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Das Museum Romerhalle in der Stadt Bad Kreuznach in Rheinland Pfalz zeigt Funde aus einer romischen Palastvilla aus dem spaten 2 Jahrhundert n Chr sowie weitere Funde der Romerzeit aus dem Landkreis Bad Kreuznach Darunter befinden sich zwei grossflachig erhaltene Mosaikboden die zu den bedeutendsten Funden nordlich der Alpen gerechnet werden sowie zahlreiche Steindenkmaler Blick von der Empore in das MuseumAussenansicht des MuseumsgebaudesAnsicht der Aussenanlage mit rekonstruiertem Fundament der ApsisSudgallische Terra Sigillata Schussel Form Dragendorff 29Ansicht des Gladiatorenmosaiks von der EmporeOceanusmosaikGrabsteine des Annaius Daverzus und des Tiberius Iulius Abdes Pantera aus Bingerbruck Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Romische Palastvilla 3 Mosaikfunde 4 Steindenkmaler 4 1 Soldatengrabsteine von Bingerbruck 5 Literatur 6 Anmerkungen 7 WeblinksLage BearbeitenDas Museum befindet sich in der Huffelsheimer Str 11 im Rittergut Bangert in Nachbarschaft zum Schlossparkmuseum und zum Museum fur Puppentheaterkultur Mit dem Bus ist es uber die Linie 203 Richtung Agnesienberg Haltestelle Schlossparkmuseum zu erreichen Das Gebaude ist mit einer Rampe fur Kinderwagen und Schwerbehinderte sowie einer Behindertentoilette ausgestattet Romische Palastvilla BearbeitenKern der Ausstellung vor Ort sind die archaologisch nachgewiesenen Reste einer Palastvilla die in ihrer Grosse Ausstattung und Bautyp weit uber die ubliche Form der landlichen Besiedlung sogenannte Villa rustica hinausgeht Die Anlage ruckte erstmals mit der Auffindung des Gladiatorenmosaiks 1893 in das Interesse der Forschung In den 1950er Jahren wurde eine Strasse quer durch die Anlage gebaut Nach dem Fund eines weiteren dem Oceanus Mosaik fanden 1975 1980 weitere Grabungen im noch nicht uberbauten Areal statt gefordert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft Die Ausgrabungen zeigten ein vierflugeliges Gebaude das um einen nicht uberdachten Innenhof angeordnet war Peristylvilla Es nahm eine Flache von 70 80 m ein und wurde nach dem Abriss eines Vorgangerbaus in der zweiten Halfte des 2 Jahrhunderts n Chr an einem nach Norden hin abfallenden Hang erbaut Im sudlichen Gebaudetrakt befand sich mittig ein Empfangssaal mit Apsis und Springbrunnen dort wurde auch das Oceanus Mosaik gefunden An der nordlichen Gebaudefront befanden sich eine porticus und kryptoporticus weitere Saulengange zum Innenhof hin Allein im Erdgeschoss wurden mehr als 50 Raume nachgewiesen das Bauwerk war aber allein schon aufgrund der Hanglage mehrgeschossig Nebengebaude der Anlage sind aufgrund neuzeitlicher Uberbauung wenig erforscht Der Besitzer durfte der Elite der romischen Provinz angehoren Naheres ist aber unbekannt Die Villa wurde im 3 Jahrhundert zwischen 260 und 275 n Chr zerstort Zu Beginn des 4 Jahrhunderts wurde an der Nordseite eine spatantike Festung erbaut die aber spatestens mit dem Bau des valentinianischen Kastells Bad Kreuznach aufgegeben wurde Ein Modell im Museum zeigt die Palastvilla im Bauzustand der hohen Kaiserzeit Funde aus der Anlage konnen auf der Empore besichtigt werden Neben luxuriosen Teilen der Einrichtung wie Glasfenster und Bruchstucke der Wandbemalung gehoren dazu auch Gebrauchsgegenstande der Bewohner Glas Koch und feineres Tischgeschirr Terra sigillata sowie verschiedene Metallgegenstande Ausserhalb des Museumsgebaudes konnen die rekonstruierten Fundamente der Palastvilla besichtigt werden darunter die zentrale Apsis Verschiedene Schautafeln erlautern den Standort in der ehemaligen Villa Mosaikfunde BearbeitenBedeutendster Teil der