www.wikidata.de-de.nina.az
Peter von Osterwald 25 Dezember 1718 in Weilburg 19 Januar 1778 1 in Munchen war ein deutscher katholischer Theologe und Staatsmann Er war bayrischer geheimer Rat und Direktor des geistlichen Rats in Munchen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben BearbeitenPeter von Osterwald war der Sohn burgerlicher protestantischer Eltern sein Vater ubte den Beruf eines Schneiders aus Er konnte sich infolge der Unterstutzung durch Gonner den Wissenschaften widmen Nachdem er im Gymnasium seiner Vaterstadt die romischen und griechischen Klassiker kennengelernt hatte besuchte er die Hochschulen in Leipzig Jena Halle und Strassburg wo er Rechtswissenschaft Mathematik Geschichte und Philosophie studierte Aufgrund seiner Talente und Kenntnisse erwarb er sich die Achtung seiner Lehrer und Bewunderung seiner Mitstudenten Schon im 14 Lebensjahr war Osterwald aus nicht genauer bekannten Motiven offentlich zur katholischen Kirche ubergetreten Um ungestort den Wissenschaften leben zu konnen beschloss er in ein Kloster zu gehen und trat 1740 im Reichsstift Gengenbach in den Benediktinerorden ein Dort begann er ein Studium der Theologie und unterrichtete die jungen Klostergeistlichen in Mathematik Er uberzeugte sich aber noch wahrend seines Probejahrs dass er sich vom Klosterleben irrige Begriffe gemacht hatte Daher verliess er nach acht Monaten Gengenbach wieder und begab sich nach Augsburg wo er mit dem damaligen Stadtbaumeister ehemaligem Pralaten der Schotten in Regensburg Bernard Stuart und dem bekannten Mechaniker Georg Friedrich Brander in Verbindung kam Von Augsburg ging Osterwald 1744 nach Regensburg und wurde im Schottenstift franzosischer Sprachlehrer in der Abtei Sankt Emmeram Mathematiklehrer Zugleich setzte er fleissig das Studium der Altertumswissenschaft der Jurisprudenz sowie der deutschen und Literaturgeschichte fort und nutzte die Gelegenheit bei den Schotten die englische Sprache zu erlernen Der Bischof von Regensburg Johann Theodor ernannte ihn 1745 zu seinem Sekretar sowie 1749 zum Hofrat und Zahlmeister 1757 wurde er von diesem zum Kabinettssekretar 1758 zum Wirklichen Geheimen Rat befordert und in den Adelstand erhoben und bei der Regierung in Freising Johann Theodor war zugleich Bischof von Freising seit 1744 auch von Luttich beschaftigt Der Kurfurst Maximilian Joseph von Bayern berief den mittlerweile verheirateten Osterwald 1760 nach Munchen und machte ihn 1761 zum Geheimen Rat sowie weltlichen Direktor des kurfurstlichen geistlichen Rats Die kurbairische Akademie der Wissenschaften gab ihm eine Pension von 800 Gulden und wahlte ihn am 27 Mai 1762 zum Direktor der philosophischen Klasse welches Amt er dann bis 1768 und erneut von 1774 bis 1778 innehatte In der Stellung beim geistlichen Rat hatte er massgeblichen Anteil an den vom Kurfursten unternommenen kirchenpolitischen Reformen indem er diese nicht bloss durch seine amtlichen Arbeiten sondern auch in Druckschriften begrundete und rechtfertigte Die Einrichtungen unter der Regierung des Kurfursten Maximilian Joseph zur Einschrankung des Monchswesens und der ubertriebenen Immunitat der Kloster ruhren grosstenteils von ihm her Er veranlasste auch viele Reformen der Kloster und der Ausbildung der Geistlichen sowie Massnahmen zur Verbesserung des Unterrichts in Landschulen Osterwald starb am 19 Januar 1778 im Alter von 59 Jahren in Munchen an einem Stickhusten Schriften BearbeitenBedeutend war die im Auftrag des Kurfursten von Osterwald unter dem Pseudonym Veremund von Lochstein verfasste Schrift Grunde sowohl fur als wider die geistliche Immunitat in zeitlichen Dingen Munchen 1766 Die Schrift entwickelt zunachst objektiv die von klerikaler Seite aufgestellten Grunde fur die geistliche Immunitat und wendet sich dann mit scharfen Grunden gegen die kurialistische Theorie besonders des Kardinals Bellarmin wonach der Papst der Konig der Konige Furst der Fursten souveraner Herrscher aller Staaten sei Danach legt das Werk dar dass der Geistliche in weltlichen Dingen weder fur seine Person noch fur seine Guter eine Exemtion beanspruchen konne dass der Staat souveran und von der geistlichen Gewalt ganzlich unabhangig sei Seine Argumente sind im Wesentlichen Febronius