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Als Pelzgarnitur wird eine Zusammenstellung kleiner zusammenpassender und gleichzeitig zu tragender Pelzaccessoires fur Damen oder Madchen bezeichnet Dazu gehoren vor allem lose Kragen Krawatten und Schals Muffe und Taschen Mutzen und Hute sowie Handschuhe aus Fell 1 Eine besondere Konjunktur hatte die zu den Galanteriewaren gehorende Pelzgarnitur Ende des 19 Jahrhunderts bis in die 1920er Jahre Moderne Rotfuchsgarnitur Berchtold Pelz Furstenfeldbruck 2015 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Accessoireteile 2 1 Pelzmuff 2 2 Pelzkragen Pelzkrawatte Pelzschal Pelzstola 2 3 Pelzboa 2 4 Pelzkollier 2 5 Pelzmutze 2 6 Pelzhandschuhe 3 Bildbeispiele 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Katalogseite der Firma C A Herpich Sohne Berlin 1910 Der allgemeine Begriff Garnitur bezeichnet eine Ausstattung Verzierung aber auch zu einem Ganzen gehorende Stucke zum Beispiel eine Kleidergarnitur In Frankreich ist garniture hierfur seit dem 17 Jahrhundert gebrauchlich und geht zuruck auf franzosisch garnir und meint dort ursprunglich eigentlich zum Schutz mit etwas versehen ausrusten 2 Die Wahrnehmung zusammenpassender kleiner Pelzteile als Pelzgarnitur durfte mit dem Erscheinen von Modebildern um 1990 einhergehen die erstmals ausschliesslich dem Pelz gewidmet waren 3 Der Begriff fand seine allgemeine Verbreitung durch Mode und spezielle Pelzbekleidungskataloge Anfang des 20 Jahrhunderts Gegen Ende des 19 Jahrhunderts gab es noch kaum mit dem Haar nach aussen getragene Pelzkleidung das Fell wurde als Pelzinnenfutter getragen Nur an den Randern der Textiljacken und mantel schaute es eventuell hervor oft waren die Besatze und vielleicht die Manschetten aus Pelz Zusammen mit der Einfuhrung der Pelznahmaschine begann sich der Aussenpelz jedoch bald in grossem Ausmass durchzusetzen In der westlichen Welt waren um diese Zeit bereits Garnituren kleiner Pelzteile aus gleicher Fellart ganz besonders in Mode vor allem fallen dabei Kombinationen aus Hermelinfell auf Zu einer Garnitur konnte eine Pelzmutze gehoren meist ein Pelzmuff manchmal auch Pelzhandschuhe und meistens eine kleine Pelzkrawatte oder ein grosserer Pelzschal Hermelinkrawatten waren meist mit den schwarzspitzigen Schwanzchen des Hermelinfells geschmuckt ofter kam noch ein kleines Aufputzkopfchen hinzu Abbildungen von kleinen Pelzschals aus der Zeit vor dem Aufkommen der Pelzgarnituren sind nur selten zu finden meist waren sie gross und reprasentativ Schulterkragen und kleine Capes aus Pelz wurden zum Abendkleid in schlichter Ausfuhrung auch uber dem Strassenkostum getragen Zum Pelzkragen kamen die Pelzstola und die Pelzkrawatte hinzu die in dieser Form erst einmal ebenso wie die Boa auch bald wieder weitgehend verschwand Zum Beginn der 1920er Jahre gab es den langen Pelzschal der ebenfalls nur einige Jahre in Mode blieb Die Krawatte wurde jetzt lang und schmal oder aber in ihrer Nebenform als einfelliger den Hals fest umschliessender Wurger mit Kopf und Schwanz bevorzugt Auch wurden die verschiedenen Kragenformen die Mantel und Jacke abschliessen als selbstandige Pelzkragen getragen 3 Die Mode der Pelzgarnituren hielt sich bis in die 1920er Jahre ohne aber bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs ganz zu verschwinden