www.wikidata.de-de.nina.az
Philipp von Nathusius nach seinem zeitweiligen Wohnsitz auch Nathusius Ludom genannt 4 Mai 1842 in Althaldensleben 8 Juli 1900 in Berlin war preussischer Politiker und Chefredakteur der Kreuzzeitung Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Einzelnachweise 4 Publikationen 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenPhilipp von Nathusius Ludom war der Sohn des Publizisten Philipp von Nathusius und der Schriftstellerin Marie Nathusius Er studierte in Heidelberg und Halle Rechtswissenschaft und Geschichte lernte dann Landwirtschaft u a in Hundisburg und trat 1866 den Besitz des Ritterguts Ludom im Kreis Obornik Provinz Posen an das er 1890 verausserte Im Herbst 1872 ubernahm er als Hauptschriftleiter die Redaktion der Kreuzzeitung die er jedoch 1876 niederlegen musste und nach Ludom zuruckkehrte Der Grund fur den Rucktritt waren die sogenannten Ara Artikel Einer seiner Mitarbeiter Franz Perrot griff darin Otto von Bismarck in der Person seines Bankiers Gerson von Bleichroder scharf an und warf ihm nur wenig kaschiert Korruption vor Gleichzeitig wurden in den von Nathusius stark redigierten Artikeln judische Geschaftsleute aber auch Staatsbedienstete und Abgeordnete als Urheber des Grunderkrachs bezichtigt Wegen der antijudischen Polemik mussten Nathusius Ludom und Perrot die Kreuzzeitung verlassen 1 nbsp Conservative Position 1876 2 Nach Aufgabe seiner Arbeit bei der Kreuzzeitung behielt Nathusius bis 1879 die Leitung des von ihm gegrundeten Reichsboten fur den Mittelstand und die evangelischen Pastoren Er bestimmte 1873 den Pastor und Schriftsteller Heinrich Engel Theologe 1834 1911 zum Chefredakteur von Der Reichsbote 3 Auf weite Kritik stiessen auch seine protestantisch konservativen Positionen zur Frauenemanzipation die er in der Schrift Zur Frauenfrage Halle 1871 vertrat Er argumentierte vehement gegen die Berufsausbildung und ausubung von Frauen Die Frauenrechtlerin und Schriftstellerin Hedwig Dohm antwortete darauf 1872 in ihrer beruhmten Streitschrift Was die Pastoren von den Frauen denken mit Argumenten fur die volle soziale politische und rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau 1876 beteiligte Nathusius sich an der Grundung der Deutschkonservativen Partei die in Opposition zu Bismarcks innerer Politik stand 4 Nachdem er bereits 1874 vergeblich fur den Reichstagswahlkreis Minden Lubbecke kandidiert hatte wurde er 1877 dort fur die Konservativen in den Reichstag gewahlt Seinen Sitz verlor er aber bereits 1878 nach einem harten Wahlkampf in dem beide Seiten auch vor personlichen Angriffen nicht zuruckschreckten Gewinner war ein Vertreter der von den Liberalen unterstutzten Reichspartei 5 Danach zog sich Nathusius aus dem politischen Leben zuruck Zu Beginn der 1880er Jahre ubernahm er die Oberaufsicht uber den bei Posen gelegenen Land und Forstbesitz des Fursten Anton von Hohenzollern Sigmaringen Er erhielt das Schloss Nothwendig als Dienstsitz und trug den Titel Hofkammerrat 1885 zog Nathusius nach Rudolstadt und begann mit der Arbeit an der Deutschen Enzyklopadie die ein konservatives Konversations Lexikon werden sollte Die ersten drei Bande konnte er noch herausgeben bevor er 1900 in Berlin Grunewald verstarb 6 Familie BearbeitenNathusius heiratete 1870 Anna Henriette von Petzhold Nach deren Tod 1883 heiratete er in zweiter Ehe 1885 Agnes Holtz Mit seinen beiden Frauen hatte er insgesamt 14 Kinder die teilweise sehr jung starben Der ersten Ehe entstammt die Schriftstellerin Annemarie von Nathusius der zweiten Ehe der Hamburger Ratsherr Staatsrat und SS Oberfuhrer Engelhard von Nathusius Einzelnachweise Bearbeiten Lothar Gall Bismarck Der weisse Revolutionar 2 Auflage Ullstein Berlin 2002 ISBN 3 548 26515 4 S 545 f Philipp von Nathusius Ludom Conservative Position Puttkammer amp Muhlbrecht Buchhandlung fur Staats und Rechtswissenschaft Berlin 1876 Konrad Fuchs Engel Heinrich In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 23 Bautz Nordhausen 2004 ISBN 3 88309 155 3 Sp 315 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Nowak Dr phil Philipp von Nathusius 2002 ff Fritz Specht Paul Schwabe Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903 Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewahlten Abgeordneten 2 Auflage Verlag Carl Heymann Berlin 1904 S 135 vgl auch A Phillips Hrsg Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883 Statistik der Wahlen zum Konstituierenden und Norddeutschen Reichstage zum Zollparlament sowie zu den funf ersten Legislatur Perioden des Deutschen Reichstages Berlin Verlag Louis Gerschel 1883 S 86 Lilli von Nathusius Johann Gottlob Nathusius und seine Nachkommen Selbstverlag Detmold 1964 Publikationen BearbeitenZur Frauenfrage Halle 1871 Conservative Partei und Ministerium Berlin 1872 Die Zivilehe Berlin 1872 Standische Gliederung und Kreisordnung Berlin 1872 Conservative Position Berlin 1876 als Hrsg Deutsche Enzyklopadie 3 Bande 1885 1890Literatur BearbeitenDer grosse Brockhaus Band 13 Leipzig 1932 S 197 Dagmar Bussiek Mit Gott fur Konig und Vaterland Kassel 2000 S 218 Digitalisat Meyers Konversations Lexikon Band 14 1908 S 442 Heinz Nowak Nathusius Philipp von In Guido Heinrich Gunter Schandera Hrsg Magdeburger Biographisches Lexikon 19 und 20 Jahrhundert Biographisches Lexikon fur die Landeshauptstadt Magdeburg und die Landkreise Bordekreis Jerichower Land Ohrekreis und Schonebeck Scriptum Magdeburg 2002 ISBN 3 933046 49 1 Artikel online Weblinks Bearbeitenvon Nathusius Ludom Philipp in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Biografie von Philipp von Nathusius In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Normdaten Person GND 116896752 lobid OGND AKS VIAF 20443513 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nathusius Philipp vonALTERNATIVNAMEN Nathusius Ludom Philipp vonKURZBESCHREIBUNG preussischer Politiker MdR und Chefredakteur der Kreuzzeitung 1872 1876 GEBURTSDATUM 4 Mai 1842GEBURTSORT AlthaldenslebenSTERBEDATUM 8 Juli 1900STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp von Nathusius Politiker amp oldid 234247832