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Die Professurkunde wird bei Ordensleuten anlasslich ihrer Feierlichen bzw Ewigen Profess meist im Rahmen einer Messfeier unterschrieben Sie ist der kirchenrechtliche Beweis fur die lebenslang bindende Zugehorigkeit des Unterschreibenden zum Ordensverband Profess erneuerungs urkunde aus dem Stift St Peter 1736 Inhaltsverzeichnis 1 Aktengang 2 Beispiele aus grossen Ordenstraditionen 2 1 Benediktiner und Zisterzienser 2 2 Pramonstratenser und Chorherren 2 3 Franziskaner 2 4 Jesuiten 2 5 Barmherzige Bruder 3 Literatur 4 EinzelnachweiseAktengang BearbeitenDie Professurkunde wird ausgestellt von Ordensleuten am Anfang einer klosterlichen Laufbahn die nach einer gewissen Zeit der Erprobung heute etwa vier Jahre vom Oberen des Klosters oder der Ordensprovinz die Erlaubnis erhalten haben die kanonische Aufnahme in die Gemeinschaft damit zu vollziehen Der Professablegung geht eine Petitio voraus Das ist ein schriftliches Dokument in dem der Bewerber die Bedingungen seines Versprechens formell festlegt Das Verhalten nach der jeweiligen Regel und den Konstitutionen des Ordensinstitutes gehoren dazu Die benediktinische Betonung der Urkunde war ein wichtiger Schritt in der Entwicklung des juristischen Charakters der Monchsprofess Ihr Zweck ist es die feierlichen Gelubde zu einem rechtlichen Akt zu machen Die Gelubde haben nicht nur personliche Konsequenzen sondern rechtliche Manche Ordensleute sind danach nicht mehr besitz bzw erbfahig Ferner belegt die Urkunde dass der Professe ein lebenslanges Mitglied der Gemeinschaft ist Beispiele aus grossen Ordenstraditionen BearbeitenBenediktiner und Zisterzienser BearbeitenDer Monch nennt vor der versammelten Gemeinschaft im Chor seinen Namen seinen Stand und verspricht dann Bestandigkeit am Ort klosterlichen Lebenswandel und Gehorsam nach Kapitel 58 der Benediktsregel Er erwahnt dass er das Versprechen vor Gott und den Heiligen deren Reliquien in der Kirche aufbewahrt sind ablegt Die unten zitierte Form aus der zisterziensischen Tradition nennt auch die Jungfrau Maria zu deren Ehren das Heiligtum errichtet wurde Ego frater N N Stand e g clericus laicus promitto stabilitatem meam et conversionem morum meorum et obedientiam secundum regulam sancti Benedicti coram Deo et sanctis eius quorum reliquiae hic habentur et omnibus sanctis in hoc loco qui vocatur N N ordinis Cisterciensis constructo in honore beatissimae Dei genitricis semperque virginis Mariae in presentia domini N N abbatis 1 Der endgultige Vollzug des Klostereintritts geschieht mit der Profess Das offentlich abgelegte Versprechen bis zum Tod im Kloster zu bleiben und seine Satzungen zu halten findet im Lauf der Messfeier statt und dokumentiert sich in der Professurkunde 2 Die Urkunde mit dem Inhalt der Gelubde schreibt der Monch eigenhandig oder bittet wenn er das nicht kann einen anderen darum Andernfalls unterzeichnet er mit einem Kreuz 3 Das Professbuch von Kloster St Gallen in dem fast alle Monche von der Grundung 719 bis ins 11 Jahrhundert verzeichnet sind fungierte ab 800 als Ersatz fur Einzelurkunden 3 Pramonstratenser und Chorherren Bearbeiten Eine Professurkunde wird bei den Pramonstratensern zwar noch nicht in den Consuetudines von ca 1130 erwahnt ist aber im altesten Professformular aus Schaftlarn nach 1140 Clm 17174 vorgesehen 4 Chorherrenstifte in der augustinischen Tradition kennen Professurkunden 5 Franziskaner Bearbeiten Nicht alle Mendikanten haben die Urkunde Franziskaner kennen sie aber Dominikaner nicht Im Fall der Franziskaner werden die Urkunden