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Polyetherpolyole Polyetherglycole Polyether Makrodiole ist die Bezeichnung fur polymere Schaumstoffe oder Werkstoffe aus der Gruppe der telechelen Polyether also Polyether mit meist zwei in einigen Fallen aber mit bis zu acht Hydroxy Endgruppen 1 Gewinnung und Darstellung BearbeitenDie Polyetherpolyole werden vor allem aus Ethylenoxid Propylenoxid oder Tetrahydrofuran durch ringoffnende Polymerisation bzw Copolymerisation hergestellt 1 Die anionische Polymerisation von Propylenoxid unterscheidet sich von der von Ethylenoxid dadurch dass eine Ubertragungsreaktion auf das Monomer die Bildung von Polymeren mit hohem Molekulargewicht verhindert 2 Polyetherpolyole mit nur zwei Hydroxy Endgruppen Polyetherdiole erhalt man z B durch eine mit Wasser oder Ethylenglycol bzw Propylenglycol initiierte Polymerisation der cyclischen Ether Ethylenoxid Propylenoxid oder Tetrahydrofuran 3 Teilweise werden auch Amine NH2 Funktionalitaten als Initiator bei der Polyolherstellung genutzt 4 Polyole mit hoheren Funktionalitaten erhalt man durch Reaktion von Propylenoxid mit verschiedenen Verbindungen und zwar mit den Funktionalitaten 3 3 mit Glycerin oder Trimethylolpropan 4 mit Pentaerythrit Ethylendiamin oder Phenolharzen 5 mit Diethylentriamin 6 mit Sorbit 8 mit Saccharose Beim klassischen Herstellprozess geht man von einem niedermolekularen Diol z B Glycol oder Triol z B Glycerin aus von dessen OH Gruppen aus mittels Kaliumhydroxid KOH oder Dimetallkomplex DMC katalysierter ringoffnender Polymerisation Propylenoxid oder Ethylenoxid Ketten aufgebaut werden Die Funktionalitat des Starters bestimmt dabei die Funktionalitat des darauf aufgebauten Polyetherpolyols Fur KOH katalysierte Polymerisationen von Ethylen oder Propylenoxiden sind hohe Kettenabbruchraten charakteristisch weshalb die nach diesem Verfahren hergestellten Produkte auf Molmassen von maximal 4000 g mol bei Diolen oder 6000 g mol bei Triolen begrenzt sind Uberdies fuhrt die hohe Kettenabbruchrate in der Regel zu einer relativ breiten Molekulargewichtsverteilung Polyetherpolyole mit deutlich hoherer Molmasse und engerer Molekulargewichtsverteilung lassen sich hingegen uber Dimetallkomplex katalysierte Verfahren den sogenannten Impact Verfahren herstellen Die nach diesem Verfahren produzierten Polymere zeichnen sich durch besonders herausragende mechanische Eigenschaften aus Neben den langkettigen Polyolen werden bei Bedarf extrem niedermolekulare Diole z B Butandiol als Hartsegmentbildner eingesetzt Nicht selten treten diese Kurzketter in Kombination mit zwei oder dreifunktionellen Langkettern auf 5 Multifunktionell sind weiterhin auch die sogenannte modifizierten Polyetherpolyole bei denen die Hydroxygruppen enthaltenden Verbindungen auf Polymerteilchen aufgepfropft sind Bei diesen unterscheidet man drei Haupttypen 1 Polymer Polyole auf z B Acrylnitril Styrol Copolymeren 2 PHD Polyole auf Polyharnstoff Dispersionen Polyharnstoff dispersionen und 3 PIPA Polyole auf Polyurethan Dispersionen Polyisocyanat Polyaddition 3 Seit den 2000er Jahren wurden aufgrund ihrer speziellen Eigenschaften auch hyperverzweigte Polyetherpolyole synthetisiert 6 7 Verwendung BearbeitenPolyetherpolyole mit Funktionalitaten von drei bis acht und einer Molmasse von 400 1200 werden fur harte Schaumstoffe Werkstoffe und Uberzuge verwendet Polyetherpolyole mit Funktionalitaten von zwei bis drei und einer Molmasse von 1000 bis 6500 werden hingegen bei der Produktion flexibler Polyurethan und Polyesterschaumstoffe und von Elastomeren eingesetzt 3 Sie sind unter Namen wie Carbowax Jeffox Plurocol Polyglycol Polymeg Terathane oder Vibrathane im Handel 1 Bei der Herstellung werden die Polyole zahlreichen analytischen Prufungen unterzogen wobei die wichtigsten die Messung der Hydroxylzahl des Wassergehalts der Saurezahl der Viskositat der Farbe der Ungesattigtheit des Natrium und Kaliumgehalts und der Konzentration an Antioxidantien sind Fur diese Analysen gibt es genormte Verfahren die z B in ASTM D 2849 bis 69 und den verschiedenen DIN Methoden wie DIN 53240 fur die Hydroxylzahl DIN 53015 fur die Viskositat DIN 53402 fur die Saurezahl usw beschrieben sind 2 Die Bestimmung der Hydroxylzahl auch Hydroxylwert genannt ist eine Endgruppenanalyse die eine Quantifizierung der Konzentration von Hydroxylgruppen pro Gewichtseinheit des Polyols darstellt Sie wird benotigt um die fur die Polyurethanherstellung benotigte Isocyanatmenge zu berechnen und ist in vielen Fallen der einzige Anhaltspunkt der fur das Aquivalentgewicht des Polyols verfugbar ist Der Hydroxylwert wird in der Einheit mg KOH g angegeben 2 Einzelnachweise Bearbeiten a b c ROMPP Lexikon Chemie 10 Auflage 1996 1999 Thieme ISBN 978 3 13 200051 3 S 155 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c Eric J Goethals Telechelic Polymers Synthesis and Applications CRC Press 2018 ISBN 978 1 351 09399 6 S 120 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c d Hans Georg Elias Makromolekule Band 3 Wiley 2009 S 422 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