www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel befasst sich mit dem Politiker und Agenten Peter Heilmann Zum gronlandischer Landesrat siehe Peter K S Heilmann Peter Heilmann 18 August 1922 in Berlin 13 Februar 2003 ebenda war ein deutscher FDJ Funktionar Publizistikwissenschaftler und Agent der Hauptverwaltung Aufklarung in West Berlin Er war nach dem Zweiten Weltkrieg als Sekretar im Zentralrat der FDJ fur Studentenfragen zustandig wurde im Zuge der Sauberungen der SED 1951 verhaftet und verbusste funf Jahre Zuchthaus wegen Spionagevorwurfen Noch in der Haft wurde er vom Ministerium fur Staatssicherheit als Informant angeworben Nach seiner Ubersiedlung in die Bundesrepublik Deutschland arbeitete er als Publizistikwissenschaftler und war von 1970 bis 1988 Studienleiter der Evangelischen Akademie in Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPeter Heilmann wurde 1922 in Berlin Schoneberg als eines von vier Kindern des SPD Politikers Ernst Heilmann und dessen Ehefrau Magdalene geboren Er galt daher wie seine Geschwister in der Zeit des Nationalsozialismus als Halbjude Von 1932 bis 1941 besuchte er das Berliner Gymnasium zum Grauen Kloster 1 Als Mischling ersten Grades nach den Nurnberger Gesetzen gehorte er noch 1941 dem letzten Abiturjahrgang an 2 Von 1941 bis 1944 arbeitete er als Schadlingsbekampfer bei der Firma Erich Winkler 1 Im Herbst 1944 wurde Heilmann zur Zwangsarbeit in ein Arbeitslager dienstverpflichtet Sonderkommando J das die Organisation Todt fur judische Mischlinge und judisch Versippte am Militarflughafen in Zerbst unterhielt Anfang Februar 1945 floh er aus dem Lager und versteckte sich in Berlin bei Hella Gorn 3 Heilmann betrachtete Hella als seine Frau nur dass er sie aufgrund der NS Rassengesetzgebung nicht heiraten durfte 4 Er hatte Hella in einer Jugendgruppe der Quaker kennengelernt zu der er Ende 1941 Kontakt gefunden hatte Mit ihr gemeinsam leistete er illegale Hilfe fur untergetauchte Juden 5 Nach der Befreiung Berlins trat Heilmann in die KPD ein und arbeitete fur den Magistrat von Gross Berlin Von 1946 bis 1948 studierte Heilmann an der Berliner Universitat in Ost Berlin Er war zugleich Sekretar des Zentralrats der FDJ und fur deren Fraktion Mitglied des Deutschen Volksrates sowie ab 1949 der Provisorischen Volkskammer 1 Im Zuge der Sauberungen der SED wurde Heilmann im Fruhjahr 1951 verhaftet und zu funf Jahren Zuchthaus wegen angeblicher Spionage verurteilt 6 Anlass des Verfahrens war ein Besuch Heilmanns bei seiner Mutter in West Berlin 1950 der ihm von der SED und dem Zentralrat der FDJ untersagt worden war 1 Auch seine Frau Hella die er inzwischen geheiratet hatte wurde verhaftet und verurteilt Nach ihrer Haftentlassung liessen sie und Heilmann sich scheiden 7 Noch in der Strafvollzugsanstalt wahrend Heilmann die letzten Monate seiner Haft verbusste warb ihn im Februar 1956 das MfS als Geheimen Informator an Im April 1956 wurde er entlassen Ende 1956 siedelte Heilmann in Absprache mit seinem Fuhrungsoffizier und seiner ebenfalls fur das MfS spitzelnden zweiten Ehefrau Gertraude nach West Berlin uber und schrieb sich an der FU Berlin ein 1 Hier studierte er Gesellschaftswissenschaft Soziologie Publizistik und Germanistik Nach dem Studienabschluss war er von 1960 bis 1962 Assistent am Institut fur Publizistik der FU Berlin bei Emil Dovifat Nach einer krankheitsbedingten Unterbrechung arbeitete er am Institut als wissenschaftlicher Mitarbeiter 8 Er schied aus weil er als Doktorand die erforderliche Dissertationsschrift nicht vorlegte 9 Vom MfS war Heilmann u a auf Heinz Lippmann Leo Bauer und Herbert Wehner angesetzt sowie auf den SDS bei dem er sich in den Bundesvorstand wahlen liess 10 Fur seine zahlreichen Berichte an das MfS benutzte er zunachst den Decknamen Julius Muller 6 dann Adrian Pepperkorn 11 Dabei verband er sich selbst stilisierend die Figur des mit dem