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Die Pratschseen sind zwei bei Arosa gelegene Bergseen in der Schweiz PratschseeOber Pratschsee mit Blickrichtung BruggerhornGeographische Lage Arosa Peist Graubunden Schweiz Zuflusse Sandboden PratschalpAbfluss Seebach zur PlessurDatenKoordinaten 770919 185733 46 80080857 9 67788219 1980 Koordinaten 46 48 3 N 9 40 40 O CH1903 770919 185733Pratschseen Kanton Graubunden Hohe uber Meeresspiegel 1980 m u M Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Ober Pratschsee 3 Unter Pratschsee 3 1 Entstehung 3 2 Geschichte 3 3 Besonderes 4 Namensherkunft 5 Quellen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Pratschseen liegen im oberen Schanfigg auf einem terrassenahnlichen teilweise bewaldeten Hochplateau zwischen der Alp Pratsch und Maran rund 500 Hohenmeter westlich oberhalb der Litziruti Sie befinden sich auf dem Gebiet der ehemaligen Schanfigger Gemeinde Peist Seit Anfang 2013 gehoren die Pratschseen zur Gemeinde Arosa Ober Pratschsee BearbeitenDer auf 1980 m u M gelegene aussichtsreiche Ober Pratschsee liegt am Schanfigger Hohenweg von Arosa Richtung Ochsenalp Tschiertschen Da er auch mit Mountainbike und Pferd gut erreichbar ist erfreut er sich mit seiner fest eingerichteten Feuerstelle als Ausflugsziel grosser Beliebtheit Der Zufluss befindet sich zwischen Fahrstrasschen und dem See Wahrend der Schneeschmelze lauft das Wasser in Richtung Unter Pratschsee uber Im Sommer versiegt die Quelle allmahlich und der See trocknet langsam aus sodass im Spatsommer meist nicht mehr gebadet werden kann Aus diesem Grund verfugt der Ober Pratschsee auch uber keine Fischbestande Der Grund des Sees ist teilweise mit blockahnlichen Steinen belegt Unweit des Sees befindet sich der geschichtstrachtige Guisanplatz von wo aus ein weiterer Wanderweg Richtung Scheidegg und Bruggerhorn Weisshorn fuhrt Winters wird der Ober Pratschsee touristisch nicht direkt genutzt er wird jedoch haufig von Schneeschuhwanderern besucht Unter Pratschsee Bearbeiten nbsp Der Unter Pratschsee gegen SudwestenDer flachenmassig grossere Unter Pratschsee ist ein Nacken oder Nischensee auf 1910 m Entstehung Bearbeiten Der untere Pratschsee entstand durch die allmahliche Eintiefung eines Teils des vorzeitlichen Talbodens Ein kleiner Zufluss ergiesst sich vom Hang unterhalb der Pratschalp in das nordwestliche Ufer des Sees Der Abfluss erfolgt uber den Seebach zur Litziruti wo er Arosabahn und Schanfiggerstrasse unterquert und beim Maschinenhaus von Arosa Energie in die Plessur mundet Geschichte Bearbeiten 1930 erhielt das Sporthotel Hof Maran die Erlaubnis den See als Badeanstalt zu nutzen Um genugend Badetiefe zu erhalten wurde beim Abfluss ein rund zwei Meter hoher Erddamm errichtet Die einheimischen Architekten Georg und Peter Brunold erstellten ein Badehauschen in Form eines auf Stelzen stehenden Holzquaders mit einer freistehenden turmartigen Rutschbahn Nach einem schneereichen Winter verursachte eine aussergewohnlich starke Schneeschmelze am Nachmittag des 4 Juni 1935 den Bruch des Damms Der zuvor praktisch leere Ober Pratschsee hatte sich so schnell gefullt dass er uberlief und das Wasser in den Unter Praschsee floss Dieser trug noch eine Eisdecke die aufgrund des grossen Zustroms unvermittelt einbrach Das Seewasser schwappte uber den schmalen Damm der den Wassermassen nachgab nbsp Reste des fruheren Damms mit Seebach am Unter PratschseeDer Seebach ergoss sich mit grosser Gewalt Richtung Litziruti Felsblocke im Ausmass von kleinen Hausern