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Die Copolymerisation ist eine Sonderform einer Polyreaktion Sie unterscheidet sich von der einfachen Polyreaktion dadurch dass statt eines Monomers Homopolymerisation ein Gemisch von zwei oder mehreren chemisch unterschiedlichen Monomeren eingesetzt wird Das Produkt der Copolymerisation ist ein Copolymer Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Reaktionskinetik 3 Reaktivitat der Monomere 3 1 Resonanzeffekte 3 2 Polaritatseffekte 3 3 Q e Schema 4 LiteraturAllgemeines BearbeitenIm Gegensatz zur einfachen Homopolymerisation bei der nur eine einzige Monomerart zum Einsatz kommt werden bei der Copolymerisation verschiedene Monomere gleichzeitig oder nacheinander zur Reaktion gebracht Das Produkt der Copolymerisation ist ein Copolymer das unterschiedliche Monomerarten in einem Molekul besitzt Je nach der Verteilung der verschiedenen Monomerarten im Polymer unterscheidet man zwischen statistischen alternierenden Block und Pfropf Copolymeren Copolymerisation macht eine Vielzahl von Werkstoffen zuganglich Durch Abstimmung der Art und Molverhaltnisse der Monomeren im Polymer lassen sich viele Eigenschaften uber einen weiten Bereich variieren Eine wichtige Klasse sind die thermoplastischen Elastomere Diese werden bei erhohter Temperatur zu Thermoplasten und konnen wie diese einfach verarbeitet werden Nach Erkalten zeigen sie wieder gummi elastische Eigenschaften Auch Weichmachung Innere Weichmachung ist durch Copolymerisation erreichbar Ein externer Weichmacher wird dann nicht mehr benotigt Reaktionskinetik BearbeitenFur die Prozessfuhrung der Synthese ist es wichtig zu wissen welche Zusammensetzung das Copolymer haben soll Dementsprechend mussen die Monomere eingesetzt werden Betrachtet man zunachst die Synthese eines Copolymeren aus zwei Monomeren fur hohere Systeme gilt das Modell entsprechend Grundsatzlich sind vier Einzelreaktionen am Kettenende eines Makromolekuls zu dessen Propagation moglich M 1 M 1 k 11 M 1 M 1 displaystyle backsim M 1 bullet M 1 xrightarrow k 11 backsim M 1 M 1 bullet nbsp M 1 M 2 k 12 M 1 M 2 displaystyle backsim M 1 bullet M 2 xrightarrow k 12 backsim M 1 M 2 bullet nbsp M 2 M 1 k 21 M 2 M 1 displaystyle backsim M 2 bullet M 1 xrightarrow k 21 backsim M 2 M 1 bullet nbsp M 2 M 2 k 22 M 2 M 2 displaystyle backsim M 2 bullet M 2 xrightarrow k 22 backsim M 2 M 2 bullet nbsp Aus den vier Geschwindigkeitskonstanten erstellt man nun Quotienten die auch Copolymerisationsparameter genannt werden r 1 k 11 k 12 displaystyle r 1 frac k 11 k 12 nbsp und r 2 k 22 k 21 displaystyle r 2 frac k 22 k 21 nbsp Die Parameter geben die Wahrscheinlichkeit an mit der das Monomer M1 displaystyle 1 nbsp oder M2 displaystyle 2 nbsp an ein Kettenende angelagert wird welches eine M1 displaystyle 1 nbsp oder M2 displaystyle 2 nbsp Gruppe tragt nbsp CopolymerisationsdiagrammIst z B r 1 lt 1 displaystyle r 1 lt 1 nbsp wird das Monomer 2 bevorzugt an das Kettenende 1 angelagert Fur r 1 gt 1 displaystyle r 1 gt 1 nbsp ist es genau umgekehrt Sind beide Parameter gleich eins so ist keine der vier Reaktionen bevorzugt und es kommt zu einem rein statistisch verteilten Copolymer Aus dem Geschwindigkeitsgesetz d M 1 d M 2 m 1 m 2 M 1 M 2 r 1 M 1 M 2 r 2 M 2 M 1 displaystyle frac dM 1 dM 2 frac m 1 m 2 frac M 1 M 2 cdot frac r 1 M 1 M 2 r 2 M 2 M 1 nbsp lassen sich die Molenbruche im Polymer berechnen da der Quotient von Geschwindigkeitskonstanten eine Gleichgewichtskonstante ist Tragt man den Molenbruch einer Monomerspezies im Reaktionsansatz gegen ihren Molenbruch im Polymer auf so erhalt man das abgebildete