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Der Scheltopusik oder die Panzerschleiche Pseudopus apodus Syn Ophisaurus apodus ist eine Echsenart innerhalb der Familie der Schleichen Anguidae Diese grosste Schleiche erreicht eine Gesamtlange bis 1 4 Meter Der Name Scheltopusik kommt aus dem Russischen Zheltopuzik und bedeutet so viel wie Gelbbauch ScheltopusikScheltopusik Pseudopus apodus Systematikohne Rang Toxicoferaohne Rang Schleichenartige Anguimorpha Familie Schleichen Anguidae Unterfamilie AnguinaeGattung PseudopusArt ScheltopusikWissenschaftlicher Name der GattungPseudopusMerrem 1820Wissenschaftlicher Name der ArtPseudopus apodus Pallas 1775 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Vorkommen 3 Lebensweise 3 1 Ernahrung 3 2 Fortpflanzung und Entwicklung 4 Systematik 5 Haltung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDer schlangenahnliche Rumpf des Scheltopusik ist gelb bis rotbraun mit blasserer gelblicher Unterseite der ebenfalls etwas blassere Kopf ist kraftig und kaum abgesetzt Jungtiere sind in den ersten zwei bis drei Jahren hellgrau mit braunen Querstreifen ausserdem sind bei ihnen die Korperschuppen gekielt und werden spater fast glatt Die Extremitaten sind fast vollstandig reduziert nur von den zuruckgebildeten Hinterbeinen sind noch zwei bis drei Millimeter lange Rudimente in Nahe der Kloakenoffnung erhalten Die Augen werden durch bewegliche Augenlider geschutzt Vom Kopfende bis zum Schwanzansatz zieht sich eine Hautfurche beidseitig an den Seiten des Tieres entlang Der Schwanz des Scheltopusik ist im Normalzustand etwa 1 5 Mal so lang wie der Rest des Tieres und endet spitz Er hat nur eine begrenzte Fahigkeit zur Autotomie geht ein Teil des Schwanzes verloren wachst er deutlich kurzer und dunkler nach Die Schuppen des Scheltopusik sind rautenformig angeordnet und mit Hautknochenplattchen unterlegt wodurch das Tier sich harter anfuhlt als seine kleine Verwandte die Blindschleiche Vorkommen BearbeitenDas Verbreitungsgebiet des Scheltopusik ist die Balkanhalbinsel und vorgelagerte Inseln Kleinasien das Kaukasusgebiet der Irak und der Iran und erstreckt sich nach Osten bis Mittelasien Die Echsen bevorzugen trockenwarme locker bewachsene Biotope in Hohen bis 2300 Meter Hohe die massig feucht sein sollten Dabei werden Gebusche und Geroll als Versteckmoglichkeiten angenommen Auch in Kulturland in Weinbergen oder Steinmauern sind sie anzutreffen Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft die Art als nicht gefahrdet least concern ein und den Populationstrend als stabil 1 Fossil Schleichen aus der Gattung Pseudopus Pseudopus cf ahnikoviensis u Pseudopus cf pannonicus auch aus Deutschland aus dem Tagebau Hambach in vier Millionen Jahre alten Sedimenten des Pliozan nachgewiesen 2 Lebensweise Bearbeiten nbsp Scheltopusik Pseudopus apodus Der Scheltopusik ist tagaktiv und sonnt sich haufig und ausgiebig ist aber auch bei Regen aktiv Bei Gefahr flieht er sehr schnell oder bleibt auf seine Tarnung vertrauend einfach still und ruhig liegen Wird das Tier ergriffen versucht es sich aus dem Griff durch kraftige Bewegungen zu befreien bei denen es sich um die eigene Achse dreht Bleibt dies erfolglos verfallen Scheltopusiks in Schreckstarre Beissen gehort nicht zum Abwehrverhalten In der Zeit von Oktober bis Marz kommt es zur Winterruhe im Marz folgt dann die Paarungszeit Ernahrung Bearbeiten Der Scheltopusik hat arttypische breite Zahne mit denen er seine Beute zermalmt die je nach Lebensraum vor allem Insekten und Schnecken seltener kleine Vogel und deren Eier oder kleine Saugetiere wie Mause umfasst Er ist dem Menschen nutzlich als Schadlingsvertilger An seine Beute pirscht er sich in kurzen Etappen heran wobei er sich zwischendurch immer wieder minutenlang absolut ruhig verhalt bis er nahe genug