Muffe und Taschenmuffe finden sich standig als Beiwerk auf den Abbildungen der Modezeitschriften und kataloge wie auch als fester Bestandteil der Pelzgarnituren nbsp Madchengarnituren ca 1910 Garnituren fur Kinder waren ebenfalls sehr in Mode nahezu in jedem der Kataloge sind ihnen eine oder mehrere Seiten gewidmet Immer sind sie aus dem gleichen Fell oft aus dem dem Hermelin ahnlichen weissen Kaninfell oder aus dem ebenfalls weissen gelockten Slink Lamm und dem langhaarigen weissen oder schwarzgefarbtem Tibet gearbeitet 4 Weitere Materialien waren Astrachan Biber Hase Opossum hollandisches Schwanenfell Mongolisches Lamm Feh oder naturfarbener Marder Auch diese kleinen Pelze waren wie die der Mutter oft mit Schwanzchen und kleinen Aufputzkopfchen ausgeschmuckt Haufiger als bei den Damen gehort eine Mutze zur Madchengarnitur fur die Allerkleinsten gab es Ohrenschutzer fast immer aus weissem Lamm 5 Die Firma M Boden aus Breslau neben anderen durchlauchten Hausern Hoflieferant Ihrer Majestat der Konigin Witwe der Niederlande bot 1917 Kutscher Garnituren an Pelerine Mutze und Aufschlage in verschiedenen Pelzarten zu billigsten Preisen und verwies in diesem Zusammenhang auch auf ihre Pelzhandschuhe 6 Fur die Kurschner stellten die Pelzaccessoires zeitweilig die Haupteinnahmequelle dar ebenso fur den Rauchwarenhandel den Zwischenhandler fur die Felle Vor dem Zweiten Weltkrieg bedeuteten diese Artikel sieben Zehntel des Umsatzes jeder Firma Doch bereits 1924 wurde in der Branche geklagt Was den grossten Umsatz des Geschaftes ausmachte der Muff der Schal der Kragen das Kollier hat die Mode radikal beseitigt Die sportgewohnte Dame will die Hande frei haben hullt sich nicht mehr den Hals ein zu den glatten einfachen Manteln passen all die schmuckenden Dinge nicht mehr die fruher die Frau so gern trug Die Berliner Pelzkonfektion muss sich nun damit abfinden dass der Artikel den sie zu vielen Tausenden verkaufte endgultig verbannt ist und vorlaufig keine Aussicht besteht dass die Mode ihn wiederbringt Die Pelzindustrie sah sich vor vollig neue Aufgaben gestellt Die Garnitur in weitestem Umfang genommen bildete das Ruckgrat jeder Firma Warenhauser und Konzerne erteilten auf dieses Kleinzeug so grosse Auftrage z B Kindergarnituren Knabenmutzen Muffen dass die Firma fur viele Monate ihre Zwischenmeister voll beschaftigen konnte 7 Grosse Mengen waren nur von den billigen Garnituren verkauft worden angefangen bei gefarbten Hasen und Kaninfellen Im Laufe der davor liegenden Inflationsjahre waren zuerst diese erheblichen Umsatze standig kleiner geworden beginnend mit den Massenartikeln den niedrigsten Preisstufen um dann in der Saison zu 1924 1925 auf kleinste Stuckzahlen abzusinken 7 In einer Ruckschau aus Sicht der gewerkschaftlichen Kurschnervereinigungen wurde geklagt Will man die Geschaftslage in der Berliner Pelzbranche richtig beurteilen so kann man was die Jahre 1928 und 1929 betrifft nicht nur von einer Krise sondern vielmehr von einer Katastrophe sprechen Seit die Mode derart gewechselt hat dass die Galanterie Muff Kragen Krawatten Kollier usw von der Mantelkonfektion fur die grosse Mehrzahl der Damenwelt fast vollstandig verdrangt wurde hat sich der Beschaftigungsgrad derart geandert dass die Arbeit nur noch auf vier Monate August bis November begrenzt ist