wurden aus dem Tobel herausgeschwemmt und grosse Fichten fuhren stehend zu Tal Es wurden erhebliche Zerstorungen an Hausern Stallen sowie an der Kantonsstrasse und der Bahnlinie angerichtet In der Folge lief eine internationale Hilfsaktion an die vom 1 Juli bis zum 15 Oktober 1935 dauerte und 172 Freiwillige aus 14 Nationen bei den Aufraumarbeiten der Langwieser Bevolkerung und der Feuerwehr Arosa mithelfen liess Seit 1768 hatte es an dieser Stelle kein vergleichbares Ereignis mehr gegeben Die Gemeinde Langwies errichtete hierauf in der Litziruti umfangreiche Wasserschutzbauten 1942 pachtete der Fischereiverein Arosa den Unter Pratschsee und setzte Forellen ein In der Folge zeigten sich regelmassig Fischreiher am Ufer Auch Birkhuhner und Wachteln halten sich in der Gegend auf Beim Zufluss finden sich wie beim Schwarzsee eine Reihe von Braunmoosen Seggen und Simsen Besonderes Bearbeiten Der Unter Pratschsee ist heute touristisch nicht mehr direkt erschlossen Er hat deswegen schon fast den Charakter eines Naturreservats erlangt Ein markierter Wanderweg fuhrt von Maran ein gutes Stuck oberhalb des Sees entlang zur Pratschalp Von diesem ist ein Abstecher zum See jedoch problemlos moglich Aufgrund der geringen Wassertiefe und fortschreitender Verlandung kann heute faktisch nicht mehr gebadet werden Fur die Fischerei ist er grundsatzlich freigegeben In sehr kalten Herbsten soll es bisweilen moglich sein auf dem schwarzgefrorenen See Schlittschuh zu laufen nbsp Wasserschutzbaute bei Strasse und Eisenbahnbrucke in der LitzirutiNamensherkunft BearbeitenDie Herkunft der Bezeichnung Pratsch ist unklar Fruhe urkundliche Erwahnungen nennen Pradaz Pretsch 1387 und 1428 erstmals Pratsch Dass sich der Name vom schweizerdeutschen Bretsch Steingeroll Felsblock herleitet ist angesichts der ratoromanischen Pragung der Gegend unwahrscheinlich 1 Nicht zuletzt aufgrund der Topografie und der traditionellen Nutzung des Gebiets durfte ein romanischer Ursprung wie etwa Bubretsch Rinderweide oder Pra Prada Wiese mit dem Augmentativum atsch eher zutreffen Die Gegend Pratschli ursprunglich Pratschji bei Maran erhielt ihren Namen von den ab dem 13 Jahrhundert in Arosa eingewanderten Walsern Es handelt sich dabei um eine direkte Abwandlung beziehungsweise Verkleinerungsform von Pratsch 2 Quellen BearbeitenMarcel Just Christof Kubler Matthias Noell Hrsg Arosa Die Moderne in den Bergen gta Zurich 2007 ISBN 978 3 85676 214 8 S 113 117 Hans Danuser Arosa wie es damals war 1928 1946 Bd 3 Eigenverlag Danuser Arosa 1999 S 121 ff Hans Danuser Walser Vereinigung Graubunden Hrsg Alte Wege im Schanfigg Verlag Walser Vereinigung Graubunden Splugen 1997 S 137 f Ernst Rahm Die Aroser Seen Buchdruckerei Arosa Arosa 1982 S 13 Heinrich Tgetgel Schweizer Wanderbuch 30 Schanfigg Arosa 3 Auflage Bern 1971 S 66 ff 85 J B Casty Arosa Aus der Heimatkunde des weltbekannten Kurortes Verlag Kur und Verkehrsverein Arosa Arosa 1959 S 103 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pratschseen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ober Pratschsee auf schweizersee ch Unterer Pratschsee auf schweizersee chEinzelnachweise Bearbeiten vgl Andrea Schorta Wie der Berg zu seinem Namen kam Terra Grischuna Verlag 3 Auflage Chur 1999 S 117 vgl Hans Danuser Aroser Orts und Flurnamen mit Einbezug des Welschtobels und einiger grenznaher Gebiete benachbarter Gemeinden Eigenverlag Danuser Arosa 2011 ISBN 3 905342 49 9 S 77 102 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pratschseen amp oldid 234676098