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Pteridinium ist ein Fossil des spaten Ediacariums das zu den Erniettomorpha gerechnet wird und sowohl der Weissen Meer Gemeinschaft als auch der Nama Gemeinschaft angehort PteridiniumPteridinium nenoxa bzw Onegia nenoxa aus RusslandZeitliches AuftretenEdiacarium558 bis 543 Mio JahreFundorteNamibia Australien Russland Kanada Vereinigte Staaten von Amerika ChinaSystematikVielzellige Tiere Metazoa Erniettomorphaincertae sedisPteridiniumWissenschaftlicher NamePteridiniumGurich 1933ArtenPteridinium simplex Pteridinium nenoxa Pteridinium carolinaensis Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Forschungsgeschichte 3 Vorkommen 4 Beschreibung 5 Verwandtschaftliche Stellung 6 Taxonomie 7 Habitat 8 Alter 9 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenPteridium bzw Pteridinium leitet sich ab vom altgriechischen Pteron pteron Flugel in Anspielung an die flugelformige Gestalt des Organismus Forschungsgeschichte BearbeitenDas Typusfossil Pteridinium simplex wurde 1930 erstmals von Georg Gurich wissenschaftlich beschrieben 1 Es tritt im Kliphoek Member der Nama Group in der Nahe der Aar Farm bei Aus auf Gurich benannte das Fossil ursprunglich Pteridium Da diese Bezeichnung aber bereits 1777 von Giovanni Antonio Scopoli fur die Gattung der Adlerfarne benutzt worden war wurde sie 1933 in Pteridinium geandert Vorkommen BearbeitenPteridinium ist relativ haufig in Ablagerungen des ausgehenden Prakambriums anzutreffen insbesondere in Namibia Typlokalitat in Sudaustralien in China und am Weissen Meer in Russland Das Fossil tritt ferner in North Carolina und in den Northwest Territories Kanadas auf Die Fundstatten im Einzelnen Kliphoek Member der Nama Group in Namibia Typlokalitat Ediacara Member in der Flinderskette Sudaustralien 2 Shibantan Member der Dengying Formation Yangtse Kraton China bei Wuhe in der Nahe von Zigui 3 McManus Formation im Stanly County North Carolina 4 Blueflower Formation in den Mackenzie Mountains nordwestliches Kanada 5 Verkhovka Formation am Weissen Meer in Russland 6 Beschreibung BearbeitenAdolf Seilacher 1984 sieht in Pteridinium eine Gattung der Vendobionten die sich vor allem durch ihren gesteppt wirkenden englisch quilted Korperaufbau auszeichnen 7 Die gesteppten Segmente konnten sich ahnlich wie bei einer Luftmatratze mit Flussigkeit fullen und anschwellen wobei der hydrostatische Druck der Korperflussigkeit die Aussenhaut der einzelnen Segmente gespannt hielt Pteridinium ist das beste Beispiel fur diesen Bauplan der praktisch bei allen Fossilien des Ediacariums verwirklicht ist Es lassen sich bei den Vendobionten in Serie angeordnete Segmente und fraktal organisierte Segmente unterscheiden weiteres Unterscheidungsmerkmal bei den Vendobionten ist das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein eines Stiels Pteridinium als ungestielter Typus ist ein Musterbeispiel fur die erste Organisationsform die vergleichbare Swartpuntia ist gestielt Der Korper von Pteridinium besteht aus drei fahnenformigen Loben englisch vanes die gewohnlicherweise flach gedruckt sind so dass meist nur noch zwei der Loben erkennbar sind der oft ins Sediment ragende Zentrallobus wird meist von der Zentralachse englisch seam verdeckt Jeder Lobus wird von parallel verlaufenden Rippen aufgebaut die in der Zentralachse der drei Loben mit einer Zickzack Naht ansetzen Oft sind die seitlichen Fahnenloben hochgebogen und bilden dann eine bootsformige kanu artige Struktur mit einer zentral verlaufenden Trennwand Selbst bei sehr gut erhaltenen