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Die Petite Messe solennelle ist eine Messvertonung von Gioachino Rossini Sie gilt als das bedeutendste Werk der letzten Arbeitsphase Rossinis und als eine seiner wichtigsten geistlichen Kompositionen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Besetzung 2 1 1 Fassung 1863 2 2 2 Fassung 1866 67 3 Werkbeschreibung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Petite Messe solennelle entstand im Jahr 1863 34 Jahre nach der Komposition von Rossinis letzter Oper Guillaume Tell in Passy wo Rossini die letzten Jahrzehnte seines Lebens verbrachte Es handelt sich um eine Auftragskomposition fur den Comte Alexis Pillet Will 1805 1871 und dessen Frau Louise Pillet Will der das Werk gewidmet ist Die Urauffuhrung fand am 14 Marz 1864 zur Einweihung der Privatkapelle des graflichen Paares in Paris statt Albert Lavignac leitete die Auffuhrung vom Harmonium aus Unter den Zuhorern fanden sich Personlichkeiten wie Daniel Francois Esprit Auber Giacomo Meyerbeer und Ambroise Thomas Die erste offentliche Auffuhrung folgte tags darauf im Pariser Theatre Italien und wurde ein grosser Erfolg Die Messe steht ihren ausseren Ausmassen und auch dem Namen nach in der Tradition der Missa solemnis wurde aber dennoch vom Komponisten mit dem Attribut petite klein bedacht Rossini schreibt dazu in einer ironischen Widmung Lieber Gott Hier ist sie die arme kleine Messe Habe ich nun wirklich heilige Musik musique sacree gemacht oder doch vermaledeite Musik sacree musique Ich bin fur die Opera buffa geboren Du weisst es wohl Ein bisschen Konnen ein bisschen Herz das ist alles Sei also gepriesen und gewahre mir das Paradies Die ungewohnliche Besetzung der Messe fur Singstimmen zwei Klaviere und Harmonium steht in der neapolitanischen Cembalo Tradition des 18 Jahrhunderts Drei Jahre nach der Komposition arbeitete Rossini auch noch eine Orchesterfassung aus hauptsachlich aus der Sorge heraus die Messe konnte nach seinem Tode durch die Bearbeitung eines anderen entstellt werden findet man dieselbe nun in meinem Nachlass so kommt Herr Sax mit seinen Saxophonen oder Herr Berlioz mit anderen Riesen des modernen Orchesters wollen damit meine Messe instrumentieren und schlagen mir meine paar Singstimmen tot wobei sie auch mich glucklich umbringen wurden 1 Rossini bevorzugte dennoch die Version mit Klavier und Harmonium und verfugte dass die Orchesterfassung erst nach seinem Tode aufgefuhrt werden durfte Sie erklang erstmals am 24 Februar 1869 im Theatre Italien in Paris Wahrend in den ersten Jahren danach Auffuhrungen der Orchesterfassung uberwogen hat sich mittlerweile das Verhaltnis wieder zugunsten der Originalfassung verschoben Besetzung Bearbeiten1 Fassung 1863 Bearbeiten Soli Sopran Alt Tenor Bass Chor Doppelquartett SATB teilweise mit Stimmteilung 2 Klaviere Harmonium da das 2 Klavier weitgehend keine eigene musikalische Funktion hat und vor allem das 1 Klavier bei lauten Stellen verdoppelt wird es bei Auffuhrungen haufig weggelassen 2 Fassung 1866 67 Bearbeiten Soli Sopran Alt Tenor Bass Chor SATB teilweise mit Stimmteilung Orchester 3 Floten 2 Oboen 2 Klarinetten 3 Fagotte 4 Horner 4 Trompeten 3 Posaunen 1 Ophicleide 2 Kornette Pauken 2 Harfen StreicherDie Auffuhrungsdauer betragt ca 85 Minuten Werkbeschreibung Bearbeiten nbsp Beginn des KyrieKyrie Kyrie eleison Coro SATB Christe eleison Coro Kyrie eleison Coro Gloria Gloria in excelsis Deo Soli SATB Coro Et in terra pax Soli Coro Terzettino Gratias agimus tibi Soli ATB Solo Domine Deus Tenore Duetto Qui tollis peccata mundi Soli SA Solo Quoniam tu solus Sanctus Basso Cum Sancto Spiritu Coro Credo Credo in unum Deum Soli Coro Crucifixus Soprano solo Et resurrexit Soli Coro Et vitam venturi Soli con Coro Prelude religieux l Offertoire Offertorium instrumental Sanctus Ritornelle Pour le Sanctus