Copolymerisationsdiagramm Der Schnittpunkt der Kurven mit der Winkelhalbierenden hier grun stellt den azeotropen Punkt dar Wird eine Reaktion unter diesen Bedingungen gefuhrt ist der Molenbruch einer Spezies im Reaktionsansatz genauso gross wie im resultierenden Polymer In anderen Fallen kommt es zu einer Verschiebung des Molenbruchs wahrend der Reaktion Dies wird als Drift bezeichnet Reaktivitat der Monomere BearbeitenDie Reaktivitat der Monomere und somit das Einbauverhalten der Monomerkomponenten in das Copolymer werden grundlegend durch zwei Faktoren dominiert Resonanzeffekte PolaritatseffekteDie Reaktivitat eines Monomers kann durch seine kinetische Aktivitat beschrieben werden Das Copolymerisationsverhalten wird durch den Copolymerisationsparameter r bestimmt und ist folglich eine Funktion der Reaktivitaten der einzelnen Monomere Resonanzeffekte Bearbeiten Die Reaktivitat eines Vinylmonomer wird durch die Struktur seines Substituenten determiniert Resonanzstabilisierte Vinylgruppen weisen je nach Starke der Stabilisierung eine erhohte Aktivitat des Monomers gegenuber dem Radikal auf Stark resonanzstabilisierte Vinylmonomere sind reaktive Monomere und zugleich reaktionstrage Radikale Dies kann zur Folge haben dass bei einer ungeeigneten Monomerkombination z B Styrol Vinylacetat Homopolymerisation eintritt da die Reaktivitat der beiden Komponenten zu unterschiedlich ausgepragt sind r1 55 r2 0 01 Polaritatseffekte Bearbeiten Einen grossen Einfluss auf das Copolymerisationsverhalten hat daruber hinaus die Polarisierung der vinylischen Doppelbindung Elektronenziehende Substituenten EWG s erniedrigen die Elektronendichte der Doppelbindung wohingegen Elektronendonoren diese erhohen Zu den Elektronenziehenden Gruppen zahlen Molekulstrukturen mit ausgepragten I oder M Effekt wie Ester Ketone oder Cyanide Den Elektronendonoren solche mit I oder M Eigenschaften konnen Alkyle oder Ether zugeordnet werden Eine Monomerkombination von Monomeren unterschiedlicher Polaritat zeigen dabei eine Neigung zur alternierenden Monomerabfolge im Copolymer Sind die Polaritaten einander ahnlich so erfolgt eine statistische Abfolge Q e Schema Bearbeiten Eine semiempirische Methode der Zuordnung von Reaktivitaten Q und Polaritaten e an Monomerverbindungen wurde von Alfrey und Price beschrieben Mit dieser Methode lassen sich Reaktivitatsverhaltnisse allein aufgrund dieser beiden Parameter berechnen Die grafische Auftragung der Reaktivitaten verschiedener Monomere im Q e Koordinatensystem wird auch als Q e Schema bezeichnet Die Geschwindigkeitskonstante eines Polymerwachstumsschritt wird durch die Arrhenius Gleichung beschrieben Die Faktoren Reaktivitat Q und Polaritat e sind in die Aktivierungsenergie integriert wodurch folgende Beziehung angegeben werden kann k 12 A 12 e p 1 q 2 e 1 e 2 displaystyle k 12 A 12 cdot e p 1 q 2 e 1 cdot e 2 nbsp Hierbei sind p1 die Reaktivitat des aktiven Kettenendes q1 die des Monomers und e1 und e2 die Polaritaten von aktiven Kettenende und Monomer Die Reaktivitaten konnen dabei in den Frequenzfaktor A12 eingezogen werden so dass man folgende Beziehung erhalt k 12 P 1 Q 2 e e 1 e 2 displaystyle k 12 P 1 cdot Q 2 cdot e e 1 cdot e 2 nbsp Die Parameter Q P und e werden aus experimentellen Befunden ermittelte r1 r2 Werte bestimmt und in Relation zum Standard Styrol gesetzt der willkurlich die Werte Q 1 und e 0 8 zugeordnet bekommen hat Literatur BearbeitenB Tieke Makromolekulare Chemie Wiley VCH 2005 ISBN 3 527 31379 6 Normdaten Sachbegriff GND 4070106 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Copolymerisation amp oldid 213017268