Fossilien konnen weder Mund After Augen Beine Antennen noch andere Fortsatze oder Organe ausgemacht werden Pteridinium wuchs wahrscheinlich durch Hinzufugen vollkommen neuer Abschnitte an beiden Enden Die Vergrosserung bereits bestehender individueller Segmente durfte hingegen nur unwesentlich zum Wachstum beigetragen haben 8 Verwandtschaftliche Stellung BearbeitenPteridinium wurde ursprunglich als primitives Nesseltier Cnidaria angesehen dies erscheint aber mittlerweile als fraglich So interpretierte Hans Dieter Pflug 1994 den Organismus als Koloniebildner 9 und Adolf Seilacher und Kollegen 2003 sahen in ihm einen riesigen einzelligen Protisten mit Affinitat zu modernen Xenophyophoren 10 Retallack 1994 meinte gar eine Verwandtschaft zu Flechten zu erkennen 11 und Glaessner 1984 deutete Pteridinium als primitiven tierischen Organismus 12 Die verwandtschaftlichen Beziehungen zu anderen Taxa der Ediacara Biota liegen somit weiterhin im Dunkeln Ubergangsglieder sind nicht bekannt Eine vage Ahnlichkeit besteht mit Dickinsonia und Spriggina die einige der ratselhaften Charaktermerkmale von Pteridinium teilen wie beispielsweise die versetzte Gleitspiegelsymmetrie seiner Segmente Von Pteridinium sind keine Nachfahren bekannt Taxonomie BearbeitenDie Gattung Pteridinium besitzt folgende Taxa Pteridinium simplex Typusfossil Pteridinium nenoxa Pteridinium carolinaensisHabitat BearbeitenIn Lebendposition aufgefundene Fossilien lassen vermuten dass Pteridinium ein Flachmeerbewohner war und epibiont auf der von Mikrobenmatten bedeckten Sedimentoberflache lag in etwa vergleichbar mit Charniodiscus 13 partiell endobiont im Sediment unterhalb der Mikrobenmatten eingegraben war vergleichbar mit Ernietta 14 oder voll endobiont als endobenthischer Organismus im Sediment eingegraben lebte 15 Kriechspuren sind unbekannt Es lasst sich nicht entscheiden ob Pteridinium Photosynthese betrieb oder sich mittels Osmose ernahrte 8 Pteridinium ist oft mit gestorten Sedimentkorpern assoziiert erkennbar an Tellerstrukturen Rutschungen und dergleichen Der Organismus liegt dann verbogen oder verfaltet vor wobei Ruckfaltungen bis zu 180 beobachtet werden konnen Selbst einander durchkreuzende Verwachsungen mehrerer Individuen sind bekannt Alter BearbeitenPteridinium tritt im Fossilbericht erstmals in der mit 558 Millionen Jahren BP datierten Verkhovka Formation in Russland auf Als eines der jungsten Fossilien der Ediacara Biota uberlebte das Taxon bis 543 Millionen Jahre BP und somit bis fast ans Ende des Ediacariums 16 Die Funde an der Typlokalitat in Namibia sind etwas alter als 547 Millionen Jahre BP 17 Einzelnachweise Bearbeiten Gurich G Die bislang altesten Spuren von Organismen in Sudafrika In International Geological Congress South Africa 1929 XV Band 2 1930 S 670 680 Glaessner M F W und Glaessner M The late Precambrian fossils from Ediacara South Australia In Palaeontology Band 9 1966 S 599 628 Chen Z u a New Ediacara fossils preserved in marine limestone and their ecological implications In Scientific Reports Band 4 4180 2014 S 1 10 doi 10 1038 srep04180 2014 Gibson G G u a Ediacaran fossils from the Carolina slate belt Stanly County North Carolina In Geology Band 12 1984 S 387 390 Narbonne G M und Aitken J D Ediacaran fossils from the Sekwi Brook area Mackenzie Mountains northwestern Canada In Palaeontology Band 33 1990 S 945 980 Grazhdankin D Patterns of distribution in the Ediacaran biotas facies versus biogeography and evolution In Paleobiology Band 30 2004 S 203 221 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