Gewiss der Konsum der Pelzwaren ist durch die Mantelkonfektion gestiegen da fast jedes weibliche Wesen einen Pelzbesatz tragt dafur feiert aber auch die Massenfabrikation infolge der billigen Qualitatsware wahre Triumphe 8 Fur die meisten Kurschnereien mit Einzelhandel stellte der Ruckgang dennoch keine Bedrohung dar es begann verstarkt eine Nachfrage nach Pelzjacken und manteln deren Herstellung jedoch ein grosseres handwerkliches Konnen verlangte Sehr erfolgreich wurden Sommerpelze propagiert zu denen selbstverstandlich auch wieder Pelzkleinteile gehorten In der Ubergangszeit hatten jedoch viele Fachkrafte die Branche verlassen weil sie woanders mehr verdienten und das ganze Jahr uber Arbeit hatten so dass eine Zeit lang die Nachfrage nicht voll befriedigt werden konnte Hart betroffen waren von dem Wegfall der Pelzgarnituren auch viele Spezialbetriebe viele dieser grossen Nebenindustrien verschwanden nur vereinzelt arbeiteten noch einige Firmen Da waren neben anderen die Annaberger Posamenten Industrie die Leipziger Fournituren Fabriken Karl Veith Wimmer amp Co Michaelis amp Levie F E Wieseler und die Fehschweiffabrikanten Leo Nomis W Grunreif S Goldstaub Auch die Daunenbeutelproduktion fur die Pelzmuffe stellte bis dahin einen bedeutenden Wirtschaftszweig da Eine Firma wie Abrahamsohn amp Reschofsky stellte in Mengen von vielen Tausenden u a Hasenmuffen her die pro Dutzend etwa von 18 Mark an zu haben waren 7 Bis noch nach dem Zweiten Weltkrieg gab es jedoch vereinzelt Konfektionswerkstatten die sich speziell mit der Herstellung der als Garnitur angebotenen Pelzkleinteile beschaftigten 1 Nordamerika war bis um die Wende zum 20 Jahrhunderts hauptsachlich ein Exportland fur Pelzfelle Die Verbraucher waren weniger modebewusst als in Europa der geringe Verbrauch beschrankte sich hauptsachlich auf dekorative Ausschmuckungen Verbramungen Schals Stolen und Muffe 9 Die amerikanische Grosskurschnerei Herman and Ben Marks in Detroit Michigan bildete 1918 in ihrem 68 seitigen Katalog allein auf 48 Seiten Pelzkleinteile verschiedener Fellarten und Modelle ab einzeln oder als Set zu kaufen und Kindersets die nicht geteilt verkauft wurden 10 Zusammen mit preiswerten Pelzarten die dank neuer Veredlungsmethoden zu einem grossen Teil wertvolle Pelze imitierten setzte sich jedoch auch hier der grosse Pelz durch 1931 hiess es in einer deutschen Dissertation In Nordamerika trugen auch Fabrikmadchen den Pelzmantel 11 Aber auch 1954 stellten Pelzkleinteile entsprechend einer Umfrage dort den Hauptteil des Umsatzes der meisten Pelzhauser dar Capes Stolen Kolliers und Schals hatten im Nordosten des Landes 38 Prozent Anteil im Suden 74 Prozent und im Westen und Mittelwesten 55 Prozent 12 Persianer galt in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg als klassischer deutscher Pelz bis er in den 1970er Jahren endgultig vom Nerz abgelost wurde 13 Die Pelzaccessoires erganzten jetzt oft als Einzelteile Pelze oder Pelzbesatze derselben Fellart der Begriff Garnitur wird fur kleine Pelzausschmuckungen an Kleidern und anderen Textilien gebraucht die Ansicht uber ein moglichst komplettes Pelz Outfit hatte sich gewandelt In einer Pelzmodebetrachtung aus dem Jahr 1958 hiess es In der Tagesmode tragt man passend zum kragenlosen Kleid oder Mantel die Stola aus Persianer Kein