Ausstellung sind die beiden Mosaiken die sich nicht mehr in Originallage sondern witterungsgeschutzt zentral im Museumsgebaude befinden Das 58 m grosse Gladiatorenmosaik wurde bereits 1893 gefunden und gehorte bald zu den Sehenswurdigkeiten der Kurstadt Das grossflachig erhaltene Mosaik zeigt in 13 Bildfeldern verschiedene Kampfe aus dem romischen Amphitheater Kampfe von Gladiatoren Kampfe gegen Tiere und von Tieren gegeneinander Seitlich fuhrt eine Treppe in den Keller wo die Funktion einer romischen Fussbodenheizung Hypokaustum erlautert wird 1966 wurde ein zweites Mosaik entdeckt das 68 m grosse Oceanus Mosaik Es stammt aus der zentralen Apsis der Villa und zeigt neben dem Meeresgott Schiffs und Hafenszenen mediterrane Architektur und viele Seetiere die aus dem Mittelmeer stammen Reste einer Inschrift mit Konsulnennung datieren das Mosaik auf das Jahr 234 n Chr signiert ist es von dem Mosaizisten Victorinus Zentral darin befindet sich ein marmorverkleidetes Wasserbecken das nach Ausgrabungsbefunden rekonstruiert wurde Oceanus selbst befindet sich in der halbrunden Apsis die als Triclinium gedeutet wird Steindenkmaler BearbeitenIm Erdgeschoss werden neben den Mosaiken romische Steindenkmaler gezeigt die aus dem Landkreis und der Stadt Bad Kreuznach stammen Dazu gehoren unter anderem Jupitergigantensaulen Votivsteine und Weihinschriften zum Teil Spolien die in den Grundmauern des spatantiken Kastells vermauert waren Die Spatantike ist durch Sarkophage aus Stein belegt die wohl ebenfalls dem spatantiken Kastell Bad Kreuznach zuzuordnen sind Soldatengrabsteine von Bingerbruck Bearbeiten Eine Sondergruppe in der Ausstellung an Steindenkmalern stellen die Grabsteine von Bingerbruck dar Sie stammen von Soldaten aus Bingen Bingium die nordlich der Nahe wie bei den Romern ublich entlang der Ausfallstrassen bestattet wurden 1 Es handelt sich um Grabsteine von Hilfstruppen einige stammen aus entfernt gelegenen romischen Provinzen etwa Tiberius Iulius Abdes Pantera aus Sidon 2 Literatur BearbeitenGerd Rupprecht Bad Kreuznach KH Herrenhaus eines Landguts In Heinz Cuppers Hrsg Die Romer in Rheinland Pfalz Theiss Stuttgart 1990 ISBN 3 8062 0308 3 S 321 323 Sabine Hornung Luxus auf dem Lande Die romische Palastvilla von Bad Kreuznach Bad Kreuznach 2008 ISBN 978 3 00 024822 1 Vera Rupp Heide Birley Sommers wie winters umgeben von Luxus In Vera Rupp Heide Birley Hrsg Landleben im romischen Deutschland Theiss Stuttgart 2012 ISBN 978 3 8062 2573 0 S 136f Anmerkungen Bearbeiten Ernst Gottlob Schmidt Johannes Freudenberg Romische Grabdenkmaler vom Ruppertsberg bei Bingen In Jahrbucher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande Band 28 1860 S 79 87 Digitalisat Ernst Gottlob Schmidt Neue romische Inschriften vom Rupertsberge bei Bingen In Jahrbucher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande Band 29 30 1860 S 205 223 Digitalisat Hermann Bullinger Bingerbruck In Richard Stillwell u a Hrsg The Princeton Encyclopedia of Classical Sites Princeton University Press Princeton NJ 1976 ISBN 0 691 03542 3 englisch perseus tufts edu CIL 13 7514 dazu Peter Haupt Sabine Hornung Ein Mitglied der Heiligen Familie Zur Rezeption eines romischen Soldatengrabsteines aus Bingerbruck Kr Mainz Bingen In Archaologische Informationen 27 1 2004 S 133 140 Digitalisat ebenso in Heimatjahrbuch fur den Landkreis Mainz Bingen 2006 S 67 74 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Romerhalle Bad Kreuznach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 1 49 845718 7 846792 Koordinaten 49 50 44 6 N 7 50 48 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romerhalle Bad Kreuznach amp oldid 222376854