herangekommen ist um die Beute schnell von oben ergreifen zu konnen Fortpflanzung und Entwicklung Bearbeiten Das Gelege des Weibchens umfasst sechs bis zwolf Eier Brutpflege ist vereinzelt nachgewiesen dabei umschlingt das Weibchen das Gelege Ungefahr alle zwei Monate hautet sich das Tier wobei die Haut zusammengeschoben und als Wulst abgestossen wird Systematik BearbeitenDie Art wurde 1775 von Peter Simon Pallas als Lacerta apoda erstbeschrieben 3 Unterschieden werden heute drei Unterarten die Nominatform P a apodus im Kaukasus P a thracius zu der auch die europaischen Tiere gehoren 4 und P a levantinus in der Levante 5 Haltung BearbeitenIn Gefangenschaft kann der Scheltopusik uber 50 Jahre alt werden Freilandhaltung ist in gemassigtem Klima nur in der wirklich warmen Jahreszeit moglich Ein Zimmerterrarium sollte warm 25 30 C und trocken sein Nachts kann die Heizung abgeschaltet werden Vor allem wahrend der Hautung sollte man die Behausung ab und zu einspruhen Wenig sauberes Wasser genugt Als Bodengrund eignet sich feiner Sand mit Laub gemischt Fur Unterschlupfmoglichkeiten in Form von Steinen Rinde und Wurzeln muss gesorgt werden Gefuttert wird mit Heuschrecken Regenwurmern Mehlwurmern kleinen Schnecken jungen Mausen In Streifen geschnittenes mageres rohes Fleisch und Fisch werden auch gerne angenommen Die Vertraglichkeit mit ungefahr gleich grossen Tieren ist meist gut Eine Uberwinterung ist anzuraten Literatur BearbeitenJan Bergman Neues zur Herpetofauna der Insel Skiathos Nordliche Sporaden Griechenland In Herpetofauna Bd 17 Nr 98 1995 ISSN 0172 7761 S 26 28 Wolfgang Bischoff Zur Fortpflanzung des Scheltopusik In Aquarien Terrarien Bd 21 1974 ISSN 0323 5610 S 426 Fritz Jurgen Obst Zur geographischen Variabilitat des Scheltopusik Ophisaurus apodus Pallas Reptilia Squamata Anguidae In Zoologische Abhandlungen Staatliches Museum fur Tierkunde in Dresden Band 35 Nr 8 1978 S 129 140 Axel Kwet Reptilien und Amphibien Europas Kosmos Stuttgart 2005 ISBN 3 440 10237 8 S 198 199 Benny Trapp Amphibien und Reptilien des griechischen Festlandes NTV Munster 2007 ISBN 978 3 86659 022 9 S 142 145 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Scheltopusik Album mit Bildern Videos und Audiodateien Fotos des Scheltopusik auf www herp it Pseudopus apodus In The Reptile Database Fotos des Scheltopusik auf www natura rica comEinzelnachweise Bearbeiten Pseudopus apodus LC in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Eingestellt von Aghasyan A Avci A Tuniyev B Crnobrnja Isailovic J Lymberakis P Andren C Cogalniceanu D Wilkinson J Ananjeva N B Uzum N Orlov N L Podloucky R Tuniyev S Kaya U Disi A M Hraoui Bloquet S Sadek R Tok V Ugurtas I H Sevinc M Haxhiu I Borkin L Shestapol A Dujsebayeva T Golynsky E Chirikova M amp Nuridjanov D 2016 Abgerufen am 26 Dezember 2022 Andrej Cernansky Zbigniew Szyndlar u Thomas Mors Fossil squamate faunas from the Neogene of Hambach northwestern Germany April 2017 Palaeobiodiversity and Palaeoenvironments 97 2 329 354 DOI 10 1007 s12549 016 0252 1 Pseudopus apodus In The Reptile Database abgerufen am 26 Dezember 2022 Fritz Jurgen Obst Zur geographischen Variabilitat des Scheltopusik Ophisaurus apodus Pallas Reptilia Squamata Anguidae In Zoologische Abhandlungen Staatliches Museum fur Tierkunde in Dresden Band 35 Nr 8 1978 S 129 140 doi 10 1515 9783112598764 008 Daniel Jablonski Marco Antonio Ribeiro Junior Shai Meiri Erez Maza Oleg V Kukushkin Marina Chirikova Angelika Pirosova Dusan Jelic Peter Mikulicek und David Jandzik 2021 Morphological and Genetic Differentiation in the Anguid Lizard Pseudopus apodus supports the Existence of An Endemic Subspecies in the Levant Vertebrate Zoology 71 175 200 DOI 10 3897 vz 71 e60800 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Scheltopusik amp oldid 229252320