anderes Fell ist farblich so anpassungsfahig wie gerade der Persianer Nerzstolen mogen am Abend regieren In der Tagesmode tragt man passend zum kragenlosen Kleid oder Mantel die Stola aus Persianer Noch schicker als ein Kragen wirkt oft eine Krawatte leger in den Ausschnitt gebunden eventuell durch ein Revers gezogen so dass ein Zipfel des Pelzchens lustig uber den Mantel baumelt Die Moglichkeiten die im Nerz als Garnitur liegen sind noch gar nicht erschopft Der Nerz passt sich in seiner farblichen Vielseitigkeit besonders gut an Nerz zum Abendkleid als Decolleteverbramung Nerz zum Cocktailkostum als Manschetten Nerz zum schwarzen Tailleur als Blende aufgesetzt Nerz um den Kragen des Spitzenjackchens Nerz zu weissem Brokat Nerz zu tiefbraunem Samt Dies originell zu variieren liegt am personlichen Geschick Auch abstechende Pelzgarnituren auf Pelzmanteln stehen zur Zeit hoch im Kurs Eine Gefahr besteht allerdings bei den Accessoires aus Pelz Die des Zuviel Hut Krawatte und Handtasche aus Pelz das ware des Guten zu viel Kragen Muff und Pelzsaum am Mantel ebenfalls leicht ubertrieben Ein winziges angestecktes Hermelinschweifchen am Revers kann recht dekorativ aussehen Hermelin an Hut Kragen und Manschetten Weniger wurde mehr bedeuten Sparsamkeit in den Accessoires verrat bei Pelz mehr denn bei anderem Beiwerk den guten Geschmack 14 Accessoireteile Bearbeiten nbsp Muff Muffkarton und Mottenpulver Aug Antholz Krefeld Die Pelzteile der Garnituren erganzten sich durch ihre ubereinstimmende Machart und Material nicht nur untereinander sie wurden auch als Beiwerk zu Pelzbesatzen von Textilbekleidung oder Pelzmanteln und Jacken derselben Fellart getragen Pelzmuff Bearbeiten Hauptartikel Muff Kleidung Muffe wurden fruher vor allem vom Burgertum und den gehobenen Standen statt Handschuhen getragen Seit etwa nach 1860 behielt der Muff die kleine Form gelegentlich war er flach meist aber glich er einer Rolle Ab etwa 1910 wurde er wieder grosser fur wenige Jahre bis zu Ausmassen die er schon einmal im 18 Jahrhundert erreicht hatte Dabei blieb er jedoch flach Man nennt ihn Taschenmuff weil man darin einiges unterbringen konnte Die eigentliche Kombination von Muff und Tasche die Mufftasche kam erst um 1935 Seit etwa 1890 konnten Muffe auch mit Kopfen und Schwanzen der verwendeten Fellart versehen sein Um 1910 gehorte er zwingend zur eleganten weiblichen Wintergarderobe um 1939 endete mit der veranderten Lebensweise durch besser beheizte Wohnungen und geschlossene Kraftfahrzeuge die ganz grosse Epoche des Muffs einen zwar warmenden aber wenig dekorativen Ersatz bildeten die Pelzhandschuhe Pelzkragen Pelzkrawatte Pelzschal Pelzstola Bearbeiten nbsp Kolliers Schal Krawatte etwa um 1910 Hauptartikel Pelzkrawatte und Pelzbesatz Es werden verschiedene Arten von Schulterbedeckungen aus Pelz unterschieden Ihre Ruckseite ist bis auf die Boa in der Regel mit Stoff gefuttert Pelzkragen sind zumeist als fest aufgenahter eventuell abnehmbarer Besatz gearbeitet Als lose zu tragende Accessoires gehorten sie haufig anstelle Pelzkrawatten oder schals zu den Pelzgarnituren Meist waren es kleine Formen gelegentlich konnten sie auch ein uppiges Ausmass annehmen Ausser den mannigfaltigen ganz aus Fell gearbeiteten Kragen wurden gegen Ende des 19 Jahrhunderts kleine pelzverbramte Schulterkragen