Harmonium Sanctus Soli Coro O salutaris hostia Soprano solo Agnus Dei Alto solo Coro Der Aufbau der Messe folgt dem traditionellen Ordinarium Der franzosischen Messtradition folgend komponierte Rossini ein rein instrumentales Prelude religieux l Offertoire das fur das Offertorium vorgesehen ist Das O salutaris hostia eine Strophe aus der Hymne zu Fronleichnam Verbum supernum prodiens fugte Rossini nach der Auffuhrung von 1865 der Messe hinzu Das Christe eleison stammt nicht aus der Feder Rossinis Wie der amerikanische Organist Kurt Lueders entdeckte hat Rossini hier ohne Anmerkung eine Komposition seines Freundes des franzosischen Komponisten Louis Niedermeyer in seine Petite Messe ubernommen Wie die Herausgeber der neuen Urtextedition der Partitur September 2010 Patricia B Brauner und Philipp Gosset beim Verlag Barenreiter Kassel mitteilen 2 ist das Christe eleison ein wortliches Zitat des Et incarnatus est aus der Messe solennelle von Niedermeyer die anlasslich der Feierlichkeiten zum Cacilienfest im November 1849 uraufgefuhrt worden ist Als Beleg ist das niedermeyersche Original der Neuausgabe als Appendix I angefugt 3 Die Beweggrunde fur das halbminutige Ritornello in C Dur vor dem Sanctus sind nicht bekannt es ist davon auszugehen dass es als Intonationshilfe fur das ebenfalls in C Dur stehende Sanctus dient zumal das vorige Prelude religieux auf Ges Dur endet Womoglich wollte Rossini dem Harmonium mit einem kurzen Solostuck etwas Beachtung gewahren damit es als eigenes Klangelement der Messe und als gleich wertvoll wie das Klavier empfunden wurde In der orchestralen Fassung werden das Prelude religieux und das Ritornello von einer Orgel gespielt mit Ausnahme der ersten und letzten paar Takte des Prelude religieux welche von den Blasinstrumenten gespielt werden Literatur BearbeitenGioachino Rossini Petite Messe solennelle Partitur nach dem Urtext Herausgegeben von Patricia B Brauner und Philipp Gosset Barenreiter Kassel 2010 ISMN 979 0 006 53955 0 Suche im DNB Portal Gioachino Rossini Petite Messe solennelle Klavierauszug Hrsg und mit einem Vorwort von Klaus Doge Carus Stuttgart 1993 ISMN 979 0 007 07572 9 Suche im DNB Portal Dirk Moller Petite Messe solennelle In Hans Gebhard Hrsg Harenberg Chormusikfuhrer Harenberg Dortmund 1999 ISBN 3 611 00817 6 S 739 740 Werner Oehlmann Alexander Wagner Reclams Chormusik und Oratorienfuhrer 7 Auflage Reclam Stuttgart 1999 ISBN 3 15 010450 5 Oliver Schwab Felisch Petite Messe solennelle In Silke Leopold Ullrich Scheideler Oratorienfuhrer Metzler Stuttgart 2000 ISBN 3 476 00977 7 S 584 586 Weblinks BearbeitenPetite Messe solennelle Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Gemeinfreie Noten von Petite Messe solennelle in der Choral Public Domain Library ChoralWiki englisch Orchesterfassung in einer Aufzeichnung vom Mai 2013 auf YouTube aus dem Wiener Musikverein Orchestre National de France Wiener Singverein unter Daniele Gatti Aufnahme von 1972 auf YouTube mit dem 49 jahrigen Wolfgang Sawallisch als Dirigent und am Klavier in der Stiftskirche vom Kloster Baumburg im Chiemgau u a mit Kari Lovaas Brigitte Fassbaender Peter Schreier und Dietrich Fischer DieskauEinzelnachweise Bearbeiten Emil Naumann Italienische Tondichter Berlin 1883 Zitiert nach Klaus Doge Vorwort zum Klavierauszug der Petite Messe solennelle Carus Stuttgart 1993 ISMN M 007 07572 9 Gioachino Rossini Petite Messe solennelle Partitur nach dem Urtext Herausgegeben von Patricia B Brauner und Philipp Gosset Barenreiter Kassel 2010 BA 10501 Gioachino Rossini Petite Messe solennelle Partitur nach dem Urtext Herausgegeben von Patricia B Brauner und Philipp Gosset Barenreiter Kassel 2010 BA 10501 S 188Normdaten Werk GND 30013262X lobid OGND AKS LCCN n80057146 VIAF 178198110 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Petite Messe solennelle amp oldid 217380034