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Als Primitivstreifen wird in der Entwicklungsbiologie ein besonderer Wulst aus Zellen bezeichnet der sich in der fruhen Embryogenese auf dem Keim beziehungsweise der Keimscheibe von Reptilien Vogeln und Saugetieren vorubergehend bildet Zeichnung einer Keimscheibe Zu sehen ist ein oberhalb der Allantois im Haftstiel am kaudalen Ende des Embryos in Richtung des Canalis neurentericus verlaufender Primitivstreifen Primitive streak mit Primitivrinne und Primitivgrube die den Primitivknoten enthalt Die zweischichtige Embryonalscheibe zeigt auf der dorsalen an die Amnionhohle grenzenden Keimschicht Epiblast zunachst infolge Vermehrung Proliferation eine Verschiebung von Zellen die sich von zwei Seiten her in der Mittellinie des kaudalen Bereichs anhaufen und so den Primitivstreifen darstellen beim Menschen etwa am 17 Tag seiner Entwicklung Der Embryo gewinnt in diesem Stadium sichtbar eine Orientierung an einer rostro kaudalen Langsachse die ihn von kaudal posterior hinten nach rostral anterior vorne zu zwei Seiten in Halften zu unterscheiden erlaubt Der Primitivstreifen wird dann durch einwandernde Zellen Migration starker und nach kaudal langer Dabei senkt er sich zur Primitivrinne ein deren rostrale Region durch Zelleinwanderung verstarkt und zur Primitivgrube wird Der Primitivstreifen und der im Randwall der Primitivgrube gelegene Primitivknoten sind bei der Organisation raumlicher Muster in der Entwicklungssteuerung eines Embryos von entscheidender Bedeutung morphogenetische Organisation Die Einsenkung des Primitivstreifens zur Primitivrinne stellt bei amnioten Wirbeltieren die beginnende Gastrulation dar Der Primitivknoten auch Hensen oder Hensenscher Knoten genannt nach Victor Hensen 1 ist eine knotenartige Anschwellung im Wall des Randbereichs der Primitivgrube im Sauropsiden und Saugerkeim Funktionell entspricht der Knoten dem Spemann Organisator an der dorsalen Lippe des Urmundes von Amphibien Im Bereich des Primitivknotens gelegene nodale Zellen erzeugen mit der nach posterior geneigten und rotierenden aus Mikrotubuli und spezifischem Dynein chiral aufgebauten primaren Monocilie in der aufliegenden extraembryonalen Flussigkeit eine Stromung von ventral gesehen im Uhrzeigersinn Einem Modell zufolge werden uber diese Stromung Signalstoffe verteilt Diese Morphogene werden durch die linksgerichtete Stromung ungleichmassig distribuiert und die fur diese Signale empfindlichen Zellen infolge des Gradienten unterschiedlich stark angesprochen 2 Es kommt daher zu einem asymmetrischen Zellmuster beispielsweise in der Expression von Nodal Dies wird zum Grund fur die Lateralisierung prospektiver innerer Organe die aus dieser Zelllage spater hervorgehenden so des Herzens das links liegt Einem anderen Modell zufolge wird die Ausbildung der Links Rechts Asymmetrie nicht nur durch einen chemischen Gradienten der Morphogene sondern auch durch einen zweiten Zilientyp im Bereich des Primitivknotens vermittelt der den generierten Flussigkeitsstrom mechanisch wahrnimmt 3 Der exakte Mechanismus der Determination der Links Rechts Achse ist noch nicht vollstandig geklart 4 Beim Menschen kann bei Fehlen des nodalen Flussigkeitsstroms durch zufallige Determination der Links Rechts Achse ein Situs inversus entstehen z B im Rahmen eines Kartagener Syndroms verursacht durch eine gestorte Motilitat von nodalen Zilien des Primitivknotens 5 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Eintrag Hensenscher Knoten im Lexikon der Biologie auf Spektrum de Yasushi Okada Sen Takeda Yosuke Tanaka Juan Carlos Izpisua Belmonte Nobutaka Hirokawa Mechanism of Nodal Flow A Conserved Symmetry Breaking Event in Left Right Axis Determination In Cell Band 121 Nr 4 20 Mai 2005 S 633 644 doi 10 1016 j cell 2005 04 008 elsevier com abgerufen am 14 April 2021 James McGrath Stefan Somlo Svetlana Makova Xin Tian Martina Brueckner Two Populations of Node Monocilia Initiate Left Right Asymmetry in the Mouse In Cell Band 114 Nr 1 11 Juli 2003 S 61 73 doi 10 1016 S0092 8674 03 00511 7 elsevier com abgerufen am 14 April 2021 Nobutaka Hirokawa Yosuke Tanaka Yasushi Okada Sen Takeda Nodal Flow and the Generation of Left Right Asymmetry In Cell Band 125 Nr 1 7 April 2006 S 33 45 doi 10 1016 j cell 2006 03 002 elsevier com abgerufen am 14 April 2021 W Janning E Knust Genetik Thieme Stuttgart 2008 ISBN 978 3 13 128772 4 Kapitel 30 2 Ausbildung der links rechts Asymmetrie S 463 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Primitivstreifen amp oldid 217332613