getragen Um die Jahrhundertwende wurden von den Damen noch mehr die flexibel verwendbaren losen Pelzschals und Pelzkolliers benutzt mit denen sie nicht so festgelegt waren wie mit einem fest aufgearbeiteten Mantel oder Kleiderbesatz Als Pelzkrawatte oder einfach nur Krawatte ist ein kleiner und eher schmaler Damenschal aus Fell gemeint Grossere Ausfuhrungen sind Pelzschals Pelzboas und Pelzstolen in Tierform gearbeitete Halsschals werden Pelzkolliers genannt Der Begriff Pelzkrawatte veraltet zunehmend in modernem Design wird sie inzwischen wie die grossere Ausfuhrung als Pelzschal gehandelt In der Vergangenheit umfasste der Begriff Pelzkrawatte verschiedene Kragenformen wie sie von der jeweiligen Mode gefordert wurden Hauptsachlich stellte sie einen schmaleren Pelzstreifen dar der entweder gleichmassig breit meist jedoch den beiden Enden zu verbreitert gearbeitet war Des Weiteren gab es Binde und Schlupfkrawatten Als Pelzschals werden in der Regel gerade gleichmassig breite ohne eine Halsrundung gearbeitete Schulterbedeckungen bezeichnet in der Werbung wurden sie jedoch haufig zur luxurioser klingenden Pelzstola aufgewertet Sie konnen schmal und gerade eben so lang sein dass man sie noch vorn schlingen kann Oder uppig breit und lang so dass sie eine attraktive vielleicht abendliche Pelzstola ersetzen Die Pelzstola ist die elegantere Form des Pelzschals vornehmlich zu eleganten Anlassen und am Abend getragen Sie weist haufig ausgearbeitete Schultern auf der Ubergang zum Pelzcape ist fliessend Pelzboa Bearbeiten nbsp Polarfuchsboa der Mlle Caroline Riviere 1806 Hauptartikel Boa Schal Eine Boa ist ein langes schalahnliches Kleidungsstuck benannt nach der Riesenschlangengattung Boa Vom Pelzschal unterscheidet sich die Pelzboa nicht nur durch ihre in der Regel grossere Lange sondern dass sie rundum aus Fell besteht ohne eine Futterabseite Von der Zeit des Wiener Kongresses 1814 bis 1815 bis in die 1870er Jahre waren Pelz und Federboas besonders gefragt Das vorlaufige Ende der Pelzboa Mode begann in den 1840er Jahren zusammen mit dem Verschwinden der dekolletierten Kleidung Als Teil der Pelzgarnitur anstelle des Schals und der Krawatte kehrte sie etwas mehr in die Mode zuruck Zusammen mit anderen kleinen Halspelzen wurden sie in den 1910er Jahren weitgehend durch sehr lange breite Schals und Stolen wieder verdrangt 15 Pelzkollier Bearbeiten nbsp Viola Hudson mit Polarfuchskollier USA 1921 Hauptartikel Pelzkollier Ein Pelzkollier auch Pelzcollier ist ein in angenaherter Tierform gearbeiteter Schal aus Pelz der bis in die 1960er Jahre sehr in Mode war in der Regel mit Kopf Pfoten und Schweif Fur einfellige Kolliers aus Fellen der Familie der Marderartigen Nerzfell Zobelfell und Iltisfell war auch die Bezeichnung Wurger gebrauchlich Kolliers aus kleineren Fellen bestehen meist aus zwei oder vier einzelnen Fellen Kleine einfellige Pelztierschals wurden 1928 in einem osterreichischen Fachbuch als Kollets bezeichnet Im Gegensatz zu Deutschland verstand man in Osterreich unter Kollier oder auch Kolier allgemein einen Halspelz der jedoch im Unterschied zum fest aufgenahten Kragen separat getragen werden kann Inzwischen ist in Osterreich wohl auch die Bezeichnung Kollier fur die Tierform ublich Haufig waren die Pelzkolliers aus Fuchsfellen Nerzfellen Stein und