebslosen Beiwagen umgebaut 1975 wurde als letzter Prototyp der Steuerwagenzug CS ausgeliefert Zwei seiner Wagen entgingen der Verschrottung einer davon dient als Ubungsobjekt der Feuerwehr 16 antriebslose Beiwagen der Unterbauart MF 67 CX aus dem Jahr 1975 als Erganzung fur die Zuge der Linie 3 Zwei dieser Wagen waren Erprobungstrager fur die Aussenschwingturen der Nachfolgebaureihe MF 77 Ein Vierwagenzug der Baureihe MF 67 mit der Sonderlackierung Convoi d Auteuil dient als Transportzug zwischen den Werkstatten Vaugirard und Auteuil nbsp Prototyp W2 Zebulon 2006 nbsp Der Convoi d Auteuil in der Station Odeon 2011 nbsp MF 67 als Weihnachtszug in der Station Gallieni 2006 nbsp MF 67 mit Ganzreklame 2008Sonstiges BearbeitenZuge der Baureihe MF 67 sind in mehreren Spielfilmen zu sehen Fur den Film Die Nacht ist jung fr Mauvais sang von Leos Carax wurde Ende 1985 ein Zug dunkelrot lackiert 6 Anmerkungen Bearbeiten M Triebwagen 2 Klasse N Triebwagen ohne Fuhrerstand 2 Klasse NA Triebwagen ohne Fuhrerstand 1 KlasseWeblinks Bearbeiten nbsp Commons MF 67 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenJean Tricoire Un siecle de metro en 14 lignes De Bienvenue a Meteor 2 Auflage La Vie du Rail Paris 2000 ISBN 2 902808 87 9 Julian Pepinster Le metro de Paris Editions La Vie du Rail Paris 2010 ISBN 978 2 918758 12 9 Brian Hardy Paris Metro Handbook 3 Auflage Capital Transport Harrow Weald 1999 ISBN 1 85414 212 7 Einzelnachweise Bearbeiten Jean Tricoire Un siecle de metro en 14 lignes 2 Auflage S 97 Julian Pepinster Le metro de Paris S 179 Julian Pepinster op cit S 207 a b Brian Hardy Paris Metro Handbook 3 Auflage S 81 Jean Gabriel Bontinck Metro ligne par ligne decouvrez quand arriveront les nouvelles rames In Le Parisien 11 April 2019 abgerufen am 6 Juni 2020 franzosisch Julian Pepinster op cit S 249 nbsp Baureihen der Metro ParisMetro Fer Fahrzeuge mit Eisenradern 100 200 Sprague Thomson MA 51 MF 67 MF 77 MF 88 MF 01 MF 19Metro Pneu Fahrzeuge mit Gummiradern MP 51 MP 55 MP 59 MP 73 MP 89 MP 05 MP 14Ausgemusterte oder noch nicht in Betrieb befindliche Fahrzeugserien sind in kursiv dargestellt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title RATP Baureihe MF 67 amp oldid 223242444