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Der Romische Gutshof Gurtweil war ein Gutshof mit Badeanlage aus romischer Zeit und befand sich zwischen der Stadt Tiengen und dem Stadtteil Gurtweil im Landkreis Waldshut in Baden Wurttemberg Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Ausgrabungen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer romische Gutshof lag auf einer wurmeiszeitlichen Niederterrasse an einem nach Sudwesten zur Schlucht hin abfallenden Muschelkalkabhang Im nahen Gewann Steinbrunnen befand sich eine heute versiegte Quelle Die Anlage ist an der Oberflache nicht zu erkennen und wird als Ackerland genutzt Die Fundstelle sei fruher ein bis zu 6 m hoher und 40 m langer Hugel gewesen Die romischen Bauten im Gewann Schlosslebuck bzw Schlossleacker bildeten ein Ensemble um eine Villa Rustica mit einer Mindestausdehnung von ca 230 120 m 2 76 ha Ausgrabungen BearbeitenBerichte uber Grabungen reichen bis in das fruhe 19 Jahrhundert zuruck Bereits 1844 berichtete H Schreiber von einer Stelle ostlich Waldshut mit noch oberirdisch sichtbaren Mauerresten einem hypokaustierten Raum und Wandmalereien mit Arabesken und Gewinden von Blattern 1 Die vornehmere villa rustica E Wagner wurde 1891 teilweise untersucht und erbrachte einen Ausschnitt des Herrenhauses vom Porticustyp mit Eckrisaliten Angefugt war ein Badetrakt mit mehreren beheizbaren Raumen von denen der Warmbaderaum caldarium durch eine halbrunde Apsis erweitert war Nach aussen war dem Bau vermutlich ein Saulengang vorgelegt innen umschloss er anscheinend einen offenen Hof Atrium oder Peristyl 2 Gefunden wurden Spuren von bemalten Wanden und Mosaikboden Weitere Mauern moglicherweise auch von Nebengebauden wurden 1899 1912 1922 und 1926 bei Bauarbeiten angeschnitten aber bis auf wenige Notizen von K Heck grosstenteils ohne Dokumentation zerstort 1961 1964 65 und 1969 kam es durch Neubaumassnahmen zu weiteren Substanzverlusten Dank der Aufmerksamkeit von E Falkenstein Dogern konnten damals aber einige Beobachtungen festgehalten und ein Teil der Funde geborgen werden 3 Eine detaillierte Fassung der Ausgrabung der 1920er Jahre liegt aus anderer Quelle vor In den Jahren 1926 und 1928 unternahm Karl Friedrich Heck aus Waldshut grossere Ausgrabungen Es wurden Uberreste von mindestens vier Steingebauden entdeckt Im Herbst 1926 besuchten der Geologe Wilhelm Deecke und der Archaologe Ernst Fabricius die Grabungen Beschreibungen lieferte auch Paul Revellio E W Heinz rekonstruierte anhand der Entwicklung anderer Villenbader einen Kernbau mit Caldarium Raum K Tepidarium Raum F Frigidarium Apodyterium Raum H Die Piscina sah er als spateren Anbau Der Fund einer Armbrustfibel in Gebaude A sowie die germanische Keramik aus dem Bad sprechen dafur dass mehrere Bauten des Gutshofes von germanischen Neusiedlern aufgesucht oder wiederverwendet wurden 4 Je zwei Stempel der 21 und 11 Legion auf Leistenziegelbruchstucken fanden sich in den Raumen B und C ein Stempel der 11 Legion auf einer Hypocaustenplatte in Raum H Der Verbleib der Legio XI Claudia ist von 70 101 n Chr im Hauptquartier in Vindonissa festgestellt die Ziegel kamen daher wohl auch um diese Zeit nach Gurtweil eventuell aber auch nachtraglich Es existieren Plane und einige Fotos der Ausgrabung Laut J Trumm ist die Umgebung des 1891 freigelegten Gebaudes heute weitgehend uberbaut so dass in Zukunft wohl kaum noch mit einer Erganzung des Grundrisses zu rechnen ist Die Funde ergeben bislang einen Datierungsrahmen vom spaten 1 Jh bis ins fruhe 3 Jh 5 Siehe auch BearbeitenRomischer Gutshof Geisslingen Klettgau Liste von Villae rusticaeLiteratur BearbeitenGerhard Fingerlin Grosse romische Gutshofe im Klettgau und im westlichen Hochrheintal in Archaologische Nachrichten aus Baden Heft 43 Hrsg Forderkreis fur die ur und fruhgeschichtliche Forschung in Baden e V Freiburg 1990 Paul Revellio Karl Friedrich Heck Der romische Gutshof auf der Schluchtterrasse zwischen Gurtweil und Tiengen In Badische Fundberichte Band 14 1938 S 60 65 Jurgen Trumm Die romerzeitliche Besiedlung am ostlichen Hochrhein 50 v Chr 450 n Chr Materialhefte zur Archaologie in Baden Wurttemberg Band 63 Theiss Stuttgart 2002 Einzelnachweise Bearbeiten Jurgen Trumm Die romerzeitliche Besiedlung am ostlichen Hochrhein Stuttgart 2002 S 385 Gerhard Fingerlin Grosse romische Gutshofe im Klettgau und im westlichen Hochrheintal in Archaologische Nachrichten aus Baden 1990 S 10 f J Trumm Die romerzeitliche Besiedlung 2002 S 385 Webseite Markus Jehle Romische Funde am Hochhrein J Trumm Die romerzeitliche Besiedlung 2002 S 388 47 63936 8 25696 Koordinaten 47 38 21 7 N 8 15 25 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romischer Gutshof Gurtweil amp oldid 202955970