Baummarderfellen oder Hermelinfellen gearbeitet Wurden andere Fellarten verwendet ahmten sie oft durch eine entsprechende Fellveredlung und Verarbeitung eine dieser hochwertigen Pelzarten nach Insbesondere das Silberfuchsfell wurde viel imitiert Einfellige Kolliers werden mit einer im Fellkopf befindlichen Kollierklammer an den Schwanz oder in das Fell geklemmt oder aber mit einer mit Posamenten bezogenen Kollierkette zusammengehalten Kleinere Kolliers aus Marder oder ahnlichen Fellen werden meist aus zwei Fellen hergestellt die mit den Kopfen nach oben mit einem kurzen Steg nebeneinander befestigt sind Um das Kollier zu verlangern und attraktiver zu gestalten werden oft zwei weitere ebenfalls komplett ausgearbeitete Felle unten aufgesetzt Geschlossen wird dies ebenfalls mit Kollierkette und Haken mit Haken und Ose oder einem posamentierten Druckknopf Insbesondere beim Fuchskollier wurden die beim Tragen etwas storenden Vorderpfoten gelegentlich weggelassen Das einfellige Kollier wird in der Regel um den Hals gelegt getragen den Fellkopf auf der Brustseite Ofter vor allem in der warmeren Jahreszeit legte man es einfach nur uber den Unterarm Bei Kolliers aus mehreren paarweise angeordneten Fellen ist es gedacht dass die Fellkopfe auf dem Rucken der Tragerin liegen rechts und links vom Hals der Hauptteil hangt vorn uber der Brust langs herunter Eine weitere Moglichkeit ist es die beiden Kollier Enden vorn umeinander zu schlingen anstelle sie nebeneinander zu schliessen Silberfuchskolliers waren gross in Mode und bei jeder Festlichkeit zu sehen Gleichzeitig waren auch die sehr viel kleineren Marderkolliers Iltiskolliers und Hermelinkolliers beliebt mit Zunahme der Nerzzucht besonders Nerzkolliers Vor allem die Felle mannlicher Nerze waren vereinzelt so gross dass sich daraus ein einfelliger Wurger herstellen liess kleinere Felle werden deshalb auch zu einem grosseren Fell zusammengeschnitten einschneiden Der damals tatsachlich ubliche Begriff Wurger lasst erahnen wie eng das Teil am Hals anlag Fur ein Nerzkollier zum Beispiel nahm man meist zwei grosse nebeneinander zu tragende Nerzfelle Haufig wurde das Kollier durch zwei weitere ebenfalls mit Kopfen Pfoten und Schwanzen versehenen Felle verlangert die auf die beiden oberen aufgesetzt wurden Philipp Manes der in Auschwitz ermordete Pelzkommissionar und Biograph der Pelzbranche schrieb im Jahr 1928 Auch der Wurger findet viel Beachtung Wir hatten die Gelegenheit die Kollektion der Firma Arthur Wolff Berlin zu sehen die fast hundert Modelle bringt man kann schon fur wenige Mark ein komplettes kleines Kollier kaufen und bis zum Marder Nerz und Skunks daraus gefertigte Stucke zeigt Wir alle wunschen nichts sehnlicher als dass dieser Kleinkram wieder uberall gekauft wird Wenn die Messe uns dazu verhilft wenn wir die deutschen Kurschner davon uberzeugen dass es in ihrer Hand allein liegt durch geschickte Propaganda auch in der kleinen Stadt die Kundschaft fur dieses reizvolle kleine Schmuckzeug zu begeistern dann werden wir mit doppeltem Erfolg unsere stille Zeit uberbrucken Der Kurschner wird dann viel mehr umsetzen als wenn er sich nur auf die grossen Gegenstande einstellt Philipp Manes 1928 16 Pelzmutze Bearbeiten nbsp Kappen Samt mit Pelz Alexandra von Danemark und Dagmar von Danemark 1875 Hauptartikel