im Provinzialat aufbewahrt Jesuiten BearbeitenDie jesuitische Tradition der feierlichen Gelubde die ersten wurden am 22 April 1541 in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern in Rom abgelegt unterscheidet sich von denen anderer Ordensleute Jesuiten geloben Armut Ehelosigkeit und Gehorsam und haben ein zusatzliches Gelubde dem Papst zu gehorchen Ego subscriptus promitto omnipotenti Deo et summo pontifici eius in terris vicario coram eius Virgine Matre et tota celesti curia ac in presentia Societatis perpetuam paupertatem castitatem et obedientiam iuxta formam vivuendi in bulla Societatis Dni Ihu et in eius Constitutionibus declaratis seu declarandis contentam Insuper promitto specialem obedientiam summo pontifici Bei den endgultigen Gelubden der Jesuiten unterschreiben sie nach der Messe in der Sakristei verschiedene Dokumente Eines ist eine handschriftliche Kopie der Gelubde die sie in der Messe vor der Kommunion ausgesprochen haben Jesuiten die die vier Gelubde abgelegt haben unterschreiben auch eine Kopie der kleinen Gelubde die nicht wahrend der Messe ausgesprochen wurden z B kein bischofliches Amt zu suchen oder anzunehmen die Konstitutionen bezuglich der Armut nicht zu andern Kinder zu unterrichten usw Ausserdem geben sie das Recht auf Eigentum ab Bis zu diesem Zeitpunkt durfen sie Guter Einkunfte usw besitzen aber nicht davon profitieren nach den endgultigen Gelubden durfen sie nichts mehr besitzen 6 Barmherzige Bruder Bearbeiten Bei den im Jahre 1571 approbierten Barmherzigen Brudern wird die Ablegung der lebenslang bindenden Profess durch die Professurkunde dokumentiert Die Mitglieder dieses Ordern sind wegen ihres vierten Gelubdes vergleichbar mit den Jesuiten Sie legen ein viertes das der Hospitalitat ab Damit stellen sie sich in die besondere Nachfolge ihres Grunders des hl Johannes von Gott 7 Literatur BearbeitenHugo Hantsch Zur Vorgeschichte der Petitio in der Regel des heiligen Benedikt Mitteilungen des Instituts fur osterreichische Geschichtsforschung 68 1960 S 1 15 Alkuin Schachenmayr Die benediktinische Professurkunde und ihre Akten vom 16 bis zum 20 Jahrhundert am Beispiel osterreichischer Stifte Archiv fur Diplomatik Schriftgeschichte Siegel und Wappenkunde 62 1 2016 S 407 432 Paulus Weissenberger Die Regel des hl Benedikt in ihrer Bedeutung fur das Archiv und Urkundenwesen der Benediktinerkloster in AZ 59 1963 S 11 29Einzelnachweise Bearbeiten Weissenberger Die Regel wie im Literaturabschnitt S 13 Schachenmayr Benediktinische Professurkunde wie im Literaturabschnitt S 421 a b Peter Erhart Lesen und Schreiben In Stiftarchiv Sankt Gallen Hrsg Lebenswelten des fruhen Mittelalters in 36 Kapiteln Kunstverlag Josef Fink Lindenberg 2019 ISBN 978 3 95976 182 6 S 13 Gabriel Markus Wolf Trado meipsum ecclesiae die Feiern der Eingliederung in den Pramonstratenser Orden als Spiegel pramonstratensischer Spiritualitat Poppe Verlag Windberg 2005 ISBN 3 932931 95 5 S 20 33 Fehler in Vorlage Literatur Parameterproblem Dateiformat Grosse Abruf nur bei externem Link Das Juniorat im Archiv Stift Herzogenburg 19 November 2019 archiviert vom Original abgerufen am 22 Marz 2021 Monumenta Ignatiana In Monumenta Historica Societatis Jesu Bd 63 S 67 68 abgerufen am 21 Marz 2021 Latein Die Profess In barmherzige brueder at Osterreichischen Provinz der Barmherzigen Bruder archiviert vom Original abgerufen am 22 Marz 2021 Mit zwei Fotos von Ablegung der Gelubde die Gelobnisformel wird auf dem Altar unterschrieben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Professurkunde amp oldid 232601906