entlehnt Die Schrift rief bei der katholischen Geistlichkeit einen Sturm der Entrustung hervor Der Furstbischof Clemens Wenzel von Freising erliess dagegen am 13 August 1766 ein offentliches Verbot das auch im Kurfurstentum an den Kirchenturen angeschlagen wurde Der Kurfurst kassierte dieses Verbot mit einem Erlass vom 29 August als einen sonderbaren Eingriff in unsere Landeshoheitsrechte drohte den Geistlichen Temporaliensperre und den Weltlichen eine willkurliche Strafe an wenn sie es nicht abnahmen Er rechtfertigte das Buch weil es keine Glaubens und Religions Sachen sondern nur landesherrliche Gerechtsame und Befugnisse abhandle verbot die Gegenschriften und die Abhandlung Bellarmins uber die papstliche Gewalt in zeitlichen Dingen sah selbst die zweite Auflage durch und ernannte Osterwald am 30 August 1768 zum ersten Direktor des kurfurstlichen geistlichen Rats Auf den Index wurde das Werk am 26 Mai 1767 gesetzt Denselben Gegenstand betrifft Osterwalds Schrift Antworten auf die Fragen eines ungenannten Mitglieds der kurbairischen Akademie der Wissenschaften wegen der geistlichen Immunitat in zeitlichen Dingen Strassburg Munchen 1767 einen anderen die anonyme Schrift Nahe Beleuchtung derjenigen Einwurfe welche einige Kanonisten wider das kurbairische Sponsaliengesetz vom 24 Juli 1769 machen Munchen 1770 dann nach Einigen auch die Schrift De religiosis ordinibus et eorum reformatione liber singularis quem e germ in latin traduxit suisque auxit animadversionibus T R a G in Germ 1781 Ausserdem enthalten die bayerischen Akten viele Gutachten von Osterwald Verschiedene in der Akademie der Wissenschaften gehaltene Reden sind unter seinem Namen gedruckt Zu diesen Schriften gehoren u a Akademische Rede von dem Zusammenhange und der Ordnung aller Wissenschaften nebst dem Nutzen welchen sie dem gesellschaftlichen Leben der Menschen gewahren Munchen 1762 Rede von der lateinischen Sprachlehre Munchen 1765 Rede von dem Nutzen der logikalischen Regeln besonders wider die Freigeisterei und den Aberglauben Munchen 1767 Akademische Rede von der naturlichen Antipathie zwischen dem geometrischen und dem Pendantengeiste Munchen 1771 Akademische Rede zum Lobe der Astronomie Munchen 1774Aus dem Franzosischen ubersetzte Osterwald die Chronologische Einleitung in die Kirchengeschichte die 1767 1774 in Munchen in 3 Teilen erschien wozu Ferdinand Sterzinger 1776 1778 einen 4 und 5 Teil schrieb Osterwald verfertigte auch die 1766 bei Lotter in Augsburg erschienene Landkarte Ducatus Baioriae universae atque superioris palatinatus delineatio Osterwald war ein durchaus kirchlicher Mann besuchte regelmassig den offentlichen Gottesdienst bis an sein Lebensende wurde wie Lorenz von Westenrieder angibt von den Hausgenossen die unvermutet in sein Zimmer kamen nicht selten knieend und im stillen Gebet angetroffen und begegnete nach dessen Zeugnis dem Klerus auf die beste Weise Seine Schriften und Tatigkeit greifen nur den Missbrauch an ohne radikal zu sein 2 Literatur BearbeitenBaur Osterwald Peter von in Johann Samuel Ersch Johann Gottfried Gruber Hrsg Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste 3 Sektion 7 Teil 1836 S 49 f Johann Friedrich von Schulte Osterwald Peter von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 24 Duncker amp Humblot Leipzig 1887 S 525 f Manfred Weitlauff Osterwald Peter von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 622 Digitalisat Weblinks BearbeitenPeter von Osterwald im Munchen WikiAnmerkungen Bearbeiten Den 19 Januar 1778 als Osterwalds Todesdatum gibt beispielsweise Baur Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste 3 Sektion 7 Teil S 50 an Johann Friedrich von Schulte ADB Bd 24 S 525 hingegen den 19 Januar 1776 Johann Friedrich von Schulte Osterwald Peter von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 24 Duncker amp Humblot Leipzig 1887 S 526 Normdaten Person GND 100220851 lobid OGND AKS LCCN n83139140 VIAF 120775695 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Osterwald Peter vonKURZBESCHREIBUNG deutscher katholischer Theologe und StaatsmannGEBURTSDATUM 25 Dezember 1718GEBURTSORT WeilburgSTERBEDATUM 19 Januar 1778STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter von Osterwald amp oldid 215102629