Pelzmutze Im 19 Jahrhundert war Pelz als Besatz von Kopfbedeckungen reichlich vorhanden reine Pelzhute fehlten nicht ganz eine eigene Pelzhut oder Mutzenmode bildete sich jedoch nicht Oft bestanden die Pelzrander aus dem gleichen Fell wie die Verbramungen des ubrigen Pelzwerks oder passten zu den bis in das nachste Jahrhundert reichlich getragenen Garnituren bestehend aus Muff Schal oder Kragen und eben der Pelz oder pelzbesetzten Mutze So umrandet zum Beispiel im Winter haufig ein Pelzstreifen die Capoten und Schutenhute des fruhen 19 Jahrhunderts und der Krinolinenzeit wahrend der breitkrempige Hut der 1920er Jahre fast ausschliesslich Band Blumen oder Federschmuck aufweist Die immer noch beliebte sportliche Mutze meist Barett genannt wird in verschiedenen Versionen gern aus Pelz oder pelzverbramt getragen Zum Ende des 19 Jahrhunderts werden dann alle Hutformen auch in Pelz angeboten egal ob sie sich dafur eignen oder nicht 3 Im Jahr 1856 begann die Firma H Wolff in Berlin mit der industriellen Anfertigung von Herren Mutzen auch aus Pelz die nach und nach auch von Kurschnergeschaften vertrieben wurden Um 1910 kamen Pelzmutzen und kappen auch in der Damenbekleidung in Mode Es entstanden weitere Spezialbetriebe der Pelzhutfabrikation man machte nicht nur die flotten Russenmutzen sondern es entstanden umfangreiche Kollektionen Holzblocke ermoglichten jede Form aus Fell zu modeln man war nicht mehr an das Rund gebunden modische reizende Gebilde hielten ihren Einzug wurden mit Stutzen aus Feh und Ziegen mit Reihern und Bandern Agraffen und Seide geziert 17 Gegen Ende des 20 Jahrhunderts litten insbesondere kleinere Kurschnerbetriebe deren Hauptgeschaft haufig die Mutzenanfertigung war unter der aufgekommenen Hutmode die diese Art der Kopfbedeckung vollig verdrangt hatte 18 Es kam dann der flotte Pelzhut der uberall verlangt wurde Dies fuhrte wiederum zu einem regelrechten Auftrieb der Pelzbranche die bisher jahrzehntelang bei der gleichen Mode verblieben war Nicht nur der Kurschner hatte den schonsten und leicht verkauflichen Artikel fur sein Schaufenster Warenhaus und Pelzgeschafte fuhrten den Pelzhut dessen einziger Fehler seine Dauerhaftigkeit war Zeitweilig konnten die Produzenten nicht genug liefern so begehrt war der Pelzhut Die ersten Modelle waren aus dem schwarz gefarbten und geschorenem Sealkanin bald kamen andere kurzhaarige Fellarten dazu Im Jahr 1932 kam der Pelzhut aus der Mode und man sah ihn in Berlin nur noch selten Weshalb die Damenwelt das kleidsame Pelzstuck plotzlich ablehnte nicht mehr kaufte ist ein Geheimnis der launischen Frau Mode geblieben 17 Pelzhandschuhe Bearbeiten nbsp Fausthandschuhe und Skihelm aus Rotfuchs Barth Heilbronn 2016 Insbesondere bei den Pelzgarnituren fur junge Madchen gehorten Pelzfaustlinge mit Fellrand gelegentlich dazu Auch Damenhandschuhe waren mit dem der Garnitur entsprechenden Fell verbramt 19 Bildbeispiele Bearbeiten nbsp Marderboa und Muff M lle Louise Piret 1899 nbsp Cravatten Stolen und Muffe Carl Salbach Berlin 1906 nbsp Schal und Muff aus Fehfell mit gedrehten Fehschweifen Stockig amp Co Dresden 1912 nbsp Schal Mutze und Muff aus Fehfell mit gedrehten Fehschweifen Stockig amp Co Dresden 1912 nbsp Muff und Schal jeweils aus zwei Fellarten Reaumur Paris 1912 nbsp Niedrigpreisige Garnitur aus Persianerklauen