Teufel verbundeten Adrian Leverkuhn aus Thomas Manns Dr Faustus mit der der lebens und sinnenfrohen Mann Romanfigur Mynheer Peeperkorn 12 Von 1970 bis zu seiner Pensionierung 1988 war Heilmann Studienleiter der Evangelischen Akademie zu Berlin Sein Nachfolger in dieser Stellung wurde Hubertus Knabe 13 1993 stand Heilmann erstmals unter dem Verdacht fur die Staatssicherheit gearbeitet zu haben 1999 wurde er zusammen mit seiner zweiten Frau Gertraude Heilmann die unter dem Decknamen Pepperkorn II an das MfS berichtete wegen geheimdienstlicher Tatigkeit gegen die Bundesrepublik Deutschland angeklagt 14 Im April 1999 wurde Peter Heilmann vor dem Berliner Kammergericht zu einer Haftstrafe von einem Jahr und acht Monaten verurteilt seine Frau zu einem Jahr Beide Strafen wurden zur Bewahrung ausgesetzt daneben mussten sie Bussgelder in Summe von 8 000 DM zahlen 15 Heilmann wurde nach seinem Tod im Februar 2003 im Krematorium Berlin Baumschulenweg eingeaschert 16 Literatur BearbeitenJochen Staadt Tobias Voigt Stefan Wolle Feind Bild Springer ein Verlag und seine Gegner Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2009 ISBN 978 3 525 36381 2 Hubertus Knabe Die unterwanderte Republik Stasi im Westen Propylaen Berlin 1999 ISBN 3 548 36284 2 Weblinks BearbeitenWolfgang Buscher Wenn ihr wusstet wer ich bin In Die Welt vom 28 April 1999 Operativ wertvoll Der Spiegel 29 Marz 1999Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Jochen Staadt Tobias Voigt Stefan Wolle Feind Bild Springer Ein Verlag und seine Gegner Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2009 S 95 Hans Rainer Sandvoss Widerstand in Kreuzberg Gedenkstatte Deutscher Widerstand Berlin 1996 S 162 Peter Heilmann Ein neues Leben In Ders Hrsg So begann meine Nachkriegszeit Manner und Frauen erzahlen vom Mai 1945 Wichern Verlag Berlin 1985 S 52 Peter Heilmann Ein neues Leben In Ders Hrsg So begann meine Nachkriegszeit Manner und Frauen erzahlen vom Mai 1945 Wichern Verlag Berlin 1985 S 53 Hans Rainer Sandvoss Widerstand in Kreuzberg Gedenkstatte Deutscher Widerstand Berlin 1996 S 254 a b Hermann Weber Gerda Weber Leben nach dem Prinzip Links Erinnerungen aus funf Jahrzehnten Ch Links Berlin 2006 ISBN 978 3 86153 405 1 S 220 Lotte Strauss Over the Green Hill A German Jewish Memoir 1913 1943 Fordham UP New York 1999 S 102 Petra Kiphoff Thomas von Randow Dieter E Zimmer Hrsg Hochschulfuhrer Nannen Verlag Hamburg 1965 S 474 Hans Bohrmann Fritz Eberhard als Forderer und Anreger der Kommunikationswissenschaft In Bernd Sosemann Hrsg Fritz Eberhard Ruckblicke auf Biographie und Werk Franz Steiner Stuttgart 2001 S 255 Jochen Staadt Tobias Voigt Stefan Wolle Feind Bild Springer Ein Verlag und seine Gegner Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2009 S 96 Jochen Staadt Tobias Voigt Stefan Wolle Feind Bild Springer Ein Verlag und seine Gegner Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2009 S 94 Gute Arbeitsbedingungen fur Stasi Agenten in der Westkirche In Die Welt vom 12 Oktober 1999 Hermann Weber Gerda Weber Leben nach dem Prinzip Links Erinnerungen aus funf Jahrzehnten Ch Links Berlin 2006 ISBN 978 3 86153 405 1 S 403 Peter Wensierski Operativ wertvoll In Der Spiegel vom 29 Marz 1999 Renate Oschlies Im Mittelpunkt stand der Mensch In Berliner Zeitung vom 28 April 1999 Peter Heilmann In Der Tagesspiegel vom 16 Februar 2003 Todesanzeige Normdaten Person GND 1175644951 lobid OGND AKS VIAF 5328154801908956310001 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heilmann PeterALTERNATIVNAMEN Pepperkorn Adrian IM Deckname Muller Julius IM Deckname Pepperkorn IM Deckname KURZBESCHREIBUNG deutscher DDR Spion in West Berlin und Studienleiter der Evangelischen AkademieGEBURTSDATUM 18 August 1922GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 13 Februar 2003STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Heilmann amp oldid 238227401