Oskar Kirsten Leipzig 1913 nbsp Nerzschal und muff Johannes Rohde Leipzig 1914 Hermelin Garnituren nbsp C G Gunther s Sons New York Brooklyn Museum 1880 1890 nbsp Schauspielerin Lillie Langtry 1899 nbsp Aug Polich Leipzig ca 1900 nbsp Stockig amp Co Dresden 1912 nbsp Malmo 1914 Madchen Garnituren nbsp Kaninmantel muffe und Mutzen mit Fehschweif Imitationen Montreal 1906 nbsp Tibetlamm Muffe und Capekragen The Fur House Max Neuburger amp Co New York 1910 nbsp Kragen Taschenmuff und Mutze aus Nutria Kanin Stockig amp Co Dresden 1912 Pelzgarnitur welche Kragen Muff Ledertasche und Portemonnaie in einem Stucke enthalt nbsp Carl Salbach Berlin kaiserliches Patent 1878 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pelzgarnituren Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Alexander Tuma Pelz Lexikon Pelz und Rauhwarenkunde Band XX Alexander Tuma Wien 1950 Stichworte Pelzgarnitur Pelzfaustlinge Pelzhut Pelzschuhe Pelztaschen Pelzumhang Das Herkunftsworterbuch Duden Band 7 Dudenverlag 1963 Stichworte garnieren Garnitur ISBN 3 411 00907 1 a b c Eva Nienholdt Pelzmoden des 20 Jahrhunderts In Das Pelzgewerbe Nr 5 1957 Hermelin Verlag Dr Paul Schops Berlin u a S 213 218 Alexander Tuma Die Geschichte der Kurschnerei Verlag Alexander Tuma Wien 1967 S 241 Anna Municchi Ladies in Furs 1900 1940 Zanfi Editori Modena 1992 S 75 77 englisch ISBN 88 85168 86 8 M Boden Breslau Katalog Winter 1917 18 a b c Philipp Manes Die deutsche Pelzindustrie und ihre Verbande 1900 1940 Versuch einer Geschichte Berlin 1941 Band 1 Durchschrift des Originalmanuskripts S 117 130 132 162 163 Kollektion G amp C Franke Heinrich Lange Albert Regge Geschichte der Zurichter Kurschner und Mutzenmacher Deutschlands Deutscher Bekleidungsarbeiter Verband Hrsg Berlin 1930 S 273 Max Bachrach Selling Furs Successfully Pretince Hall New York 1938 S 11 englisch Fashionable Furs Herman and Ben Marks Wholesale Fur Makers Detroit Michigan 1918 19 Otto Feistle Rauchwarenmarkt und Rauchwarenhandel Verlag W Kohlhammer Stuttgart 1931 S 27 I Inhaltsverzeichnis Frank G Ashbrook Fellproduktion in den USA In Das Pelzgewerbe 1955 Nr 3 Hermelin Verlag Dr Paul Schops Leipzig u a S 75 Redaktion Nerz Konfektion der Renner seit uber zehn Jahren In Pelz International Heft 4 Rhenania Fachverlag Koblenz April 1984 S 34 Dorothee Backhaus Brevier der Pelze Keysersche Verlagsbuchhandlung Heidelberg Munchen 1958 S 174 177 R Turner Wilcox The Mode in Furs Charles Scribner Son s New York und London 1951 S 156 englisch Philipp Manes Die deutsche Pelzindustrie und ihre Verbande 1900 1940 Versuch einer Geschichte Berlin 1941 Band 2 Durchschrift des Originalmanuskripts S 167 Kollektion G amp C Franke a b Philipp Manes Die deutsche Pelzindustrie und ihre Verbande 1900 1940 Versuch einer Geschichte Berlin 1941 Band 2 Durchschrift des Originalmanuskripts S 23 25 Kollektion G amp C Franke Jean Heinrich Heiderich Das Leipziger Kurschnergewerbe Inaugural Dissertation zur Erlangung der Doktorwurde der hohen philosophischen Fakultat der Ruprecht Karls Universitat zu Heidelberg Heidelberg 1897 S 99 Eva Nienholdt Pelz in der Mode des 19 Jahrhunderts Teil II In Das Pelzgewerbe Nr 4 1957 Hermelin Verlag Dr Paul Schops Leipzig u a S 156 157 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pelzgarnitur amp oldid 233613463